Darmverschluss bei Demenz: Ursachen, Symptome und Behandlung

In den letzten Wochen, Tagen und Stunden können für Menschen mit fortgeschrittener Demenz belastende Beschwerden auftreten, die jedoch meist gelindert oder sogar vorbeugend verhindert werden können. Ein Darmverschluss (Ileus) stellt eine schwerwiegende Komplikation dar, die bei Menschen mit Demenz auftreten kann. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten eines Darmverschlusses bei Demenz, um Betroffenen und ihren Angehörigen ein umfassendes Verständnis zu ermöglichen.

Belastende Beschwerden bei fortgeschrittener Demenz

Menschen mit fortgeschrittener Demenz können am Lebensende verschiedene belastende Beschwerden haben. Schmerzen, Luftnot oder Angst treten bei ihnen ungefähr genauso häufig auf wie bei Menschen mit anderen Erkrankungen. Es ist schwieriger, diese Beschwerden bei Menschen mit fortgeschrittener Demenz zu erkennen, da diese sich meist nicht mehr mit Worten mitteilen können.

Schmerzen

Schmerzen treten häufig auf. Die meisten Menschen mit Demenz erleben im Verlauf ihrer Erkrankung Schmerzen. Diese werden bei ihnen jedoch seltener erkannt und mit Schmerzmitteln behandelt als zum Beispiel bei Menschen mit Krebserkrankungen. Ursachen können Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen durch Verschleißerkrankungen im Alter oder die mangelnde Bewegung durch Bettlägerigkeit, Zahnschmerzen, Harnblasenentzündungen oder Verstopfung sein. Die Einschätzung und Behandlung von Schmerzen bei Menschen mit fortgeschrittener Demenz sind schwierig. Schon kleine Veränderungen des gewohnten Verhaltens können Hinweise auf Schmerzen sein. Es gibt Hilfen zur Einschätzung von möglichen Schmerzen, sogenannte Skalen. Ärztinnen und Ärzte sowie Mitarbeitende von Pflegediensten und Pflegeheimen nutzen diese Skalen häufig und können so regelmäßig die Schmerzen einschätzen. Um ein gutes Bild zur Wirksamkeit zu erhalten, sollten die Beobachtungen aller betreuenden Personen zusammengetragen werden.

Schmerzen können auch von anderen Beschwerden begleitet werden. Bei nicht behandelten Schmerzen können leichte Depressionen auftreten. Einige Menschen reagieren auf Schmerzen auch mit einem zurückgezogenen, sehr unruhigen Verhalten oder Angst. Zur Behandlung von Schmerzen können die behandelnden Ärztinnen und Ärzte verschiedene Medikamente einsetzen, die unterschiedlich stark wirken oder gegen verschiedene Schmerzen eingesetzt werden. Meist wird ein Stufenschema der Schmerzmedikamente verwendet, das für die Behandlung von Krebspatienten entwickelt wurde und sich auch bei Menschen mit Demenz bewährt hat. Um bewegungsbedingte Schmerzen zu mindern, können vor anstehenden Bewegungsphasen vorbeugend Schmerzmittel gegeben werden. Auch nicht-medikamentöse Maßnahmen wie zum Beispiel Ergotherapie oder Physiotherapie können Schmerzen mindern.

Infekte

Das Immunsystem der Menschen mit Demenz ist geschwächt. Insbesondere in der Phase der fortgeschrittenen Demenz erleben die Betroffenen immer wieder Infekte, die mit Fieber verbunden sein können. Häufig sind es Infekte der Lunge bis hin zu Lungenentzündungen, die mit Luftnot einhergehen können. Auch Harnwegsinfekte kommen häufig vor und können starke Schmerzen auslösen.

Lesen Sie auch: Fortgeschrittene Demenz: Ein umfassender Überblick

Luftnot

Neben Schmerzen kann Luftnot sehr belastend und ängstigend für die Betroffenen und die Nahestehenden sein. Sie tritt besonders häufig am Lebensende auf und wird oft nicht erkannt. Die Ursachen und damit verbundene Behandlungsoptionen sind vielfältig. Eine Infektion der Lunge, eine Blutarmut oder weitere Erkrankungen können Ursache der Luftnot sein.

Die Behandlung der Ursache ist nicht immer möglich oder zu belastend. Beispielsweise müssen Medikamente wie Antibiotika über ein Blutgefäß verabreicht werden oder die Verlegung in ein Krankenhaus zur weiteren Behandlung kommt aus verschiedenen Gründen nicht in Frage. Die Schwere der Luftnot kann jedoch meist gemildert werden. Die behandelnde Ärztin oder der behandelnde Arzt wird gegebenenfalls eine Sauerstofftherapie verschreiben, wenn ein deutlicher Sauerstoffmangel im Blut vorliegt. Dies kann etwa bei einer zusätzlichen chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) der Fall sein. Die Belastung durch eine ausgetrocknete Nasenschleimhaut mit schmerzhaften Verletzungen wird bei dem Entscheidungsprozess mit einbezogen. Wird sich für eine Sauerstoffgabe entschieden, ist eine gute Pflege der Nasenschleimhaut mit Nasencremes erforderlich. Nicht alle Betroffenen akzeptieren eine Sauerstoffbrille oder Nasensonde, sie reagieren möglicherweise mit Angst und entfernen sie.

Eine einfache Maßnahme zur Linderung der Luftnot ist ein kühler Luftzug im Mund-Nasen-Wagenbereich. Dies kann etwa durch geöffnete Fenster, einen (Hand-)Ventilator in der Nähe oder Handfächer geschehen. Auch eine aufrechte Körperposition, zum Beispiel durch Höherstellung des Kopfteils, kann die Atmung erleichtern. Zusätzlich können die Arme zur Unterstützung der Atmung seitlich vom Körper gut abgestützt werden, etwa durch eine Sitzposition in einem Sessel mit Armlehnen oder stabilen Kissen unter den Unterarmen.

Bei starker Luftnot und ausbleibender Wirkung anderer medikamentöser und nicht-medikamentöser Behandlungen kann Morphin niedrig dosiert angewendet werden. Eine engmaschige Beobachtung hilft eventuelle Nebenwirkungen rasch zu erkennen. Die verordnende Ärztin, der verordnende Arzt oder das Pflegepersonal können hier gut unterstützen. Die Sorge vor einer Minderung der Atmung, auch Atemdepression genannt, ist bei niedriger Morphin-Dosierung unbegründet. Eine eventuelle Reduzierung der Atemfrequenz ist ein gewollter Effekt, die oder der Betroffene verspürt dabei eine Erleichterung der Atmung.

Unruhe und Angst

Besonders am Lebensende kann sich eine starke Unruhe entwickeln. Diese kann sich durch starke körperliche Unruhe mit immer wiederkehrenden Bewegungen zeigen. Die Menschen versuchen eventuell immer wieder aufzustehen und drohen dabei durch fehlende Kraft zu stürzen. Ein unruhiges Verhalten kann ein Zeichen für Schmerzen sein, bei gut behandelten Schmerzen verschwindet die Unruhe dann wieder.

Lesen Sie auch: Wechselwirkungen zwischen Schmerzmitteln und Demenz

Angst kann ebenfalls Unruhe auslösen. Die engmaschige Begleitung durch vertraute Personen, Berührungen und Massagen oder auch Musik können sehr beruhigend wirken und Medikamente verzichtbar machen. Erst wenn die nicht-medikamentösen Möglichkeiten ausgeschöpft sind und die oder der Betroffene unter quälender Unruhe zu leiden scheint, sollte über Medikamente zur Beruhigung nachgedacht werden.

Akute Verwirrtheit

Unter einer Demenz kann es neben den Zeichen der Erkrankung zu einer akuten Verwirrtheit kommen. Diese entsteht meist plötzlich und klingt wieder ab. Die Verwirrtheit durch die Demenz hingegen entwickelt sich langsamer und meist ist keine Besserung zu beobachten. Auch hier können Schmerzen die Ursache sein und die starke Unruhe geht dann durch die Behandlung der Schmerzen zurück. Wenn mögliche körperliche Ursachen für die Unruhe ausgeschlossen wurden und eine enge Begleitung der Betroffenen nicht zur Linderung führt, verordnet die Ärztin oder der Arzt manchmal spezielle Medikamente zur Linderung der Unruhe.

Was ist ein Darmverschluss?

Ein Darmverschluss, auch Ileus genannt, ist eine Störung der Darmpassage, bei der der Weitertransport des Darminhalts behindert oder vollständig unterbrochen ist. Dies führt zu einem Stau von Nahrung, Flüssigkeit und Gasen im Darm, was erhebliche Beschwerden verursachen kann. Es wird zwischen mechanischen und funktionellen Formen unterschieden: Bei einem mechanischen Darmverschluss ist die Passage, z. B. durch Verwachsungen oder Tumoren blockiert. Ein mechanischer Darmverschluss entsteht durch Hindernisse im Verdauungstrakt, wie zum Beispiel durch Tumoren, Verwachsungen oder Gallensteine. Beim funktionellen Darmverschluss hingegen liegt eine Lähmung der Darmmuskulatur vor. Durch eine ballaststoffreiche Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten, lässt sich die Wahrscheinlichkeit für einen nicht Unfall-/Fremdkörper-bedingten Darmdurchbruch senken. Auch ausreichende Flüssigkeitszufuhr oder regelmäßige Bewegung können die Darmtätigkeit anregen und z. B.

Ursachen eines Darmverschlusses bei Demenz

Bei Menschen mit Demenz können verschiedene Faktoren das Risiko für einen Darmverschluss erhöhen:

  • Verstopfung: Mangelnde Bewegung, fehlende ballaststoffreiche Ernährung und geringe Flüssigkeitszufuhr sind häufige Ursachen für Verstopfung bei Menschen mit Demenz. Medikamente wie Opiate, Anticholinergika, Psychopharmaka oder Eisenpräparate können die Verstopfung zusätzlich verstärken. Eine Verstopfung ist ein typisches Krankheitsbild bei Senioren kann die Lebensqualität des Betroffenen stark beeinträchtigen und auch Auslöser für zu wenig Essen oder Unruhezustände sein. Und wenn die Obstipation dann chronisch wird, kann dies auch zu ernsthaften Komplikationen wie z. B.
  • Medikamente: Viele Medikamente, die bei Demenz eingesetzt werden oder zur Behandlung anderer Begleiterkrankungen dienen, können die Darmtätigkeit beeinträchtigen und Verstopfung verursachen.
  • Bewegungsmangel: Häufig sind Menschen im Alter in ihrer Bewegung eingeschränkt. Doch um den Transport der verdauten Nahrung zu gewährleisten, braucht der Körper Bewegung, da sonst die Bauchmuskeln, die normalerweise die Darmtätigkeit unterstützen, schlaff werden. Bewegungsmangel führt dazu, dass der Darm träge wird.
  • Ernährung: Viele Menschen mit Demenz ernähren sich nicht richtig. Doch Ballaststoffe sind für die Verdauung sehr wichtig, denn diese sind für das Vorankommen des Darminhalts notwendig. Ballaststoffe quellen im Darm auf, machen den Stuhl weich und gleitfähig und regen die Darmbewegung an.
  • Flüssigkeitszufuhr: Das Durstempfinden lässt nach. Doch damit die Verdauung gut funktionieren kann, ist es unbedingt notwendig, dass der Mensch mit Demenz viel Flüssigkeit zu sich nimmt. Zum einen wird der Nahrung auf dem Weg durch den Verdauungstrakt permanent Flüssigkeit entzogen, und zum anderen benötigen Ballaststoffe viel Flüssigkeit, damit sie ihr Volumen vergrößern und somit die Darmbewegung anregen können.
  • Eingeschränkte Kommunikation: Menschen mit fortgeschrittener Demenz können sich oft nicht mehr klar äußern, was die Erkennung von Beschwerden wie Bauchschmerzen erschwert.
  • Paralytischer Ileus: Zu einer Darmlähmung kann es durch eine Operation oder Erkrankung kommen. In der Folge wird der Darminhalt nicht weitertransportiert und staut sich. Bemerkbar macht sich das durch Bauchschmerzen, einen aufgeblähten Bauch und Übelkeit. Unter einem paralytischen Ileus versteht man eine Lähmung der Darmmuskulatur. Der Darminhalt wird nicht mehr weitertransportiert und staut sich, eine Entleerung des Darms ist nicht möglich. Normalerweise sorgen die Darmbewegungen dafür, dass die Nahrung im Darm weitertransportiert und ausgeschieden wird. Bei einem paralytischen Ileus sind diese Bewegungen jedoch so abgeschwächt oder unkoordiniert, dass dies nicht mehr gelingt. Speisebrei, Gase und Flüssigkeit sammeln sich im Darm, wodurch sich die Darmwand zunehmend dehnt. Der Darm kann sich dadurch stark erweitern. Ein paralytischer Ileus entsteht durch eine Fehlfunktion der Nerven oder Muskeln der Darmwand. Grund dafür ist meistens eine andere Erkrankung oder Störung. Wie genau es zu der Darmlähmung kommt, ist jedoch noch nicht vollständig bekannt. Mögliche Auslöser sind: eine Operation, vor allem im Bauchraum schwere Verletzungen, beispielweise von Becken oder Wirbelsäule Krebserkrankungen Erkrankungen des Nervensystems, zum Beispiel Parkinson-Erkrankung, Alzheimer-Demenz oder multiple Sklerose Stoffwechselstörungen durch eine Leber- oder Nierenerkrankung, Diabetes mellitus oder übermäßigen Alkoholkonsum ein Mangel an Mineralien wie Kalium, Kalzium oder Magnesium Durchblutungsstörungen des Darms Medikamente, unter anderem starke Schmerzmittel (Opioide), Arzneimittel gegen Depressionen oder Narkosemittel. Interessant zu wissen: Dass es nach einer Operation vorübergehend zu einer Darmträgheit kommt, ist bis zu einem gewissen Grad normal.
  • Fehlende Intimsphäre: Gerade in teil- oder stationären Einrichtungen ist häufig die Intimsphäre nicht gewährleistet.

Symptome eines Darmverschlusses

Die Symptome eines Darmverschlusses hängen von der Art, der Ursache und der Dauer des Verschlusses ab. Folgende Symptome können auftreten:

Lesen Sie auch: Ursachen und Behandlung von Zittern bei Demenz

  • Bauchschmerzen: Meist geht ein Verschluss des Dünndarms mit Krämpfen im Oberbauch einher, die wellenartig auftreten können und nach einiger Zeit nicht mehr abflauen. Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen treten beim paralytischen Darmverschluss oft nur schleichend auf. Der Bauch ist aufgebläht, fühlt sich voll und schwer an. Bauchkrämpfe, Übelkeit und harter Stuhl kommen hinzu. Typisches Symptom eines vollständigen Darmverschlusses ist Erbrechen.
  • Übelkeit und Erbrechen:
  • Aufgeblähter Bauch:
  • Verstopfung oder ausbleibender Stuhlgang:
  • Unfähigkeit, Gase abzulassen:
  • Allgemeines Krankheitsgefühl:
  • Anzeichen einer Strangulation des Darms: sind starke, anhaltende Schmerzen sowie Fieber. Ist der Darm verdreht (Volvulus), treten die Schmerzen eher plötzlich auf.

Diagnose eines Darmverschlusses

Bei einem Verdacht auf Darmverschluss werden zunächst Fragen zu den Beschwerden gestellt. Im Anschluss folgt eine körperliche Untersuchung mit Abtasten und Abklopfen des Bauches. Ein Krankenhausaufenthalt lässt sich bei einem Darmverschluss nicht verhindern.

Die Diagnose eines Darmverschlusses umfasst in der Regel folgende Schritte:

  • Anamnese: Erhebung der Krankengeschichte und aktueller Beschwerden.
  • Körperliche Untersuchung: Abtasten des Bauches, Abhören der Darmgeräusche. Ein aufgeblähter Bauch, Verstopfung und fehlende Darmgeräusche weisen auf einen paralytischen Ileus hin.
  • Bildgebende Verfahren: Röntgenaufnahmen des Bauchraums lassen sich die aufgeblähten Darmschlingen gut erkennen. Um ein mechanisches Hindernis als Auslöser für die Darmlähmung auszuschließen, können zusätzlich eine Computertomographie (CT) und eine Magnetresonanztomographie (MRT) zum Einsatz kommen.
  • Blutuntersuchungen: Auch das Blut wird untersucht, um mögliche Ursachen herauszufinden.

Behandlung eines Darmverschlusses

Die Behandlung eines Darmverschlusses richtet sich nach der Ursache und dem Schweregrad. Ziel ist es, die Darmpassage wiederherzustellen und Komplikationen zu vermeiden. Folgende Maßnahmen können eingesetzt werden:

  • Konservative Therapie: Zunächst wird mithilfe einer Magensonde für Entlastung des Magens gesorgt. Die Nahrungszugabe muss gestoppt werden und Flüssigkeit und Elektrolyten intravenös eingeführt werden. Zusätzlich wird mit einer Schmerztherapie begonnen. Oft kann sich die Situation wieder entspannen.
    • Flüssigkeits- und Elektrolytausgleich: Infusionen, um den Flüssigkeits- und Elektrolytverlust auszugleichen.
    • Entlastung des Darms: Eine Infusion sorgt für die nötige Flüssigkeitszufuhr. Mit einer Magensonde kann der aufgestaute Magen- und Dünndarminhalt abgelassen werden. Ein Einlauf in den Enddarm hilft, den Darm zu entleeren. Umherlaufen und häufige Veränderungen der Körperposition können Bewegung in den Darm bringen. Genügen diese Maßnahmen nicht, können zusätzlich Medikamente zum Einsatz kommen, um die Darmbewegungen anzuregen. Der Wirkstoff Neostigmin wird häufig eingesetzt, die Wirksamkeit ist aber begrenzt. Nebenwirkungen wie ein Absinken des Blutdrucks und Zittern sind möglich. Wenn Medikamente nicht helfen oder aufgrund der Nebenwirkungen nicht infrage kommen, kann die Ärztin oder der Arzt versuchen, den Darminhalt bei einer Darmspiegelung mithilfe einer speziellen Sonde abzusaugen.
    • Schmerzlinderung:
  • Operative Therapie: Manchmal muss ein Darmverschluss jedoch operiert werden. Sofern die Operation das Problem beseitigt, bestehen gute Heilungsaussichten und Betroffene können nach einem stationären Aufenthalt beschwerdefrei nach Hause zurückkehren.
    • Beseitigung der Ursache: Entfernung von Hindernissen wie Tumoren oder Verwachsungen.
    • Korrektur von Darmdrehungen oder -einklemmungen:
    • Anlegung eines künstlichen Darmausgangs (Stoma): In manchen Fällen ist eine vorübergehende oder dauerhafte Ableitung des Darminhalts über ein Stoma erforderlich.

Vorbeugung eines Darmverschlusses

Einige Maßnahmen können helfen, einem Darmverschluss bei Menschen mit Demenz vorzubeugen:

  • Förderung einer ballaststoffreichen Ernährung:
  • Sicherstellung einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr:
  • Regelmäßige Bewegung: Mobilisation des Pflegekunden (auch bettlägeriger) durch Bewegungsübungen, leichte Gymnastik usw. Eine morgendliche Bauchmassage vor dem Aufstehen unterstützt den Weitertransport des Speisebreis im Darm. Massieren Sie dazu etwa 10 Minuten lang den Bauch Ihres Pflegekunden im Uhrzeigersinn, ausgehend vom rechten Unterbauch bogenförmig bis zum linken Unterbauch.
  • Anpassung der Medikation:
  • Regelmäßige Stuhlgangskontrolle: Sollten Sie obige Anzeichen bei Ihrem Pflegekunden feststellen, sollten Sie mindestens eine Woche lang ein Stuhlprotokoll führen. Hier tragen Sie Angaben zur Stuhlbeschaffenheit, Stuhlmenge usw. ein. Informieren Sie den Arzt, wenn Ihr Pflegekunde unter Stuhlproblemen leidet. Übergeben Sie dem Arzt Ihr Stuhlprotokoll, wenn Ihr Pflegekunde mit Demenz obige Anzeichen aufweist.
  • Behandlung von Verstopfung: Auch wenn Sie alle pflegerischen Maßnahmen umgesetzt und sonstige Hausmittel, die Sie zuvor mit dem Arzt abgesprochen haben, ausprobiert haben, kann der Einsatz von Abführmitteln (Laxanzien) notwendig werden. Es gibt verschiedene Arten von Abführmitteln, die teils frei verkäuflich (z. B. Glaubersalz, Laktulose, Rizinusöl), teils rezeptpflichtig sind (z. B. Prucaloprid). In der Pflege von Menschen mit Demenz haben sich Abführmittel der osmotisch wirksamen Substanzgruppe Macrogol mit oder ohne Elektrolytzusatz durchgesetzt. Doch beachten Sie, dass diese osmotisch wirksamen Abführmittel Wasser im Darm binden, wodurch der Stuhl feucht und gleitfähig bleibt.

Letzte Lebensphase

Es ist sehr schwer die verbleibende Lebenszeit eines Menschen mit Demenz korrekt einzuschätzen. Häufig wird die verbleibende Zeit stark überschätzt und dadurch eventuell eine Palliativ- und Hospizversorgung erst sehr spät oder gar nicht in Erwägung gezogen.

Trotz der Schwierigkeiten in der Einschätzung gibt es einige Merkmale, die bei vielen Menschen mit fortgeschrittener Demenz auftreten. In den letzten Lebensmonaten kommt es bei Menschen mit Demenz meist zu einer starken Verschlechterung des Zustandes und zunehmenden Einschränkungen. Oft haben die Betroffene häufige Infekte, die sie weiter schwächen. Sie sind zunehmend abhängig von der Unterstützung anderer.

Die Schwierigkeiten beim Schlucken können zunehmen und die Betroffenen verschlucken sich eventuell häufiger als gewohnt. Das Interesse an Essen und Trinken nimmt häufig ab. Aufgrund der geringeren Nahrungsaufnahme kann es im Verlauf zu einem starken Gewichtsverlust oder einer Mangelernährung kommen. Das erhöht wiederum die Anfälligkeit für Infekte.

Die Betroffenen wirken körperlich schwächer und sind weniger mobil. Möglicherweise halten sie sich nur noch kurze Zeit außerhalb des Bettes auf und können nur kurzfristig in einem Stuhl oder Liegestuhl sitzen. Einige Menschen mit fortgeschrittener Demenz reagieren weniger auf ihre Umwelt. Sie treten weniger oder kaum noch mit anderen in Kontakt, was nicht heißt, dass ihre Wahrnehmung erloschen ist. Die Schlafphasen können länger werden und die aktiven Wachphasen abnehmen. Unruhe kann als neues oder häufiger auftretendes Anzeichen hinzukommen, bei manchen Menschen nehmen die Unruhephasen im Vergleich zu vorherigen Phasen ab und die Betroffenen wirken ungewöhnlich ruhig.

Sterbephase

Steht der Tod unmittelbar in den nächsten Tagen oder Stunden bevor, können die nachfolgend aufgeführten, typischen Anzeichen auftreten.

Das Bewusstsein kann sich noch einmal verändern, die Sterbenden sind oft weniger erweckbar oder reagieren weniger auf ihr Umfeld als zuvor. Der Herzschlag kann sich erhöhen und der Blutdruck absinken. Die Betroffenen können eine blasse oder wächserne Hautfarbe entwickeln. Manchmal kann eine Art eingefallenes oder aschfahles Mund-Nase-Dreieck beobachtet werden. Es kann auch eine bläulich gemusterte Haut auftreten, meist an den Armen und Beinen. Oft fühlen sich die Beine und Arme kühl an. Besonders auffällig ist eine veränderte Atmung. Die Betroffenen atmen eventuell langsamer, flacher oder auch unregelmäßiger. Es kann zu einer Rasselatmung kommen. Dieses Atemgeräusch entsteht, wenn sich Speichel und Sekret im Rachen ansammeln. Normalerweise würde das Sekret abgehustet werden. Die Menschen mit Demenz am Lebensende schaffen es jedoch nicht, dieses Sekret abzuhusten oder hinunterzuschlucken. Deshalb schwingt das Sekret beim Atmen hin und her und verursacht dabei die Rasselgeräusche. Für die Umstehenden kann dieses Geräusch sehr beängstigend sein, die Betroffenen selbst haben dabei keine Atemnot und nehmen das Geräusch meist nicht als störend wahr.

Das Absaugen des Sekrets ist in den allermeisten Fällen nicht zu empfehlen. Denn es belastet den sterbenden Menschen sehr und kann zu großer Angst oder gar Abwehr führen. Das abgesaugte Sekret bildet sich rasch nach, so dass es bald wieder zu einem rasselnden Atemgeräusch kommt. Vorübergehende Abhilfe kann durch eine regelmäßige Veränderung der Körperposition geschaffen werden, zum Beispiel im Liegen von einer Seite auf die andere zu wechseln. Durch die veränderte Lage kann sich das Sekret anders verteilen und so das Geräusch vorübergehend gemindert werden. Manchmal kann durch die frühzeitige Gabe von Medikamenten zur Minderung der Sekretbildung die Menge an Sekret verringert werden. Hierzu sind meist kleine Injektionen unter die Haut notwendig, was wiederum belastend für die Sterbende oder den Sterbenden sein kann.

Nach dem Tod

Eine Ärztin oder ein Arzt muss den Tod bestätigen sowie den Totenschein ausfüllen. Nach dem Tod kann die oder der Verstorbene aufgebahrt werden und die Nahestehenden haben Zeit sich zu verabschieden. Dies kann ganz nach den Wünschen der An- und Zugehörigen und mit so viel Ruhe und Zeit wie gewünscht geschehen. Manche Menschen verhalten sich dabei zurückhaltend mit Körperkontakt, die oder der Verstorbene kann aber ohne Bedenken berührt werden. Einigen Angehörigen ist es wichtig, die oder den Toten noch einmal zu waschen und frische Kleidung anzuziehen. Der Raum kann entsprechend den Wünschen der Angehörigen gestaltet werden und zum Beispiel für die Verstorbene oder den Verstorbenen wichtige Symbole oder andere Gegenstände in der Nähe platziert werden. Lebte die oder der Verstorbene zuletzt in einem Pflegeheim, kann es auch den Mitarbeitenden und anderen Bewohnerinnen und Bewohnern ein Anliegen sein, sich persönlich zu verabschieden.

Nach der Verabschiedung wird die oder der Verstorbene an ein Bestattungsinstitut übergeben. Wer dies ist, kann frei entschieden werden oder sogar zu Lebzeiten mit dem Menschen mit Demenz abgesprochen werden. Die Bestatterin oder der Bestatter gestaltet in enger Abstimmung mit den Angehörigen die Beisetzung und Trauerzeremonie. Hier gibt es inzwischen eine Fülle von Möglichkeiten die Bestattung individuell zu gestalten.

Trauerphase

Der Tod einer oder eines Nahestehenden ist mit tiefen Emotionen verbunden. Einige Menschen erfasst eine große Traurigkeit, die lange anhält. Andere wiederum erleben neben der Trauer auch eine Erleichterung und haben deshalb vielleicht Schuldgefühle. Solche Reaktionen sind nach einer langen Krankheitsdauer und einer kräftezehrenden Pflege durchaus normal und sollten nicht verurteilt werden. Nach dem Tod können auch Ängste vor Einsamkeit oder der Zukunft aufkommen. Manche Menschen reagieren auch mit Wut und Verzweiflung oder spüren erst einige Zeit nach dem Tod eine tiefe Trauer. Jeder Mensch trauert auf seine eigene Weise und erlebt eine unterschiedlich intensive oder lange Phase der Trauer.

Hinterbliebene müssen nicht allein mit ihrer Trauer bleiben, vielen hilft es sich mit anderen darüber auszutauschen. Auch Personen außerhalb des Familien- und Freundeskreises können Unterstützung bieten. Hospizdienste bieten Unterstützung in dieser Lebensphase an. Eine Trauerbegleitung kann als Einzelangebot oder als Gruppenbegleitung stattfinden. An einigen Orten besteht die Möglichkeit Trauercafés zu besuchen und sich dort mit ausgebildeten Begleiterinnen und Begleitern und anderen Menschen, die ebenfalls Naheste…

tags: #Darmverschluss #bei #Demenz #Ursachen #Symptome #Behandlung