Nervenverödung: Dauer der Krankschreibung, Verfahren und Auswirkungen

Rückenschmerzen sind ein weit verbreitetes Gesundheitsproblem, das Menschen jeden Alters betrifft. In vielen Fällen können diese Schmerzen konservativ behandelt werden, beispielsweise durch Physiotherapie und Medikamente. Wenn konservative Behandlungen jedoch nicht ausreichen, um die Schmerzen zu lindern, oder wenn neurologische Ausfälle auftreten, kann eine Nervenverödung (Denervation) oder eine Operation in Betracht gezogen werden.

Ursachen und Diagnose von Rückenschmerzen

Rückenschmerzen können vielfältige Ursachen haben, darunter Bandscheibenvorfälle, Nervenquetschungen, Arthrose der Wirbelgelenke (Facettensyndrom) und segmentale Instabilität. Um die genaue Ursache der Schmerzen zu ermitteln, sind eine sorgfältige Anamnese, körperliche Untersuchung und bildgebende Verfahren wie Computer- oder Kernspintomographie (MRT) erforderlich. Es ist wichtig zu beachten, dass bildgebende Verfahren zwar Bandscheibenvorfälle oder andere Anomalien aufzeigen können, aber nicht immer die Schmerzquelle identifizieren.

Facettensyndrom

Das Facettensyndrom ist eine häufige Ursache von Rückenschmerzen, bei der die kleinen Gelenke zwischen den Wirbeln (Facettengelenke) gereizt oder entzündet sind. Die Diagnose des Facettensyndroms wird in der Regel von einem Facharzt gestellt, der die Krankengeschichte des Patienten erfragt und eine körperliche Untersuchung durchführt. Zur Sicherung der Diagnose kann der Arzt Röntgenuntersuchungen, eine Computertomographie oder eine Kernspintomographie (MRT) der Wirbelsäule anordnen.

Bandscheibenvorfälle

Bandscheibenvorfälle gehören zu den häufigsten Problemen im Bereich der Wirbelsäule. Im westlichen Raum leiden neben älteren auch jüngere Menschen unter der Verschiebung der Gewebe zwischen den Wirbelkörpern. Die Folge sind enorme Schmerzen. Patienten versuchen diese jahrelang mit Medikamenten zu behandeln. Die Bandscheiben zwischen den Wirbelkörpern unterstützen den Bewegungsapparat. Ihre Aufgabe ist es, die Wirbelkörper gegeneinander abzugrenzen. Sie fungieren dementsprechend als Stoßdämpfer. Funktionieren diese nicht richtig, kann das die Ursache für den Bandscheibenvorfall sein, doch Auslöser sind andere Probleme. Betroffene haben enorme Schmerzen in den jeweiligen Bereichen. Ihre Bewegung ist deutlich eingeschränkt, ihre Lebensfreude minimiert sich zunehmend.

Konservative Behandlung von Rückenschmerzen

In den meisten Fällen lassen sich Rückenschmerzen mit oder ohne Bandscheibenvorfall konservativ behandeln. Zu den konservativen Behandlungen gehören:

Lesen Sie auch: Diagnose von Schmerzen an der Außenseite des Knies

  • Krankengymnastik: Gezielte Übungen zur Stärkung der Rücken- und Rumpfmuskulatur, Verbesserung der Beweglichkeit und Haltung.
  • Medikamente: Schmerzmittel, entzündungshemmende Medikamente und Muskelrelaxantien zur Linderung von Schmerzen und Entzündungen.
  • Injektionen: Injektionen von Lokalanästhetika oder Kortikosteroiden in die Wirbelgelenke oder Nervenwurzeln zur Schmerzlinderung.

Nervenverödung (Denervation)

Wenn konservative Behandlungen nicht ausreichend helfen, kann eine Nervenverödung (Denervation) in Betracht gezogen werden. Bei diesem Verfahren werden die Nervenfasern, die Schmerzsignale von den Wirbelgelenken oder anderen Bereichen des Rückens zum Gehirn leiten, gezielt verödet oder ausgeschaltet. Dadurch wird die Schmerzweiterleitung unterbrochen und die Schmerzen können gelindert werden.

Verfahren der Nervenverödung

Es gibt verschiedene Methoden zur Nervenverödung, darunter:

  • Radiofrequenzdenervation (Thermokoagulation): Bei diesem Verfahren wird eine Hochfrequenzsonde in den Bereich des zu behandelnden Nervenastes eingeführt. Durch die Erzeugung von Wärme wird der Nerv verödet und die Schmerzweiterleitung unterbrochen.
  • Kryodenervation (Kryoneurolyse): Bei diesem Verfahren wird der Nerv mit Kälte behandelt, um ihn zu veröden. Eine Kryosonde wird an den betroffenen Nervenast geführt und auf Temperaturen von bis zu -60 Grad Celsius abgekühlt. Die Kälte zerstört die Nervenfasern und unterbricht die Schmerzweiterleitung.
  • Chemische Denervation: Bei diesem Verfahren wird eine chemische Substanz, wie z.B. Alkohol, in den Bereich des Nervs injiziert, um ihn zu veröden.

Indikationen für eine Nervenverödung

Eine Nervenverödung kann bei verschiedenen Arten von Rückenschmerzen in Betracht gezogen werden, darunter:

  • Facettensyndrom: Wenn die Schmerzen nachweislich von den Wirbelgelenken ausgehen und konservative Behandlungen nicht ausreichend helfen.
  • ISG-Syndrom: Wenn die Schmerzen vom Iliosakralgelenk (ISG) ausgehen und konservative Behandlungen nicht ausreichend helfen.
  • Nervenwurzelreizsyndrome: In seltenen Fällen, wenn die Schmerzen durch eine Reizung der Nervenwurzeln verursacht werden, ohne dass ein Bandscheibenvorfall vorliegt.

Durchführung der Nervenverödung

Die Nervenverödung wird in der Regel ambulant durchgeführt. Der Patient liegt dabei auf dem Bauch. Eine Narkose ist normalerweise nicht erforderlich, da der Eingriff unter örtlicher Betäubung durchgeführt wird.

Für den Eingriff werden feine Hohlnadeln (Kanülen) in den Rücken gestochen. Über die Kanülen wird eine kleine Sonde an die betroffenen Nervenäste geführt. Mit der Sonde überträgt der Arzt entweder Hitze (Radiofrequenzdenervation) oder Kälte (Kryodenervation), um die Nerven zu veröden.

Lesen Sie auch: Nurvet Kautabletten Nerven: Die Inhaltsstoffe und ihre Wirkung.

Risiken und Komplikationen der Nervenverödung

Die Nervenverödung ist ein risikoarmer Eingriff, aber wie bei jedem medizinischen Eingriff können Komplikationen auftreten. Zu den möglichen Risiken und Komplikationen gehören:

  • Schmerzen an der Einstichstelle: Nach dem Eingriff kann es zu Schmerzen an der Einstichstelle kommen. Diese Schmerzen sind in der Regel vorübergehend und können mit Schmerzmitteln behandelt werden.
  • Blutergüsse: An der Einstichstelle kann es zu Blutergüssen kommen.
  • Infektionen: In seltenen Fällen kann es zu Infektionen an der Einstichstelle kommen.
  • Nervenverletzungen: In sehr seltenen Fällen kann es zu Verletzungen von Nerven oder Nervenwurzeln kommen.
  • Schwäche oder Taubheit: In seltenen Fällen kann es zu vorübergehender Schwäche oder Taubheit in den Beinen kommen.

Erfolgsaussichten der Nervenverödung

Die Erfolgsaussichten der Nervenverödung sind unterschiedlich. Einige Studien haben gezeigt, dass die Nervenverödung Schmerzen über einen Zeitraum von etwa vier Wochen lindern kann. Längerfristig zeigte sich allerdings kein Vorteil im Vergleich zu einer Scheinbehandlung (Placebo).

Es ist wichtig zu beachten, dass die zerstörten Nervenfasern sich mit der Zeit erholen und nachwachsen können. Dann können die Nerven ihre Funktion wieder aufnehmen und die Schmerzen können zurückkehren. In diesem Fall kann die Nervenverödung wiederholt werden.

Krankschreibung nach Nervenverödung

Die Dauer der Krankschreibung nach einer Nervenverödung hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Art des Eingriffs, die individuelle Schmerzentwicklung und die Art der beruflichen Tätigkeit.

In der Regel ist nach einer Nervenverödung eine Krankschreibung von einigen Tagen bis zu mehreren Wochen erforderlich. Patienten mit körperlich anstrengenden Berufen müssen möglicherweise vorübergehend arbeitsunfähig geschrieben werden.

Lesen Sie auch: Warum Eltern manchmal nerven

Rehabilitation nach Nervenverödung

Nach einer Nervenverödung ist es wichtig, mit einer Rehabilitation zu beginnen, um die Rückenmuskulatur zu stärken und die Beweglichkeit zu verbessern. Die Rehabilitation kann Physiotherapie, Übungen und andere Maßnahmen umfassen.

Bandscheibenoperation

In einigen Fällen kann eine Bandscheibenoperation erforderlich sein, um die Ursache der Rückenschmerzen zu beheben. Eine Bandscheibenoperation wird in der Regel in Betracht gezogen, wenn konservative Behandlungen nicht ausreichend helfen oder wenn neurologische Ausfälle auftreten.

Minimalinvasive Bandscheibenoperationen

Heute stehen mehrere minimalinvasive Operationstechniken zur Verfügung, die alle das Ziel haben, die gequetschte Nervenwurzel durch die Befreiung von vorgefallenem Bandscheibengewebe zu entlasten. Zu den minimalinvasiven Bandscheibenoperationen gehören:

  • Perkutane endoskopische Bandscheibenoperation: Bei diesem Verfahren wird ein sehr schmales Rohr (Arbeitskanal) von der Seite in den Körper eingebracht, durch das man dann mittels sehr feiner Instrumente operiert.
  • Offene mikrochirurgische Bandscheibenoperation: Bei diesem Verfahren wird über einen kleinen Hautschnitt eine Art Fensterung über der gequetschten Nervenwurzel geschaffen und die vorgefallene Bandscheibe unter mikroskopischer Sicht mit feinen Mikroinstrumenten entfernt.

Krankschreibung nach Bandscheibenoperation

Die Dauer der Krankschreibung nach einer Bandscheibenoperation hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Art des Eingriffs, die individuelle Schmerzentwicklung und die Art der beruflichen Tätigkeit.

In der Regel ist nach einer Bandscheibenoperation eine Krankschreibung von mehreren Wochen bis zu mehreren Monaten erforderlich.

Alternative Behandlungen von Rückenschmerzen

Neben konservativen Behandlungen, Nervenverödung und Bandscheibenoperationen gibt es auch alternative Behandlungen von Rückenschmerzen, darunter:

  • Akupunktur: Bei dieser Behandlung werden feine Nadeln in bestimmte Punkte des Körpers gestochen, um Schmerzen zu lindern.
  • Chiropraktik: Bei dieser Behandlung werden die Wirbelkörper manipuliert, um die Ausrichtung der Wirbelsäule zu verbessern und Schmerzen zu lindern.
  • Osteopathie: Bei dieser Behandlung werden die Muskeln und Gelenke manipuliert, um die Beweglichkeit zu verbessern und Schmerzen zu lindern.
  • Yoga und Pilates: Diese Übungsformen können helfen, die Rückenmuskulatur zu stärken, die Flexibilität zu verbessern und Schmerzen zu lindern.

tags: #Nerven #veröden #wie #lange #krankgeschrieben