Das automatische Gehirn: Eine Reise in die Tiefen des Unterbewusstseins

Unser Gehirn ist ein faszinierendes Organ, das uns ständig austrickst und dessen Funktionsweise oft im Verborgenen liegt. Die zweiteilige TV-Dokumentation "Das automatische Gehirn" von ARTE wirft einen Blick auf diesen "inneren Autopiloten" und demonstriert auf anschauliche Weise die Macht unseres Unterbewusstseins.

Die Macht des Unterbewusstseins

Die Dokumentation zeigt anhand alltäglicher Situationen und aufwendiger 3D-Animationen, wie unser Unterbewusstsein einen Großteil unseres Handelns steuert. Über 90 Prozent unserer täglichen Handlungen laufen unbewusst ab. Wir sind zwar wach, aber agieren oft im Autopiloten. Das Unterbewusstsein ist um ein Vielfaches schneller und spontaner als unser Verstand und kann in 200 Millisekunden reagieren. Der Verstand hingegen ist langsamer und begründet oft nur das, was bereits "gefühlt" wird.

Während unser Verstand seriell arbeitet, kann unser Unterbewusstsein parallel in rasender Geschwindigkeit komplexe Sachverhalte bewerten. Es wird auch als "emotionales Erfahrungsgedächtnis" bezeichnet, in dem vorgeburtliche Erfahrungen gespeichert sind. Bewusste Erlebnisse und Erfahrungen setzen erst mit dem zweiten Lebensjahr ein.

Das Unterbewusstsein meldet sich in Form von somatischen Markern, die wir im Volksmund als "Grummeln im Bauch" oder ein "schlechtes Gefühl" bezeichnen. Es kommuniziert in Bildern, während Sprache ein abstraktes Konzept unseres Verstandes ist. Um erfolgreich mit unserem Unterbewusstsein zu kommunizieren, benötigen wir Bilder, was vor allem für die Ziel- und Visionsarbeit relevant ist.

Experimente und Erkenntnisse

"Das automatische Gehirn" zeigt zahlreiche renommierte Neurowissenschaftler, die mit simplen und verblüffenden Experimenten aufzeigen, wie unser Unterbewusstsein unser Verhalten beeinflusst.

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John Bargh von der Universität Yale stellt fest, dass die Stühle, auf denen wir sitzen, unbewusst unseren Verhandlungsstil bestimmen. John Dylan Haynes weist in Berlin nach, dass unser Gehirn bis zu sieben Sekunden vor uns Entscheidungen fällt. Allan Snyder lässt an der Universität Sydney im Dienst der Hirnforschung Streichhölzer legen. Henrik Ehrsson in Stockholm bringt Testpersonen dazu, ihren Körper zu verlassen. Susana Martinez-Conde und Stephen Macknik erforschen in Phoenix, Arizona, die Neurologie von Zaubertricks.

Die Dokumentation begleitet auch den Gentleman-Dieb Apollo Robbins auf dem Strip in Las Vegas, der demonstriert, wie er die Aufmerksamkeit argloser Passanten manipuliert und ihnen wertvolle Dinge vom Körper "stiehlt".

Beispiele aus dem Alltag

Die Dokumentation veranschaulicht die Macht des Unterbewusstseins anhand von Beispielen aus dem Alltag. Sie begleitet Martha und Jake, zwei Menschen, die sich zufällig über den Weg laufen und von unbewussten Mustern im Kopf gesteuert werden.

Angefangen beim Zähneputzen am Morgen, bei der Auswahl der Anziehsachen, der Art Auto zu fahren bis hin zur möglicherweise wichtigsten Entscheidung unseres Lebens: der Frage, in wen wir uns verlieben. Sogar Verliebtsein bedeutet für unser Gehirn regelrecht Stress.

Implikationen für moderne Organisationen

Ein Verständnis über die Funktionsweise des Gehirns und ein adäquater Umgang mit den neurobiologischen Grundbedürfnissen von uns Menschen sind ein Eckpfeiler einer modernen Arbeitskultur. Wie das SCARF Modell zeigt, können Lernen und Kooperation nur gelingen, wenn wir uns sicher und verbunden fühlen. Es ist wichtig zu erkennen, wie simpel es eigentlich ist, dass Menschen kooperativ und vertrauensvoll zusammenarbeiten.

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