Betreuungsformen für Menschen mit Demenz: Ein umfassender Überblick

Die Zahl der Menschen mit Demenzerkrankung wird in den nächsten Jahren stark ansteigen. Dies liegt nicht nur an der steigenden Lebenserwartung, sondern auch an der allgemeinen demografischen Entwicklung. Herkömmliche Strategien im Umgang mit Demenzkranken stoßen dabei oft an ihre Grenzen. Angehörige können und wollen oft nicht ihr gesamtes Leben der Betreuung ihrer Eltern widmen. Daher ist es wichtig, sich mit den verschiedenen Betreuungsformen für Menschen mit Demenz auseinanderzusetzen, um die bestmögliche Versorgung und Lebensqualität für Betroffene und ihre Familien zu gewährleisten.

Alternative Wohnkonzepte für Menschen mit Demenz

Alternative Wohnkonzepte für Menschen mit Demenz lassen sich unter dem Oberbegriff des betreuten Wohnens zusammenfassen. Ziel des betreuten Wohnens ist es, alten Menschen auch bei Nachlassen ihrer Leistungsfähigkeit und zunehmender Hilfsbedürftigkeit ein würdevolles Leben in einer ihren Bedürfnissen entsprechenden Umgebung zu ermöglichen. Die "Hilfe" kann sich dabei auf psychologische Beratung, Altenpflege, aber auch auf Assistenz in lebenspraktischen Dingen wie Körperhygiene, Sauberkeit der Wohnräume, Einkäufe oder den Umgang mit Geld beziehen.

Einzelwohnung mit Betreuung

In einer Einzelwohnung lebt der Betroffene alleine, mit einem Partner oder anderen Angehörigen zusammen. Auf diese Weise genießt der Demenzkranke ein hohes Maß an Privatsphäre. Menschen, die sich in engen sozialen Kontakten unwohl fühlen, werden sich in einer Einzelwohnung mit Betreuung und gewissen Alltagshilfen am wohlsten fühlen. Allerdings werden allzu oft die Angehörigen im Übermaß in die Betreuung eingebunden, was zu Überlastung führen kann.

Alters- oder Seniorenresidenzen

Immer häufiger ziehen wohlhabende alte Menschen in Alters- oder Seniorenresidenzen um. Diese Wohnform bietet oft ein hohes Maß an Komfort und Sicherheit, kann aber auch teuer sein.

Tagespflegeheime

Die Betroffenen verbringen den Tag im Tagespflegeheim, wo sie entsprechend ihres Pflegegrades gepflegt, beschäftigt und gefördert werden. Tagespflegestätten sind darauf spezialisiert, Menschen mit Demenzerkrankungen körperlich und geistig angemessen zu betreuen. Diese sogenannten gerontopsychiatrischen Einrichtungen gestalten den Tag speziell nach den Fähigkeiten und Bedürfnissen der Demenzkranken. Backen und Kochen steht ebenso auf dem Programm wie Bügeln, Malen oder Fernsehen. Manche dieser Einrichtungen verfügen auch über einen Garten, der ebenfalls ein reiches Betätigungsfeld für die Senioren darstellt. Die Betreuungspersonen von Tagespflegestätten sind darin geschult, die Ressourcen (Fähigkeiten) der Demenzkranken zu erkennen und zu fördern.

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Ambulant betreute Wohngemeinschaften

In ambulant betreuten Wohngemeinschaften leben mehrere Menschen - meistens 6 bis 12 - in einer großen Wohnung zusammen und werden von einem ambulanten Pflegedienst betreut. Die Bewohner sind Mieter, in der Regel vertreten durch Angehörige oder rechtliche Vertreter (Bevollmächtigte). Sie zahlen Miete für ihren Wohnraum und anteilige Beiträge für gemeinsam genutzte Räume wie Bad, Wohnzimmer, Küche, usw. Wie in einer normalen WG können sie ein und aus gehen, wie sie möchten. Die Angehörigen oder rechtliche Betreuer, welche sich um diese Menschen kümmern, treffen sich regelmäßig, um gemeinsame Dinge zu besprechen. Für die Betreuung wird ein Pflegedienst beauftragt. Mit diesem besteht ein separater Pflegevertrag. In ambulant betreuten Wohngemeinschaften sind die Pfleger nicht die „Gastgeber“ oder „Hausherren„, sondern lediglich Dienstleister - letztlich „Gäste„. Der Pflegedienst steuert die Pflege von seiner Zentrale aus und hat kein Büro im Haus der Wohngemeinschaft. Die Wohngemeinschaft einigt sich normalerweise auf einen bestimmten Pflegedienst. Die einzelnen Bewohner schließen aber mit diesem individuelle Verträge über die Betreuung und Pflege ab.

Häusliche Tagespflege

Neue Wege in der Betreuung Demenzkranker geht ein Projekt der häuslichen Tagespflege im Schwalm-Eder-Kreis. Menschen stellen ihr privates Wohnzimmer tagsüber demenzkranken Menschen zur Verfügung. In dieser Zeit werden die Dementen auch von diesen Personen betreut. Zurzeit sind 26 Haushalte in dem Projekt involviert. An mehreren Tagen in der Woche entsteht so eine Kapazität, um derzeit 110 demenzkranke Menschen zu versorgen. Die Laienbetreuer für die Demenzkranken sind überwiegend Frauen. Pro Haushalt kümmern sich zwei Betreuer um die Gäste. Zum einen die Gastgeberin und zum anderen eine Betreuerin. Beide wurden zuvor im Umgang mit pflegebedürftigen Demenzkranken geschult. Zur Beratung und Überprüfung der ,,Demenz-WGs“ stehen übergeordnet Pflegefachkräfte zur Verfügung. Jeder Gastgeber erhält für einen Pflegetag 50 € samt Kostenerstattung für Verpflegung und Fahrtkosten.

Stationäre Wohngruppen

Stationäre Wohngruppen sind eine Weiterentwicklung klassischer Pflegeheimkonzepte. Sie richten sich an pflegebedürftige Senioren, welche nicht mehr in ihrer Wohnung leben können und keine Angehörigen zur Verfügung haben, die sie betreuen. Die Gesamtverantwortung übernimmt der Betreiber der Wohngruppe. Er untersteht dem Heimgesetz bzw. den Regelungen des Bundeslandes. Stationäre Wohngruppen haben Einzelzimmer für acht bis zwölf Personen sowie diverse Gemeinschaftsräume für Gruppenaktivitäten und eine Wohnküche. Im Vordergrund steht die Idee der überschaubaren Gruppe, das Familiäre, sowie der alltagsorientierte Tagesablauf.

Pflegeheime

Wenn die Betreuung zu Hause nicht mehr möglich ist, bietet ein Pflegeheim Rund-um-die-Uhr-Betreuung und eine sichere Umgebung. In Pflegeheimen leben geistig klare Menschen mit Menschen mit Demenz zusammen. Viele Pflegeheime gehen dazu über, spezielle Betreuungsangebote oder auch besondere Wohn- und Pflegebereiche für Menschen mit Demenz zu schaffen, damit diese bestmöglich versorgt werden können. Jedes Pflegeheim ist verpflichtet zusätzliche Betreuungs- und Aktivierungsangebote, welche über die normale Versorgung hinausgehen, anzubieten und durchzuführen. Die Arbeit der meisten professionellen Pflegeeinrichtungen stellt einen Kompromiss dar: Auf der einen Seite steht das, was wünschenswert erscheint. Auf der anderen Seite stehen die Kosten. Große Pflegeheime mit langen Fluren, vielen Zimmern und entsprechend vielen Bewohnern lassen sich unter Umständen günstig betreiben. Familiär wirkende, übersichtliche Anlagen kommen den Bedürfnissen von Menschen mit Demenz entgegen, sind aber tendenziell teurer. Trotzdem gibt es auch große Pflegeheime, in denen Menschen mit Demenz gut betreut werden.

Wohnen auf dem Bauernhof

Ein Bauernhof ist ein idealer Ort für Begegnung. Die ruhige Umgebung und die Begegnung mit Natur und Tier sind optimal, damit Menschen mit Demenz schöne Augenblicke erleben können. In Schleswig-Holstein gibt es bisher 14 Höfe, die unterschiedliche Angebote vorhalten. Ziel ist langfristig, ein flächendeckendes Angebot für Menschen mit Demenz auf Bauernhöfen zu installieren, innovative Entlastungsmöglichkeiten für Angehörige zu schaffen und Beschäftigung und Betreuung für Menschen mit Demenz zu ermöglichen.

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Entlastungsangebote für pflegende Angehörige

Nach wie vor leben die meisten Menschen mit Demenz in privaten Haushalten und werden zumeist von nahen Angehörigen (vor allem von ihren Ehepartnern, Töchtern oder Schwiegertöchtern) betreut und gepflegt. Dies verlangt von den Angehörigen viel Engagement, Verzicht auf Freizeit und die Bereitschaft, gegebenenfalls „rund-um-die-Uhr“ zu begleiten und zu unterstützen. Darum ist es besonders wichtig, etwas für die eigene körperliche Gesundheit und den seelischen Ausgleich zu tun. Viele Angehörige berichten,dass sich während der Pflege ihre körperliche Gesundheit verschlechtert und sie häufiger Medikamente benötigen,dass Freunde, Bekannte und/oder Familienmitglieder den Kontakt meiden,dass sie ihren Beruf und ihre Hobbies aufgeben.Als besonders belastend wird es empfunden, wenn problematische Verhaltensweisen wie Aggressivität, Schreien oder Wahnvorstellungen bei den Erkrankten hinzukommen. Niemand kann und muss diese schweren Aufgaben auf Dauer und ganz alleine erfüllen. Auch im Interesse der Erkrankten ist es wichtig und ratsam, mit den eigenen Kräften hauszuhalten und sich frühzeitig nach Möglichkeiten der Beratung und Entlastung umzusehen.

Ambulante Pflegestationen

Die sozial- und gesundheitspflegerischen Dienste der ambulanten Pflegestationen leisten einen oft unverzichtbaren Beitrag dazu, dass die Erkrankten weiterhin zu Hause leben können. Die „Hauspflege“ umfasst Hilfen im Haushalt sowie die Grundpflege (Körperpflege, Hilfe beim Essen). Kostenträger hierfür ist in erster Linie die Pflegekasse, je nach Umfang des Pflegebedarfs ist eine Zuzahlung notwendig. Die „häusliche Krankenpflege“ (Behandlungspflege) wird von examinierten Pflegefachkräften durchgeführt. Grundlage hierfür ist eine ärztliche Verordnung; die Kosten trägt die Krankenkasse (gegebenenfalls ist eine Zuzahlung erforderlich). Die häusliche Krankenpflege umfasst Tätigkeiten wie das Verabreichen von Medikamenten und Injektionen oder die Versorgung von Wunden. Alle Pflegedienste betreuen auch demenzerkrankte Patienten.

Betreuungsgruppen

Alzheimer-Gesellschaften in den verschiedenen Regionen sowie unterschiedliche Wohlfahrtsverbände bieten Betreuungsgruppen zur Entlastung pflegender Angehöriger als niedrigschwelliges ambulantes Angebot an. Für einige Stunden am Tag werden die Betroffenen an ein bis zwei Tagen pro Woche in Gruppen beschäftigt und betreut. Aktivierungsangebote, die auf die Bedürfnisse der Kranken ausgerichtet sind, sowie die Betreuung durch geschulte Helfer sind Bestandteile des Programms. Die Betreuung wird durch ehrenamtliche Mitarbeitende geleistet und durch eine Fachkraft begleitet. Die pflegenden Angehörigen sollen durch die Betreuungsgruppen Entlastung erfahren, sodass sie einen zeitlichen Freiraum zur eigenen Verfügung haben.

Angehörigen- bzw. Selbsthilfegruppen

Angehörigen- bzw. Selbsthilfegruppen bieten die Möglichkeit, mit anderen Menschen ins Gespräch zu kommen, die sich in einer ähnlichen Pflegesituation befinden wie man selbst. Viele Angehörige nutzen das Angebot, um über ihre Sorgen, Ängste und Verzweiflung zu sprechen, aber auch, um sich gegenseitig Unterstützung, Anregungen und Tipps zu geben und die Energiespeicher wieder aufzufüllen. Häufig werden die Gruppen von einer Fachkraft geleitet und begleitet. Es können je nach Bedarf Gruppensitzungen mit Schwerpunktthemen, zum Beispiel zu Pflegeversicherung, Betreuungsrecht, Vorsorgevollmachten usw., stattfinden.

Helferinnenkreise

Helferinnenkreise gibt es seit mehr als 15 Jahren. Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer betreuen für einige Stunden in der Woche vor allem Demenzerkrankte, die mit ihren Angehörigen oder alleine zu Hause leben. Dadurch entstehen für den Angehörigen ebenfalls Freiräume. Die freiwilligen Helfer übernehmen stundenweise die soziale Betreuung der Kranken, nicht aber pflegerische oder hauswirtschaftliche Aufgaben. Helferinnenkreise (auch „Betreuungsbörsen“) bieten ein leicht zugängliches, qualitätsgesichertes und kostengünstiges Angebot zur stundenweisen Betreuung der Kranken und zur gleichzeitigen Entlastung der Angehörigen. Die Helferinnen und Helfer werden regelmäßig geschult und fachlich begleitet.

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Tagespflegeeinrichtungen

Tagespflegeeinrichtungen zählen zu den teilstationären Pflege- und Betreuungsangeboten. Die Tagespflege dient der Aktivierung und Rehabilitation durch therapeutische und pflegerische Angebote sowie durch soziale Einbindung und einen strukturierten Tagesablauf. Der Besuch einer Tagesstätte wirkt sich meist positiv auf das Wohlbefinden der Kranken aus und entlastet gleichzeitig die pflegenden Angehörigen. Konzeptionell arbeiten die meisten Einrichtungen nach milieutherapeutischen Bedingungen. In der Regel verfügen die Einrichtungen über einen Fahrdienst, sodass der Hin- und Rücktransport der Gäste problemlos erfolgen kann. Die Anzahl der Tage, an denen der Pflegebedürftige die Tagespflege besucht, bestimmen er und seine Familie.

Kurzzeitpflege

Die Kurzzeitpflege, als Leistung der Pflegeversicherung, findet in der Regel in einer stationären Pflegeeinrichtung statt, die mit den Pflegekassen einen Versorgungsvertrag abgeschlossen hat. Für maximal 28 Tage im Jahr kann der erkrankte Angehörige dort in Obhut gegeben werden, sodass die Pflegeperson in diesem Zeitraum zum Beispiel einen Erholungsurlaub in Anspruch nehmen kann. Kurzzeitpflegeeinrichtungen übernehmen während der Aufnahme die komplette Versorgung der erkrankten Person. Viele Einrichtungen haben sich auf die Versorgung demenziell erkrankter Menschen eingestellt und bieten ein entsprechendes Versorgungs- und Beschäftigungsangebot. Durch die Kombination mit den Leistungen der Urlaubs- bzw. Verhinderungspflege kann der Zeitraum der Kurzzeitpflege auf bis zu 56 Tage und die Gesamtsumme auf bis zu 3.224,00 € verdoppelt werden.

Verhinderungspflege

Die Urlaubs- bzw. Verhinderungspflege ist ebenfalls eine Leistung, die über die Pflegekasse beansprucht werden kann. Ebenfalls für maximal 28 Tage pro Jahr ist es möglich, die erkrankte Person zum Beispiel durch einen Pflegedienst oder eine nahestehende Person zu Hause versorgen zu lassen, wenn die Hauptpflegeperson (zum Beispiel durch Krankheit oder Erholungsurlaub) verhindert ist. Die Pflegekasse übernimmt für die Versorgung durch einen Pflegedienst bis zu 1.612,00 €, für die Versorgung durch Angehörige in der Regel nur das Pflegegeld zuzüglich eventueller Aufwendungen wie Fahrgeld oder Verdienstausfall (maximal 1.612,00 €). Die Verhinderungspflege kann auch in einer Kurzzeitpflegeeinrichtung durchgeführt werden.

Urlaubsangebote für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen

Urlaubsangebote, die speziell auf die Bedürfnisse von Demenzkranken und ihren Angehörigen zugeschnitten sind, haben sich in den vergangenen Jahren zunehmend etabliert. Der größte Teil dieser Angebote wird durch regionale und örtliche Alzheimer-Gesellschaften organisiert, es gibt aber auch andere Anbieter.

Die Rolle der 24-Stunden-Pflege

Eine gute Alternative zur stationären Pflege stellt die 24-Stunden-Pflege dar. Private Betreuungskräfte leisten für Sie die Demenzbetreuung, wodurch Sie sowohl physisch als auch emotional entlastet werden. Gleichzeitig wird so ein Umzug in ein Pflegeheim nicht notwendig. Bei Agenturen wie der Deutschen Seniorenbetreuung können Sie sich für eine „24-Stunden-Betreuung“ entscheiden. Die von uns vermittelten Pflegekräfte stammen in den meisten Fällen aus Osteuropa. Sie sind erfahren im Umgang mit Demenzpatienten, zuverlässig sowie kompetent. Um für den Betreuungsbedürftigen da zu sein, wohnt das Betreuungspersonal in der Regel mit ihm zusammen. Welche Aufgaben die Pflegekraft im Rahmen der Demenzbetreuung übernehmen soll, können Sie individuell vereinbaren.

Freizeitgestaltung und Beschäftigung für Menschen mit Demenz

Demenzerkrankungen wie die Alzheimer-Krankheit führen dazu, dass die Betroffenen viele Freizeitaktivitäten nicht mehr unternehmen können. Durch den Verlust geistiger Fähigkeiten fällt es ihnen zum einen schwer, den Kontakt zu anderen Menschen zu halten. Zum anderen können sie schnellen Bildwechseln im Fernsehen nur noch mühevoll folgen oder Texte in Zeitungen oder Büchern schlecht nachvollziehen. Hinzukommt, dass sowohl durch das Alter als auch durch die fortgeschrittene Demenzerkrankung die Betroffenen körperlich eingeschränkt sind. Allerdings ist eine gezielte Beschäftigung von Demenzkranken wichtig, um eine beginnende Demenz hinauszuzögern oder die Krankheitssymptome zu lindern. Zudem hat jeder Mensch ein natürliches Bedürfnis nach Beschäftigung. Daher spielen gezielte Aktivitäten sowohl bei der Pflege durch Angehörige als auch durch Pflegekräfte eine große Rolle. Entsprechend dem Krankheitsstadium und der Persönlichkeit ist es möglich, Demenzkranke auf unterschiedliche Weise sinnvoll zu beschäftigen. Auf diese Weise kommen sie außerdem in Kontakt mit anderen Menschen, was sie vor Vereinsamung bewahren kann. Eine auf die Krankheit abgestimmte Beschäftigung kann daher genutzt werden, um soziale Kontakte aufrecht zu erhalten. Bei Tätigkeiten wie Basteln, Singen oder Tanzen oder demenzgerechten Spielen können sich Angehörige mit den Betroffenen beschäftigen.

Bei der Beschäftigung für Demenzkranke ist es wichtig, dass deren persönliche Vorlieben berücksichtigt werden. Des Weiteren sorgt eine Beschäftigung, die auf die Interessen des Demenzkranken abgestimmt ist, dafür, dass die Aktivität Freude bereitet und eine gewisse Befriedigung entsteht. Wenn die Patienten etwas tun, was sie gerne mögen und vielleicht auch noch gut können, macht sie das zufrieden und stolz. Dies ist wichtig, weil viele durch den Verlust bestimmter Fähigkeiten oft frustriert und sogar zornig sind. Mit der Demenzerkrankung verändert sich oftmals auch die Persönlichkeit, sodass es möglich wird, mit neuen Aktivitäten den Alltag abwechslungsreich zu gestalten.

Beispiele für Beschäftigungen:

  • Basteln und Malen
  • Musik und Tanz
  • Sinneserfahrungen
  • Bunte Mischung: Spielkarten zu Themen wie Natur, Vergangenheit, Bewegung und Rätseln
  • Vertellekes
  • Waldspaziergang

Rechtliche Aspekte der Betreuung

Häufig übernehmen Angehörige bürokratische und organisatorische Aufgaben, wenn Menschen mit Demenz in ihrem Alltag überfordert sind. Grundsätzlich müssen sie von den Betroffenen bevollmächtigt oder als rechtliche Betreuer vom Gericht eingesetzt sein. Nur dann dürfen sie die Angelegenheiten ihrer kranken Angehörigen in deren Sinn rechtswirksam regeln. Je früher die oder der Betroffene die Angehörigen bevollmächtigt, seine oder ihre finanziellen, rechtlichen oder persönlichen Angelegenheiten zu regeln, desto sicherer ist, dass die Vollmacht auch als wirksam anerkannt wird.

Vorsorgevollmacht

Menschen mit Alzheimer oder einer anderen Form von Demenz müssen noch voll geschäftsfähig sein, um eine rechtswirksame Vollmacht auszustellen. Die Geschäftsfähigkeit kann durch die behandelnde Ärztin oder den behandelnden Arzt bestätigt werden. Eine anwaltliche Bestätigung ist ebenfalls möglich. Wichtig: Banken erkennen häufig nur ihre eigenen Bankvollmachten/Formulare an, so dass es sinnvoll ist, diese bei dem jeweiligen Bankinstitut zusätzlich zu hinterlegen.

Betreuungsverfügung

Sie können eine Betreuungsverfügung verfassen, in der sie für den Fall einer späteren, vom Betreuungsgericht geregelten rechtlichen Betreuung ihre Wünsche festhalten. Für eine Betreuungsverfügung müssen Menschen mit Demenz nicht mehr geschäftsfähig sein.

Gesetzliche Betreuung

Eine gesetzliche Betreuung kann beim zuständigen Betreuungsgericht angeregt werden. Bevor der Richter darüber entscheidet, wird ein psychiatrisches Gutachten erstellt und der Richter führt ein persönliches Gespräch mit der betroffenen Person in derer gewohnten Umgebung.

Finanzierung der Betreuung

Die Kosten für die verschiedenen Betreuungsformen können sehr unterschiedlich sein. Es gibt jedoch verschiedene Möglichkeiten der finanziellen Unterstützung, wie z.B. Leistungen der Pflegeversicherung, Sozialhilfe oder Wohngeld.

Pflegeversicherung

Um finanzielle Hilfen der Pflegeversicherung beanspruchen zu können, benötigt die demenzerkrankte Person einen Pflegegrad.

Sozialhilfe

Wenn der Betrag der Pflegeversicherung nicht ausreicht, um die Leistungen des Pflegeheimes zu bezahlen, muss der Restbetrag aus eigenen Mitteln finanziert werden oder es kann bei Bedarf beim zuständigen Sozialamt ein Antrag auf „Hilfe zur Pflege“ (SGB XII) gestellt werden.

Prävention von Demenz

Studien haben ergeben, dass eine abwechslungs- und nährstoffreiche Ernährung mit frischen Zutaten einer Demenz vorbeugen kann. Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und Fisch sind empfehlenswerte Zutaten für den Speiseplan, während auf Schweinefleisch, Milchprodukte und besonders fetthaltige Lebensmittel besser verzichtet werden sollte. Als besonders geeignet gilt die sogenannte Mittelmeerdiät, da italienische, griechische und andere mediterrane Gerichte typischerweise reich an ungesättigten Fettsäuren und Vitaminen sind. Bewegung bringt nicht nur den Kreislauf und den Stoffwechsel, sondern ebenso das Gehirn in Schwung. Wer das Gehirn und Gedächtnis fordert, kann einer Demenz ebenfalls vorbeugen, weil mithilfe von geistigen Aktivitäten der Stoffwechsel im Gehirn angeregt wird. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass ein Austausch mit anderen Menschen dazu beiträgt, das Gehirn fit zu halten.

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