Das ganze Gehirn weggelutscht: Fallbeispiele und medizinische Perspektiven

Schlaganfälle, Hirnmetastasen, Epilepsie und neurodegenerative Erkrankungen stellen erhebliche Herausforderungen für die moderne Medizin dar. Dieser Artikel beleuchtet verschiedene Fallbeispiele und medizinische Ansätze zur Behandlung dieser komplexen neurologischen Erkrankungen, wobei der Fokus auf innovativen Therapien, der Bedeutung der interdisziplinären Zusammenarbeit und der individuellen Patientenversorgung liegt.

Schlaganfallbehandlung im St. Augustinus-Krankenhaus Düren

Das St. Augustinus-Krankenhaus in Düren-Lendersdorf hat sich als akademisches Lehrkrankenhaus der Universitätsklinik Aachen auf die Akutversorgung von Schlaganfallpatienten spezialisiert. Durch schnelle Diagnostik mittels Computertomographie (CT) und gegebenenfalls Kernspintomographie (MRT) wird das Ausmaß der Hirnschädigung beurteilt. Innovative Behandlungsmethoden wie die mechanische Thrombektomie ermöglichen es, Blutgerinnsel in den Hirngefäßen effektiv zu entfernen und so dauerhafte Schäden zu minimieren.

Die Rolle der Thrombektomie

Die Thrombektomie ist eine minimal-invasive Intervention, bei der ein Katheter über einen kleinen Einstich in der Leistengegend eingeführt wird, um das Blutgerinnsel im Gehirn zu entfernen. Dieses Verfahren hat sich als äußerst wirksam erwiesen, um den Blutfluss wiederherzustellen und die Schäden am Hirngewebe zu begrenzen. Das St. Augustinus-Krankenhaus Düren war eines der ersten Zentren außerhalb von Universitätskliniken, das diese innovative Behandlungsmethode eingeführt hat.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit und Expertise

Die hohe Expertise des Krankenhauses in der Schlaganfallbehandlung beruht auf einer erstklassigen medizintechnischen Ausstattung, einer ausgefeilten Logistik und einer sehr guten Kommunikation mit dem Rettungsdienst. Das Krankenhaus gehört zum Neurovaskulären Netzwerk im Großraum Aachen, was regelmäßige Trainings und Schulungen sowie spezifische Alarmstrukturen und Kommunikationswege zwischen den beteiligten Kliniken für Neurologie, interventionelle Radiologie und Anästhesiologie gewährleistet.

Fallbeispiele aus der Pflege

Fallbeispiele sind ein wichtiges Instrument in der Pflegeausbildung, um typische Pflegesituationen zu schildern und angehende Pflegekräfte auf den Ernstfall vorzubereiten. Sie enthalten Informationen zu erfundenen Personen, orientieren sich aber an realen Fällen und beschreiben Biografien, Erkrankungen, Auslöser und Behandlungsmethoden.

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Beispiel 1: Frau Müller mit Diabetes

Frau Müller, 60 Jahre alt, leidet an Übergewicht und Bewegungsmangel. Bei einer Routineuntersuchung wird ein erhöhter Blutzuckerwert festgestellt. Trotz ärztlicher Empfehlungen fällt es ihr schwer, ihren Lebensstil zu ändern, und sie entwickelt eine Neuropathie in den Beinen.

Beispiel 2: Herr Schmid mit Arthrose

Herr Schmid, 85 Jahre alt, lebt nach dem Tod seiner Frau allein. Er leidet an Arthrose im Kniegelenk und stürzt auf der Treppe. Nach einer Operation beginnt er mit Physiotherapie und Rehabilitation.

Beispiel 3: Herr Kurz mit Aphasie

Herr Kurz, 45 Jahre alt, erleidet eine Schwäche im rechten Arm und Sprachstörungen. Nach einer Thrombolyse leidet er weiterhin an Aphasie und wird zu Hause gepflegt.

Checkliste für Fallbeispiele in der Pflege

Ein Fallbeispiel in der Pflege beginnt mit einer kurzen Vorstellung der Person, einschließlich Alter, familiärer Situation und gesundheitsschädlicher Gewohnheiten. Es werden Informationen über die Lebenssituation, Vorerkrankungen und den Auslöser der Krankheit gegeben. Abschließend wird die Behandlung der betroffenen Person beschrieben, einschließlich stationärer und ambulanter Therapie sowie der Einbeziehung von Familienmitgliedern.

Epilepsie: Fallbeispiele und aktuelle Erkenntnisse

Epilepsie ist eine neurologische Erkrankung, die durch wiederholte epileptische Anfälle gekennzeichnet ist. Die Ursachen können vielfältig sein, und die Behandlung erfordert eine individuelle Anpassung der Therapie.

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Fallbeispiel 1: Einmal Epilepsie - immer Epilepsie?

Ein 37-jähriger Mann wurde von einer privaten Unfallversicherung abgelehnt, da er an Epilepsie leide. Er hatte im Alter von 21 und 23 Jahren jeweils einen tonisch-klonischen generalisierten Anfall. Nach zwei Jahren Behandlung mit Levetiracetam wurde das Medikament abgesetzt, und der Patient ist seit 14 Jahren anfallsfrei. Laut der Internationalen Liga gegen Epilepsie besteht in diesem Fall keine Epilepsie mehr, da das Risiko für einen erneuten Anfall gering ist.

Fallbeispiel 2: Anfallstrigger

Ein 32-jähriger Patient erlitt im 16. Lebensjahr erstmals tonisch-klonisch generalisierte Anfälle. Diese traten üblicherweise in den ersten 60 Minuten nach dem Aufwachen auf. Nach vier Jahren Behandlung mit Valproat wurde das Medikament abgesetzt, und der Patient blieb 12 Jahre anfallsfrei. Ein erneuter Anfall trat im Rahmen einer fieberhaften Bronchitis auf, ausgelöst durch Schlafentzug und Fieber.

Fallbeispiel 3: Herausforderung Epilepsiechirurgie

Ein 26-jähriger Patient leidet seit 7 Jahren an einer Epilepsie mit Abwesenheitsanfällen. Trotz Behandlung mit verschiedenen Antiepileptika treten weiterhin Anfälle auf. Die prächirurgische Diagnostik ergab einen Anfallsbeginn links temporo-anterior.

Fallbeispiel 4: Vorsicht mit Valproat bei Älteren

Eine 83-jährige Patientin erlitt ihre ersten fokalen Anfälle mit Bewusstseinsstörung. Nach der Gabe von Valproinsäure wurde sie deutlich verlangsamt und mnestisch eingeschränkt. Die Serum-Konzentration für Valproinsäure war zu hoch. Nach Umstellung auf Lacosamid verbesserten sich die Symptome.

Fallbeispiel 5: Antiepileptikum nach erstem Anfall?

Ein 73-jähriger Patient erlitt einen ersten unprovozierten tonisch-klonisch generalisierten epileptischen Anfall. Obwohl kein erhöhtes Rezidivrisiko bestand, bat der Patient um die Verschreibung eines Antiepileptikums. Unter der Einnahme von Lamotrigin verspürte er zunehmend Schwankschwindel und setzte das Medikament selbständig ab.

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Fallbeispiel 6: Mehr Lebensqualität mit weniger Antiepileptika

Eine 33-jährige Patientin mit Intelligenzminderung leidet seit früher Kindheit an einer Epilepsie. Sie wurde mit drei verschiedenen Antiepileptika behandelt, was zu unerwünschten Arzneimittelwirkungen führte. Nach dem Absetzen von Carbamazepin verbesserte sich ihr Zustand.

Fallbeispiel 7: Bisher keine Antiepileptika trotz fünf Grand mal

Ein 18-jähriger Patient erlitt seit seinem 16. Lebensjahr insgesamt fünf unprovozierte, wahrscheinlich tonisch-klonisch generalisierte epileptische Anfälle aus dem Schlaf. Obwohl ihm bisher kein Antiepileptikum empfohlen wurde, wurde er über das hohe Risiko für weitere Anfälle und den plötzlichen und unerwarteten Tod bei Epilepsie (SUDEP) aufgeklärt und begann mit der Einnahme von Levetiracetam.

Fallbeispiel 8: Jugendlicher mit frühen Absencen

Ein 14-jähriger Jugendlicher litt seit dem 6. Lebensjahr unter mehrfach täglich auftretenden kurzen Abwesenheiten. Nach Absetzen von Ethosuximid wurden keine Absencen mehr beobachtet.

Fallbeispiel 9: Lasertherapie bei Epilepsie

Ein 38-jähriger Patient leidet seit mehr als 20 Jahren an einer Epilepsie mit monatlich 4-5 Anfällen mit Bewusstseinsstörung. Ursächlich findet sich im cMRT eine Hippocampussklerose rechts. Der Patient lehnte eine Temporallappen-Teilresektion rechts ab und zog die Lasertherapie in Betracht.

Hirnmetastasen bei Brustkrebs

Brustkrebs kann Metastasen im Gehirn bilden, insbesondere bei Frauen mit einem HER2-positiven oder triple-negativen Brustkrebs (TNBC). Die Diagnose erfolgt durch neurologische Untersuchungen und bildgebende Verfahren wie MRT, CT und PET.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Behandlung von Hirnmetastasen bei Brustkrebs umfasst Kortison zur Senkung des Hirndrucks, Antiepileptika zur Kontrolle von Krampfanfällen und Medikamente, die auch bei der Behandlung von Metastasen in anderen Organen helfen können. In manchen Fällen kann eine Operation oder Radiochirurgie infrage kommen.

Radiochirurgie und Ganzhirnbestrahlung

Die Radiochirurgie ist eine Bestrahlungsmethode, die sehr zielgenau wirkt und eine Alternative zur OP von Hirnmetastasen sein kann. Die Ganzhirnbestrahlung ist meist die Standardtherapie bei multiplen Hirnmetastasen.

Rezidivmetastasen

Die Behandlung von wiederkehrenden Hirnmetastasen hängt davon ab, welche Therapie eine Patientin zuvor schon durchlaufen hat. Folgende Möglichkeiten gibt es: Eine erneute Operation, die Ganzhirnbestrahlung oder die Radiochirurgie.

Neurodegenerative Erkrankungen

Neurodegenerative Erkrankungen sind durch den Verlust von Nervenzellen und Zellfunktionen im Gehirn gekennzeichnet. Beispiele sind die Parkinson-Erkrankung, verschiedene Demenzformen und die Amyotrophe Lateralsklerose (ALS).

Amyotrophe Lateralsklerose (ALS)

Die Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) ist eine seltene Erkrankung, bei der Nervenzellen, die Muskeln steuern, zugrunde gehen. Dies führt zu Muskelschwäche, Zittern, Krämpfen und Muskelabbau. Es gibt derzeit keine Therapie, die ALS zum Stillstand bringt, aber Medikamente können den Nervenabbau etwas abbremsen.

Fallbeispiel: Herr Franz mit ALS

Herr Franz, 58 Jahre alt, wird aufgrund einer zunehmenden Muskelschwäche seit einem Jahr von seinem Hausarzt geschickt. Er hat Schwierigkeiten beim Sprechen und Schlucken, und seine Muskeln an den Händen sind verschmächtigt.

Hirntumor bei Jugendlichen

Hirntumoren können auch bei Jugendlichen auftreten und erhebliche Auswirkungen auf ihr Leben haben.

Fallbeispiel: Valentin und sein Hirntumor

Valentin erhielt mit 16 Jahren die Diagnose Hirntumor. Entgegen aller Erwartungen besiegte er den Krebs und ist heute Medizinstudent. Seine Geschichte zeigt, wie wichtig die Unterstützung durch Familie, Freunde und das medizinische Personal ist.

Das Gehirn gibt es nicht: Neuroplastizität und Individualität

Die Neurowissenschaft hat gezeigt, dass das Gehirn eine erstaunliche Fähigkeit zur Anpassung und Selbstorganisation besitzt. Diese Neuroplastizität ermöglicht es Menschen, auch bei erheblichen Hirnschädigungen ein normales Leben zu führen.

Der Fall des Mannes mit 90% fehlendem Gehirn

Ein 44-jähriger Mann besuchte das Krankenhaus, weil ihn eine leichte Schwäche im linken Bein plagte. Als die Ärzte Bilder seiner Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT) sehen, wird schnell klar, dass dieser Mann viel größere Probleme hat: ihm fehlen fast 90% seines Gehirns. Wo normalerweise Gehirnzellen sein sollten, ist nur Liquor, also Nervenwasser. Das Erstaunliche: der verheiratete Vater von zwei Kindern ist ein gesunder Verwaltungsbeamter, der Beruf und Alltag seit jeher ohne Probleme bewältigt. Die Ursache für seine fehlende Hirnmasse ist schnell gefunden: als er ein Baby war, bestand die Gefahr, dass er einen Wasserkopf entwickeln würde, weshalb Ärzte Hirnwasser ablaufen ließen. Dadurch haben sich allerdings seine Hirnkammern (Ventrikel) ausgeweitet, bis sie schließlich fast den ganzen Schädel einnahmen.

Gedankenlesen mit der Neurowissenschaft

Die Neurowissenschaft hat auch Fortschritte beim Gedankenlesen gemacht. Durch maschinelles Lernen können Forscher anhand von MRT-Bildern erkennen, welche Hirnregionen bei bestimmten Gedanken aktiv sind. Allerdings ist diese Methode nur für die Gedanken einer einzelnen Person anwendbar, da die Hirnaktivität für jeden Gedanken individuell variiert.

Neuroplastizität und individuelle Lerngeschichten

Die Neuroplastizität erklärt, warum Menschen mit erheblichen Hirnschädigungen ihren Alltag problemlos meistern können. Das Gehirn baut sich selbst und kann deshalb auch aktiv kompensieren, wenn ein Teil verloren geht. Jeder Mensch hat individuelle Lerngeschichten und Erfahrungen, die in den neuroplastischen Verbindungen der Hirnzellen gespeichert sind.

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