Ist die Parkinson-Krankheit heilbar? Ein umfassender Überblick

Die Parkinson-Krankheit ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung, die weltweit Millionen Menschen betrifft. Trotz intensiver Forschung gibt es derzeit keine Heilung für Parkinson. Allerdings gibt es viele Fortschritte in der Therapie, die darauf abzielen, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

Was ist die Parkinson-Krankheit?

Die Parkinson-Krankheit ist die häufigste fortschreitende Erkrankung des Nervensystems. Bereits heute sind etwa 300.000 Menschen in Österreich, Deutschland und der Schweiz betroffen - Tendenz steigend. Die Erkrankung betrifft hauptsächlich ältere Menschen, aber auch jüngere Menschen können betroffen sein. Prominente Beispiele sind der Schauspieler Michael J. Fox und der Fernsehmoderator Frank Elstner, die offen über ihre Erfahrungen mit Parkinson sprechen.

Ursachen und Symptome

Die Ursachen der Parkinson-Krankheit sind noch nicht vollständig geklärt. Es wird angenommen, dass eine Kombination aus genetischen und Umweltfaktoren eine Rolle spielt. Umweltgifte, die auf landwirtschaftlichen Anbauflächen, in der Industrie oder sogar in Freizeiteinrichtungen wie Golf- und Fußballplätzen vorkommen, könnten eine Rolle spielen.

Die Krankheit entwickelt sich, wenn Nervenzellen im Gehirn, die Dopamin produzieren, absterben. Dopamin ist ein Neurotransmitter, der für die Steuerung von Bewegungen unerlässlich ist. Ein Mangel an Dopamin führt zu den typischen Symptomen von Parkinson, wie Zittern, Steifheit, langsame Bewegungen und Gleichgewichtsprobleme.

Die Symptome von Parkinson können von Person zu Person variieren. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

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  • Zittern: Oftmals das erste und auffälligste Symptom.
  • Muskelsteifheit (Rigor): Erhöhter Muskeltonus, der Bewegungen erschwert.
  • Verlangsamung der Bewegungen (Bradykinese): Schwierigkeiten, Bewegungen zu beginnen und auszuführen.
  • Posturale Instabilität: Gleichgewichtsprobleme und erhöhte Sturzgefahr.
  • Nicht-motorische Symptome: Depressionen, Schlafstörungen, Riechstörungen, Verstopfung und kognitive Beeinträchtigungen.

Frühsymptome erkennen

Die Parkinsonexpertin Brit Mollenhauer betont die Bedeutung von Biomarkern für die Frühdiagnose. Die Krankheit schlummert oft schon 20 bis 30 Jahre im Körper, bevor die ersten sichtbaren Symptome auftreten. Vermutlich über Viren, die über den Darm oder die Nase eintreten, erkranken Menschen an Parkinson.

Wer das Glück hat, dass die Krankheit dennoch in einem recht frühen Stadium (meist durch Zufall) erkannt wird, kann durch Bewegung, gesunde Ernährung, Fasten und Stressabbau viel erreichen.

Aktuelle Therapieansätze

Obwohl Parkinson nicht heilbar ist, gibt es verschiedene Therapieansätze, die darauf abzielen, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

Medikamentöse Behandlung

Die medikamentöse Behandlung ist ein wichtiger Bestandteil der Parkinson-Therapie. Ziel ist es, den Dopaminmangel im Gehirn auszugleichen oder die Wirkung von Dopamin zu verstärken. Zu den wichtigsten Medikamenten gehören:

  • Levodopa: Wird im Körper in Dopamin umgewandelt und ist das wirksamste Medikament zur Behandlung von motorischen Symptomen.
  • Dopaminagonisten: Wirken ähnlich wie Dopamin und stimulieren die Dopaminrezeptoren im Gehirn.
  • MAO-B-Hemmer: Verhindern den Abbau von Dopamin im Gehirn.
  • COMT-Hemmer: Verlängern die Wirkung von Levodopa.

Tiefe Hirnstimulation (THS)

Die tiefe Hirnstimulation ist ein neurochirurgischer Eingriff, bei dem Elektroden in bestimmte Bereiche des Gehirns implantiert werden. Die Elektroden senden elektrische Impulse aus, die die Gehirnaktivität modulieren und die Symptome von Parkinson lindern können. Christian Jung, ein Wissenschaftsjournalist und Parkinson-Patient, hat sich beispielsweise einem solchen Eingriff unterzogen, um seine Beweglichkeit zu verbessern.

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Weitere Therapieansätze

Neben der medikamentösen Behandlung und der tiefen Hirnstimulation gibt es weitere Therapieansätze, die bei Parkinson eingesetzt werden können:

  • Physiotherapie: Hilft, die Beweglichkeit, Kraft und Koordination zu verbessern.
  • Ergotherapie: Unterstützt bei der Bewältigung von Alltagsaktivitäten.
  • Logopädie: Verbessert die Sprach- und Schluckfunktion.
  • Sport und Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität kann die Symptome von Parkinson lindern und die Lebensqualität verbessern.

Forschung und Entwicklung

Die Parkinsonforschung hat in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte gemacht. Wissenschaftler arbeiten intensiv daran, die Ursachen der Krankheit besser zu verstehen, neue Therapien zu entwickeln und eine Heilung zu finden.

Biomarker-Forschung

Die Identifizierung von Biomarkern für die Frühdiagnose von Parkinson ist ein wichtiger Schwerpunkt der Forschung. Brit Mollenhauer und ihr Team arbeiten an der Entwicklung von Tests, die Parkinson bereits in einem frühen Stadium erkennen können, bevor die Symptome auftreten.

Gentherapie

Die Gentherapie ist ein vielversprechender Ansatz zur Behandlung von Parkinson. Ziel ist es, die genetischen Defekte, die zur Entstehung der Krankheit beitragen, zu korrigieren oder die Produktion von Dopamin im Gehirn zu erhöhen.

Stammzelltherapie

Die Stammzelltherapie ist ein weiterer vielversprechender Ansatz zur Behandlung von Parkinson. Ziel ist es, beschädigte oder abgestorbene Dopamin-produzierende Zellen im Gehirn durch neue, gesunde Zellen zu ersetzen.

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Leben mit Parkinson

Die Diagnose Parkinson kann für Betroffene und ihre Angehörigen eine große Herausforderung darstellen. Es ist wichtig, sich über die Krankheit zu informieren, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen und Strategien zu entwickeln, um mit den Symptomen umzugehen.

Unterstützung für Betroffene und Angehörige

Es gibt zahlreiche Selbsthilfegruppen und Organisationen, die Unterstützung und Informationen für Menschen mit Parkinson und ihre Angehörigen anbieten. Diese Gruppen bieten die Möglichkeit, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen, Erfahrungen zu teilen und von Experten zu lernen. Martha Strubinger setzt sich beispielsweise sehr für das Thema „Angehörigenarbeit“ ein, da sie selbst mit der neuen Situation zu kämpfen hatte, als ihr Mann jung an Parkinson erkrankte.

Projekte für junge Parkinson-Patienten

Die Fragen und Themen junger Patienten unterscheiden sich zum Teil deutlich von denen älterer, weshalb spezielle Projekte für Jungerkrankte wichtig sind. Katharina Beyer, selbst erkrankt, veröffentlichte am 3. Dezember 2021 ihren Bildband „Der junge Parkinson“, der Mut und Hoffnung schenken soll.

Kreative Wege der Krankheitsbewältigung

Viele Betroffene finden kreative Wege, um mit ihrer Krankheit umzugehen. Arne Peters, ein NDR Kameramann, schreibt humorvolle Bücher über seine Erfahrungen mit Parkinson. Charlotte Prang verfasst Gedichte, Geschichten und Erzählungen, die Mut machen und das Leben mit der Krankheit thematisieren.

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