Rückenschmerzen sind ein weit verbreitetes Problem, das Menschen jeden Alters betrifft. Die Ursachen sind vielfältig, häufig liegen sie in den kleinen Wirbelgelenken (Facettengelenken) oder im Sakroiliakalgelenk (ISG). Degenerative Veränderungen oder Entzündungen in diesen Bereichen können chronische Schmerzen verursachen. Eine effektive und minimal-invasive Methode zur Schmerzbehandlung ist die Thermokoagulation, bei der die schmerzleitenden Nerven gezielt verödet werden.
Was sind Facettengelenke und Sakroiliakalgelenk?
Die Facettengelenke verbinden die Wirbel miteinander und sorgen für die Beweglichkeit der Wirbelsäule. Sie stabilisieren den Rücken bei Drehungen und Beugungen. Verschleißerscheinungen, auch Facettengelenksarthrose oder Spondylarthrose genannt, können diese Gelenke stark belasten und zu chronischen Rückenschmerzen führen.
Das Sakroiliakalgelenk (ISG) verbindet Kreuzbein und Beckenknochen. Es überträgt die Last des Oberkörpers auf die Beine und ist somit hohen Kräften ausgesetzt. Schmerzen im ISG-Bereich entstehen oft durch Fehlbelastungen, Entzündungen oder degenerative Veränderungen und werden häufig mit Rückenschmerzen verwechselt.
Ursachen für Schmerzen in den Facetten- und Sakroiliakalgelenken
Die häufigste Ursache für Schmerzen in diesen Gelenken ist Verschleiß. Übermäßige Belastungen, Bewegungsmangel, Fehlhaltungen oder Übergewicht können den Verschleißprozess beschleunigen. Durch die Abnutzung des Gelenkknorpels reiben die Knochen aufeinander, was zu Entzündungen und Schmerzen führt. Auch Verletzungen, Fehlstellungen wie Skoliose oder Rheuma können zu Funktionsstörungen der Facetten- oder Sakroiliakalgelenke führen.
Als Ursache für das Facettensyndrom gelten abnutzungsbedingte Schäden der Wirbelgelenke. Altersbedingter Gelenkverschleiß ist die häufigste Ursache. Diese Wirbelgelenk-Arthrose wird aber auch durch übermäßige Belastung etwa durch Sport, schwere körperliche Arbeit oder langanhaltendes Übergewicht als Risikofaktoren begünstigt. Möglich sind auch Schäden durch Unfälle oder Rücken-Operationen in der Vergangenheit. Auch Schäden an den Bandscheiben verursachen oft gleichzeitig Arthrosen der Wirbelgelenke, da Bandscheibe und Facetten-Gelenke in enger Wechselbeziehung stehen. Neben der Arthrose ist eventuell auch eine Arthritis, also eine Gelenk-Entzündung, ein möglicher Auslöser des Facettensyndroms.
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Weitere mögliche Ursachen sind Zysten oder sogenannte Ganglien in der Nähe des Facettengelenks, Skoliosen, Verengungen des Rückenmark-Kanals (Spinalkanal-Stenosen) sowie Knochenschwund durch Osteoporose, Blockierungen der Wirbel, Instabilität des Gelenks oder reflektorische Muskel-Verspannungen, die oft aus einer Überlastung oder Instabilität der Wirbelsäule resultieren, Tumore oder seit der Geburt bestehende Fehlbildungen der Wirbelsäule.
Was ist das Facettensyndrom?
Unter dem Begriff Facettensyndrom fasst man Rückenschmerzen zusammen, die vor allem durch Reizung oder Abnutzung der kleinen sogenannten Facetten-Gelenke zwischen den Wirbelkörpern entstehen. Dabei ist der Abstand zwischen diesen Gelenken entweder durch Abnutzung oder auch durch vergangene Operationen vermindert. Grund für die Abnutzung ist etwa Verschleiß durch Alter, schwere körperliche Tätigkeit oder langanhaltendes Übergewicht. In manchen Fällen sind auch die Bandscheiben von dem Symptom-Komplex betroffen. Bereits 1911 haben Ärzte die Facetten-Gelenke als mögliche Ursache für Rückenschmerzen entdeckt. Manche Experten vermuten, dass das Facettengelenk an rund 80 Prozent der Wirbelschmerzen zumindest beteiligt ist - und damit häufig der Grund für Arztbesuche wegen Rückenschmerzen ist. Je nach dem Ort der Schädigung unterscheidet man ein lumbales, zervikales und thorakales Facettensyndrom. Am häufigsten kommt das lumbale vor, bei dem der Lendenwirbel-Bereich (LWS, Lendenwirbelsäule) betroffen ist. Beim zervikalen ist die Halswirbelsäule (HWS) betroffen und beim thorakalen Facettensyndrom die Brustwirbelsäule (BWS).
Symptome des Facettensyndroms
Hauptsymptom des Facettensyndroms ist Schmerz im Rücken. Dieser Schmerz ist zumeist dumpf, nicht genau lokalisierbar und ein- oder beidseitig. Er ist eventuell auch stechend oder bohrend. Im Laufe des Tages nehmen die Schmerzen oft zu, da die Wirbelsäule durch den aufrechten Gang tagsüber belastet wird, während sie nachts weitgehend entlastet ist. Gleichzeitig berichten Betroffene oft, dass sich die Wirbelsäule morgens oder nach längerer Ruhe steif anfühlt. Zusätzlich sind im Rahmen des Facettensyndroms auch Hüftbeschwerden bis hin zu Beinkrämpfen möglich. Der Schmerz strahlt dann eventuell bis in die Beine aus und verstärkt sich durch Überstrecken der Wirbelsäule. Aber auch bei Belastung der Wirbelsäule nimmt der Schmerz zu. Insgesamt führen die Symptome eines Facettensyndroms unbehandelt oft zu schweren Einschränkungen im täglichen Leben.
Es gibt keine Beschwerden, die eindeutig auf ein Facettensyndrom schließen lassen. Möglich sind ein- oder beidseitige Rückenschmerzen im Bereich des betroffenen Gelenks. Manchmal tut der Rücken besonders morgens beim Aufstehen oder nach längerem Liegen oder Sitzen weh. Er kann sich auch steif anfühlen. Beim Zurückbeugen oder beim Drehen der Wirbelsäule können die Schmerzen zunehmen. Sie sind in der Regel mal mehr, mal weniger stark ausgeprägt. Zu Gefühlsstörungen oder Taubheitsgefühlen kommt es meist nicht, da bei einem Facettensyndrom keine Spinalnerven eingeklemmt sind. Dies unterscheidet Facettenschmerzen von den Beschwerden bei einem Bandscheibenvorfall oder einer Spinalkanalstenose.
Diagnose des Facettensyndroms
In fast allen Fällen wenden sich Betroffene aufgrund von Rückenschmerzen an ihren Hausarzt oder Orthopäden. Es ist zunächst wichtig, die Schmerz-Symptomatik genau zu untersuchen. Dazu fragt der Arzt nach Details zu den Schmerzen. Zusätzlich werden dazu oft auch standardisierte Schmerz-Fragebögen eingesetzt. Bei der körperlichen Untersuchung fällt auf, dass im Bereich des Schmerzes ein Druckschmerz besteht. Die Muskulatur seitlich der Wirbelsäule ist oft hart verspannt. Bei einer Überstreckung der Wirbelsäule nach hinten verstärkt sich der Schmerz zusätzlich. Gleichzeitig bestehen aber in der Regel keine Auffälligkeiten des Nervensystems (neurologische Auffälligkeiten) wie Reflexausfälle, Gefühls- und Empfindungs-Störungen oder Lähmungen. In einigen Fällen lässt sich ein Schaden oder eine Überlastung des Facetten-Gelenks durch Bildgebung nachweisen. In der Regel nimmt der Arzt dann ein Röntgenbild aus zwei verschiedenen Richtungen (Ebenen) auf. Auch eine Computertomografie (CT) oder Kernspintomografie (MRT) ist möglich, um Veränderungen der Wirbelgelenke sichtbar zu machen.
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Eine weitere Methode, ein Facettensyndrom nachzuweisen, ist die versuchsweise Injektion von lokalen Betäubungsmitteln in den Gelenkbereich (diagnostische Facetten-Blockade). Damit werden bestimmte Nerven (Ramus dorsalis der Spinalnerven) betäubt. Darüber werden normalerweise die Schmerz-Signale transportiert. Die Injektion sollte unter Kontrolle durch ein bildgebendes Verfahren wie CT oder MRT erfolgen.
Spezielle Tests können aber Anhaltspunkte liefern, dass die Schmerzen von den Facettengelenken ausgehen. die Wirbelsäule kontrolliert nach hinten und zur Seite gestreckt und gebeugt wird, die Wirbelsäule kontrolliert nach vorne gebeugt und wieder aufgerichtet wird oder die Dornfortsätze und Facettengelenke abgetastet werden. Solche Tests werden eingesetzt, um zu entscheiden, ob weitere Untersuchungen sinnvoll sind. Die zuverlässigste Methode zur Diagnose einer Facettenarthrose ist ein sogenannter diagnostischer Block, auch Facettenblockade genannt. Dabei wird ein Mittel zur örtlichen Betäubung möglichst nah an die mutmaßlich schmerzauslösenden Nerven gespritzt, um sie vorübergehend zu betäuben. Lassen die Schmerzen dann für einige Stunden deutlich nach, nimmt man an, dass das „blockierte“ Facettengelenk den Schmerz auslöst.
Behandlungsmöglichkeiten
Bei leichten Beschwerden kommen häufig zunächst konservative Therapieansätze wie Physiotherapie, Schmerzmittel oder Injektionen zum Einsatz. Wenn diese Maßnahmen nicht ausreichen und die Schmerzen chronisch werden, bietet sich die Thermokoagulation als effektive, minimal-invasive Methode an, um die Schmerzleitung dauerhaft zu unterbrechen.
Wie ein Facettensyndrom im Einzelfall behandelt wird, hängt von mehreren Faktoren ab. Eine Rolle spielen unter anderem die genaue Ursache und der Schweregrad der Beschwerden. Zunächst versucht man in der Regel, das Facettensyndrom mit konservativen (nicht-operativen) Methoden zu behandeln. Experten gehen davon aus, dass eine Linderung der Schmerzen sich nicht nur durch Schonung erreichen lässt, sondern auch durch bestimmte Formen von Bewegung wie Krankengymnastik (Physiotherapie). Weitere Verfahren sind zum Beispiel Ergotherapie, Manuelle Therapie, Massagen und auch die Rückenschule, mit der Betroffene ihren Rücken trainieren und rückenschonende Bewegungstechniken erlernen. Die Übungen zielen darauf ab, die Muskeln einerseits zu kräftigen, andererseits aber auch zu dehnen und in ihrer Koordination zu verbessern. Die Patienten lernen, mit den Schmerzen umzugehen und sie zu bekämpfen.
Die Behandlung lässt sich durch Schmerzmedikamente unterstützen. Oftmals werden sogenannte nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen oder Paracetamol eingesetzt. Bei schweren Schmerzen verschreiben Ärzte eventuell stärkere Medikamente bis hin zu Opioiden. Manchmal sind auch muskelentspannende Wirkstoffe (Muskel-Relaxanzien) sinnvoll. Eine weitere Behandlungsmöglichkeit besteht darin, in die Nähe des Facetten-Gelenks oder direkt in das Gelenk ein lokales Betäubungsmittel mit oder ohne Kortison zu spritzen. Diese Facetten-Infiltration muss dabei sehr präzise platziert sein. Deshalb kontrolliert der Behandelnde die Lage der Injektionsnadel mittels Bildgebung. Eine längerfristige Linderung der Schmerzen lässt sich durch eine sogenannte Facetten-Denervierung erzielen. Dabei wird der schmerzempfindliche Nerv "verödet" (koaguliert). Methoden dazu sind etwa die Radiofrequenztherapie oder die Thermo-Koagulation durch eine Hitzesonde. Das lindert oft die Schmerzen über Monate oder teilweise sogar länger als ein Jahr. Eine Facetten-Denervierung lässt sich aber auch mit Kältesonden (Kryosonden) oder einer Laser-Behandlung erreichen. Dies sind in der Regel nur kleine Eingriffe per Endoskop.
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Wenn die Beschwerden eines Facettensyndroms trotz konservativer Therapiemethoden anhalten, ist auch eine Operation möglich, bei der man etwa einen Wirbelsäulen-Abschnitt versteift oder Abstandhalter zwischen die Wirbelkörper implantiert. Einige Heilberufler bieten auch alternative Methoden wie Osteopathie, Akupunktur oder alternative Schmerz-Therapien wie die Blutegel-Behandlung als Therapie an. Ihre spezifische Wirksamkeit ist jedoch umstritten und durch wissenschaftliche Studien nicht eindeutig belegt.
Thermokoagulation der Facettengelenke und des Sakroiliakalgelenks
Die Thermokoagulation, auch Radiofrequenzablation genannt, zielt darauf ab, die schmerzleitenden Nervenfasern der betroffenen Gelenke zu veröden. Bei dem Verfahren wird eine feine Sonde unter Röntgen-Kontrolle präzise an den Nerven platziert, die das Schmerzsignal weiterleiten. Durch den Einsatz von Wärmeenergie (Radiofrequenzstrom) werden die Nervenfasern verödet, sodass sie keine Schmerzimpulse mehr übertragen können. Der Eingriff erfolgt meist ambulant unter örtlicher Betäubung. Oft wird zusätzlich eine leichte Sedierung verabreicht, um den Patienten zu beruhigen. Sobald die Sonde korrekt positioniert ist, wird für kurze Zeit gezielte Hitze abgegeben, um die Nervenfasern zu zerstören, ohne dabei das umliegende Gewebe zu schädigen.
Vorteile der Thermokoagulation
- Langfristige Schmerzlinderung: Viele Patienten berichten von einer deutlichen Schmerzbesserung über Monate oder sogar Jahre hinweg.
- Minimal-invasiv: Der Eingriff erfolgt ohne größere Schnitte, was das Risiko von Komplikationen verringert.
- Ambulante Durchführung: In der Regel kann der Eingriff ambulant durchgeführt werden, sodass die Patienten schnell wieder ihren Alltag aufnehmen können.
- Schnelle Erholung: Nach dem Eingriff ist die Erholungszeit kurz, und es sind nur leichte Einschränkungen im Alltag notwendig.
Für wen ist die Thermokoagulation geeignet?
Die Thermokoagulation wird bei Patienten eingesetzt, die unter chronischen Rückenschmerzen aufgrund einer Verschleißerscheinung oder Funktionsstörung der Facettengelenke oder des Sakroiliakalgelenks leiden. Insbesondere, wenn konservative Behandlungen wie Physiotherapie oder Schmerzmedikamente nicht den gewünschten Erfolg gebracht haben, ist die Thermokoagulation eine erfolgversprechende Therapieoption. Vor dem Eingriff wird meist eine sogenannte diagnostische Blockade durchgeführt. Dabei wird ein Lokalanästhetikum in das betroffene Gelenk gespritzt, um festzustellen, ob die Schmerzen tatsächlich von den Facettengelenken oder dem ISG ausgehen. Zeigt die Blockade eine deutliche Schmerzreduktion, kann die Thermokoagulation eine langfristige Lösung bieten.
Was erwartet Sie nach dem Eingriff?
Nach der Thermokoagulation sind die Schmerzen in der Regel innerhalb weniger Tage spürbar reduziert. Direkt nach dem Eingriff können leichte Beschwerden an der Einstichstelle auftreten, diese Nebenwirkungen klingen jedoch meist schnell ab. Viele Patienten berichten bereits nach kurzer Zeit über eine deutliche Verbesserung ihrer Lebensqualität. Die vollständige Wirkung der Thermokoagulation kann nach etwa zwei bis vier Wochen erreicht werden. In dieser Zeit ist es ratsam, auf übermäßige körperliche Anstrengungen zu verzichten und sich an die Empfehlungen des behandelnden Arztes zu halten.
Risiken und Komplikationen
Wie bei jedem medizinischen Eingriff bestehen auch bei der Thermokoagulation gewisse Risiken. Schwerwiegendere Komplikationen sind jedoch sehr selten. Ihr behandelnder Arzt wird Sie umfassend über die möglichen Risiken aufklären und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, um diese zu minimieren.
Facettendenervation
Bei Rückenschmerzen, die wahrscheinlich von den Facettengelenken ausgehen, kommt eine Facettendenervation infrage. Dabei werden die Nerven am Wirbelgelenk verödet, die den Schmerz an das Gehirn weiterleiten. Der Eingriff hat aber keine nachgewiesenen Vorteile gegenüber einer konservativen Behandlung, vor allem mit Physiotherapie. Bei einem Facettensyndrom sind Nerven an einem oder mehreren Facettengelenken (Wirbelgelenken) gereizt, was Schmerzen auslöst. Solche Facettenschmerzen werden meist konservativ - also ohne operativen Eingriff - behandelt. Das beinhaltet vor allem gezielte Übungen aus der Physiotherapie zur Kräftigung der Rücken- und Rumpfmuskulatur oder Bewegungsformen wie Yoga oder Pilates.
Wenn Rückenschmerzen trotz konservativer Behandlungen über Monate anhalten und im Alltag sehr belasten, wird manchmal eine Facettendenervation in Betracht gezogen. Dabei werden die Nervenfasern in den schmerzleitenden Nerven mit Hitze oder Kälte zerstört (verödet). Dies lässt sich nur schwer feststellen. Denn die Beschwerden ähneln stark denen bei anderen Arten von Rückenschmerzen. Auch körperliche Untersuchungen können nur erste Hinweise geben. Bildgebende Untersuchungen wie Röntgen, eine Computer-Tomografie (CT) oder Magnetresonanz-Tomografie (MRT) erlauben keine Aussage darüber, ob Schmerzen von den Facettengelenken ausgehen: Denn Studien zeigen, dass es keinen Zusammenhang zwischen Rückenschmerzen und in der Bildgebung sichtbarer Facettenarthrose gibt.
Um möglichst sicher festzustellen, ob eines oder mehrere Facettengelenke den Schmerz auslösen, ist eine sogenannte Facettenblockade nötig (auch diagnostischer Block genannt). Dabei wird ein kurz wirksames Betäubungsmittel an die Seitenäste der Spinalnerven gespritzt, die die Facettengelenke im betroffenen Rückenbereich versorgen. Zwar ist die Facettenblockade die beste Methode, um Facettenschmerzen festzustellen - falsche Diagnosen sind aber trotzdem möglich. Denn manchmal schaltet die Facettenblockade auch Schmerzen aus, die gar nicht von den Facettengelenken kommen, sondern von Rückenmuskeln oder Wirbelbändern, die von benachbarten Nerven versorgt werden. Aus Studien weiß man, dass die Schmerzen nach einer solchen Injektion bei bis zu 50 % der so Untersuchten auch nachlassen, wenn sie nicht von den Facettengelenken ausgehen. Um die Aussagekraft der Untersuchung zu erhöhen, wird die Facettenblockade daher manchmal wiederholt. Um Rückenschmerzen mit konservativen Behandlungen wie Physiotherapie und Schmerzmitteln gut zu behandeln, ist keine genaue Diagnose nötig.
Ein Nerv besteht aus vielen Nervenfasern, die Schmerzsignale an das Gehirn weiterleiten. Erst dadurch empfinden wir Schmerz. Bei einer Facettendenervation werden die Nerven verödet, die unter Verdacht stehen, den Schmerz weiterzuleiten. Dazu werden meist Radiowellen eingesetzt, die den Nerv erhitzen (Radiofrequenzdenervation, Radiofrequenzablation). Die Verödung soll die Schmerzweiterleitung für wenigstens zwölf Monate unterbrechen. Die zerstörten Nervenfasern können sich aber mit der Zeit erholen und nachwachsen. Damit können die Nerven ihre Funktion wieder aufnehmen und die Schmerzen können zurückkehren. Dann lassen sich die Nerven erneut veröden. die Schmerzen seit mindestens drei Monaten bestehen, den Alltag erheblich einschränken und trotz einer Kombination aus Bewegung, Kräftigungsübungen und Medikamenten nicht besser werden, ärztliche Untersuchungen Hinweise liefern, dass die Beschwerden von den Facettengelenken ausgehen, und mindestens eine Facettenblockade zeigt, dass die Schmerzen wahrscheinlich in einem oder mehreren Facettengelenken entstehen.
Bei der Entscheidung für oder gegen eine Facettendenervation spielt auch die persönliche Situation eine Rolle, zum Beispiel: Wie groß ist der eigene Leidensdruck? Bevor man sich für eine Facettendenervation entscheidet, ist es sinnvoll, sich gut über die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten zu informieren. Eine Facettendenervation ist normalerweise ambulant möglich. Man liegt dabei auf dem Bauch. Eine Narkose ist nicht nötig. Für den Eingriff werden feine Hohlnadeln (Kanülen) in den Rücken gestochen. Über die Kanülen wird eine kleine Sonde an die betroffenen Nervenäste geführt. Mit der Sonde überträgt die Ärztin oder der Arzt entweder Hitze zwischen 45 und 80 Grad (Thermokoagulation oder Radiofrequenzdenervation) oder Kälte zwischen minus 20 und minus 60 Grad (Kryodenervation).
Sowohl nach einer Facettenblockade als auch nach einer Facettendenervation kann die Einstichstelle schmerzen und es kann zu kleinen Blutergüssen in der Haut kommen. Die umliegende Haut kann für einige Tage bis wenige Wochen druckempfindlich sein und taub werden, kribbeln oder jucken. Manchmal ist die Beweglichkeit etwas eingeschränkt, weil das erhitzte Gewebe gereizt ist. Die verödeten Nerven können sich vorübergehend entzünden, was sich ähnlich anfühlt wie ein Sonnenbrand. Um dies zu vermeiden, wird nach der Verödung manchmal etwas Kortison an die Nerven gespritzt. Die verödeten Nerven sind nicht nur für die Facettengelenke zuständig, sondern auch für bestimmte Muskeln und Bänder zwischen den Wirbeln und entlang der Wirbelsäule. Die Verödung kann diese Muskeln und die Bandscheiben daher etwas schwächen. Meist hat dies keine gesundheitlichen Folgen. Es ist aber nicht ganz auszuschließen, dass dadurch die Wirbelsäule instabiler wird. Manche Fachleute empfehlen daher, auch nach einer Verödung die Rückenmuskulatur zu trainieren. Regelmäßige Bewegung führt außerdem dazu, dass man seltener Rückenschmerzen hat. Wenn bei der Behandlung versehentlich eine Nervenwurzel erhitzt wird, kann es vorübergehend zu Beinschmerzen, einem Schwächegefühl oder Taubheit in den Beinen kommen.
Facettendenervierung in der Gelenk-Klinik
Bei der Facettendenervierung schaltet der Operateur diese Schmerzweiterleitung aus, indem er die Schmerzfasern im Bereich des arthrotischen Gelenks verödet. Durch die Denervierung lassen sich die Schmerzen rasch und meist langfristig ausschalten. Der Rückenspezialist führt zunächst eine Probeinfiltration durch. Es handelt sich dabei um den Ramus dorsalis, d. h. den hinteren Ast des versorgenden Spinalnervs. Wir führen die Thermokoagulation in der Gelenk-Klinik ambulant oder stationär durch. erfolgt im Wachzustand, aber unter lokaler Betäubung. Rückenspezialist unter Röntgenkontrolle eine nadelförmige Hochfrequenzsonde in den zu behandelnden Bereich. Wenn die Sonde richtig sitzt, beginnt der Operateur mit der Thermokoagulation. und seine Umgebung durch den hochfrequenten Strom aus der Wärmesonde. Danach ist der Nerv ausgeschaltet. weiterleiten.
Krankheitsverlauf und Prognose
Die Prognose des Facettensyndroms und die Chance auf Schmerzfreiheit sind vor allem von den Wirbelsäulen-Veränderungen abhängig, die dem Syndrom zugrunde liegen. Oft lässt sich durch eine konsequente Therapie eine nachhaltige Linderung des Schmerzes erreichen. Dies und eine gute Lebensqualität sind das Hauptziel der Therapie des Facettensyndroms. Wichtig ist dafür vor allem der Aufbau der stabilisierenden Muskulatur. Physiotherapie bietet dazu eine Anleitung zur Selbsthilfe. Das Facettensyndrom tritt häufig zusammen mit anderen Wirbelsäulen-Schäden auf und sollte als mögliche Ursache schwerer Rückenschmerzen immer berücksichtigt und spezifisch behandelt werden.
Vorbeugung
Dem altersbedingten Verschleiß lässt sich nur in einem gewissen Rahmen vorbeugen. Verschleißerscheinungen, welche im Bereich der Wirbelgelenke auftreten, sind eine der Hauptursachen für ein Facettengelenksydrom. Eine genetische Disposition ist bei einem Facettensyndrom sehr selten und auch Tumore stecken nur in sehr wenigen Fällen dahinter. Wie bei vielen anderen Beschwerden oder Krankheiten im Rückenbereich ist ausreichend Bewegung wichtig, um einem Facettensyndrom vorzubeugen. Eine gestärkte Muskulatur ist wichtig, um Wirbelgleiten oder Facettensyndrom verhindern zu können. Eine ideale Sportart, um einem Facettensyndrom vorzubeugen oder bei einem bestehenden Schmerzen zu lindern, ist Aquagymnastik. Die speziellen Fitnessübungen im Wasser fordern Ihren Körper, ohne dass sie belasten. Ihr Gewicht wird sozusagen vom Wasser getragen, was diese Sportart auch für Übergewichtige ideal werden lässt. Sie sollten in Ihren Alltag mehr Bewegung einbauen und lange Ruhephasen vermeiden. Gerade bei sitzenden Tätigkeiten kann bereits eine kurze Bewegungsphase vorbeugend wirken und Ihren Rücken stärken. Sollten Sie übergewichtig sein, so kann eine Gewichtsreduzierung ebenfalls vorbeugend wirken.