Die Meningitis, im Deutschen auch als Hirnhautentzündung bekannt, ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die die Hirn- und Rückenmarkshäute (Meningen) betrifft. Verursacht wird sie meist durch Viren, seltener durch Bakterien oder andere Erreger. Jährlich sind in Deutschland etwa 0,02 Prozent der Bevölkerung von einer viralen Meningitis betroffen, während die bakterielle Form mit etwa 0,001 Prozent deutlich seltener auftritt. Die Erkrankung äußert sich durch Symptome wie allgemeines Krankheitsgefühl, Fieber und Nackensteifigkeit. Eine rasche Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um schwere Komplikationen und ein erhöhtes Sterberisiko zu vermeiden.
Ursachen und Übertragungswege
Die Hauptverursacher einer Meningitis sind bakterielle und virale Erreger. Virale Hirnhautentzündungen treten dabei deutlich häufiger auf als bakterielle. Die Übertragung erfolgt meist durch Tröpfcheninfektion, beispielsweise beim Sprechen, Husten, Niesen oder Küssen. Bakterielle Meningitis, obwohl seltener, kann einen schwereren Verlauf nehmen. Besonders gefährdet sind Säuglinge und Kleinkinder, da ihr Immunsystem noch nicht vollständig ausgebildet ist. Häufige Auslöser der bakteriellen Meningitis sind Pneumokokken und Meningokokken. Da die Erreger außerhalb des menschlichen Körpers schnell absterben, ist für die Übertragung ein enger Kontakt notwendig. Die Inkubationszeit bei einer Meningokokken-Meningitis beträgt in der Regel drei bis vier Tage.
Symptome und Diagnose
Die Symptome einer Meningitis können je nach Erreger variieren. Typische Anzeichen sind:
- Fieber
- Kopfschmerzen
- Nackensteifigkeit (Meningismus)
- Bewusstseinsstörungen
- Verwirrtheit
- Lähmungen und Krämpfe (bei schweren Verläufen)
Bei Kindern bis drei Jahren äußert sich die Erkrankung oft durch unspezifische Symptome wie Bauchschmerzen, Nahrungsverweigerung, Berührungsempfindlichkeit oder Krampfanfälle. In einigen Fällen zeigen sich lediglich Trinkschwäche und Erschöpfung, was die Diagnose erschwert.
Zur Diagnose führt der Arzt zunächst eine Anamnese durch und stellt Fragen zur Krankengeschichte. Anschließend folgen körperliche Untersuchungen wie die Prüfung des Brudzinski-Zeichens, Kernig-Zeichens und Lasègue-Zeichens. Weitere Untersuchungsmethoden sind:
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- Blutabnahme für Blutkulturen: Zum Nachweis und zur Identifizierung von Krankheitserregern im Blut.
- Liquorpunktion: Entnahme von Nervenwasser (Liquor) aus dem Rückenmarkskanal zur Analyse.
- Bildgebende Verfahren (CT): Zur Beurteilung des Gehirns und zum Erkennen von Schwellungen, Abszessen oder Infarkten.
Behandlungsmethoden
Die Behandlung einer Meningitis richtet sich nach der Ursache:
Bakterielle Meningitis
Bei Verdacht auf eine bakterielle Meningitis ist schnelles Handeln gefragt. Unverzüglich wird mit der Gabe von Antibiotika begonnen, oft mit einem Breitbandantibiotikum, das gegen viele Bakterienarten wirkt. Zusätzlich kann Dexamethason, ein Kortison-Abkömmling, verabreicht werden. Bei Komplikationen wie Sepsis oder Schockzustand ist eine intensivmedizinische Behandlung im Krankenhaus notwendig. Enge Kontaktpersonen des Erkrankten erhalten eine Chemoprophylaxe mit Antibiotika, um sich vor einer Meningokokken-Meningitis zu schützen. Sobald der spezifische Erreger identifiziert ist, kann das Antibiotikum entsprechend angepasst werden. Bei einer Pneumokokken-Meningitis werden oft zusätzlich Glukokortikoide verabreicht, um die Entzündung zu hemmen und die Prognose zu verbessern.
Virale Meningitis
Eine virale Meningitis heilt meist innerhalb von etwa zwei Wochen von alleine ab. In bestimmten Fällen, beispielsweise bei Verdacht auf Herpesviren, werden spezielle antivirale Medikamente wie Aciclovir eingesetzt. Im Vordergrund steht jedoch die symptomatische Behandlung mit entzündungshemmenden und fiebersenkenden Mitteln. Wichtig ist vor allem Bettruhe, um den Körper bei der Genesung zu unterstützen.
Weitere Behandlungsmöglichkeiten
Wenn die Meningitis durch andere Ursachen wie Pilze oder Parasiten verursacht wird, erfolgt eine gezielte Behandlung mit entsprechenden Medikamenten (Antimykotika oder Anthelminthika). Bei einer Grunderkrankung wie Sarkoidose oder Krebs wird diese entsprechend behandelt.
Bedeutung der Bettruhe
Unabhängig von der Ursache der Meningitis spielt die Bettruhe eine zentrale Rolle im Heilungsprozess. Der Körper benötigt Ruhe, um seine Abwehrkräfte zu mobilisieren und die Entzündung zu bekämpfen. Insbesondere bei einer viralen Meningitis, die meist von selbst ausheilt, ist Bettruhe essenziell, um Komplikationen zu vermeiden und die Genesung zu beschleunigen. Auch bei bakterieller Meningitis, die mit Antibiotika behandelt wird, unterstützt die Bettruhe den Körper bei der Bekämpfung der Infektion und trägt zur Linderung der Symptome bei.
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Vorbeugung
Gegen einige Meningitis-Erreger gibt es Impfungen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt im Rahmen der Kinderschutzimpfungen Impfungen gegen:
- Pneumokokken
- Meningokokken (Serogruppe B und C)
- Haemophilus influenzae Typ b (Hib)
- Mumps
- Masern
- Röteln
- Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)
Die Pneumokokken-Impfung erfolgt in drei Dosen im Alter von 2, 4 und 11-14 Monaten. Die Kombinationsimpfung gegen Hib besteht aus vier Teilimpfungen im Alter von 2, 3, 4 und 11-14 Monaten. Die Impfung gegen Meningokokken C wird im zweiten Lebensjahr empfohlen, und seit Kurzem empfiehlt die STIKO auch die Impfung gegen Meningokokken B ab dem Alter von zwei Monaten.
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