Die deutsche Unterhaltungslandschaft ist reich an Talenten, die nicht nur durch ihre künstlerischen Leistungen, sondern auch durch ihren Umgang mit persönlichen Herausforderungen beeindrucken. Dieser Artikel beleuchtet, wie der Schauspieler Christoph Maria Herbst und der Comedian Markus Maria Profitlich mit schwierigen Diagnosen wie Muskeldystrophie und Parkinson umgehen und wie sie ihre Erfahrungen nutzen, um anderen Mut zu machen.
Markus Maria Profitlich: Humor und Glaube im Umgang mit Parkinson
Markus Maria Profitlich, bekannt für seine Auftritte in "Mensch Markus" und der "Wochenshow", erhielt vor sieben Jahren die Diagnose Parkinson. In Interviews sprach der 64-Jährige offen über seine Erkrankung und wie ihm sein Glaube an Gott dabei hilft, Kraft zu finden.
Vom Gelegenheitsjobber zum Comedian
Bevor Profitlich als Comedian erfolgreich wurde, schlug er sich mit verschiedenen Gelegenheitsjobs durch. Er absolvierte eine Schreinerlehre und war in über 15 Berufen tätig, darunter als Vermessungsgehilfe, Bofrost-Fahrer und Verkäufer.
Verarbeitung negativer Erfahrungen
In seiner Schulzeit erlebte Profitlich Gewalt durch Lehrer und Mitschüler. Auf die Frage, ob er deswegen Bitterkeit oder Hass empfinde, antwortete er, dass diese Erfahrungen „vergeben und vergessen“ seien. Sein Glaube habe ihm dabei geholfen, mit diesen negativen Erlebnissen abzuschließen, so dass sie ihn nicht mehr „runterziehen“.
Umgang mit der Parkinson-Diagnose
Auch im Umgang mit seiner Parkinson-Erkrankung spielt seine Verbindung zu Gott eine wichtige Rolle. Nachdem er die Diagnose erhalten hatte, stellte er sich die Frage nach dem Warum. In der MDR-Talksendung „Riverboat“ sprach er mit Moderator Jörg Kachelmann darüber, ob er sich als gläubiger Mensch gefragt habe, warum Gott dies zulasse. Profitlich bestätigte, dass er anfangs „mit Gott ins Gericht gegangen“ sei. Im Gespräch mit seinem Gemeindepastor erhielt er jedoch eine neue Perspektive, die ihm half zu verstehen, dass es nicht Gott ist, der ihm diese Last aufbürdet, sondern dass es einen Gegenspieler gibt, der die Macht hat, ihn zu entmutigen.
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Offener Umgang mit der Erkrankung
Profitlich entschied sich, von Anfang an offen mit seiner Parkinson-Erkrankung umzugehen und keine Energie darauf zu verschwenden, sie zu verbergen. Er betonte, dass er in seiner Arbeit nicht eingeschränkt sei und ein neues Soloprogramm vorbereite. Inzwischen hat er die Erkrankung thematisch in sein Bühnenprogramm aufgenommen und sich therapeutische Hilfe gesucht. Gespräche mit anderen Parkinson-Patienten, die teilweise seit vielen Jahren mit der Krankheit leben, haben ihm sehr geholfen.
Einschränkungen und Perspektiven
Auf die Frage, inwieweit ihn die Krankheit einschränkt, antwortete Profitlich humorvoll, dass Mikado spielen und das Aufbauen von Champagnerglas-Pyramiden nicht mehr so gut funktionieren. Auch als Scharfschütze oder Bombenentschärfer sieht er keine Perspektive mehr, aber seinen Beruf kann er weiterhin ausüben.
Christoph Maria Herbst: Zwischen Comedy und Engagement
Christoph Maria Herbst, bekannt für seine Rolle als Bernd Stromberg in der gleichnamigen ProSieben-Kultserie, zeigt auch abseits der Comedy eine bemerkenswerte Vielseitigkeit und ein großes Herz.
Die Rolle des Stromberg
Herbst verkörpert in der Serie „Stromberg“ ein Büroekel mit großer Klappe. Die neuen Folgen der Serie laufen ab dem 8. November. Viele Zuschauer schätzen die humorvolle Ebene der Serie, während andere sich durch die realitätsnahe Darstellung an ihren eigenen Büroalltag erinnert fühlen. Herbst selbst betont, dass der durchschnittliche „Stromberg“-Fan überdurchschnittlich intelligent ist und über ein großes Potenzial an Selbstironie verfügt.
Politische Unkorrektheit und schauspielerische Freiheit
In seiner Rolle als Stromberg darf Herbst die Sau rauslassen und Sprüche klopfen, die ihm als Christoph Maria Herbst nie über die Lippen kommen würden. Er genießt die schauspielerische Freiheit, die ihm die Rolle bietet, entschuldigt sich aber manchmal vor den Dreharbeiten bei seinen Kollegen für das, was er als Stromberg sagen oder tun muss.
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Realitätsnahe Dreharbeiten
Die Dreharbeiten finden nicht in einem sterilen Studio statt, sondern in einem realen Gewerbegebiet in Köln. Herbst kennt den Arbeitsalltag der Büroangestellten sehr gut, da er in den 1980er Jahren eine Banklehre absolvierte. Er hatte selbst „unfassbare Charakterschweine“ als Vorgesetzte und weiß, wie die Strukturen in einem Büro funktionieren.
Facettenreichtum der Figur Stromberg
Als Schauspieler schätzt Herbst den Facettenreichtum der Figur Stromberg. Er ist nicht nur ein ausgemachtes Ekel, sondern im Grunde ein armer, einsamer Knochen, ein einziger Schrei nach Liebe, ein tragikomischer Charakter. Als Kumpel käme Stromberg für Herbst jedoch nicht in Frage, da er vermutlich nur im halb angetrunkenen Zustand erträglich wäre.
Engagement für soziale Themen
Neben seiner schauspielerischen Tätigkeit engagiert sich Christoph Maria Herbst auch für soziale Themen. Er übernahm eine Patenschaft für das Kinder- und Jugendhospiz Balthasar in Olpe und unterstützt Projekte zur Rettung von Flora und Fauna in Australien.
Besuch im Kinder- und Jugendhospiz Balthasar
Herbst besuchte das Hospiz 2011 zum ersten Mal und war positiv überrascht von der Lebensfreude, die dort herrschte. Er übernahm anschließend eine Patenschaft für das Haus, wie auch andere Prominente wie Comedian Ralf Schmitz oder Musiker Rolf Zuckowski.
Begegnung mit Marius Ebel
Im Rahmen einer Veranstaltung traf Herbst auf Marius Ebel, einen 29-Jährigen aus Neurath, der seit seinem dritten Lebensjahr mit der Diagnose Duchenne-Muskeldystrophie (DMD) lebt. Ebel ist trotz seiner Krankheit lebensbejahend und macht anderen Betroffenen Mut. Herbst bewundert Ebels Einstellung und unterstützt ihn bei der Verbreitung seiner Botschaft.
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Muskeldystrophie Duchenne (DMD)
DMD ist die häufigste muskuläre Erbkrankheit im Kindesalter. Betroffene verlieren meist ab dem Alter von zwei bis drei Jahren ihr Muskelgewebe. Die Muskeln werden immer schwächer, wodurch im Verlauf der Krankheit die Atmung, die Wirbelsäule und das Herz beeinträchtigt werden. In Deutschland sind zwischen 1.500 bis 2.000 Menschen betroffen, hauptsächlich Jungen und junge Männer. Die Lebenserwartung liegt bei 30 bis 35 Jahren.
Ebels Lebensweg
Ebel musste oft operiert werden und ist irgendwann von einer Beatmungsmaschine abhängig. Statt Tischler zu werden, machte er eine Ausbildung zur Computer Aided Design-Fachkraft und arbeitet heute als 3D-Designer. Mit seinem Buch möchte er Lebensfreude weitergeben und das Beste aus seinem Leben machen.
"Merz gegen Merz": Ein Spielfilm über Midlife-Crisis und Glück
Die Serie „Merz gegen Merz“ wird nun mit einem Spielfilm fortgesetzt, in dem es um die Themen Midlife-Crisis, Wechseljahre und die Suche nach dem Glück geht. Herbst spielt die Figur Erik, die trotz Scheidung nicht gut loslassen kann. Die Charaktereigenschaften der Figur haben mit ihm selbst wenig zu tun.
Midlife-Crisis und Glücksmomente
Herbst glaubt, dass er seine Midlife-Crisis hatte, als er das Gleitschirmsegeln für sich entdeckte. Er hat einen Pilotenschein als Paraglider gemacht und empfindet dies als etwas vom Tollsten, was er je gemacht hat. Glücklich machen ihn vor allem Kleinigkeiten, wie das Essen von Brombeeren am Wegesrand.
Umgang mit Unglücklichsein
Unglücklichsein gehört für Herbst zum Leben dazu. Er hat die Erfahrung gemacht, dass solche Momente einen stärker machen. Er lebt im Jetzt und versucht, das Beste daraus zu machen.
Erfahrungen mit Demenz
Herbst hat durch die Familien von Freundinnen und Freunden Erfahrungen mit Demenzkranken gemacht. Er betont, dass Demenz für die Angehörigen oft schlimmer ist als für den Menschen selbst.
"Terra X" in Australien
Für „Terra X“ war Herbst in Australien unterwegs. Er engagierte sich bereits während des Black Summer 2019/2020 mit Spenden für die Rettung von Flora und Fauna und konnte nun vor Ort sehen, was mit den Projekten geschieht, für die er gespendet hatte.
Klimawandel in Australien
Der Klimawandel ist in Australien spürbarer als in Deutschland. Herbst betont, dass keine Region auf der ganzen Welt vom Klimawandel nicht beeinträchtigt wird.
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