Die Dokumentation „Das automatische Gehirn“ wirft einen Blick auf diesen „inneren Autopiloten“. Die zweiteilige TV-Dokumentation "Das automatische Gehirn" demonstriert am Beispiel alltäglicher Situationen und mit Hilfe aufwendiger 3D-Animationen die Macht unseres Unterbewusstseins.
Unternehmenskommunikation und emotionale Entscheidungen
Unternehmenskommunikation ist das Management von Kommunikation einer Organisation mit ihren wichtigen internen und externen Bezugsgruppen. Viele Forschungsergebnisse bestätigen, dass Entscheidungen vor allem emotional fallen. Menschen wollen Schlechtes meiden und Gutes erleben. „Sämtliche menschliche Handlungen basieren auf der Entschlossenheit des Gehirns, Gefahren zu minimieren und Belohnungen zu maximieren… Minimale Gefahr, maximaler Lohn - das ist das Organisationsprinzip des Gehirns.“ Wir Menschen suchen Erlebnisse, lebenslang. Erlebnisse aktivieren das Belohnungszentrum und setzen Glückbotenstoffe frei. Sie regen das Lernzentrum an und hemmen das Angstzentrum. Zwei Systeme steuern das Meiden und das Suchen: das Bestrafungssystem und das Belohnungssystem. Das Bestrafungssystem ist stärker, denn es ist wichtiger, den Menschen vor Gefahren zu schützen als sein Wohlbefinden zu steigern. Diese einfachsten Gefühle werden Affekte genannt. Sie sind auf einer Ebene des Gehirns angesiedelt, auf der nur zwischen positiven und negativen Gefühlen unterschieden wird. Die positiven Affekte werden im Belohnungssystem und die negativen Affekte im Bestrafungssystem generiert.
Das Belohnungssystem und Entscheidungsfindung
Das Belohnungssystem des Menschen ist ein Netzwerk von Hirnstrukturen, welches positive Reize, ihre Vorhersage und Auswirkung auf unser Verhalten verarbeitet. Stehen Menschen vor einer Entscheidung über Unternehmen, dann prüfen sie die in Frage kommenden Alternativen, ob sie ihnen gut tun und welche das stärkste positive Erlebnis erwarten lässt. Das Gehirn nimmt also - auf Basis von Erfahrungen - die Wirkung seines Handelns vorweg und fragt, wie es sich fühlen würde, wenn es in einer bestimmten Weise handelt. Menschen stellen das zu erwartende Erlebnis körperlich kurz selbst her, um das Risiko zu meiden, eine falsche Entscheidung zu treffen. „Jedes Mal, wenn eine Handlung geplant oder realisiert wird, treten im Gehirn Nervenzellennetze in Aktion, die registrieren, wie sich ihre Umsetzung in die Tat körperlich anfühlen würde.“
Das emotionale Erfahrungsgedächtnis
Hirnforscher Antonio Damasio geht davon aus, dass jedes Objekt und jede Situation der Erfahrung mit Emotionen und den begleitenden Körperzuständen verknüpft werden, um daraus Konsequenzen für künftiges Handeln zu ziehen. Erlebnisse werden im emotionalen Erfahrungsgedächtnis abgespeichert und mit Emotionen und Bewertungen belegt. „Im emotionalen Erfahrungsgedächtnis wird das Wissen in Form von Gefühlen und Körperempfindungen gespeichert.“ Dieser Mechanismus ermöglicht, quasi als automatisches Signal, aus vielen Unternehmen jenes auszuwählen, das am meisten zusagt, weil es am besten zur Person passt. Dieser Vergleich geschieht parallel und unbewusst.
System 1 und System 2: Zwei Arten des Denkens
System 1 und System 2 beschreiben, was im Gehirn passiert, wenn du Entscheidungen triffst. System 2 lenkt die Aufmerksamkeit auf die anstrengenden mentalen Aktivitäten und macht komplexere Berechnungen. Doch ist es System 1, in dem die spontanen Eindrücke und Gefühle entstehen, das unser Verhalten steuert. System 1 läuft automatisch und System 2 ist im Modus geringer Anstrengung, bei dem es nur einen Teil der Kapazität in Anspruch nimmt. System 1 macht kontinuierlich Vorschläge für System 2, durch Eindrücke, Intuitionen, Absichten und Gefühle. System 2 wird dann aktiv, wenn System 1 keine Antwort auf eine Frage findet. Diese Arbeitsweise ist äußerst effizient, weil es den Aufwand minimiert und die Gehirnleistung optimiert.
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Vorurteile und Assoziationen
Immer dann, wenn uns Informationen fehlen, schließt System 2 die Lücke mit den Assoziationen, die schon da sind. Genau solche Prozesse sind es, die zu Vorurteilen führen. Diese Vorurteile sind für dich eher indirekt und unsichtbar, aber für all jene, die davon betroffen sind, sehr offensichtlich. Bewegst du dich also in einer gedanklichen Umgebung, die nicht vorhersagbar ist, empfiehlt Kahneman: Nochmal nachdenken. Auch ich empfehle dir: hinterfrage und reflektiere die Schubladen, die dein Gehirn dir anbietet. Du kannst dazulernen. Es ist sogar in vielen Studien ist bewiesen worden, dass wir mehr Empathie für diejenigen haben, die am ehesten sind, wie wir selbst. Wir sind keine rational handelnden Wesen, sondern von unseren Emotionen - bewusst oder unbewusst geleitet.
Die Kontrolle des Unbewussten
Unser Bewusstsein kontrolliert unbewusste Prozesse im Gehirn. Der Wille und die automatische Verarbeitung arbeiten Hand in Hand, nicht gegeneinander. Unbewusste Prozesse, die im Widerspruch zu unseren Absichten stehen, werden weitgehend von unserem Bewusstsein blockiert. „Unser Wille ist freier als gedacht“, sagt Markus Kiefer. Die bewussten Absichten und Einstellungen entscheiden somit darüber, ob ein unbewusster Prozess in unserem Gehirn überhaupt ablaufen kann.
Intuition als unbewusste Informationsverarbeitung
Psychologen sehen in der Intuition eine unbewusste Form der Informationsverarbeitung. Wissenschaftler verstehen unter Intuition Gefühle, sich in eine bestimmte Richtung zu entscheiden. Sie tauchen rasch im Bewusstsein auf, ihre Gründe hingegen sind uns nicht vollständig bewusst. Einige Forscher nehmen an, dass Intuition auf einfachen Heuristiken basiert. Ob Intuition zu guten oder schlechten Entscheidungen führt, kann aber nicht pauschal beurteilt werden. Wie intuitive Entscheidungen gelingen können, zeigt sich unter anderem am Beispiel beruflichen Handelns, etwa wenn eine Krankenschwester frühzeitig eine Infektion bei einem Patienten erkennt und Alarm schlägt. Diese intuitiven Entscheidungen beruhen auf viel Erfahrung und Wissen.
Heuristiken und intuitive Entscheidungen
Gerd Gigerenzer macht deutlich, was Intuition jedenfalls nicht ist: „Eine Intuition ist weder eine Laune noch ein sechster Sinn, weder Hellseherei noch Gottes Stimme. Sie ist eine Form der unbewussten Intelligenz.“ Intuition ist für Gigerenzer gleichbedeutend mit einer Bauchentscheidung. Gigerenzer vertritt die Position, dass intuitive Entscheidungen auf so genannten Heuristiken basieren, welche auch das Geheimnis des Erfolgs von Intuition ausmachen. Laut Gigerenzer haben diese oft die Struktur, dass man sich nur auf die zuverlässigste Information stützt und alles andere ignoriert. Solche Faustregeln könnten es uns ermöglichen, blitzschnell und intuitiv zu entscheiden und zu handeln.
Kognitive Fallen und Denkverzerrungen
Daniel Kahneman unterscheidet zwei Systeme des Verstandes. Der erste Akteur - das unbewusste System - arbeitet automatisch, schnell und ohne willentliche Steuerung. Es kommt etwa zum Zuge, wenn man die Feindseligkeit aus einer Stimme heraushört oder auf einen Blick sieht, was „2+2“ ergibt. Der zweite Akteur - das bewusste System unseres Verstandes - ist hingegen mehr der akribische Typ. Es stellt komplizierte Berechnungen an und kann eine wohlüberlegte Wahl zwischen verschiedenen Optionen treffen. Normalerweise arbeitet das automatische unbewusste System zuverlässig. Doch in jahrzehntelanger Forschung hat er auch gezeigt, wie die Intuition immer wieder in kognitive Fallen tappt und Denkverzerrungen zum Opfer fällt.
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Bedingungen für erfolgreiche Intuition
In einem Fachaufsatz filterten Daniel Kahneman und Gary Klein die Bedingungen erfolgreicher beruflicher Intuitionen aus Jahrzehnten empirischer Forschung heraus. Ob intuitive Entscheidungen erfolgreich sind, hängt davon ab, ob sie auf genügend Erfahrung beruhen. Die Position, dass Intuition auf unbewussten Prozessen der Informationsverarbeitung basiert, die es Menschen erlauben, eine Vielzahl von Informationen und Erfahrungen gleichzeitig zu berücksichtigen, wird inzwischen von vielen Intuitionsforschern geteilt. Intuitionen, die nicht auf viel Erfahrung beruhen, sollte man eher misstrauisch begegnen: Damit man keine voreiligen Schlüsse zieht.
Die Macht des Unterbewusstseins
Über 90 Prozent unserer täglichen Handlungen werden vom “automatischen Gehirn” bzw. Unterbewusstsein gesteuert. Das Unterbewusstsein ist sehr schnell und reagiert in 200 Millisekunden. Der Verstand ist deutlich langsamer und begründet mitunter nur das, was bereits “gefühlt” wird. Während dein Verstand seriell arbeitet, kann dein Unterbewusstsein parallel in rasender Geschwindigkeit komplexe Sachverhalte bewerten. Dein Unterbewusstsein meldet sich in Form von somatischen Markern, also das was wir im Volksmund als “Grummeln im Bauch” oder ein “schlechtes Gefühl” bezeichnen. Das Unterbewusstsein kommuniziert in Bildern.
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