Nerve: Ein rasanter Thriller über Social Media und Gruppenzwang

"Nerve" ist ein US-amerikanischer Spielfilm aus dem Jahr 2016, der von Henry Joost und Ariel Schulman inszeniert wurde. Der Film basiert auf dem Roman "Das Spiel ist aus, wenn wir es sagen" von Jeanne Ryan und behandelt auf spannende Weise die Themen Social Media, Gruppenzwang und die Gefahren der digitalen Welt. Mit einer Länge von 97 Minuten und einer Altersfreigabe ab 12 Jahren ist "Nerve" ein packender Thriller, der zum Nachdenken anregt.

Handlung: Ein Spiel mit immer höheren Einsätzen

Die schüchterne Highschool-Schülerin Venus "Vee" Delmonico (Emma Roberts) träumt davon, Staten Island zu verlassen und aufs College zu gehen. Ihre Freundin Sydney (Emily Meade) ist hingegen eine populäre Spielerin auf der Plattform Nerve, einem Online-Realitätsspiel, bei dem Nutzer entweder als "Player" antreten oder als "Watcher" zusehen. Spieler erhalten Aufgaben von den Zuschauern, die für erfolgreich absolvierte Mutproben Geld und Popularität versprechen.

Nach einer Auseinandersetzung mit Sydney beschließt Vee, selbst Spielerin zu werden. Ihre erste Aufgabe führt sie dazu, in einem Diner einen Fremden zu küssen, der sich als Ian (Dave Franco) entpuppt. Durch verschiedene Mutproben, wie das Anprobieren teurer Kleidung und das Fahren eines Motorrads mit verbundenen Augen, steigen Vee und Ian unter den Top-Spielern auf.

Sydney ist von Vees aufsteigendem Ruhm eifersüchtig und akzeptiert eine riskante Herausforderung, die sie letztlich aus dem Spiel eliminiert. Während einer Party entdeckt Vee, dass Ian den Auftrag hatte, eine Auseinandersetzung zwischen ihr und Sydney zu provozieren. Eine weitere gefährliche Aufgabe zwingt Vee schließlich dazu, eine riskante Kletteraktion zu vollführen, was ihre Zweifel am Spiel verstärkt.

Nach einem Konflikt mit dem Spieler Ty, der Vee bewusstlos schlägt, erwacht sie in einem Container, zusammen mit Ian. Dort erfährt sie, dass Ian und Ty in eine geheime Kategorie des Spiels aufgenommen wurden, in der Spieler als "Gefangene" fungieren. Nur wer die finale Runde gewinnt, kann sich seine Freiheit und seine Identität zurückerobern.

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Vee versucht, das Spiel zu beenden, während ihre Freunde Sydney und Tommy mit Hackern zusammenarbeiten, um Nerve zu manipulieren. Im Finale inszeniert Ty den letzten Akt und setzt eine Abstimmung, ob Vee erschossen werden soll. Die Mehrheit der Zuschauer stimmt dafür, und Ty scheint Vee zu erschießen. Doch Tommy und seine Hacker entschlüsseln die Identitäten der Zuschauer, die zugestimmt haben, und senden ihnen eine Nachricht, die sie als Mittäter brandmarkt. Die verängstigten Zuschauer beenden daraufhin ihre Profile, wodurch das Spiel geschlossen wird. Zuletzt enthüllt Vee, dass sie und Ty ihre "Ermordung" inszenierten, um das Spiel endgültig zu beenden.

Besetzung und Produktion: Ein junges und talentiertes Team

"Nerve" überzeugt nicht nur durch seine spannende Handlung, sondern auch durch seine talentierte Besetzung. Emma Roberts und Dave Franco spielen ihre Rollen mit starker Präsenz und verleihen ihren Charakteren eine glaubwürdige Tiefe. Emily Meade und Miles Heizer ergänzen das Ensemble als Syd Sloane und Tommy Mancuso.

Die Regie von Henry Joost und Ariel Schulman verleiht dem Film eine schnelle, packende Dynamik, die das Publikum von Anfang an fesselt. Die düsteren Bilder und die pulsierende Musik untermalen die Spannung und verstärken die bedrohliche Atmosphäre.

Die Produktionsleitung lag bei Anthony Katagas und Allison Shearmur. Jessica Sharzer verfasste das Drehbuch, und Rob Simonsen komponierte die Musik. "Nerve" wurde in New York gedreht und kam am 8. September 2016 in die deutschen Kinos.

Themen und Botschaften: Social Media, Gruppenzwang und die Suche nach Identität

"Nerve" greift auf intensive Weise das Thema Social Media und Gruppenzwang auf. Der Film zeigt, wie schnell sich das Leben von Vee ändert, als sie die App eines gefährlichen Online-Spiels herunterlädt. Geleitet von Neugier und etwas Enttäuschung gegenüber ihrem unscheinbaren Alltag, entscheidet sie sich, als "Player" teilzunehmen.

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Die Aufgaben, die sie beim ersten Spielversuch erhält, scheinen harmlos, doch schnell steigt der Einsatz. An der Seite von Ian stürzt sie sich in immer riskantere Aufgaben. Mit jedem Schritt auf diesem Weg spürt Vee, dass das Spiel nicht nur ihre körperliche, sondern auch ihre psychische Belastbarkeit fordert. Die Herausforderung zwingt sie, zwischen Nervenkitzel und Angst zu balancieren, während sie ihre eigenen Grenzen überschreitet. Bald fragt sie sich, ob das Spiel überhaupt noch eine Möglichkeit zum Ausstieg lässt.

Der Film zwingt die Zuschauer, über den eigenen Umgang mit digitalen Plattformen nachzudenken. Er zeigt, wie leicht man sich von der Anonymität des Internets zu Handlungen verleiten lässt, die man im realen Leben niemals begehen würde. "Nerve" ist somit nicht nur ein spannender Thriller, sondern auch eine Mahnung, die Gefahren der digitalen Welt nicht zu unterschätzen.

Kritiken und Rezeption: Ein Film, der polarisiert

"Nerve" erhielt gemischte Kritiken. Gelobt wurden vor allem das rasante Tempo, die charismatischen Hauptdarsteller und die spannende Handlung. Kritisiert wurde hingegen das Ende, das einige Zuschauer als nicht optimal umgesetzt empfanden.

Die Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) verlieh "Nerve" das Prädikat "besonders wertvoll" und lobte den Film als einen klug und scharf beobachteten Film über die Generation Social Media. Die Jury begründete ihre Entscheidung unter anderem damit, dass der Film die sozialen Netzwerke reflektiert, in denen sich für viele Jugendliche mehr abspielt als im realen Leben. Der Film behandle den stetigen Druck, dass die Gesellschaft einen bewertet, verurteilt oder kritisiert, sowie die Sucht nach immer höher, immer schneller, immer weiter.

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