Borstenwurm: Unterschiede zwischen Männchen und Weibchen

Borstenwürmer (Polychaeta) sind eine vielfältige Gruppe von Ringelwürmern, die in marinen und teils auch in Brackwasser- und Süßwasser-Umgebungen vorkommen. Sie spielen eine wichtige Rolle in den Ökosystemen der Meere, und einige Arten können auch in Aquarien vorkommen, wo sie sowohl nützlich als auch schädlich sein können. Die Unterscheidung zwischen männlichen und weiblichen Borstenwürmern ist nicht immer einfach, da sie oft keine ausgeprägten äußeren Geschlechtsmerkmale aufweisen.

Die Vielfalt der Borstenwürmer

Es gibt sehr viele Meeresborstenwürmer (Polychaeta). Einen bedeutenden Anteil dieser Würmer stellen die Vielborster (Polychaeta). Die Biomasse von Würmern in einem gesunden Korallenriff ist höher als die Biomasse der Korallen oder Fische. Borstenwürmer sind wichtige Bewohner eines jeden Korallenriffs.

Einige Arten, wie der Bart-Feuerborstenwurm (Hermodice carunculata), leben als aktive Räuber von Korallen und Anemonen. Andere, wie die Feuerwürmer der Gattung Eurythoe, sind Aasfresser und helfen, organische Abfälle im Aquarium zu verwerten.

Geschlechtsunterschiede und Fortpflanzung

Viele Borstenwurmarten zeigen keinen ausgeprägten Sexualdimorphismus, was bedeutet, dass Männchen und Weibchen äußerlich kaum zu unterscheiden sind. Die Geschlechtsorgane sind oft nur während der Fortpflanzungszeit sichtbar.

Fortpflanzungsmethoden

Die Fortpflanzung von Borstenwürmern kann auf verschiedene Weisen erfolgen:

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  • Geschlechtliche Fortpflanzung: Bei den meisten Arten erfolgt die Fortpflanzung geschlechtlich, wobei Männchen Samen und Weibchen Eier ins Wasser abgeben. Die Befruchtung findet extern statt. Um den Fortpflanzungserfolg zu erhöhen, synchronisieren sich viele Arten mit den Mondzyklen.
  • Ungeschlechtliche Fortpflanzung: Einige Borstenwurmarten können sich auch ungeschlechtlich vermehren, beispielsweise durch Knospung oder Teilung. Bei der Knospung sprossen am Hinterteil des Muttertiers Knospen hervor, die sich zu neuen Individuen entwickeln und sich schließlich vom Muttertier trennen.

Synchrone Fortpflanzung

Einige Borstenwürmer, wie die Palolo-Würmer, zeigen einen bemerkenswerten Paarungstanz. Unter dem Vollmond treffen sich Massen von Männchen und Weibchen im tropischen Meer und werfen ihre Hinterteile ab, die mit Fortpflanzungsprodukten gefüllt sind.

Generationswechsel

Bei einigen Arten, wie der Gattung Aulolytus, entstehen Männchen und Weibchen auf dem Weg der Knospung, während deren Stammtiere sich aus Eiern entwickeln.

Innere Uhr und Fortpflanzung

Die Fortpflanzung vieler mariner Tierarten, einschließlich der Borstenwürmer, ist eng mit den Zyklen des Mondes verbunden. Dies wird durch innere Uhren gesteuert, die es den Tieren ermöglichen, ihre Fortpflanzungsprozesse zu synchronisieren.

Chronobiologie der Borstenwürmer

Kristin Tessmar-Raible erforscht die chronobiologischen Prozesse am Beispiel des Borstenwurms Platynereis dumerilii. Dieser Wurm besitzt nicht nur eine tägliche Rhythmik, sondern auch einen monatlichen Kalender. Viele Moleküle, die der Borstenwurm besitzt, haben auch wir Menschen. Der Wurm kann uns helfen, zu verstehen, wie Sonnen- und Mondlicht, aber auch künstliche Lichtquellen unsere Uhrwerke und damit unsere Physiologie und unser Verhalten beeinflussen.

Platynereis dumerilii ist ein Lieblingstier der Wissenschaft, weil sich an ihm die Evolution gut studieren lässt. Die Forschenden haben herausgefunden, wie die innere Uhr des Wurms tickt. "Biologisches Timing ist auf verschiedenen Ebenen wichtig", erklärt Kristin Tessmar-Raible, Biologin am AWI. "Die ökologischen Beziehungen zwischen Arten hängen ebenso davon ab, wie die biochemischen Prozesse in den Zellen." Im Meer verändern sich die Bedingungen über den Tag, etwa die Temperatur, das Licht, das Nährstoffangebot - und die Tiere müssen entsprechend darauf reagieren.

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Künstliches Licht und Desynchronisation

Künstliches Licht kann die Fortpflanzung von Borstenwürmern beeinträchtigen. So wird die Korallenblüte durch künstliches Licht desynchronisiert, wodurch ganze Riffe in Gefahr geraten.

Borstenwürmer im Aquarium

Borstenwürmer gelangen oft unbemerkt als kleine Jungwürmer mit Korallengestein in Aquarien. Dort können sie im warmen Ambiente bei bester Ernährung über Jahre unerkannt gedeihen.

Nützliche und schädliche Arten

Einige Borstenwurmarten sind nützlich, da sie als Resteverwerter organische Abfälle abbauen. Andere Arten können jedoch schädlich sein, da sie Korallen und andere sessile Tiere fressen.

Der Bobbit-Wurm

Der Ringelwurm Eunice aphroditois, auch Bobbit- oder Riesenborstenwurm genannt, lebt in tropischen Gewässern. Er ist nachtaktiv und kann bis zu drei Meter lang werden. Allerdings ist der größte Teil des Körpers in Hohlräumen wie in Korallenkalken, manchmal auch in Sand eingegraben. Kommt Beute vorbei, schnellt er hervor und schnappt sich andere Anneliden, Pfeilwürmer, Ostrakoden, Ruderfußkrebse und Muscheln angegeben oder kleinere Fische. Er erbeutet aber auch Tintenfische und selbst giftige Rotfeuerfische.

Umgang mit Borstenwürmern im Aquarium

Ein Problem bei der Frage, wie man mit Borstenwürmern im Aquarium umgeht, ist die Tatsache, dass es eine ganze Reihe von sehr ähnlich und für den Laien kaum unterscheidbaren Arten gibt. Nach dem Entdecken eines solchen Exemplars gilt sofortiges Handeln.

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Die innere Uhr des Menschen

Auch der Mensch hat eine innere Uhr, die viele physiologische Prozesse steuert. Die innere Uhr des Menschen steuert wichtige Funktionen wie Körpertemperatur, Hungergefühl, Schmerzempfinden und Hormonausschüttung.

Chronotypen

Es gibt unterschiedliche Chronotypen: Manche Menschen sind sogenannte Eulen, deren Organismen erst abends auf Trab kommen, andere stehen als Lerchen gern früh auf. Frauen sind tendenziell eher Lerchen, Männer Eulen, wobei sich das ab dem 50. Lebensjahr angleicht.

Gesundheitliche Auswirkungen gestörter Rhythmen

Wenn wir unser inneres Orchester permanent aus dem Takt bringen, bereiten wir unserem Organismus Probleme. Das kann zu Depressionen, bipolaren und anderen neuropsychologischen Störungen führen. Und es gibt deutliche Hinweise, dass lang andauernde Schichtarbeit das Krebsrisiko erhöht.

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