Cannabis, auch bekannt als Hanf, ist eine Pflanze, die seit über 4.000 Jahren bekannt ist. Die Fasern der Pflanze können zu Seilen oder Geweben verarbeitet werden, und aus den Samen kann Öl gefiltert werden. Aus den getrockneten Blüten und Blättern lassen sich Rauschmittel wie Haschisch und Marihuana gewinnen.
Cannabis als Heilpflanze in der Geschichte
Bereits im Shennong Bencaojing, einem chinesischen Arzneibuch aus der Zeit von 300 v. Chr. bis 200 v. Chr., wird die Hanfpflanze als Heilmittel gegen Rheuma und Malaria beschrieben. In der Antike verwendeten Ärzte Cannabis gegen Ohrenleiden und Schmerzen. Auch Hildegard von Bingen nutzte Cannabis als Mittel gegen Magenschmerzen oder Übelkeit.
THC und CBD: Die Wirkstoffe von Cannabis
Heute sind vor allem zwei Inhaltsstoffe von Hanf für ihre medizinischen Wirkungen erforscht: Delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD). THC wirkt psychoaktiv und ist für den Rauschzustand verantwortlich. CBD hingegen hat keine berauschende Wirkung und soll gegen Kopfschmerzen, Ängste, Entzündungen oder Schlafstörungen helfen. Allerdings ist die Wirkung von CBD in klinischen Studien noch nicht ausreichend bewiesen.
Die Gefahren von Cannabis für Jugendliche
Vor allem für Heranwachsende stellt der Konsum von THC eine ernste Gefahr dar. Denn gerade junge Gehirne reagieren besonders empfindlich auf die Inhaltsstoffe in Cannabis. Der menschliche Körper produziert selbst Stoffe, die den Substanzen im Hanf sehr ähnlich sind, sogenannte Endocannabinoide. Diese haben eine wichtige Funktion bei der Steuerung der Hirn-Entwicklung, auch in der Pubertät. Wird diese Steuerung von außen durch THC oder andere Cannabinoide beeinflusst, kann es zu Störungen dieser Entwicklung kommen.
Auswirkungen auf die Persönlichkeitsentwicklung und geistige Leistungsfähigkeit
Aktuelle Studienergebnisse deuten darauf hin, dass dauerhaftes Kiffen die Persönlichkeitsentwicklung von Jugendlichen stören kann. Häufiges Kiffen kann dazu führen, dass Jugendliche sich in ihrer Persönlichkeit nicht weiterentwickeln, sondern in einem „pubertätsähnlichem Zustand“ verharren. Zudem riskieren Jugendliche, die regelmäßig kiffen, dass sich ihre geistige Leistungsfähigkeit verringert.
Lesen Sie auch: Gehirnzellen und Cannabis
Erhöhtes Risiko für psychische Erkrankungen
Eine aktuelle Untersuchung zeigt, dass der frühe Einstieg in das Kiffen mit Gehirnveränderungen in Zusammenhang steht, die das Risiko für Schizophrenie erhöhen könnten. Zudem erhöht Cannabis laut CaPRis-Studie das Risiko für Angststörungen und Depressionen.
Konzentrationsstörungen und Probleme in Schule oder Ausbildung
Kiffen führt im Alltag zu Störungen der Konzentration. Aufgaben und Termine können leicht vergessen werden. Wer sich in der Schule oder Ausbildung schlecht konzentrieren kann, bekommt schnell Probleme.
Gefahr der Überdosierung
Auch ist die Gefahr einer Überdosierung gestiegen. Das liegt zum einen an Cannabis-Züchtungen aus Indoor-Anlagen in Europa, die immer mehr THC enthalten. Zum anderen sind künstliche (synthetische) Cannabinoide im Umlauf, die viel stärker als pflanzliche wirken und in Kräutermischungen („Spice“) verkauft werden. Ein „Horrortrip“ wird bei hohem THC-Gehalt viel wahrscheinlicher.
Cannabis und das Gehirn: Was die Forschung sagt
Cannabis schadet dem Gehirn nachweislich. Mediziner wissen seit langem, dass der Wirkstoff THC aus der Cannabispflanze die Hirnfunktion beeinträchtigen kann - zumindest, wenn die Kiffer früh mit dem Konsum anfangen, regelmäßig relativ viel und über längere Zeit zu Marihuana oder Haschisch greifen.
Auswirkungen auf den Intelligenzquotienten
Eine jetzt veröffentlichte Langzeitstudie aus den USA zeigt: Cannabiskonsum senkt den Intelligenzquotienten unwiderruflich. Forscher fanden heraus, dass Hanfkonsum das zentrale Nervensystem dauerhaft schädigen und den IQ senken kann. Offenbar nimmt der IQ umso stärker ab, je früher die Menschen beginnen, Cannabis zu konsumieren. Unter den regelmäßigen Konsumenten stellten sie fest, dass sich bestimmte Bereiche des Gehirns deutlich verschlechterten und dieser Zustand über Jahre anhält.
Lesen Sie auch: Aktuelle Forschung zu Cannabis und Nervenschmerzen
Beeinträchtigung geistiger Fähigkeiten
Es ist gut belegt, dass bestimmte geistige Fähigkeiten nach akutem Cannabisgebrauch beeinträchtigt sind, wie das Kurzzeitgedächtnis, psychomotorische Koordination oder die Aufmerksamkeitsspanne. Bei chronischem Konsum können diese Auswirkungen auch tagelang bestehen bleiben.
Veränderungen der Gehirnstruktur
US-amerikanische und neuseeländische Studien kamen zu dem Schluss, dass Cannabis die Gehirnstruktur bei Teenagern verändert und unter anderem zu einer dauerhaften Minderung des Intelligenzquotienten führt, bzw. bleibende Schäden im Gehirn von Jugendlichen hinterlässt.
Gegenläufige Forschungsergebnisse
Allerdings gibt es auch Studien, die keine negativen Auswirkungen von Cannabiskonsum auf die Intelligenz gefunden haben. Zwei aktuelle Zwillings-Langzeitstudien von Forschern der University of South California in Los Angeles haben keinen negativen Effekt des Cannabiskonsums Jugendlicher auf deren aktuelle und spätere Intelligenz gefunden. Die Forscher gehen davon aus, dass es einen dritten Zusammenhang gibt, der sowohl Marihuana-Konsum als auch den sinkenden Intelligenzquotienten verursacht.
Cannabis als Medizin
Heute wird Cannabis vor allem als Schmerzmittel für schwerwiegende Erkrankungen eingesetzt. Seit 2017 übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen in bestimmten Fällen die Kosten für Cannabis-Arzneimittel, wenn eine schwere Erkrankung vorliegt und eine anerkannte medizinische Behandlung nicht zur Verfügung steht oder nicht möglich ist. Schmerztherapeuten setzen Cannabis als Arzneimittel gegen Spastiken (Muskelkrämpfe) bei Multipler Sklerose ein. Weitere medizinische Indikationen für den Einsatz von Cannabis sind Übelkeit und Erbrechen, zum Beispiel als Folge einer Chemotherapie, oder etwa kindliche Epilepsie.
Legalisierung von Cannabis: Pro und Contra
Die Front gegen Cannabis als Freizeitdroge beginnt zu bröckeln. Verschiedene Bundesländer und Politiker wollen Marihuana legalisieren. Ihre übereinstimmende Meinung: Cannabis ist eher harmlos.
Lesen Sie auch: Hilft Cannabis gegen Alzheimer?
Argumente für die Legalisierung
- Cannabis ist weniger schädlich als Alkohol.
- Der Staat kann durch Steuereinnahmen profitieren.
- Der Schwarzmarkt wird bekämpft.
Argumente gegen die Legalisierung
- Cannabis schadet dem Gehirn, insbesondere bei Jugendlichen.
- Das Risiko für psychische Erkrankungen steigt.
- Die Suchtgefahr wird unterschätzt.