Das Clemenshospital in Münster bietet ein breites Spektrum an neurochirurgischen Leistungen. Unter der Leitung von Chefärztin Prof. Dr. Uta Schick und ihrem Team, bestehend aus erfahrenen Oberärzten und Fachärzten, werden jährlich etwa 1300 Operationen durchgeführt. Die Klinik ist auf die Behandlung komplexer Erkrankungen des Gehirns, des Rückenmarks, der Wirbelsäule und der peripheren Nerven spezialisiert und verfügt über modernste technische Ausstattung, um eine medizinische Versorgung auf höchstem Niveau zu gewährleisten.
Schwerpunkte der Klinik für Neurochirurgie
Die Neurochirurgie am Clemenshospital hat sich auf verschiedene Bereiche spezialisiert, um Patienten eine optimale Behandlung zu bieten:
- Hirntumorchirurgie: Als zertifiziertes neuroonkologisches Zentrum bietet die Klinik eine mikrochirurgische operative Versorgung sämtlicher gut- und bösartiger Hirntumoren einschließlich Metastasen. Dabei kommen moderne Operationsmethoden wie Neuronavigation, elektrophysiologisches Monitoring oder Wach-Operationen zum Einsatz.
- Schädelbasischirurgie: Das Schädelbasiszentrum versorgt Tumoren und Gefäßpathologien der Schädelbasis. Die Klinik ist führend in Deutschland bei der Behandlung von Fehlbildungen und Tumoren der Schädelbasis, insbesondere Meningeomen.
- Vaskuläre Neurochirurgie: Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der chirurgischen, intensivmedizinischen und frührehabilitativen Versorgung von Gefäßerkrankungen und deren Folgezuständen. Die Klinik verfügt über die notwendige Infrastruktur, um Patienten in allen Behandlungsphasen interdisziplinär zu betreuen.
Behandlung vaskulärer Erkrankungen
Die Behandlung von Gefäßerkrankungen des Gehirns stellt einen traditionellen Schwerpunkt der Neurochirurgie am Clemenshospital dar. Dank der interdisziplinären Zusammenarbeit und der modernen Ausstattung können Patienten von der Notaufnahme bis zum Ende der Frührehabilitation umfassend betreut werden. Zur Behandlung stehen verschiedene Techniken zur Verfügung:
- Mikrochirurgische Operation: Ziel ist die Entfernung der Gefäßmissbildung.
- Embolisation: Hierbei wird das Gefäßknäuel "von innen" durch flüssige oder partikuläre Materialien teilweise oder vollständig verschlossen, in der Regel als Vorbereitung einer Operation.
- Bestrahlung: Insbesondere bei kleinen Angiomen, die tief oder in einem eloquenten Areal gelegen sind, kann eine Bestrahlung (z. B. Gamma Knife) sinnvoll sein.
Die genannten Techniken können alleine oder in Kombination zur Anwendung kommen, zumeist in der Kombination Embolisation + OP.
Cavernome
Cavernome sind Knäuel von erweiterten, krankhaften Gefäßen, die von sehr kleinen Arterien gespeist werden. Sie können wenige Millimeter klein oder auch mehrere Zentimeter groß werden, neigen zu Verkalkungen und treten einzeln, selten auch in der Mehrzahl an verschiedenen Stellen des Zentralnervensystems auf. Bei symptomatischen Cavernomen besteht zumeist eine OP-Indikation, alternativ kann in wenigen Einzelfällen eine Bestrahlung sinnvoll sein. Da die Befunde oft eher klein sind und/oder eloquente Areale betreffen, ist die Verwendung eines Navigationssystems obligatorisch.
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Intracerebrale/Intracerebelläre Blutungen
Intracerebrale/Intracerebelläre Blutungen sind spontane Blutungen in das Gehirngewebe, entweder im Bereich des Großhirns oder im Bereich des Kleinhirns. Bei den intracerebralen Blutungen (ICB) unterscheidet man Blutungen im Bereich der sog. „Basalganglien“ („tief gelegen“) sowie sog. „Lobärhämatome“ ("oberflächlich gelegen“). Bei den ICBs im Bereich des Großhirns ist bis heute nicht abschließend entschieden, ob eine OP sinnvoll ist oder nicht. Im Gegensatz zu den Blutungen im Bereich des Großhirns profitieren Patienten bei intracerebellären Blutungen von einer OP erheblich, solange keine Zeichen einer fortgeschrittenen Hirnstammkompression (Bewusstlosigkeit, Erweiterung der Pupillen, Störung der Atmung) vorliegen.
Aneurysmen
Aneurysmen werden in der Regel diagnostiziert, wenn durch diese als schwerste Komplikation eine Subarachnoidalblutung (SAB) entstanden ist. Selten werden diese erkannt durch das Auftreten von Lokalsymptomen (z. B. Lähmung des III. Hirnnerven, epileptische Anfälle) oder auch als Zufallsdiagnose bei der Suche nach anderen Krankheitsbildern (z. B.
Für die chirurgische Versorgung existieren heute zwei Behandlungsmöglichkeiten:
- Die mikrochirurgische Operation: In der Regel mit dem Ziel verbunden, das Aneurysma durch einen Clip (kleine Klammer) aus der Zirkulation auszuschalten und damit das Risiko einer erneuten Blutung zuverlässig zu unterbinden.
- Die Embolisation mit sog. „Coils“: Kleine Spiralen, die durch das Gefäßsystem, gewissermaßen „von innen“, im Aneurysma platziert werden, um dieses zu verschließen.
Beide Verfahren bieten in Abhängigkeit von der Schwere der Blutung, der Lokalisation des Aneurysma sowie dem klinischen Befund des Patienten Vor- und Nachteile, so dass im Clemenshospital in jedem Einzelfall zwischen den erfahrensten Ärzten interdisziplinär über das für den Patienten beste Konzept entschieden wird. Da eine mikrochirurgische Operation technisch schwierig ist, eine Versorgung innerhalb von 72 Stunden (sog. „Frühoperation“) angestrebt wird und die Patienten in der Regel zum Zeitpunkt der OP in einem schwerst kranken Zustand sind, werden diese Operationen entweder von der Teamleitung (Fr. Prof. Dr. U. Schick) oder Herrn Oberarzt K. Wertschätzung durchgeführt.
Neuroradiologie und interdisziplinäre Zusammenarbeit
Mit der neu gegründeten Klinik für diagnostische und interventionelle Neuroradiologie unter der Leitung von Dr. Thomas-Ulrich Niederstadt und Priv.-Doz. Dr. Christoph Mönninghoff ist das Zentrum für Radiologie, Neuroradiologie und Nuklearmedizin des Clemenshospitals und der Raphaelsklinik in Münster komplett. Dies ermöglicht eine enge Zusammenarbeit bei der Behandlung von Patienten mit neurovaskulären Erkrankungen. Akute Schlaganfälle, Aneurysmen und Gefäßmissbildungen von Gehirn und Rückenmark können nun in Zusammenarbeit mit der Klinik für Schlaganfall- und Beatmungsmedizin und der Klinik für Neurochirurgie medikamentös, mittels Katheter oder operativ an einem Ort behandelt werden.
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Behandlung von Kindern
Ein weiterer Schwerpunkt der Klinik für Neuroradiologie ist die pädiatrische Neuroradiologie in Kooperation mit der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin. Hier werden Entwicklungsstörungen, Fehlbildungen sowie Gefäß- und Tumorerkrankungen von Gehirn und Wirbelsäule diagnostiziert. Ein Beispiel für die erfolgreiche Behandlung von Kindern ist die Operation der dreijährigen Marie, die am Sensenbrenner-Syndrom litt. Durch die Erweiterung der Augenhöhlen und der Optikuskanäle konnte ihr Sehvermögen deutlich verbessert werden.
Das Team der Neurochirurgie
Das Team der Neurochirurgie am Clemenshospital besteht aus:
- Chefärztin: Prof. Dr. Uta Schick
- 5 Oberärzte
- 2 Fachärzte
- 9 Assistenzärzte
Prof. Dr. Uta Schick engagiert sich zudem in der Berufspolitik und fördert die Weiterbildung ihrer Mitarbeiterinnen. Sie ist davon überzeugt, dass die Mischung in einem Team entscheidend ist und dass alle Mitarbeiter ihre Arbeit hervorragend machen.
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