Inkontinenz (Blasen- und Darmschwäche) ist ein häufiges Problem bei Demenzkranken. Viele Demenzkranke leiden unter Inkontinenz und können ihre Ausscheidungen nicht mehr kontrollieren, was für die Betroffenen unangenehm ist und pflegende Angehörige vor große Probleme stellen kann. Diese Übersicht soll dazu beitragen, die Kontinenz zu fördern und mit der Inkontinenz besser umzugehen.
Ursachen von Blasenentleerungsstörungen bei Demenz
Inkontinenz kann verschiedene Ursachen haben. Eine ärztliche Diagnose ist notwendig, um eine angemessene Behandlung einzuleiten. Zu den möglichen Ursachen zählen:
- Neurologische und zerebrale Störungen: Erkrankungen, die neurologische und zerebrale Strukturen betreffen, können zu neurogenen Blasenfunktionsstörungen führen. Häufige Erkrankungen in diesem Sinne sind Diabetes mellitus, Schlaganfall und Demenzerkrankungen. Die zugrunde liegende fortschreitende diffuse Hirnatrophie, insbesondere im fronto-temporalen und parieto-okzipitalen Bereich, führt zum Verlust der supraspinalen Miktionskontolle und damit zu unkontrollierten Blasenkontraktionen als Ursache einer Harndrangsymptomatik bis hin zur Harninkontinenz.
- Diabetes mellitus: Bei Diabetes mellitus äußern sich Funktionsstörungen der Harnblase als neuropathische Blase, die einer funktionellen Überlaufinkontinenz entspricht. Die Nervenschädigungen bewirken einen Verlust des Blasenempfindens mit späterem Einsetzen des Harndrangs sowie eine zunehmende Schwächung der Kontraktionsfähigkeit des Blasenmuskels, sodass der Harn immer weniger aktiv ausgetrieben werden kann. Durch die ständig gefüllte Blase kommt es dann zu einer passiven Überdehnung mit gelegentlichem oder ständig tröpfelndem Urinabgang. Mit zunehmendem Beschwerdebild kann ein kompletter Harnverhalt eintreten, der einen urologischen Notfall darstellt.
- Schlaganfall: Beim Schlaganfall gehört die Harninkontinenz mit einer Häufigkeit von etwa 60 Prozent fast zum normalen Krankheitsverlauf. In der Frühphase des Schlaganfalls tritt in der Regel ein akuter Harnverhalt auf, der sich im weiteren Verlauf meist zu einer Dranginkontinenz infolge der zerebral enthemmten Blase wandelt. Typisch für die zerebral enthemmte Blase ist, dass der Betroffene die Empfindung für die zunehmende Blasenfüllung verliert und den Harndrang erst wahrnimmt, wenn mit Kontraktion der Blasenwand (= Detrusor) die Blasenentleerung einsetzt. Zu diesem Zeitpunkt ist die Blasenentleerung jedoch nicht mehr steuerbar, und es kommt zum unfreiwilligen Harnabgang.
- Demenzerkrankungen: Bei demenziellen Erkrankungen tritt eine Harninkontinenz im mittleren Stadium häufig, im fortgeschrittenen Stadium praktisch zu 100 Prozent auf. Dabei handelt es sich im Wesentlichen aufgrund der zerebralen Schädigung mit Wegfall bzw. Beeinträchtigung der zerebralen Hemmung um eine Form der Dranginkontinenz.
- Gutartige Prostatavergrößerung (BPH): Sehr häufig - aber nicht immer - ist eine gutartig vergrößerte Prostata schuld an den Blasenentleerungsstörungen des älteren Mannes. Etwa ab dem 50. Lebensjahr beginnt sich die Prostata bei den meisten Männern zu vergrößern. Ursache für das neuerliche Wachstum scheinen altersbedingte Hormonveränderungen zu sein. Durch die langsam zunehmende Vergrößerung der Drüse wird nun der prostatische Anteil der Harnröhre direkt unter der Blasenöffnung mehr und mehr eingeengt (= Obstruktion), was dann zu Problemen beim Wasserlassen (lat. Miktion) und den typischen Beschwerden einer BPH führt:schwacher Harnstrahl;unterbrochenes Urinieren, um die Blase zu entleeren, sind mehrere Versuche notwendig;Probleme, das Urinieren zu beginnen, „Startschwierigkeiten“, obwohl der Drang zum Entleeren besteht;Gefühl der unvollständigen Blasenentleerung, „Restharngefühl“ mit zunehmender Restharnbildung;häufiges Urinieren, tagsüber und vor allem nachts;Nachtröpfeln von Harn nach dem Wasserlassen;Schmerzen, Brennen und Ziehen beim Wasserlassen.
- Medikamente: Manche Medikamente lösen als Nebenwirkung eine Inkontinenz aus. Entwässerungstabletten können zum Beispiel eine Inkontinenz fördern, aber auch Schlaftabletten und angstlösende Medikamente, da diese die Blasenmuskulatur entspannen.
- Andere Ursachen: Auch Krankheiten, Blasenentzündungen, psychische Probleme, Unfälle, Operationen usw. können eine Inkontinenz auslösen.
Diagnose von Blasenentleerungsstörungen bei Demenz
Um die Ursachen einer Harninkontinenz bei Demenz-Patienten zu klären, wird eine erweiterte Basisdiagnostik empfohlen. Diese komme in der Regel ohne technisch-invasive Maßnahmen aus. So müssen abgesehen von der urologischen Anamnese und Untersuchung zusätzlich die weiteren Erkrankungen sowie die aktuelle Medikation analysiert und der Demenzgrad bestimmt werden, und es muss eine funktionelle Einschätzung des Patienten (geriatrisches Assessment) erfolgen.
Die Untersuchungen beinhalten:
- Bestimmung der Prostatagröße durch Abtasten der Prostata mit dem Finger vom Rektum aus (= rektale Palpation) oder, was heute üblicher ist, durch transrektalen Ultraschall,
- Bestimmung des Restharns und Feststellung des Ausmaßes der Obstruktion durch die Messung des Harnstrahls (= Uroflowmetrie),
- Ultraschallkontrolle von Nieren und oberen Harnwegen.
Standardisierte Fragebögen wie der Internationale Prostata-Symptomen-Score (IPSS) ermöglichen es dem Arzt, die Symptome beim Betroffenen exakter einzuschätzen. IPPS-Fragebögen zum Selbsttest sind im Internet zu finden. Unbedingt erforderlich ist auch die Abgrenzung eines gutartigen von einem bösartigen Wachstum. Dazu wird durch eine Blutuntersuchung der Tumormarker „prostata-spezifisches Antigen“ (PSA) bestimmt und ggf. mittels einer Biopsie eine Gewebeprobe entnommen.
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Behandlung von Blasenentleerungsstörungen bei Demenz
Die Therapie richtet sich ganz wesentlich danach, ob der Patient aktiv an der Therapie mitarbeiten oder Hilfe nur passiv annehmen kann, wobei der Großteil der Betroffenen auf Hilfe durch Angehörige, Pflegepersonal oder eine geriatrische Einrichtung angewiesen ist. Eine komplette Kontinenz ist in vielen Fällen nicht zu erzielen. Hauptaufgabe der Therapie ist daher die Erzielung einer sozialen Kontinenz, die es dem Betroffenen ermöglicht, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.
Nicht-medikamentöse Therapie
- Miktionstraining: Bei beginnender Demenz kann ein Miktionstraining Erfolg versprechend sein.
- Toilettentraining: Bei fortgeschrittener Demenz sollte eher ein Toilettentraining erfolgen, also ein regelmäßiges Aufsuchen der Toilette zu bestimmten Uhrzeiten oder in bestimmten Abständen zu den Mahlzeiten.
- Beckenbodentraining: Durch ein auf die männliche Anatomie abgestimmtes Beckenbodentraining lassen sich der äußere, intakt gebliebene Schließmuskel auftrainieren und seine Verschlusskraft stärken. Ein intensives Training der Beckenbodenmuskulatur ist deshalb ein wichtiger Teil jedes Rehabilitationsprozesses.
Medikamentöse Therapie
- Zur medikamentösen Behandlung bei Dranginkontinenz sollten quaternäre Amine wie Trospiumchlorid bevorzugt werden. Sie haben keine zentralnervösen Nebenwirkungen und verschlechtern nicht das cholinerge Defizit bei Morbus Alzheimer.
- Im Frühstadium mit wenig Symptomen ist vorrangig bei BPH eine medikamentöse Behandlung angezeigt.
Weitere Maßnahmen
- Harnableitung mittels eines Katheters: Die Einengung der Harnröhre kann so weit gehen, dass sich daraus ein kompletter Harnverhalt mit einer sehr schmerzhaften Ausdehnung der Blase ergibt. Dies ist dann ein urologischer Notfall, der eine sofortige Harnableitung mittels eines Katheters erfordert!
- Operation: Mit zunehmender Größe der Prostata und bei vermehrten Beschwerden sollte eine Operation als Behandlung in Betracht gezogen werden. Eine relativ häufige Begleiterscheinung einer Prostata-OP ist eine - oft nur vorübergehende - Harninkontinenz.
Tipps zum Umgang mit Inkontinenz bei Demenz
- Verständnis und Geduld: Demenz-Kranke haben oft eine Harninkontinenz. Sie ist meist mit ein Grund dafür, die Patienten im Heim unterzubringen. Wir sollten daher akzeptieren, dass sich mit zunehmender Demenz eine Inkontinenz nicht vermeiden lässt und Verständnis dafür entwickeln. Die engagierte, resolute Mutter, die stets die komplette Familie durchs Leben navigierte, verliert jetzt die Orientierung. Die Inkontinenz stellt hier eine besondere Form der Versorgung dar, die die Grenze der Belastbarkeit für Angehörige neu auslotet.
- Orientierungshilfen: Lassen Sie in der Wohnung die Badtüre/Toilettentüre offen stehen. So muss ihr Angehöriger nicht suchen, hinter welcher Tür sich jetzt die Toilette befindet. Eine weitere hilfreiche Orientierungshilfe sind Schilder an der Türe. Beschriften Sie die Türe jedoch „in der Sprache des Angehörigen“, also mit Worten, die er selbst auch benutzt. Wenn bei Nacht Orientierungsprobleme auf dem Weg zur Toilette auftreten, kann es hilfreich sein den Weg zur Toilette und die Toilette selbst gut auszuleuchten. Eine Alternative wären Bewegungsmelder.
- Regelmäßige Toilettenzeiten: Manchen Menschen mit Demenz können auch bestimmte Toilettenzeiten antrainiert werden. Das Ziel sollte dann sein, zu bestimmten Zeiten den Angehörigen zur Toilette zu begleiten oder ihn zu diesen Zeiten aufzufordern, selbstständig zur Toilette zu gehen.
- Geeignete Kleidung: Ist der Weg zur Toilette zu lang und lässt sich dann auch noch die Hose nicht richtig öffnen, kann dies mit die Ursache sein, dass der zu pflegende Angehörige einfach den Urin nicht mehr halten kann. Das Ausziehen von Kleidungsstücken muss oftmals schnell gehen. Knöpfe an der zu öffnenden Kleidung sind daher eher unpraktisch. Besser sind Schlupfhosen wie z.B. Jogginghosen oder aber auch Kleidung mit Klett- oder Reißverschluss. Auch Gürtel sind nicht besonders geeignet.
- Stolperfallen beseitigen: Menschen mit Demenz brauchen Sicherheit. Das betrifft auch den Weg zur Toilette, unabhängig davon ob dieser Weg noch alleine oder mit Begleitung gegangen wird. Auch Treppenstufen in der Wohnung sind nicht besonders geeignet und gehören entsprechend abgesichert.
- Ausreichende Flüssigkeitszufuhr: Auch bei Menschen mit Demenz muss darauf geachtet werden, dass sie genügend Flüssigkeit zu sich nehmen.
- Hilfsmittel: Den von Miktionsstörungen betroffenen Menschen Sicherheit vor „peinlichen Zwischenfällen“ zu geben, kann viel zum Erhalt der Lebensqualität beitragen. Dazu stehen mit dem MoliCare Sortiment qualitativ hochwertige, aufsaugende Inkontinenzprodukte zur Verfügung, die eine individuelle und sichere Hygieneversorgung ermöglichen. Rutscht Ihr Angehörige unruhig auf seinem Stuhl herum? Greift er sich vermehrt zwischen die Beine oder presst diese zusammen? Sucht er in der Wohnung nach etwas und kann es nicht finden? Demente Menschen verstehen möglicherweise nicht, warum sie plötzlich ein Inkontinenzprodukt tragen sollen. Daher eignen sich besonders Produkte, die normaler Unterwäsche ähneln, wie z. B. TENA Pants.
- Hautpflege: Nach dem Stuhlgang wäscht sie ihn mit lauwarmem Wasser und pH-hautneutraler Waschlotion. Denn Stuhl wirkt aggressiv auf die Haut. Danach tupft sie die Haut vorsichtig trocken.
Umgang mit besonderen Situationen
- Verweigern von Inkontinenzprodukten: Demente Menschen verstehen möglicherweise nicht, warum sie plötzlich ein Inkontinenzprodukt tragen sollen. Daher eignen sich besonders Produkte, die normaler Unterwäsche ähneln, wie z. B. TENA Pants.
- Nächtliches Ausziehen von Inkontinenzprodukten: So behalf sie sich mit einem Kunststoffbezug, der zum Schutz der Matratze unter dem Spannbetttuch liegt. Den kann sie bei Bedarf mit Spülmittel abwaschen. Und sie hat mittlerweile viele gute Spannbetttücher, die sie in der Waschmaschine bei 90 Grad kochen kann. Zusätzlich legt sie zur Vorsicht noch eine saugstarke Inkontinenzunterlage auf das Bett.
- Probleme mit der Stuhlausscheidung: Mittlerweile unterstützt sie ihn nach dem Stuhlgang beim Säubern der Intimregion. „Dadurch ist es viel besser geworden“, sagt Katja. „Er hat das allein einfach nicht mehr hinbekommen.“ Zusätzlich achtet sie darauf, dass ihr Mann eine gute Verdauung hat und ausreichend trinkt. Sie weiß, dass eine Austrocknung oder Verstopfung die Probleme verschlimmern können. Und wenn es nicht anders geht, hilft sie mit Flohsamen oder anderen pflanzlichen Mitteln der Verdauung auf die Sprünge.
Belastung der Angehörigen
Nicht alle kommen mit der Situation so gut zurecht wie Katja. Das zeigt eine aktuelle Studie aus England. Bei vielen kann die Belastung so groß sein, dass spätestens mit einer beginnenden Inkontinenz der Umzug in ein Pflegeheim erwogen wird. Je weiter eine Demenz voranschreitet, desto eher kommt es vor, dass die Betroffenen sich an unpassenden Orten erleichtern, sich nach dem Toilettengang nicht ausreichend säubern oder unbeabsichtigt Fäkalien oder verschmutztes Toilettenpapier verteilen. Hinzu kommt: Vielen Angehörigen fällt es schwer, über eine Inkontinenz zu sprechen, auch mit Freunden, Familienangehörigen oder medizinischen Fachkräften, wie die Studie zeigt. Einige fühlen sich schuldig und haben das Gefühl, ihren Angehörigen mit Demenz zu „verraten“, wenn sie sein „Geheimnis“ der Inkontinenz preisgeben. Auch Schäden im eigenen Zuhause werden als belastend erlebt, wie verschmutzte oder riechende Teppiche, die viele Wäsche und die finanziellen Belastungen. Einige Angehörige machen sich selbst Vorwürfe, wenn es trotz aller Mühen doch zum Einnässen kommt.
Tipps für Angehörige
- Holen Sie sich diese Power, indem Sie Menschen aus Familie und Freundeskreis bitten, Sie für kleine Auszeiten aus Ihrem Alltag zu vertreten.
- Die Informationsplattform „Angehörige pflegen“ hat speziell für pflegende Angehörige von Demenzerkrankten einen Online-Kurs entwickelt, der kostenfrei zur Verfügung steht.
- Bedenken Sie, dass diese Situation auch für die Betroffenen nicht leicht ist. Sie empfinden Schmerz, Scham, Verzweiflung, Angst, Wut und Trauer.
Demenz: Hintergrundinformationen
Demenz ist keine normale AlterserscheinungDemenz tritt zwar bei Personen im hohen Alter besonders häufig auf, aber sie ist keine normale Alterserscheinung. Die Symptome einer Demenz können von ganz unterschiedlichen Krankheiten hervorgerufen werden. Man spricht dabei von „Demenzformen“. Innerhalb der primären Demenzen lassen sich Formen und Arten von Demenz nach dem Auslöser unterscheiden.
Formen von Demenz
- Neurodegenerative Demenz: Ausgelöst durch das Absterben von Nervenzellen im Gehirn. Alzheimer betrifft mehr als 60 Prozent aller Demenzerkrankten und ist damit mit Abstand die häufigste Form von Demenz.
- Frontotemporale Demenz / Morbus Pick: Das heißt, sie führt zu einem Rückgang von Nervenzellen im Gehirn. Besonders ist aber, dass die Nervenzellen vor allem im Stirn- und Schläfenbereich zurückgehen. Das führt dazu, dass frontotemporale Demenz vor allem die Persönlichkeit und das soziale Verhalten der betroffenen Person verändert und weniger das Erinnerungsvermögen beeinträchtigt.
- Lewy-Körper-Demenz (auch Lewy-Body-Demenz): Ihren Namen hat sie von den sogenannten „Lewy-Körperchen“, welche für den Rückgang von Nervenzellen in der Hirnrinde verantwortlich sind. Typische Symptome sind optische Sinnestäuschungen, auch Halluzinationen genannt, sowie motorische Störungen.
- Parkinson-Demenz: Im Zusammenhang mit Parkinson entwickelt sich bei circa 30 bis 40 Prozent der Betroffenen auch eine dementielle Erkrankung. Man spricht dann von einer Parkinson-Demenz.
- Vaskuläre Demenz: Vaskuläre Demenz bedeutet, dass nicht die Nervenzellen selbst zurückgehen, sondern das Hirngewebe durch Durchblutungsstörungen nachhaltig geschädigt wurde. Als Resultat sterben ebenfalls Nervenzellen ab, aber mit einer anderen Dynamik. Typische Ursachen sind langwährender unbehandelter Bluthochdruck (Morbus Binswanger) oder Schlaganfälle (Multi-Infarkt-Demenz).
- Sekundäre Demenzen: Sekundäre Demenzen werden indirekt durch äußere Einflussfaktoren wie Medikamente, Alkoholmissbrauch (Korsakow Demenz) oder schädliche Umwelteinflüsse ausgelöst.
Diagnose von Demenz
Liegt ein Anfangsverdacht für eine Demenz-Erkrankung vor, sollte der erste Gang zum Hausarzt, zu einer Gedächtnis-Sprechstunde oder einer Memory-Klinik führen. Eine frühe Diagnose von Demenz erleichtert den Umgang mit der Krankheit und bietet größere Chancen, das Fortschreiten der Krankheit aufzuhalten oder zu verlangsamen. Am Anfang geht es darum, festzustellen, ob demenzielle Symptome vorliegen und wie stark diese ausgeprägt sind. Wichtige Bestandteile in dieser Phase der Diagnostik sind das Patientengespräch (Anamnese), die körperliche Untersuchung und nach Bedarf die Durchführung von Demenz-Tests. Sind deutliche demenzielle Symptome vorhanden, muss der Arzt noch die Ursache der Symptome eindeutig klären. Zum Beispiel wird ein Arzt versuchen, Hinweise auf eine konkrete organische Ursache zu finden. Mit den Ergebnissen kann der Arzt außerdem bestimmen, um welche Demenzform es sich handelt und in welchem Stadium sich der Betroffene befindet.
Stadien von Demenz
Jede Demenz-Erkrankung bringt individuelle Einschränkungen mit sich und verläuft unterschiedlich schnell. Die Einteilung in Demenz Stadien dient lediglich der Übersicht über Phasen, die irgendwann im Verlauf der Krankheit zu erwarten sind. Es ist unmöglich, vorherzusagen, wann diese Phasen eintreten.
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- Frühphase: Die Frühphase von Demenz bringt erste Symptome mit sich, die allerdings noch keine besonders dramatischen Auswirkungen haben. Die erkrankte Person ist noch weitgehend selbstständig und kann oft noch allein leben.
- Mittelschwere Demenz: Von einer mittelschweren Demenz ist die Rede, wenn die Symptome bereits deutlich ausgeprägt und kaum mehr zu übersehen sind. Spätestens jetzt bereitet die räumliche und zeitliche Orientierung erhebliche Schwierigkeiten. Wesensveränderungen können stark ausgeprägt sein und die Sprach- und Bewegungsfähigkeit sind spürbar eingeschränkt.
- Schwere Demenz: Bei einer schweren Demenz führen die starken Symptome dazu, dass die Person auf intensive Betreuung und Pflege angewiesen ist. Die verschiedenen Symptome können so stark ausgeprägt sein, dass Betroffene weitgehend bettlägerig werden.
Behandlung von Demenz
Alzheimer-Demenz, Frontotemporale Demenz, Lewy-Körper-Demenz, Parkinson-Demenz und Vaskuläre Demenz sind bis heute leider nicht heilbar. Dennoch ist die Behandlung von Demenz wichtig, weil sie die Lebensqualität der Betroffenen im weiteren Verlauf erheblich steigert. Je nach Demenzform, Stadium und individuellem Gesundheitszustand kommen unterschiedliche Medikamente und nicht-medikamentöse Therapien in Frage.
Umgang mit Demenz
Menschen mit Demenz verändern ihr Verhalten und reagieren, aufgrund einer veränderten Wahrnehmung, anders auf ihre Umwelt. Für Außenstehende ist es oft schwer, zu verstehen, was in der demenzerkrankten Person vorgeht. Unter anderem geht es um Kommunikation mit Demenzerkrankten, den Umgang mit Aggressionen und den Einsatz von Hilfsmitteln und Orientierungshilfen, die den Alltag erleichtern sollen.
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