Cheek Piercing Risiken: Was Sie Wissen Müssen

In den letzten Jahren haben Gesichtspiercings, die früher nur in bestimmten Szenekreisen getragen wurden, an Popularität gewonnen. Neben dem Septumpiercing in der Nasenscheidewand und dem Medusapiercing im Philtrum sieht man nun auch häufiger Cheek Piercings. Diese Piercings werden meist als Paar auf beiden Wangen getragen und erwecken den Eindruck von Grübchen. Im Gegensatz zu manchen Nasen- und Lippenpiercings sind Cheek Piercings jedoch nicht ganz ungefährlich. Dieser Artikel beleuchtet die Besonderheiten, Risiken und Pflege von Cheek Piercings.

Was macht Cheek Piercings aus?

Cheek Piercings sind trotz der Risiken für viele reizvoll, da sie süße Grübchen betonen oder sogar simulieren können. Ähnlich wie ein Monroe-Piercing den Anschein eines Schönheitsflecks erweckt, können Cheek Piercings denjenigen, die nicht von Natur aus mit Grübchen gesegnet sind, diese bescheren. Daher werden sie im Englischen auch Dimple Piercings, Grübchen Piercings, genannt.

Die Bezeichnung Cheek Piercing, auch Wangenpiercing oder Dimplepiercing genannt, ist ein recht selten gestochenes Piercing und wird vom Profi seitlich des Mundes am Grübchen gestochen. Verwendet wird ein sogenannter Labret-Stecker, der ungefähr 1,6 Millimeter dick ist und den Piercings speziell für die Lippe ähnelt.

Im Gegensatz zu Lippenpiercings wurden Cheek Piercings in vielen Kulturen nicht als dauerhafter Schmuck getragen, sondern bei rituellen Zeremonien gestochen. Auf dem Thaipusam-Fest in Malaysia etwa verfallen Mönche in Trance und durchstechen ihre Wangen mit Gegenständen von mehreren Zentimetern Durchmesser. Hierzulande ist das Cheek Piercing als dauerhafter Schmuck vor allem durch die Emo-Szene bekannter geworden. Nur weil ein Piercing aber in Mode kommt, solltest du dich nicht leichtfertig für das Stechen entscheiden.

Ursprünglich findet sich das temporäre Durchstechen der Wangen als spirituelles Ritual in verschiedenen Kulturkreisen. Schaut man historisch weiter in die Vergangenheit, findet man solche Rituale auch im alten Ägypten im 16. Jahrhundert. Da wurden allerdings Gegenstände unterschiedlicher Art durch die Wangen gestochen. Bei uns ist das Cheek Piercing in den 90er-Jahren erst richtig zum Trend geworden. Hier wird aber der Modeschmuck durch die Seltenheit von Grübchen und der Risiken im Gesicht nicht allzu häufig gestochen.

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Die Risiken von Cheek Piercings

Wie bei allen Piercing- und Tattoo-Techniken, die noch nicht so weit verbreitet sind, solltest du nach einem Studio suchen, das Erfahrung und gute Bewertungen vorweisen kann. Ein guter Piercer oder eine gute Piercerin sollte dich im Vorgespräch über die Risiken aufklären und sich Zeit nehmen, deine Anatomie zu studieren, um das Piercing nicht falsch zu platzieren.

Vorab sollte man wissen, dass das Dimplepiercing an einer Stelle gestochen wird, an der sehr wichtige Arterien und Nerven verlaufen und es deshalb als eines der gefährlicheren Piercings gilt. Du solltest deshalb, eigentlich bei jedem Piercing, immer zu einem Profi gehen und dich professionell behandeln lassen. Der oder die Piercer:in kann nämlich vorher die zu durchstechende Stelle durchleuchten und genau sehen, wo die Arterien im Gesicht durchlaufen. Das verringert das Risiko von Komplikationen am Ende.

Bei Cheek Piercings ist dies besonders heikel, da in der Wangenregion viele wichtige Arterien und Nerven verlaufen. Werden diese getroffen, kann es zu Beeinträchtigungen der Mimik im Mundbereich und Taubheitsgefühlen kommen. Ein verantwortungsvoller Piercer oder Piercerin sollte daher für eine richtige Platzierung die Stelle zuvor durchleuchten.

Das Dimple Piercing gehört zu den risikoreichsten Piercingarten, da hier, wie bereits erwähnt, viele wichtige Nervenbahnen und Arterien zusammenlaufen. Werden diese beim Stechen verletzt, kann es zu schweren Folgen wie Taubheitsgefühlen im Mundbereich und sogar zum Verlust der Gesichtsmimik führen.

Zudem kann bei Cheek Piercings die Ohrspeicheldrüse verletzt werden. Diese ist wichtig für die Speichelproduktion und kann durch ein fehlerhaft platziertes Cheek Piercing dauerhaft beschädigt werden. Du läufst Gefahr, dich zu infizieren, was im Bereich des Kopfes schwere Folgen mit sich tragen kann. Eine beschädigte Speicheldrüse kann zudem zum ständigen Speichelausschluss aus dem Cheek Piercing führen.

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Darüber hinaus kann beim Cheek Piercing die Ohrspeicheldrüse verletzt werden. Diese ist wichtig für die Speichelproduktion und kann durch fehlerhaftes Stechen dauerhaft beschädigt werden. Auch besteht das Risiko einer Beschädigung der Zähne, z.B.

Eine häufiger auftretende Nebenwirkung ist jedoch eher eine Beschädigung der Zähne, da das Innenstück des Piercingschmucks an den Zähnen reiben kann oder versehentlich auf den Schmuck gebissen wird. Du solltest außerdem darauf achten, dass du nie auf das Piercing drauf beißt, da das auch die Heilung verlangsamen und deinen Zähnen schaden kann.

Ausnahmen bestätigen jedoch wie immer die Regel, der Nervus Facialis läuft durch die Wangen und da besteht die Gefahr bei einem Wangenpiercing (Cheek), daß dieser verletzt werden könnte. Wir empfehlen Euch, lasst die Finger von solchen Piercings!!

Allgemein kann man dazu noch sagen, dass jedes Piercing, auch wenn es schon Jahre herausgenommen wurde unter Umständen eine kleine punktförmige Narbe hinterlassen kann. Zu beachten ist auch, dass es durch das Wangenpiercing zu Grübchen kommen kann. Diese bleiben meist auch nach dem Herausnehmen sichtbar zurück. Vorab musst du wissen, dass ein Dimple Piercing immer eine Einstichstelle hinterlassen wird, selbst wenn du den Stecker in ein paar Jahren nicht mehr tragen möchtest.

Sollte der Piercer beim Stechen eine Nervenbahn treffen sollte, dann kann es zu Taubheitsgefühlen und Problemen mit der Mimik führen.

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Was muss man bei einem frisch gestochenen Cheek Piercing beachten?

Frisch gestochene Cheek Piercings können etwas seltsam aussehen. Aufgrund der entstehenden Schwellung, muss ein Piercingstab in Überlänge eingesetzt werden, der nach der Heilungsphase von etwa sechs bis acht Wochen durch einen kürzeren ausgetauscht wird. Als Schmuck werden Labret-Stecker, wie auch bei Lippenpiercings verwendet.

Da die Piercings im Gesicht und an einer sehr empfindlichen Stelle gestochen werden, kann der frisch gestochene Modeschmuck zu längeren und starken Schwellungen führen. Deshalb wird am Anfang auch ein längeres Piercing gestochen, das nach dem Heilungsverlauf ausgetauscht wird zu einem kürzeren Stab. Im Heilungsverlauf wird dieser lange Stab idealerweise mehrere Male gegen den Heilungsverlauf entsprechend kürzere Stäbe ausgetauscht.

Am Anfang solltest du unbedingt auf diese Dinge verzichten, da diese Produkte die Heilung verlangsamen können:

  • Milchprodukte
  • Alkohol
  • Nikotin

Es ist außerdem ratsam, eine desinfizierende Mundspülung zu verwenden und so die Stelle im Mund sauber zu halten. Bis die Piercings richtig verheilt sind, dauert es in der Regel sechs bis acht Wochen. Geschätzte Heildauer beim Cheek Piercing: Ca.

Wichtig ist, dass beim Schminken und Stylen nichts von den verwendeten Utensilien (Haarspray, Makeup und Färbemittel) in und an den Stichkanal gelangt. Gefahr des Hängebleibens an dem anfänglich sehr langen Stab.

Pflegehinweise für die Heilungsphase

  • Piercingstelle von außen dreimal täglich mit Wunddesinfektionsmittel ohne Alkohol reinigen.
  • Bei der Gesichtspflege nur pH-neutrale Produkte verwenden.
  • Regelmäßig eine desinfizierende Mundspülung verwenden.
  • Wunddesinfektionsmittel verwenden. Das Prontolind Spray gibt es im Doppelpack für ca. 9 Euro bei Amazon und ist speziell für Piercingstellen gedacht.
  • Sehr sanfte Gesichtspflege verwenden.
  • Auf Solarium, Sauna und bestimmte Sportarten verzichten.
  • Piercing beim Heilungsprozess niemals herausnehmen. Während der gesamten Heilung sollte auf das eigenständige Herausnehmen des Cheek Piercings komplett verzichtet werden.
  • Kein Make-up in die frische Wunde bekommen. Wenn du dein Gesicht wäschst oder dich duschst, können Shampoo oder ein Reinigungsschaum deine Wunden reizen und Schmerzen verursachen. Du solltest daher auf deine frisch gestochenen Piercings achtgeben.

Was tun bei einer Entzündung?

Doch nun Vorsicht, die gleichen Reaktionen treten bei einer Entzündung am Anfang auch auf und wenn der Körper sich dagegen wehrt tritt dann Eiter aus. Eiter ist das Abfallprodukt von Fresszellen die die eingedrungen Keime vernichten. Ist es nur eine leichte Entzündung, kann sie mit dem Desinfektionsmittel und guter Pflege in wenigen Tagen wieder selber abklingen. Sollte dies nicht der Fall sein und die Entzündung breitet sich aus, sofort zum Arzt und kontrollieren lassen. Sollte eine starke Entzündung vorliegen, raten wir umgehend den Piercer oder Hausarzt aufzusuchen.

Bei einer größeren Entzündung muss der Schmuck wieder entfernt werden um die Heilung zu verbessern.

Was zu tun ist, wenn sich euer Piercing doch mal entzündet, erfahrt ihr hier: Piercing entzündet: Was du tun kannst und wann du zum Arzt solltest.

Geeigneter Schmuck für Cheek Piercings

Zum Ersteinsatz werden spezielle Labretstecker aus PTFE mit einer Stärke von 1,6mm verwendet. Als Erstschmuck nach dem Stechen wird beim Piercing an der Wange normalerweise ein Barbell (gerader Piercingstab) in Überlänge eingesetzt. Am Anfang wirst du als Erstschmuck einen längeren geraden Piercingstab gestochen bekommen (Barbell). Durch den Stab heilen die Einstichstellen an den Wangen besser und es kommt zu weniger Risiken.

Der sollte in der Länge von 22 mm bis 24 mm sein. Da sie nicht schnell mit der Mundschleimhaut verwachsen, eignen sie sich besonders gut als Wangenpiercing.

Diese Art von Piercingschmuck begünstigt den Heilungsprozess und birgt die wenigsten Risiken. Empfehlenswert für abgeheilte Cheeks sind Labret Piercingstecker. Nach der Heilung kann man den Stab im Piercingstudio austauschen lassen. Empfehlenswert sind für Dimple Piercings Labret Piercingsstecker. Sobald alles verheilt ist, kann man auch auf einen Labret Piercingstecker wechseln. Der Schmuck sollte am besten aus Titan oder PTFE (Bioflex) gefertigt sein. Chirurgenstahl hingegen ist nickelhaltig und dadurch anfällig für Allergien und Entzündungen. Die Stabstärke beträgt meist 1,6 Millimeter und die Stablänge etwa 16 mm bis 18 mm.

Ein Dermal Anchor lässt sich allerdings nicht einsetzen, wenn bereits ein Cheek Piercing vorhanden ist, dass durch die komplette Wange führt.

Ist das Wangenpiercing vollständig ausgeheilt und treten keine Schwierigkeiten auf, gilt prinzipiell ein Labret als empfehlenswert. Besteht noch kein Cheek Piercing, wird zu einem Dermal Anchor geraten.

Alternativen zum klassischen Cheek Piercing

Ungefährlicher und schonender ist es, sich das Cheek Piercing als Dermal Anchor setzen zu lassen. Dabei wird die Wange nicht durchstochen, sondern lediglich ein Schnitt in die Außenwange gemacht und das Basisteil des Dermal Anchors in die Wange eingesetzt. Der Schmuckteil des Dermal Anchors wird dann darauf aufgeschraubt. Auch diese Technik sollte insbesondere im Gesichtsbereich nur von Expert*innen gestochen werden.

In der heutigen Zeit wird ein Cheek Piercing in den meisten Fällen mit einem Dermal Anchor anstelle eines Labrets oder Stabes gestochen. Das bedeutet, dass der Piercer das Schmuckstück nicht durch die komplette Wange sticht. Stattdessen sitzt der Schmuck nur auf dem Wangenbereich, der nach außen hin sichtbar ist. Der Vorteil besteht darin, dass Zahnfleisch und Gaumen nicht beeinträchtigt werden. Außerdem verläuft der Heilungsprozess schneller. Auch die Gefahr einer Infektion wie durch einen Labret Stecker fällt letztlich durch den Dermal Anchor geringer aus.

Allerdings bringt der Dermal Anchor auch Nachteile mit sich. So ist eine deutliche Narbe zu sehen, wenn der Schmuck wieder entfernt wird.

Wem stehen Cheek Piercings?

Besonders gut stehen Cheek Piercings Personen, die von Natur aus Grübchen haben. Wenn sich die Stelle zum Durchstechen eignet, sind diese auch meist die erste Wahl für die Platzierung der Piercings. Natürlich kann das Cheek Piercing auch nur auf einer Seite gestochen werden, kommt aber in dieser Variante eher selten vor.

Cheek Piercing-Inspirationen

Cheek Piercings lassen sich in verschiedenen Varianten tragen. Für viele sind die sie nicht die ersten Gesichtspiercings, für die sie sich entscheiden. Daher werden sie häufig mit anderen Piercings kombiniert. Aber auch zwei Cheek Piercings alleine können schick aussehen.

Wenn du deine Cheek Piercings mit anderen Gesichtspiercings kombinierst, wirkt es besonders schön, wenn du den Piercingschmuck farblich aufeinander abstimmst. Bei einem eher düsteren Look sehen komplett schwarze Piercings am besten aus, Blondinen stehen auch goldene Piercingsstecker.

Cheek Piercings passen besonders gut zu anderen symmetrischen oder mittig gestochenen Piercings wie dem Septum-, Medusa- oder Labretpiercing.

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