Darmnervensystem gestört: Symptome, Ursachen und Behandlung

Das Darmnervensystem, auch enterisches Nervensystem genannt, spielt eine zentrale Rolle bei der Steuerung der Verdauungsprozesse. Eine Störung dieses komplexen Systems kann zu einer Vielzahl von unangenehmen Symptomen führen und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen.

Das Reizdarmsyndrom (RDS): Eine funktionelle Störung

Das Reizdarmsyndrom (RDS) ist eine der häufigsten Diagnosen im Bereich der Magen-Darm-Erkrankungen. Es handelt sich um eine funktionelle Störung, bei der das vegetative Nervensystem und die Darmmuskulatur nicht optimal zusammenarbeiten. Frauen sind doppelt so häufig betroffen wie Männer.

Symptome des Reizdarmsyndroms

Die Symptome des RDS können vielfältig sein und variieren von Person zu Person. Zu den häufigsten Beschwerden gehören:

  • Übelkeit
  • Bauchschmerzen
  • Blähungen
  • Druck- und Völlegefühl
  • Durchfall
  • Verstopfung

Es ist wichtig zu beachten, dass diese Symptome auch bei anderen Erkrankungen auftreten können. Daher ist eine gründliche Untersuchung durch einen Arzt unerlässlich, um andere Ursachen auszuschließen.

Ursachen und Auslöser des Reizdarmsyndroms

Ein spezifischer Auslöser für die Verdauungsbeschwerden wird oft nicht gefunden. Stress kann jedoch eine wichtige Rolle spielen, da er sich negativ auf den Magen und den Darm auswirken kann. Eine gestörte Darmflora, beispielsweise durch Antibiotika oder schwere Magen-Darm-Infekte, kann ebenfalls zu den Beschwerden beitragen. Nach einer Salmonelleninfektion ist das RDS-Risiko beispielsweise um das Achtfache erhöht. Auch andere Darmkeime wie Yersinien, Campylobacter oder EHEC können die Symptome auslösen.

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Eine langfristige Schädigung der Darmflora (Dysbiose) kann zu Veränderungen der Darmschleimhaut führen. Diese wird durchlässiger für Giftstoffe und Krankheitserreger, was die Beschwerden weiter verstärken kann.

Der lange Weg zur Diagnose

Bis zur Diagnose RDS ist es oft ein langer Weg. Um andere Erkrankungen auszuschließen, sollten verschiedene Untersuchungen durchgeführt werden, darunter:

  • Magen- und Darmspiegelung
  • Ultraschall des Bauches
  • Blutuntersuchung (Blutbild, Leberenzyme, Salze, Schilddrüsen- und Nierenwerte)
  • Stuhluntersuchung (zum Ausschluss von Parasitenbefall)

Die Darm-Hirn-Achse: Eine wichtige Verbindung

Die Darm-Hirn-Achse, auch bekannt als Bauch-Hirn-Achse oder Darm-Hirn-Connection, beschreibt die enge wechselseitige Verbindung zwischen dem Darm und dem Gehirn. Über den Vagusnerv, den längsten Hirnnerv, tauschen Darm und Gehirn ständig Signale aus. Psychische Probleme können sich auf diese Weise auf die Darmtätigkeit auswirken, und umgekehrt können Botenstoffe aus dem Darm das Seelenleben beeinflussen.

Das vegetative Nervensystem und das enterische Nervensystem

Das vegetative Nervensystem, bestehend aus Sympathikus und Parasympathikus, spielt eine wichtige Rolle bei der Darm-Hirn-Achse. Der Sympathikus aktiviert Körperfunktionen in Stresssituationen, während der Parasympathikus in Entspannungsphasen beruhigend wirkt. Das enterische Nervensystem, auch Bauchhirn genannt, ist ein Teil des vegetativen Nervensystems und reguliert die Verdauungsprozesse weitgehend autonom.

Das Darmmikrobiom

Das Darmmikrobiom, die Gesamtheit der Mikroorganismen im Darm, ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil der Darm-Hirn-Achse. Studien haben gezeigt, dass psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Demenz oft mit einem veränderten Mikrobiom einhergehen. Es ist jedoch noch unklar, ob diese Veränderungen Ursache oder Folge der Erkrankungen sind.

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Neurogastroenterologie: Die Verbindung von Neurologie und Gastroenterologie

Die Neurogastroenterologie ist ein medizinischer Fachbereich, der sich mit der Erforschung und Behandlung von Erkrankungen im Magen-Darm-Trakt befasst, die auf Störungen des Nervensystems des Magen-Darm-Trakts (enterisches Nervensystem) zurückzuführen sind. Typische neurogastroenterologische Erkrankungen sind Schluckstörungen, Refluxerkrankung, Reizmagen, Reizdarmsyndrom, chronische Verstopfung sowie Stuhlinkontinenz.

Das enterische Nervensystem als "Bauchgehirn"

Das enterische Nervensystem steuert den kompletten Funktionsablauf der Verdauung, von der Speiseröhre bis zum Enddarm. Aufgrund der Komplexität und der Anzahl der Nervenzellen wird es auch als "Bauchgehirn" bezeichnet. Es koordiniert die Funktionen der Schleimhautzellen, der Verdauungsdrüsen und der Muskulatur des Magen-Darm-Trakts.

Die Rolle der Hirn-Bauch-Achse bei psychosomatischen Erkrankungen

Die Hirn-Bauch-Achse wird durch Stress beeinflusst, insbesondere durch chronischen Stress. Dies erklärt, warum bei neurogastroenterologischen Erkrankungen neben organischen auch psychosomatische Ursachen abgeklärt werden müssen. Umgekehrt kann das "Bauchgehirn" auch das Gehirn im Kopf beeinflussen und zu einer bestimmten emotionalen Bewertung der Beschwerden führen.

Behandlungsmöglichkeiten bei gestörtem Darmnervensystem

Da sich das RDS individuell sehr unterschiedlich äußert, gibt es keine allgemeingültige Therapie, die in jedem Fall hilft. Die Behandlung zielt in erster Linie darauf ab, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern.

FODMAP-reduzierte Ernährung

Nach australischen Studien kann eine spezielle Diät, die sogenannte FODMAP-reduzierte Ernährung, den gereizten Darm effektiv beruhigen. FODMAPs sind bestimmte Kohlenhydrate und Zuckerarten, die im Darm schwer verdaulich sind und Beschwerden verursachen können. Die FODMAP-reduzierte Ernährung sollte jedoch niemals ohne ärztlichen Rat und klare Diagnose ausprobiert werden, da sie die Beschwerden auch verschlimmern kann.

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Während der FODMAP-reduzierten Diät werden FODMAP-haltige Nahrungsmittel für einige Wochen komplett vermieden. Nach dieser Auslassphase werden sie schrittweise wieder eingeführt, um herauszufinden, welche Lebensmittel die Beschwerden auslösen.

Pflanzliche Wirkstoffe

Einige pflanzliche Wirkstoffe wie Pfefferminzöl oder der Extrakt aus Melissenblättern haben sich zur Darmberuhigung bewährt.

Selbsthilfestrategien und komplementäreBehandlungsmethoden

Selbsthilfestrategien und komplementäre Heilverfahren, einschließlich Psychotherapie, können einen wichtigen Beitrag zur RDS-Behandlung leisten. Bewegung und leichte sportliche Aktivität sind allgemein empfehlenswert, und Entspannungsverfahren können helfen, Stress zu reduzieren. In Studien hat sich auch die Darmhypnose als wirksam erwiesen, um die Interaktion von Darm und Gehirn positiv zu beeinflussen.

Medikamentöse Therapie

In einigen Fällen kann eine medikamentöse Therapie erforderlich sein, um die Symptome des RDS zu lindern. Hierzu gehören beispielsweise:

  • Spasmolytika (krampflösende Mittel)
  • Laxanzien (Abführmittel) bei Verstopfung
  • Antidiarrhoika (Durchfallmittel) bei Durchfall
  • Antidepressiva in niedriger Dosierung (zur Schmerzlinderung und Stimmungsaufhellung)

Produkte von Klosterfrau

Klosterfrau bietet eine Reihe von Produkten an, die traditionell zur Unterstützung der Magen-Darm-Gesundheit eingesetzt werden, darunter:

  • Klosterfrau Melissengeist: Zur Besserung des Allgemeinbefindens bei Belastung von Nerven und Herz-Kreislauf, zur Förderung der Funktion von Magen und Darm.
  • Klosterfrau Japanisches Heilpflanzenöl: Zur Einnahme bei Verdauungsbeschwerden wie Völlegefühl und Blähungen.

Es ist wichtig zu beachten, dass diese Produkte traditionelle Arzneimittel sind und ausschließlich aufgrund langjähriger Anwendung registriert sind. Bei anhaltenden Beschwerden sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Was Sie selbst tun können

Neben den genannten Behandlungsmöglichkeiten gibt es auch einige Dinge, die Sie selbst tun können, um Ihr Darmnervensystem zu unterstützen:

  • Stressmanagement: Finden Sie Wege, um Stress abzubauen, beispielsweise durch Entspannungsübungen, Yoga oder Meditation.
  • Ernährung: Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung mit viel Ballaststoffen, Gemüse und Obst. Vermeiden Sie stark verarbeitete Lebensmittel, Zucker und übermäßigen Konsum von Alkohol und Koffein.
  • Bewegung: Regelmäßige Bewegung fördert die Verdauung und kann Stress abbauen.
  • Ausreichend trinken: Trinken Sie ausreichend Wasser über den Tag verteilt, um Verstopfung vorzubeugen.
  • Probiotika: Die Einnahme von Probiotika kann helfen, die Darmflora zu verbessern.

Burnout und Magen-Darm-Gesundheit

Burnout, eine Form von chronischem Stress, kann erhebliche Auswirkungen auf den Magen-Darm-Trakt haben. Der anhaltende Stress führt zu einer übermäßigen Ausschüttung von Stresshormonen wie Cortisol, die die Verdauungsfunktionen beeinträchtigen und zu Symptomen wie Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall und Verstopfung führen können. Es ist wichtig zu erkennen, dass Burnout nicht nur eine psychische Belastung ist, sondern auch tiefgreifende Auswirkungen auf den Körper, insbesondere auf den Magen-Darm-Trakt, hat.

Reizdarm und die Störung der Darm-Hirn-Achse

Beim Reizdarm handelt es sich um eine Störung der Darm-Hirn-Achse, die zu wiederkehrenden Symptomen wie Bauchschmerzen, Verstopfung oder Durchfall führt. Die Kommunikation zwischen dem Nervensystem des Darms und dem zentralen und vegetativen Nervensystem ist verändert. Eine Reihe von Faktoren wie Lebensmittelallergene, Stoffwechselprodukte der Darmbakterien, Stress und Angst können die Symptome auslösen.

Gut-Brain-Axis Reizdarm-Diagnostik

Die Gut-Brain-Axis Reizdarm-Diagnostik untersucht Parameter im Stuhl, die die Symptome eines Reizdarms beeinflussen: Histamin, GABA, Tryptophan und Serotonin. Die Bestimmung dieser Substanzen im Stuhl ist eine wichtige diagnostische Grundlage, um das komplexe Krankheitsbild des Reizdarmsyndroms zu behandeln.

  • Histamin: Hohe Mengen an Histamin können den Darm durchlässig machen und Entzündungen fördern.
  • GABA: GABA reguliert Angst und Stress, verbessert den Schlaf, das Gedächtnis und die Stimmung und kann das Schmerzempfinden lindern.
  • Tryptophan: Tryptophan unterstützt die Neubildung und Reparatur der Darmschleimhaut, wirkt entzündungshemmend und unterstützt einen guten Schlaf und eine positive Stimmung.
  • Serotonin: Serotonin beeinflusst die Darmbewegungen und das Schmerzempfinden. Ein hoher Serotoninspiegel kann Durchfall auslösen, während ein niedriger Level Verstopfungen begünstigen kann.

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