Bündel Nerven, Muskeln, Sehnen: Eine detaillierte anatomische Übersicht

Der menschliche Körper ist ein komplexes System aus Knochen, Muskeln, Nerven und Sehnen, die zusammenarbeiten, um Bewegung, Stabilität und Funktion zu gewährleisten. Dieser Artikel bietet einen detaillierten Einblick in die Anatomie dieser Strukturen, ihre Funktionen und wie sie zusammenarbeiten, um unseren Körper zu bewegen und zu unterstützen.

Muskeln: Die Motoren unseres Körpers

Muskeln sind die Organe, die für Bewegung verantwortlich sind. Sie ermöglichen uns, uns fortzubewegen, Gegenstände zu heben, zu sprechen und sogar zu atmen. Es gibt drei Haupttypen von Muskelgewebe: Skelettmuskulatur, glatte Muskulatur und Herzmuskulatur.

Skelettmuskulatur

Die Skelettmuskulatur ist für die willkürliche Bewegung verantwortlich, das heißt, wir können sie bewusst steuern. Sie ist an den Knochen befestigt und ermöglicht uns, unseren Körper zu bewegen. Die Skelettmuskulatur besteht aus langen, zylindrischen Zellen, die als Muskelfasern bezeichnet werden. Diese Fasern sind in Bündeln angeordnet, die von Bindegewebe umgeben sind.

Ein Skelettmuskel setzt sich aus einer großen Anzahl von Faserbündeln zusammen, in denen sich die Muskelfasern (Muskelzellen) befinden. Muskelfasern bestehen aus einer Vielzahl sogenannter Muskelfibrillen. Die Fibrillen selbst bestehen aus zwei unterschiedlichen, sehr dünnen und miteinander verbundenen Muskelfilamenten. Diese winzigsten Strukturen sind die eigentlichen Akteure bei der Muskelkontraktion.

Jede Muskelfaser wird von einer motorischen Nervenzelle gesteuert. Sämtliche Muskelfasern, die von einer motorischen Nervenzelle gesteuert werden, bilden mit dieser zusammen eine motorische Einheit. Je mehr motorische Einheiten aktiviert werden, desto größer ist die Muskelkraft (Rekrutierung). Ein Muskel arbeitet allerdings auch umso gröber, je größer die motorische Einheit ist, das heißt: je mehr Muskelfasern von einer motorischen Nervenzelle gesteuert werden. So umfasst eine motorische Einheit des Bizeps (Beugemuskel am Oberarm) etwa 750 Muskelfasern, die des Unterschenkels mit ca. 1.700 Muskelfasern sogar über das Doppelte. Der äußere Augenmuskel hingegen bildet mit nur 7 Muskelfasern motorische Einheiten.

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Alle Muskeln arbeiten, indem sie sich verkürzen. Kein Muskel kann sich aus eigener Kraft wieder strecken. Das muss ein anderer Muskel besorgen. Deshalb arbeiten Muskeln immer paarweise als Gegenspieler zusammen. Zieht sich ein Muskel zusammen, indem er sich verkürzt, wird gleichzeitig der andere Muskel gestreckt. Für eine Bewegung sind daher immer zwei Gegenspieler nötig: ein Beugemuskel und ein Streckmuskel. Wird zum Beispiel der Oberarmmuskel (Bizeps) angespannt, ziehen sich die Muskelfasern zusammen und der Arm wird über den Ellenbogen gebeugt. Der Bizeps wird daher auch als Beuger bezeichnet. Für das Strecken des Arms ist der Muskel an der Unterseite des Armes, der Trizeps (Strecker) verantwortlich. Während sich dieser anspannt, erschlafft der Bizeps. Armstrecker und Armbeuger arbeiten paarweise zusammen.

Glatte Muskulatur

Die glatte Muskulatur ist für unwillkürliche Bewegungen verantwortlich, das heißt, wir können sie nicht bewusst steuern. Sie findet sich in den Wänden der Hohlorgane wie Magen, Darm, Blutgefäße und Blase. Die glatte Muskulatur besteht aus spindelförmigen Zellen, die sich langsam und gleichmäßig zusammenziehen können. … bildet größtenteils die Wände der Hohlorgane und wird vom vegetativen Nervensystem automatisch gesteuert. Deshalb es nicht möglich, dieses Muskelgewebe gezielt anzuspannen.

Herzmuskulatur

Die Herzmuskulatur ist eine spezielle Art von Muskelgewebe, die nur im Herzen vorkommt. Sie ist für das Pumpen von Blut durch den Körper verantwortlich. Die Herzmuskulatur ist quergestreift, aber unwillkürlich, das heißt, sie zieht sich automatisch zusammen, ohne dass wir sie bewusst steuern können. … ist eine besondere Form der Skelettmuskulatur.

Sehnen: Die Verbindungen zwischen Muskeln und Knochen

Sehnen sind robuste, faserige Gewebe, die Muskeln mit Knochen verbinden. Sie bestehen hauptsächlich aus Kollagenfasern, die ihnen eine hohe Zugfestigkeit verleihen. Sehnen übertragen die Kraft der Muskelkontraktion auf die Knochen, wodurch Bewegung ermöglicht wird.

Sehnen sind Fortsetzungen des Muskelbindegewebes und bestehen aus besonders straffem Bindegewebe mit einer enormen Zugfestigkeit. An einer gesunden Sehne von nur einem Quadratmillimeter Querschnitt kann man 12 kg aufhängen, ohne dass diese sich ausdehnt. Damit die Sehnen in den Bindegewebshüllen reibungslos gleiten können, sind sie von einer Sehnenscheide umgeben, die wie eine Gelenkschmiere wirkende Flüssigkeit absondert. Über Sehnen sind die einzelnen Skelettmuskeln an gelenkig miteinander verbundenen Knochen angewachsen. Eine Sehne kann dabei ein oder mehrere Gelenke überziehen. Sehnen lassen sich nicht dehnen. Im Körper spielt die Sehne eine Schlüsselrolle bei der Kraftübertragung. Ohne diese wichtigen Strukturen wären Bewegungen kaum möglich. Allerdings sind sie wegen ihres Aufbaus auch bei Erkrankungen beteiligt, wobei sich der Heilungsprozess meist lange hinzieht.

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Eine Sehne, lateinisch “Tendo”, ist eine Hilfseinrichtung der Skelettmuskulatur. Sehnen kann man zunächst anhand ihrer Lokalisation in Ursprungs- (Origo) und Ansatzsehne (Insertio) unterteilen. Art Definition Zugsehne Verlauf in Zugrichtung des Muskels Gleitsehne Wirkungsrichtung des Muskels und Verlaufsrichtung der Sehne stimmen nicht überein (z. B. ZwischensehneZwischensehnen sitzen nicht zwischen Muskel und Knochen, sondern befinden sich zwischen zwei Bäuchen / Anteilen eines Muskels. M. M. M. AponeuroseManche Sehnen sind nicht rund, sondern besitzen eine flächenhafte Struktur. Eine Sehne ist bei jedem Muskel vorhanden, meist am Ursprung und am Ansatz des entsprechenden Muskels. Die Sehnenfasern strahlen dabei entweder in die Knochenhaut oder in den Knochen direkt ein und sind somit fest verankert. Sehnen bestehen aus eher zellarmem Gewebe, in dem vereinzelt Fibroblasten anzutreffen sind. Die Matrix besteht überwiegend aus Kollagenfasern (98% Typ 1) sowie wenigen elastischen Fasern. Die komplette Sehne wird von lockerem Bindegewebe umgeben, dem sogenannten “Epitendineum”. Von diesem strahlen wiederum Septen in das Zentrum und unterteilen sie in Faserbündel. Schlechte RegenerationSehnen zählen zu den bradytrophen Geweben, da sie nur sehr wenige Nerven und Blutgefäße enthalten. Eine Sehne stellt prinzipiell ein platzsparendes Verbindungsstück zwischen Muskel und dem (weiter entfernten) Knochen dar. Dies wiederum ermöglicht die Kraftübertragung und damit schließlich überhaupt erst gezielte Bewegungen. Außerdem weisen Sehnen auch eine gewisse Elastizität auf. Somit können sie kurzfristig Bewegungsenergie speichern und üben eine Federwirkung aus. Im klinischen Alltag werden viele Sehnenprobleme unter dem Begriff “Tendinopathie” zusammengefasst. Tendinopathie umfasst dabei jegliche persistierenden Beschwerden und Funktionseinschränkungen der Sehne aufgrund von mechanischer Belastung. Hierzu zählen zum Beispiel degenerative Prozesse oder Entzündungen. Des Weiteren können auch die Hüllstrukturen der Sehne im Rahmen einer Sehnenscheidenentzündung betroffen sein.

Nerven: Die Kommunikationswege des Körpers

Nerven sind die Kommunikationswege des Körpers. Sie übertragen elektrische Signale zwischen dem Gehirn und dem Rest des Körpers. Nerven bestehen aus langen, dünnen Zellen, die als Neuronen bezeichnet werden. Neuronen sind in Bündeln angeordnet, die von Bindegewebe umgeben sind.

Es gibt drei Haupttypen von Nerven: sensorische Nerven, motorische Nerven und autonome Nerven.

  • Sensorische Nerven: Sensorische Nerven übertragen Informationen von den Sinnesorganen (z. B. Haut, Augen, Ohren) zum Gehirn.
  • Motorische Nerven: Motorische Nerven übertragen Informationen vom Gehirn zu den Muskeln und Drüsen.
  • Autonome Nerven: Autonome Nerven steuern unwillkürliche Funktionen wie Herzschlag, Atmung und Verdauung.

Die Beinmuskulatur: Ein detaillierter Blick

Die Beinmuskulatur ist ein komplexes Netzwerk von Muskeln, die vom Becken bis zu den Zehen verlaufen. Sie ermöglicht uns, aufrecht zu stehen, zu gehen, zu laufen, zu springen und eine Vielzahl anderer Bewegungen auszuführen.

Aufbau der Beinmuskulatur

Die Beinmuskulatur lässt sich in folgende Hauptgruppen unterteilen:

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  • Hüftmuskulatur: Die Hüftmuskulatur umfasst die Gesäßmuskulatur (Musculus gluteus maximus, medius und minimus) sowie die innere, äußere und tiefe Hüftmuskulatur. Diese Muskeln sind für die Stabilität des Beckens und die Bewegung des Hüftgelenks verantwortlich.
  • Oberschenkelmuskulatur: Die Oberschenkelmuskulatur umfasst den Quadrizepsmuskel (den kräftigsten Muskel im Körper), den Schneidermuskel, die ischiokruralen Muskeln und die Adduktoren. Diese Muskeln sind für die Streckung und Beugung des Knies sowie die Bewegung des Oberschenkels verantwortlich.
  • Unterschenkelmuskulatur: Die Unterschenkelmuskulatur umfasst die Wadenmuskulatur (Musculus gastrocnemius und soleus), den Schienbeinmuskel sowie Groß-/Zehenstrecker beziehungsweise -beuger. Diese Muskeln sind für die Bewegung des Fußes und der Zehen verantwortlich.
  • Fußmuskulatur: Die Fußmuskulatur umfasst die intrinsischen und extrinsischen Fußmuskeln. Die intrinsischen Muskeln befinden sich im Fuß selbst, während die extrinsischen Muskeln ihren Ursprung im Unterschenkel haben. Diese Muskeln sind für die Bewegung der Zehen, die Stabilität des Fußgewölbes und die Dämpfung von Stößen verantwortlich.

Funktion der Beinmuskulatur

Die Beinmuskulatur erfüllt eine Vielzahl von Funktionen, darunter:

  • Aufrechte Körperhaltung: Die Beinmuskulatur ermöglicht es uns, aufrecht zu stehen und das Gleichgewicht zu halten.
  • Fortbewegung: Die Beinmuskulatur ermöglicht es uns, zu gehen, zu laufen, zu springen und uns auf andere Weise fortzubewegen.
  • Stabilität: Die Beinmuskulatur stabilisiert das Becken, die Hüften, die Knie und die Füße.
  • Dämpfung: Die Beinmuskulatur dämpft Stöße beim Gehen, Laufen und Springen.

Probleme mit der Beinmuskulatur

Beschwerden der Beinmuskulatur können sich in unterschiedlicher Form äußern, wie Muskelschmerzen, Bewegungseinschränkungen, Kraft- oder Funktionsverlust, Lähmungen oder Gefühlsstörungen. Am häufigsten zeigt die Beinmuskulatur Verspannungen. Diese können sich durch Überanstrengung, Fehlstellungen oder nach Verletzungen entwickeln und durchaus schmerzhaft sein. Da der Mensch nach einer Art „Bauklötzchen“-Prinzip konstruiert ist, bei dem ein Knochen auf dem nächsten aufliegt und eine Muskelgruppe mit einer anderen korrespondiert, können sich diese Beschwerden über die einzelnen Abschnitte der Beinmuskulatur fortsetzen.

Akut einsetzende Schmerzen in der Beinmuskulatur haben in der Regel eine der folgenden Ursachen: Muskelkrampf, Muskelzerrung, Muskelfaserriss, Muskelriss, Sehnenriss (wie Quadrizeps-Sehnen-, Achillessehnenruptur). Diese typischen Sportverletzungen betreffen häufig die Rückseite (ischiokurale Muskulatur) und die Beininnenseite (Adduktoren) der Beinmuskulatur. Bei einer Zerrung reißen nur kleinste Bestandteile des Muskels (Sarkomere) und bei einem Faserriss einzelne Muskelfasern. Beim ziemlich schmerzhaften Muskelriss wird dagegen ein komplettes Muskelbündel durchtrennt. Da kalte Muskeln leichter reißen, sollte man sich unbedingt vor dem Sport aufwärmen und das Training sanft beginnen. Wenn man es dagegen beim Sport übertreibt, folgt spätestens am nächsten Tag der Muskelkater.

Darüber hinaus können auch Fehlbildungen des Muskel-Skelettsystems, gut- und bösartige Tumoren, Muskelentzündung (Myositis) und Vergiftungen Probleme und Beschwerden im Bereich der Beinmuskulatur auslösen.

Die Hand: Ein Meisterwerk der Anatomie

Die Hand ist ein komplexes und vielseitiges Werkzeug, das uns ermöglicht, eine Vielzahl von Aufgaben auszuführen, von groben Kraftanstrengungen bis hin zu feinsten Präzisionsbewegungen. Die Anatomie der Hand ist ebenso komplex wie ihre Funktionen.

Aufbau der Hand

Die Hand besteht aus 27 Einzelknochen, die durch Gelenke und Bänder miteinander verbunden sind:

  • Handwurzel: Die Handwurzel besteht aus acht Handwurzelknochen, die in zwei Reihen angeordnet sind.
  • Mittelhand: Die Mittelhand besteht aus fünf langgestreckten Mittelhandknochen.
  • Finger: Die Finger bestehen jeweils aus drei Einzelknochen (Fingergliedern) - mit Ausnahme des Daumens, der nur zwei Glieder hat.

Die Muskulatur der Hand ist ebenfalls sehr komplex und besteht aus über 30 Muskeln. Dabei werden die Handbewegungen zum Großteil von Muskeln im Unterarm ausgelöst. Nur die schlanken Sehnen dieser Muskeln befinden sich direkt in der Hand. Die kurzen Handmuskeln liegen zwischen den Mittelhandknochen. Durch sie lassen sich die Finger spreizen (Abduktion) und wieder zusammenführen (Adduktion). Zwei Gruppen von kräftigeren Muskeln der Mittelhand bilden den Daumenballen (Thenar) und den Kleinfingerballen (Hypothenar).

Die Hand wird von drei Hauptnerven versorgt:

  • Ellennerv (Nervus ulnaris): Der Ellennerv bewegt die Muskeln des Kleinfingerballens, die Zwischenknochenmuskeln der Mittelhand, den Muskel, der den Daumen heranführt (Adduktor) und zwei der Zwischenfingermuskeln. Außerdem leitet der Nerv die Hautempfindungen aus dem Bereich über dem kleinen Finger und der angrenzenden Seite des Ringfingers.
  • Mittelnerv (Nervus medianus): Der Mittelnerv ist für die Bewegung der Daumenballenmuskeln und der restlichen Zwischenfingermuskeln zuständig. Er ist zudem verantwortlich für die Wahrnehmung von Hautreizen an der Handinnenfläche, an Daumen, Zeige- und Mittelfinger sowie an der Haut des Ringfingers, die an den Mittelfinger grenzt.
  • Speichennerv (Nervus radialis): Der Speichennerv aktiviert die Fingerstrecker und die Muskeln, die die Hand im Handgelenk strecken.

Funktion der Hand

Die Hand ermöglicht uns, eine Vielzahl von Aufgaben auszuführen, darunter:

  • Greifen: Die Hand ermöglicht es uns, Gegenstände zu greifen und festzuhalten.
  • Bewegen: Die Hand ermöglicht es uns, Gegenstände zu bewegen und zu manipulieren.
  • Tasten: Die Hand ermöglicht es uns, die Beschaffenheit von Gegenständen zu ertasten.
  • Kommunizieren: Die Hand ermöglicht es uns, durch Gesten und Gebärden zu kommunizieren.

Probleme mit der Hand

Durch die enorme Komplexität der Hand als Instrument und Sinnesorgan sind Erkrankungen im Bereich der Sehnen und Nerven keine Seltenheit. Sie können aufgrund der Bedeutung der Hand im Alltag den Betroffenen enorm beeinträchtigen. Eine häufige Erkrankung im Bereich der Hand ist das Karpaltunnelsyndrom.

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