Nervenschmerzen nach Blutentnahme: Ursachen, Behandlung und Vorbeugung

Eine Blutentnahme ist ein Routineeingriff, der jedoch in seltenen Fällen zu Nervenschmerzen führen kann. Dieser Artikel beleuchtet die möglichen Ursachen, Behandlungen und Präventionsmaßnahmen für Nervenschmerzen nach einer Blutentnahme.

Was ist eine Blutentnahme?

Eine Blutentnahme ist ein gängiges Verfahren zur Entnahme einer Blutprobe zur Analyse. Je nach Fragestellung wählt der Arzt eine Vene (venöse Blutentnahme), eine Arterie (arterielle Blutentnahme) oder eine Kapillare (Kapillarblutentnahme). Die häufigste Methode ist die venöse Blutentnahme, meist aus der Ellenbeuge. Hierbei wird ein Stauschlauch am Oberarm angelegt, um die Venen zu füllen. Nach Desinfektion der Punktionsstelle wird die Vene mit einer Nadel punktiert, und das Blut wird in Röhrchen aufgefangen.

Ursachen für Nervenschmerzen nach Blutentnahme

Obwohl Komplikationen selten sind, können Nervenschmerzen nach einer Blutentnahme auftreten. Mögliche Ursachen sind:

  • Direkte Nervenverletzung: Die Nadel kann während der Punktion einen Nerv berühren oder verletzen. Dies kann zu einem einschießenden Schmerz führen, der in den Arm oder die Hand ausstrahlt.
  • Hämatom: Ein Bluterguss (Hämatom) im Bereich der Punktionsstelle kann auf die Nerven drücken und Schmerzen verursachen.
  • Entzündung: In seltenen Fällen kann es zu einer Entzündung der Vene (Thrombophlebitis) oder des umliegenden Gewebes kommen, die Nervenschmerzen verursachen kann.
  • Komplexes regionales Schmerzsyndrom (CRPS): In sehr seltenen Fällen kann eine schmerzhafte Blutentnahme ein CRPS auslösen, eine chronische neuropathische Schmerzerkrankung.

Ein 29-jähriger Linkshänder beklagte bei einer Blutentnahme in der linken Ellenbeuge einen bis in den Daumen einschießenden Schmerz. Dieser ließ sofort nach, kehrte aber am nächsten Tag zusammen mit einer Sensibilitätsminderung im lateralen Unterarm zurück.

Symptome von Nervenschmerzen nach Blutentnahme

Die Symptome können je nach Ursache und Schweregrad variieren. Häufige Symptome sind:

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  • Schmerzen an der Punktionsstelle, die in den Arm, die Hand oder die Finger ausstrahlen können
  • Brennende oder stechende Schmerzen
  • Kribbeln oder Taubheitsgefühl
  • Muskelschwäche
  • Eingeschränkte Beweglichkeit
  • Verstärkte Schweißsekretion
  • Verfärbung der Haut

Diagnose von Nervenschmerzen nach Blutentnahme

Zur Diagnose von Nervenschmerzen nach Blutentnahme können verschiedene Untersuchungen durchgeführt werden:

  • Körperliche Untersuchung: Der Arzt untersucht den Arm, um die Schmerzquelle zu lokalisieren und andere mögliche Ursachen auszuschließen.
  • Nervenleitgeschwindigkeitsmessung (NLG) und Elektromyographie (EMG): Diese Tests messen die elektrische Aktivität der Nerven und Muskeln und können helfen, Nervenschäden zu identifizieren. Die NLG-Untersuchung wird am Häufigsten bei Verdacht auf eine allgemeine Erkrankung der Nerven (Polyneuropathie) oder auf eine Schädigung einzelner Nerven (z.B. durch Verletzung, Einklemmung, Nervenkompressionssyndrom oder auch Nervenwurzeleinklemmung infolge eines Bandscheibenvorfalls) eingesetzt. Die EMG-Untersuchung ist eine Erweiterung der Krafttestung. Mit dem EMG können Probleme der Nerv-Muskelansteuerung festgestellt werden, lange bevor der Nervenschaden so groß ist, dass es zu einem Kraftverlust kommt.
  • Ultraschall: Eine Ultraschalluntersuchung kann helfen, Nervenverletzungen, Nerventumoren oder Einklemmungen von Nerven sichtbar zu machen.
  • Magnetresonanztomographie (MRT): Eine MRT kann verwendet werden, um detailliertere Bilder der Nerven und des umliegenden Gewebes zu erhalten.

Behandlung von Nervenschmerzen nach Blutentnahme

Die Behandlung richtet sich nach der Ursache und dem Schweregrad der Schmerzen. Mögliche Behandlungen sind:

  • Schmerzmittel: Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen oder Diclofenac können helfen, Schmerzen und Entzündungen zu lindern. In schwereren Fällen können Opioide erforderlich sein.
  • Antikonvulsiva: Medikamente wie Pregabalin oder Gabapentin, die normalerweise zur Behandlung von Epilepsie eingesetzt werden, können auch bei neuropathischen Schmerzen wirksam sein.
  • Antidepressiva: Bestimmte Antidepressiva, wie Amitriptylin oder Duloxetin, können ebenfalls bei neuropathischen Schmerzen helfen.
  • Physiotherapie: Physiotherapie kann helfen, die Beweglichkeit und Kraft des Armes wiederherzustellen und Schmerzen zu lindern.
  • Ergotherapie: Ergotherapie kann helfen, Alltagsaktivitäten trotz der Schmerzen auszuführen.
  • Nervenblockaden: In einigen Fällen kann eine Nervenblockade mit einem Lokalanästhetikum durchgeführt werden, um die Schmerzen zu lindern.
  • Operation: In seltenen Fällen kann eine Operation erforderlich sein, um einen Nerv zu dekomprimieren oder zu reparieren.

Vorbeugung von Nervenschmerzen nach Blutentnahme

Es gibt mehrere Maßnahmen, die ergriffen werden können, um Nervenschmerzen nach einer Blutentnahme vorzubeugen:

  • Sorgfältige Durchführung der Blutentnahme: Das medizinische Fachpersonal sollte die Blutentnahme sorgfältig und unter Beachtung der anatomischen Gegebenheiten durchführen.
  • Vermeidung von unnötigen Punktionen: Es sollte versucht werden, die Vene beim ersten Versuch zu treffen, um das Risiko einer Nervenverletzung zu minimieren.
  • Verwendung von Ultraschall: Bei Patienten mit schwierigen Venen kann die Verwendung von Ultraschall helfen, die Vene zu lokalisieren und die Punktion sicherer zu machen.
  • Aufklärung des Patienten: Der Patient sollte über die möglichen Risiken und Komplikationen der Blutentnahme aufgeklärt werden.
  • Sofortige Reaktion auf Schmerzen: Wenn der Patient während der Blutentnahme Schmerzen verspürt, sollte die Punktion sofort abgebrochen und eine andere Vene gewählt werden.

Zusätzliche Informationen

  • Es ist wichtig, nach der Blutentnahme ausreichend zu trinken und sich zu schonen, um Komplikationen vorzubeugen.
  • Bei anhaltenden oder starken Schmerzen sollte ein Arzt aufgesucht werden, um die Ursache abzuklären und eine geeignete Behandlung einzuleiten.
  • Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) bietet Leitlinien zur Diagnostik und Therapie von Nervenschmerzen an.

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