Eingeklemmter Nerv und Herzrasen: Ursachen und Zusammenhänge

Schmerzen im Brustkorb können vielfältige Ursachen haben. Oftmals lässt sich die Ursache bereits durch die Frage eingrenzen, in welcher Situation die Beschwerden begonnen haben. Es ist wichtig, die Symptome richtig zu deuten und gegebenenfalls einen Arzt zu konsultieren, um schwerwiegende Erkrankungen auszuschließen. Dieser Artikel beleuchtet die möglichen Ursachen von Schmerzen im Brustkorb und Herzrasen, insbesondere im Zusammenhang mit einem eingeklemmten Nerv.

Differenzierung von Schmerzursachen im Brustkorb

Bei Schmerzen im Bereich des Brustkorbs ist es entscheidend, die Ursache einzugrenzen. Wirbelsäulenbedingte Beschwerden werden oft durch bestimmte Bewegungen ausgelöst oder verstärkt, während Schmerzen, die unter körperlicher Anstrengung auftreten, eher auf das Herz hindeuten.

Abgrenzung von Herzschmerzen und Wirbelsäulenbeschwerden

Ein Patient mit einer koronaren Herzkrankheit (KHK) erlebt möglicherweise Brustschmerzen, die als Angina pectoris bekannt sind. Es ist jedoch wichtig, andere Erkrankungen in Betracht zu ziehen. Bei älteren Menschen kann Verschleiß der Wirbelsäule Schmerzen im Brustkorb verursachen, aber auch jüngere Menschen können bereits Probleme mit der Wirbelsäule haben, wie z. B. die Scheuermann-Krankheit.

Die Situation, in der die Schmerzen auftreten, kann ein Indiz für die Ursache sein. Wirbelsäulenbedingte Beschwerden treten meist in Ruhe auf, während Schmerzen bei körperlicher Aktivität eher auf das Herz zurückzuführen sind. Ein typisches Beispiel ist die stabile Angina pectoris, die häufig während körperlicher Belastung, Ärger, Stress oder durch Kälte entsteht.

Wann ist ein Herzinfarkt zu befürchten?

Bei starken Schmerzen im Brustkorb, die mindestens fünf Minuten andauern, insbesondere hinter dem Brustbein, im Rücken (zwischen den Schulterblättern) oder im Oberbauch, sollte sofort an einen Herzinfarkt gedacht und der Rettungsdienst gerufen werden.

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Diagnostik bei Brustschmerzen

Um die Ursache von Brustschmerzen zu ermitteln, ist eine umfassende Diagnostik erforderlich.

Anamnese und körperliche Untersuchung

Ein Arztgespräch liefert erste wichtige Anhaltspunkte. Um eine Grunderkrankung der Wirbelsäule nachzuweisen, können eine Röntgenuntersuchung oder eine Magnetresonanztomographie (MRT) durchgeführt werden. Sollte der Arzt hier fündig werden, schließt das jedoch eine Herz-Kreislauf-Erkrankung nicht aus.

Belastungs-EKG und Stressechokardiographie

Wertvolle Hinweise liefert das Belastungs-EKG, bei dem sich die Patienten auf einem Standfahrrad (Ergometer) bewegen und die körperliche Leistung immer weiter erhöht wird. In bestimmten Situationen kann auch eine Stressechokardiographie durchgeführt werden, um das Herz zu überprüfen.

Eingeklemmter Nerv: Ursachen und Symptome

Ein eingeklemmter Nerv kann ebenfalls Schmerzen im Brustkorb verursachen. Medizinisch gesehen handelt es sich dabei meist um Druckschäden an Nerven.

Ursachen für einen eingeklemmten Nerv

Die Beschwerden entstehen oft durch wiederholte Bewegungen, einseitige Belastungen oder langanhaltende Fehlhaltungen. Auch unbewusster Druck, z. B. durch Arbeiten mit ständig gebeugtem Handgelenk, kann einen Nerv einklemmen.

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Symptome eines eingeklemmten Nervs

Ein eingeklemmter Nerv macht sich oft plötzlich bemerkbar. Es fühlt sich an, als wäre ein Arm oder Bein „eingeschlafen“. Typische Anzeichen sind Schmerzen, Kribbeln, Taubheit oder Schwäche, meist in Rücken, Arm oder Bein.

Diagnostik und Therapie

Ein eingeklemmter Nerv sollte von einem Neurologen untersucht werden. Dieser kann den Schweregrad bestimmen und entsprechende Therapieverfahren vorschlagen. Zunächst erfolgt eine gründliche Anamnese und körperliche Untersuchung. Eine wichtige Methode ist auch zu messen, wie leitfähig der betroffene Nerv ist.

Die Behandlung umfasst Schonung und Ruhigstellung. Operative Maßnahmen kommen infrage, wenn die Beschwerden trotz konservativer Behandlung bestehen bleiben. Je länger der Druck andauert, desto größer ist die Gefahr bleibender Schäden.

Zusammenhang zwischen Brustwirbelsäule (BWS) und Herzbeschwerden

Die Brustwirbelsäule (BWS) spielt eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Brustschmerzen und kann indirekt auch Herzbeschwerden beeinflussen.

Anatomie der Brustwirbelsäule

Unsere Brustwirbelsäule umfasst 12 Wirbel, die etwa auf Schulterhöhe beginnen und mit der untersten Rippe in der Mitte des Rückens enden. Die BWS schützt das Rückenmark und stabilisiert den Rumpf.

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Auswirkungen von BWS-Blockaden auf das Herz

Blockaden in der BWS oder eine Rippenblockade können sich langfristig auf die Funktion des Herzens auswirken. Werden durch die Wirbelblockade wichtige Nerven im Rückenmark bedrängt, kann das Herz darunter leiden. Die Durchblutung und die Aktivität der Nerven, die zum Herzen führen, können eingeschränkt sein.

Ursachen für BWS-Syndrom

Die Ursachen für ein BWS-Syndrom können von harmlosen Verspannungen der Muskulatur bis hin zu behandlungsbedürftigen Veränderungen der Wirbelsäule reichen. Oftmals geht eine Blockade der BWS innerhalb weniger Tage von allein zurück.

Therapie von BWS-Blockaden

Leichte Bewegung und Wärme können bei BWS-Blockaden helfen. Eine weitere Maßnahme ist die so genannte Manuelle Therapie (Chirotherapie). Vorsichtige Bewegungen in Richtung der Blockade können die Gelenke aus der blockierten Position befreien.

Herzrasen (Tachykardie)

Plötzlich einsetzendes Herzrasen ohne erkennbare Ursache kann ebenfalls beunruhigend sein.

Ursachen für Herzrasen

Herzrasen kann viele verschiedene Ursachen haben. Es gilt zunächst herauszufinden, ob es sich tatsächlich um eine recht harmlose Form des Herzrasens handelt. Eine solche Herzrhythmusstörung kann harmlos sein, sollte aber dennoch ärztlich abgeklärt werden.

Vagus-Manöver

Bei bestimmten Arten von Herzrasen können sogenannte Vagus-Manöver helfen, die Herzfrequenz wieder zu normalisieren. Vagus-Manöver wirken am besten bei Tachykardien, bei denen der AV-Knoten seine bremsende Funktion nicht erfüllen kann.

Wie wirken Vagus-Manöver?

Vagus-Manöver regen den Nervus Vagus an, der den Herzschlag verlangsamt. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, diesen Nerv selbst zu aktivieren und im Körper für etwas Beruhigung zu sorgen.

Arten von Vagus-Manövern

  • Valsalva-Manöver: Die Betroffenen holen tief Luft und versuchen dann mit geschlossenem Mund, zugehaltener Nase und unter Anspannung der Atem- und Bauchmuskulatur für einige Sekunden auszuatmen.
  • Karotissinus-Massage: Dabei massiert man mit zwei Fingern die Halsschlagader. Es ist sehr wichtig, vorher mit dem Arzt oder der Ärztin zu sprechen, ob diese Methode für die eigenen Beschwerden und den Heimgebrauch geeignet ist.
  • Kaltes Wasser: Auch kaltes Wasser kann den Vagusnerv stimulieren. Manche Betroffenen legen sich etwa kalte Kompressen ins Gesicht.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Anfälle von Herzrasen, die ohne äußere Anlässe auftreten, sollten ärztlich abgeklärt werden. Besondere Warnsignale, die auf akute lebensbedrohliche Probleme hinweisen können, sind starke Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Ohnmachtsanfälle oder starker Schwindel im Zusammenhang mit dem Herzrasen.

Diagnostik bei Herzrasen

Die Diagnosestellung erfolgt meist über ein EKG. Eine große Hilfe können Smartwatches oder bestimmte Apps auf den Smartphones sein, die einfache EKGs aufzeichnen.

Anfallsartige Vorhoftachykardien

Anfallsartige Vorhoftachykardien (paroxysmale supraventrikuläre Tachykardien) sind häufige, aber in der Regel harmlose Herzrhythmusstörungen. Das Herz schlägt dann für einige Minuten sehr schnell, selten auch länger als eine Stunde.

Behandlung von anfallsartigen Vorhoftachykardien

Es gibt mehrere Möglichkeiten, den Herzschlag bei anfallsartigen Vorhoftachykardien rasch wieder in ein normales Tempo zu bringen.

  • Valsalva-Manöver: Das Valsalva-Manöver nutzt bestimmte Atemtechniken und Körperhaltungen, um den Druck im Brustkorb zu erhöhen.
  • Medikamente: Hilft ein Valsalva-Manöver nicht, kann der Wirkstoff Adenosin den Herzrhythmus normalisieren. Bleibt die erwünschte Wirkung aus, stehen weitere Mittel zur Verfügung, die den Herzrhythmus beeinflussen.
  • Elektrokardioversion: Wenn das Herz so schnell schlägt, dass die einzelnen Schläge nicht mehr genügend Kraft haben, um das Blut durch den Körper zu pumpen, wird in der Regel zügig mit einem elektrischen Impuls behandelt, der das Herz wieder in den richtigen Rhythmus bringt.
  • Katheterablation: Das übliche Verfahren, um erneuten Anfällen von Herzrasen vorzubeugen, ist die Katheterablation. Bei diesem Eingriff werden die Stellen verödet, die für das Herzrasen verantwortlich sind.

Nackenschmerzen und eingeklemmte Nerven

Nackenschmerzen aufgrund von eingeklemmten Nerven können in die Schulter und in den Arm ausstrahlen.

Ursachen für Nackenschmerzen

Nackenschmerzen aufgrund eines eingeklemmten Nervs können durch muskuläre Verspannungen oder als Folge degenerativer Verschleißprozesse entstehen.

Bandscheibenvorfall

Bei einem Bandscheibenvorfall (Diskusprolaps) durchbricht der Gallertkern den Faserring und tritt nach außen. Durch das Bandscheibenmaterial kann ein Spinalnerv oder das Rückenmark eingeengt werden.

Spondylarthrose

Bei Spondylarthrose verschleißen die Zwischenwirbelgelenke, die die einzelnen Wirbel miteinander verbinden.

Spinalkanalstenose

Bei einer Spinalkanalstenose ist der zentrale Spinalkanal bzw. das Zwischenwirbelloch verengt. Die Verengung sorgt für eine Kompression des Rückenmarks oder des Spinalnerven.

Wirbelbrüche

Bei einem instabilen Wirbelkörper aufgrund von Osteoporose können harmlose Alltagssituationen zu einem Wirbelkörperbruch führen.

BWS-Syndrom: Ursachen und Behandlung

Mit einem BWS-Syndrom beschreibt man verschiedene Beschwerden und Schmerzen rund um die Brustwirbelsäule (Thorakal-Wirbelsäule). In vielen Fällen stecken muskulär-fasziale Ursachen dahinter: Verhärtete Muskulatur, Muskelverspannungen und die stets beteiligten Faszien, die spröde sein können.

Ursachen für muskulär-fasziale Probleme

Fehlhaltungen, Bewegungsmangel und eine wenig vielseitige Bewegung im Alltag begünstigen muskulär-fasziale Probleme.

Symptome eines BWS-Syndroms

  • Schmerzen zwischen den Schulterblättern: strahlen bis nach vorne über die Rippen in den Brustkorb aus.
  • Bewegungseinschränkungen an der Brustwirbelsäule.
  • Knacken und Knirschen am Brustkorb.

Behandlung von BWS-Syndrom

  • Wärmeanwendungen: Insgesamt können Wärmeanwendungen gut bei Muskel-Verspannungen helfen.
  • Bewegungsverhalten im Alltag ändern und durch vielfältige Bewegungs-Aktivitäten auflockern.
  • Regelmäßige Liebscher & Bracht Übungen®, um Muskeln, Bänder und Faszien nachhaltig geschmeidig zu halten.

Übungen zur Linderung von BWS-Beschwerden

  • Dehnung auf der Faszienrolle: Lege dich nach hinten auf die Faszienrolle, sodass sie unter deiner Brustwirbelsäule liegt. Mache dich komplett lang und strecke deine Beine aus. Halte die Dehnung für 2 Minuten, gerne auch ein wenig länger.
  • Üben mit dem Rückenretter: Beim Üben mit dem Rückenretter bekämpfst du hohe muskulär-fasziale Spannungen in der Körpervorderseite.
  • Atemübung: Atme tief ein und wieder aus. Nun puste - so kräftig du kannst - die Luft wieder aus. Unterstütze jetzt aber deinen Oberkörper und nimm ihn aktiv nach vorne. Halte die Nase und deinen Mund weiterhin zu. Versuche, so lange einzuatmen, bis du merkst, dass du keinen Sauerstoff mehr in der Lunge hast.

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