Einführung
Cox Habbema war eine niederländische Schauspielerin und Regisseurin, die von 1969 bis Mitte der 1980er Jahre in der DDR lebte und arbeitete. Sie erlangte sowohl auf der Bühne als auch im Film und Fernsehen große Bekanntheit und etablierte sich als feste Größe in der DDR-Kulturszene. Ihr Lebensweg führte sie jedoch auch zurück in die Niederlande, wo sie weiterhin erfolgreich tätig war.
Biografie
Cornelia "Cox" Habbema wurde am 21. März 1944 in Amsterdam geboren. Bereits in ihrer Kindheit sammelte sie erste Erfahrungen als Schauspielerin, entschied sich nach der Schule aber zunächst für ein wissenschaftliches Studium. Schließlich überwog die Leidenschaft für das Theater, und Habbema absolvierte eine Schauspielausbildung an der Schauspielschule Amsterdam. Da sie dort keine Regieausbildung absolvieren konnte, bewarb sie sich als Regieassistentin an verschiedenen Theatern.
Umzug in die DDR
Habbemas Interesse an der DDR wurde durch die Theaterpolitik und den hohen Stellenwert des Theaters in der DDR geweckt. Am Deutschen Theater lernte sie ihren späteren Ehemann Eberhard Esche kennen, was ihre Entscheidung, in der DDR zu bleiben, zusätzlich bestärkte.
Erfolge in der DDR
Durch Esches Vermittlung erhielt Habbema 1968 die Hauptrolle in Rainer Simons Film "Wie heiratet man einen König?". Simon war zunächst skeptisch, die unbekannte Holländerin zu besetzen, war aber schnell von Habbemas Talent überzeugt. Die Zusammenarbeit erwies sich als fruchtbar, und Habbema wurde für ihre "Frische und natürliche Eleganz" gelobt.
In den 1970er Jahren wirkte Habbema in zahlreichen DEFA-Produktionen mit, darunter "Eolomea" (1972) unter der Regie von Herrmann Zschoche und "Es ist eine alte Geschichte" (1972) unter der Regie von Lothar Warneke. Mit Warneke arbeitete sie insgesamt vier Mal zusammen, unter anderem in "Leben mit Uwe" (1973), "Die unverbesserliche Barbara" (1976) und "Die Beunruhigung" (1981).
Lesen Sie auch: Informationen für Alzheimer-Patienten und Angehörige
Neben ihren Filmengagements war Habbema vor allem am Deutschen Theater tätig, zunächst als Schauspielerin, später auch als Regisseurin. Ihr Regiedebüt feierte sie 1980 mit der Uraufführung von Peter Hacks' "Senecas Tod".
Politisches Engagement und Rückkehr in die Niederlande
1976 wandte sich Habbema gemeinsam mit anderen DDR-Kulturschaffenden gegen die Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann. Infolgedessen wurde sie von der Staatssicherheit beschattet und erhielt kaum noch Rollenangebote.
1984 kehrte Habbema in die Niederlande zurück. Zunächst arbeitete sie als Produzentin, Moderatorin und Redakteurin beim Fernsehsender NOS. 1986 übernahm sie die Intendanz des Theaters Stadsschouwburg Amsterdam.
Spätere Jahre und Tod
Auch nach der Wende blieben Habbemas Beziehungen nach Berlin bestehen. Sie engagierte sich unter anderem für die Bewahrung der Kunst Peter Hacks' und schrieb ein Buch über die Wende und die Veränderungen in Ost-Berlin. 2011 wurde sie Intendantin der neuen Bühne der Peter-Hacks-Gesellschaft im Prenzlauer Berg, die ihren Namen trug: Habbema.
Cox Habbema starb am 18. April 2016 im Alter von 72 Jahren in Amsterdam nach schwerer Krankheit.
Lesen Sie auch: Kinder-Alzheimer: Ein umfassender Überblick
Habbemas Bedeutung für die DDR-Kultur
Cox Habbema stach im DDR-Kino der 1970er Jahre nicht nur durch ihren holländischen Akzent hervor. Ihre Talente waren vielfältig gefragt, wie die Tageszeitung "Neue Zeit" 1981 schrieb: "Sie mimt, singt, inszeniert. Am Deutschen Theater, bei der DEFA und beim Fernsehen." Die Niederländerin begeisterte über viele Jahre die DDR-Presse.
Ihre Darstellung des klugen Bauernmädchens in "Wie heiratet man einen König?" (1968) machte sie einem breiten Publikum bekannt. Rainer Simon beschrieb Habbema als heiter und sinnlich, einen Typus, den es in der DDR nicht gab. Auch Habbema schätzte Simons Regieansatz, der den Schauspielern viel Raum zur eigenen kreativen Ausgestaltung ließ.
Habbemas Rollen in DEFA-Filmen wie "Eolomea" (1972), "Es ist eine alte Geschichte" (1972) und "Die unverbesserliche Barbara" (1976) festigten ihren Ruf als vielseitige und talentierte Schauspielerin. Sie verkörperte unterschiedliche Charaktere und überzeugte durch ihre Authentizität und ihr Engagement.
Neben ihrer Arbeit vor der Kamera war Habbema auch als Regisseurin am Deutschen Theater erfolgreich. Ihre Inszenierung von Peter Hacks' "Senecas Tod" (1980) wurde von der Kritik gelobt.
Cox Habbema im Kontext der gesamtdeutschen Geschichte
Habbemas Lebensweg verdeutlicht die vielfältigen Beziehungen zwischen Ost und West während der Zeit der deutschen Teilung. Als westliche Künstlerin, die sich bewusst für ein Leben und Arbeiten in der DDR entschied, verkörperte sie eine besondere Perspektive auf das geteilte Deutschland.
Lesen Sie auch: Alzheimer und Demenz im Vergleich
Ihre Entscheidung, die DDR aus Protest gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns zu verlassen, zeigt ihr politisches Engagement und ihre Bereitschaft, für ihre Überzeugungen einzustehen.
Nach der Wende setzte sich Habbema für die Aufarbeitung der DDR-Geschichte und die Bewahrung des kulturellen Erbes ein. Ihr Buch "Mein Koffer in Berlin oder das Märchen von der Wende" (2004) bietet einen persönlichen Einblick in ihre Erfahrungen in der DDR und die Zeit des Umbruchs.