Claus von Amsberg, der Ehemann der ehemaligen niederländischen Königin Beatrix, war eine faszinierende und vielschichtige Persönlichkeit. Sein Leben war geprägt von anfänglicher Ablehnung, späterer Popularität, gesundheitlichen Problemen und einem ständigen Kampf um die Findung seiner Rolle im niederländischen Königshaus. Dieser Artikel beleuchtet sein Leben, seine Krankheit und sein Vermächtnis.
Herkunft und Jugend
Claus Georg Wilhelm Otto Friedrich Gerd von Amsberg wurde am 6. September 1926 auf dem Rittergut Dötzingen in der Nähe von Hitzacker geboren. Seine Eltern waren der Gutsverwalter Claus Felix Friedrich Leopold von Amsberg und Gosta Freiin von dem Bussche-Haddenhausen. Er wuchs mit fünf Schwestern auf. Seine Jugend verbrachte er teilweise in Tansania, wo sein Vater eine Kaffee- und Sisalplantage leitete. Diese Zeit prägte ihn nachhaltig und weckte sein Interesse an Afrika. Seine Schulzeit absolvierte er in verschiedenen Internaten, unter anderem in Bad Doberan und Misdroy.
Militärdienst und Studium
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Claus von Amsberg als Flakhelfer und später als Soldat eingesetzt. Er geriet in amerikanische Kriegsgefangenschaft und wurde nach dem Krieg im Entnazifizierungsverfahren als "nicht betroffen" eingestuft. Anschließend holte er sein Abitur in Lüneburg nach und studierte Jura in Hamburg.
Diplomatische Karriere
Nach seinem Studium trat Claus von Amsberg in den diplomatischen Dienst der Bundesrepublik Deutschland ein. Er arbeitete als Botschaftssekretär in der Dominikanischen Republik und an der Elfenbeinküste. Seine Zeit als Diplomat ermöglichte es ihm, verschiedene Kulturen kennenzulernen und seine Weltoffenheit zu entwickeln.
Heirat mit Beatrix und anfängliche Ablehnung
Im Jahr 1964 lernte Claus von Amsberg die damalige niederländische Kronprinzessin Beatrix auf einem Polterabend kennen. Die Beziehung der beiden sorgte in den Niederlanden zunächst für Aufruhr. Viele Niederländer hatten noch die deutsche Besatzung im Zweiten Weltkrieg in Erinnerung und standen einer Heirat mit einem Deutschen skeptisch gegenüber. Es gab Demonstrationen mit "Claus raus"-Rufen.
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Trotz der anfänglichen Ablehnung hielt Beatrix an ihrer Liebe zu Claus fest. Am 10. März 1966 heirateten die beiden in Amsterdam. Die Hochzeit wurde von Protesten begleitet, aber auch von zahlreichen Menschen, die dem Paar Glück wünschten.
Popularität und Engagement
Im Laufe der Jahre gewann Claus von Amsberg die Herzen der Niederländer. Er engagierte sich in der Entwicklungszusammenarbeit, setzte sich für den Umweltschutz ein und zeigte ein großes Interesse an sozialen Fragen. Seine offene, unkonventionelle und humorvolle Art trug dazu bei, dass er zu einem der beliebtesten Mitglieder des niederländischen Königshauses wurde.
Er schnitt sich einmal vor laufenden Kameras die Krawatte ab, um zu zeigen, was er von "überkommenen Traditionen" hielt. Claus von Amsberg war bekannt für seine Selbstironie und seinen unkonventionellen Humor. Er scheute sich nicht, das höfische Protokoll zu brechen und seine Meinung zu äußern.
Der "traurige Prinz"
Trotz seiner Popularität und seines Engagements litt Claus von Amsberg unter seiner Rolle als Prinzgemahl. Er hatte das Gefühl, im Schatten seiner Frau zu stehen und keine substanziellen Aufgaben übernehmen zu können. Die fehlende Handlungsfreiheit und die Einschränkungen durch das höfische Protokoll belasteten ihn zunehmend.
In den 1980er Jahren erkrankte Claus von Amsberg an Depressionen. Er machte seine Krankheit öffentlich und sprach offen über seine Probleme. Dies trug dazu bei, das Thema Depressionen zu entstigmatisieren und anderen Betroffenen Mut zu machen.
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Krankheit und Tod
Neben seinen Depressionen litt Claus von Amsberg im Alter unter der Parkinson-Krankheit, Prostatakrebs und Herz-Rhythmus-Störungen. Er musste sich mehreren Operationen und Behandlungen unterziehen. Trotz seiner gesundheitlichen Probleme behielt er seinen Humor und seinen Lebenswillen.
Am 6. Oktober 2002 starb Claus von Amsberg im Alter von 76 Jahren in Amsterdam an den Folgen einer Lungenentzündung. Sein Tod löste in den Niederlanden große Trauer aus. Er wurde als "großer Mensch" und "Brückenbauer zwischen Deutschland und den Niederlanden" gewürdigt.
Vermächtnis
Claus von Amsberg hinterließ ein bedeutendes Vermächtnis. Er trug dazu bei, das Ansehen des niederländischen Königshauses zu stärken und die Beziehungen zwischen Deutschland und den Niederlanden zu verbessern. Sein Engagement für die Entwicklungszusammenarbeit und den Umweltschutz setzte Maßstäbe.
Er war ein Mann, der sich nicht scheute, Konventionen zu brechen und seine Meinung zu äußern. Er war ein Mensch mit Ecken und Kanten, der gerade deshalb von vielen Menschen geschätzt wurde. Claus von Amsberg wird als "trauriger Prinz" in Erinnerung bleiben, der aber auch viele Menschen zum Lachen brachte und sich für eine bessere Welt einsetzte.
Die Prinz-Claus-Promenade in Hitzacker
Ein besonderes Zeichen der Anerkennung erhielt Claus von Amsberg durch die Benennung der Prinz-Claus-Promenade in seiner Geburtsstadt Hitzacker. Die Promenade führt entlang der Hochwasserschutzmauer und erinnert an den Verstorbenen. Prinzessin Beatrix weihte die Promenade im Jahr 2015 ein und enthüllte eine Texttafel zu Ehren ihres Mannes.
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Prinzgemahle im Schatten der Krone
Die Rolle des Prinzgemahls ist oft keine einfache. Viele stehen ihr Leben lang im Schatten des royalen Partners. Prinz Henrik von Dänemark beispielsweise haderte lange mit seiner Rolle und forderte mehr Anerkennung. Prinz Philip, der Ehemann von Königin Elisabeth II., fiel oft durch seine Ungehobeltheiten auf. Und Masako von Japan erkrankte an der Schattenrolle.
Claus von Amsberg zerbrach letztendlich an seiner Rolle. Er litt unter Depressionen und dem Gefühl, keine substanziellen Aufgaben übernehmen zu können. Sein Schicksal zeigt, wie schwierig es sein kann, als Partner eines Staatsoberhauptes eine eigene Identität zu finden und ein erfülltes Leben zu führen.
Beatrix' Kampf für ihr Glück
Beatrix musste lange um ihr persönliches Happy End kämpfen. Ihre Eltern waren zunächst gegen die Beziehung zu Claus von Amsberg. Doch Beatrix setzte sich durch und heiratete den Mann, den sie liebte. Die beiden bekamen drei Söhne und führten eine lange und bewegte Ehe.
Auch nach dem Tod ihres Mannes trug Beatrix ihren Verlobungs- und Ehering als Erinnerung an die gemeinsame Zeit. Sie musste auch den Tod ihres Sohnes Friso verkraften, der bei einem Lawinenunglück ums Leben kam. Trotz aller Schicksalsschläge blieb Beatrix eine starke und würdevolle Frau.