Die Klinik für Neurochirurgie im Clemenshospital Münster bietet ein breites Spektrum an diagnostischen und therapeutischen Leistungen für Erkrankungen des zentralen und peripheren Nervensystems sowie der Wirbelsäule. Mit modernster Medizintechnik und einem interdisziplinären Ansatz gewährleistet das Team eine umfassende Versorgung auf höchstem Niveau.
Struktur und Ausstattung der Neurochirurgischen Klinik
Die Abteilung für Neurochirurgie verfügt über 45 Betten sowie 20 Betten für neurotraumatologische Frührehabilitation (Department ZNS) als Modelleinrichtung des Landes Nordrhein-Westfalen. Die interdisziplinär geführte Intensivstation bietet sieben Betten, die je nach Bedarf genutzt werden können. In zwei Operationssälen werden jährlich etwa 1500 Operationen durchgeführt.
Leistungsspektrum der Neurochirurgie
Das Leistungsspektrum der Klinik umfasst das gesamte Fachgebiet der allgemeinen und speziellen Neurochirurgie mit Ausnahme funktioneller Operationen am zentralen Nervensystem. Dazu gehören insbesondere:
- Tumorerkrankungen des zentralen Nervensystems, z. B. Akustikusneurinom, Meningeome, Hypophysen
- Interdisziplinäre neuroonkologische Behandlungskonzepte, z. B. Gliome, Metastasen
- Gefäßfehlbildungen des zentralen Nervensystems, z. B. Aneurysmen, Angiome, AV-Fisteln
- Erkrankungen des Hirnwasserkreislaufs (Hydrocephalus)
- Pädiatrische Neurochirurgie
- Neuroendoskopie und Ventrikulostomie
- Schädel-Hirn-Trauma
- Degenerative, tumoröse und traumatische Erkrankungen der Wirbelsäule
- Erkrankungen des peripheren Nervensystems, z. B. Engpass-Syndrome, Tumoren
- Schmerztherapie
Modernste Medizintechnik
Für die operative Behandlung stehen modernste Geräte zur Verfügung:
- Zeiss Operationsmikroskope (fluoreszenzgestützte Resektion maligner Gliome mit 5-ALA, intraoperative Angiographie mit Indocyaningrün)
- Elektrophysiologisches intraoperatives Monitoring (EMG, NLG, Evozierte Potenziale, CAEP, SSEP, MEP, Phasenumkehr, Kortex-Stimulation)
- Dopplersonographiegeräte der Hirnblutgefäße (TCD) und der Halsschlagadern, auch intraoperativ
- Intraoperativer Ultraschall
- Stereotaxie- und Navigationssystem zur computergestützten millimetergenauen Probeentnahme und Operationsplanung
- Ultraschallaspirator zur schonenden Entfernung erkrankten Gewebes
- Endoskopiesystem (Hirnspiegelung) zur schonenden Behandlung von Wasserkopferkrankungen (Hydrocephalus) und Tumoren innerhalb der Hirnwasserräume
- Endoskopiesystem zur Operation der Hypophyse und Schädelbasis
- Intensivmonitoring: Hirndruckmessung (Codman), cerebrale Blutflussmessung (CBF Hemedex), Sauerstoffpartialdruck (ptiO2)
- Video- und Fotoeinheiten zur Überwachung und Dokumentation von Operationen
- Telekommunikationseinheiten zur Beratung auswärtiger Kliniken bei neurochirurgischen Krankheitsbildern.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit und Spezialisierung
Die Neurochirurgie arbeitet eng mit anderen Fachabteilungen des Clemenshospitals zusammen, um eine optimale Behandlung der Patienten zu gewährleisten. Dies betrifft insbesondere die interdisziplinäre neuroonkologische Behandlung von Gliomen und Metastasen.
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Wirbelsäulenchirurgie
Ein großer Schwerpunkt der Klinik liegt in der operativen Versorgung von degenerativen, tumorösen und traumatischen Erkrankungen der Wirbelsäule und des Rückenmarks. Die Klinik bietet eine überregionale Versorgung auf höchstem Niveau und fungiert als Referenzklinik für die exakte Schraubenplatzierung an der Halswirbelsäule. Die Deutsche Gesellschaft für Wirbelsäulenchirurgie (DGW) hat hohe Anforderungen an Wirbelsäulenzentren, darunter eine 24-Stunden-Versorgung, spezielle diagnostische und therapeutische Einrichtungen sowie eine bestimmte Anzahl von Fachärzten und Wirbelsäulen-Operationen.
Schmerztherapie
Die Klinik bietet spezielle Sprechstunden zur Behandlung von Schmerzen an, insbesondere neuropathischen Schmerzen wie Trigeminusneuralgie, postherpetische Neuralgie oder schmerzhafte Polyneuropathien. Die Trigeminusneuralgie ist ein Beispiel für ein neurovaskuläres Kompressionssyndrom, bei dem der Trigeminusnerv durch ein Blutgefäß komprimiert wird.
Trigeminusneuralgie: Ursachen und Behandlung
Die typische Trigeminusneuralgie ist durch blitzartig einschießende, elektrisierende Schmerzen im Gesicht gekennzeichnet. Der Trigeminusnerv versorgt das Gesicht sensibel und die Kaumuskeln motorisch. Klinisches Merkmal ist der blitzartig einschießende, z. T. elektrisierende Schmerz, der auch durch Kau- und Mundbewegungen, Rasieren, Luftzug u. ä. provoziert werden kann. Zunächst wird die Trigeminusneuralgie medikamentös behandelt, vor allem mit Antiepilepsie-Medikamenten und Antidepressiva. Wenn die medikamentöse Behandlung nicht ausreicht oder nicht vertragen wird, kommen neurochirurgische Behandlungsoptionen in Betracht, wie die Operation nach Jannetta (mikrovaskuläre Dekompression) oder die perkutane Thermokoagulation des Ganglion gasseri.
Ambulante Sprechstunden und Terminvereinbarung
Die Klinik bietet verschiedene ambulante Sprechstunden an, die nach Fachgebieten unterteilt sind:
- Allgemein (Oberarzt Dr. R.)
- Tumor-Sprechstunde / periphere Nerven (Oberarzt Prof. Dr. B.)
- Privat/Tumoren/Schädelbasis/Orbita-Sprechstunde (Chefärztin Prof. Dr. U.)
- Interdisziplinäre Tumor-Sprechstunde (Dr. G. Dresemann / Oberarzt Prof. Dr. B.)
- Neurochirurgisch-endokrinologische Hypophysensprechstunde (Oberarzt Dr. O.)
- Gefäßsprechstunde (Oberarzt Dr. P.)
- Kinder (Oberarzt Dr. R.)
Spezialgebiete der Ärzte:
- Tumoren: Prof. Dr. U. Schick, Prof. Dr. B.
- Schädelbasis/Orbita: Prof. Dr. U. Schick, Dr. O. Altabit, Dr. P.
- Gefäße/Aneurysmen/Angiome: Prof. Dr. U. Schick, Dr. O. Altabit, Dr. P.
- Stereotaxie: Prof. Dr. U. Schick, Prof. Dr. B. Brokinkel, Dr. M.
- Kinder: Prof. Dr. U. Schick, Dr. R. Hahn, M.
- Hydrocephalus: Dr. M. Achterling, M.
- Wirbelsäule: Prof. Dr. U. Schick, Dr. R.
- Schmerz: M.
Sprechzeiten:
- Mittwoch 9-14 Uhr (Prof. Dr. B.)
- Mittwoch 13-16 Uhr (Dr. G. Dresemann / Prof. Dr. B.)
- Donnerstag 9-14 Uhr (Prof. Dr. U.)
Bei dringlichen Fällen ist eine Vorstellung jederzeit möglich. Alle Fälle werden in der interdisziplinären Tumorkonferenz besprochen, zu der alle zuweisenden Kollegen eingeladen sind.
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Notwendige Unterlagen für die Sprechstunde
Für die Sprechstunde werden folgende Unterlagen benötigt:
- Einweisung bzw. Überweisung, wie telefonisch besprochen
- Versichertenkarte
- Arztbriefe
- Befunde von Nervenmessungen, falls vorhanden
- Befunde von Ihrem Augenarzt
- Aktueller Medikamentenplan
- Röntgenaufnahmen, CT-Bilder
- Aktuelle Blutwerte / Laborbefunde
- ggf. Hormonstatus
- EKG-Befunde (bei manifesten Herzerkrankungen, ggf.
Radiologische Diagnostiken (CCT, MRT etc.) müssen auf CD im DICOM Format vorliegen, damit diese in das Archiv kopiert und auf den Monitoren beurteilt werden können.
Ambulantes Operieren
Beim ambulanten Operieren werden Operationen in Vollnarkose oder örtlicher Betäubung ohne anschließenden Krankenhausaufenthalt durchgeführt. Operationen werden nur dann ambulant durchgeführt, wenn der Zustand des Patienten dieses erlaubt. Alle weiteren Informationen zum ambulanten Operieren wird Ihnen Ihr behandelnder Arzt gerne geben.
Wichtiger Hinweis für stationäre Aufnahmen
Wenn Sie einen Termin zur stationären Aufnahme haben, sei es zu einer geplanten Operation, zu einer Kontrastmitteluntersuchung der Wirbelsäule (Myelographie) oder des Gefäßsystems (Angiographie), setzen Sie bitte vorher in Rücksprache mit Ihrem Hausarzt alle gerinnungshemmenden Arzneimittel ab (z. B. Aspirin, ASS, Tyklid, Marcumar, Plavix).
Nachsorgepass
Bitte denken Sie daran, zu den Nachuntersuchungen den Nachsorgepass mitzubringen. Dieser dient Ihrer Erinnerung zu wichtigen Terminen sowie auch als Hilfe für die zuweisenden Ärzte betreffs erforderlicher Maßnahmen.
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Wissenschaftliche Studien und Forschung
Die Klinik für Neurochirurgie des Clemenshospital genießt regional, national und international einen sehr guten Ruf. Entsprechend gefragt sind die Experten der Klinik, wenn es darum geht, wissenschaftliche Studien umzusetzen. Einige Beispiele für aktuelle Studien sind:
- Anatomische Variationen der anterioren Petrosektomie für petroclivale Meningeome (In Zusammenarbeit mit der „Keio University School of Medicine, Tokyo, Japan. Dr. Borghei, Prof. Dr. Schick)
- Die Sicherheit der halbsitzenden Position bei der drei dimensional navigierten Halswirbelsäulenverschraubung: Eine prospektive Studie. (Dr. Borghei, K. Daabak, A. Alhaj, Prof. Dr. Schick)
- Die Sicherheit der halbsitzenden Position für die hinteren Schädelgruben-Pathologien bei Kindern: Eine prospektive Studie. (Dr. Borghei, Dr. Hahn, Prof. Dr. Schick)
- Die endoskopisch unterstützte Mikrochirurgie bei Epidermoiden: Quantitativer Vergleich mit der reinen Mikrochirurgie bei verschiedenen Zugängen. (Dr. Borghei, A. Alhaj, K. Daabak, Prof. Dr. Schick)
- Die Spondylodese bei niedriggradiger lumbaler Spondylolisthesis: Ein prospektiver Vergleich der Schmerzen und Defizite bei Patienten mit und ohne kompletter Laminektomie. (K. Yawari, Dr. Hahn, Dr. Timm, Prof. Dr. Schick)
- Die Sichtbarkeit des Sehnervs, über den transnasalen transsphenoidalen Zugang, in Kombination mit einer medialen Orbitotomie: Eine anatomische Studie. (K. Daabak, Dr. Borghei, Prof. Dr. Schick)
- Die Genauigkeit der dreidimensionalen navigierten HWS Verschraubung: Eine prospektive radiologische und klinische Analyse. (K. Daabak, Dr. Borghei, Prof. Dr. Schick)
- Vergleichende multizentrische Studie der Langzeit-Ergebnisse der operativen Therapie der Trigeminusneuralgie in mikrochirurgischer Technik und der Gamma-Knife Bestrahlung. (In Zusammenarbeit mit der Universität Heidelberg. Clemenshospital: Dr. Borghei, Prof. Dr. Schick. Uniklinik Heidelberg: H. Sances-Porras, H. Fragoza, Prof. Dr.)
- Langzeitüberleben über 10 Jahre beim Glioblastom (L. Liparteliani, Dr. Hoffmann, Dr. Terwey, Dr. Dresemann, Prof. Dr, Paulus (UKM), Prof. Dr.)
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