Das Jenke Experiment: Eine Auseinandersetzung mit Demenz

In der Sendung "Das Jenke Experiment" auf RTL widmete sich Reporter Jenke von Wilmsdorff dem Thema Demenz. Nach seinem Drogentrip in der vorherigen Woche blieb er thematisch im Bereich des Gehirns, verlagerte den Fokus jedoch von Sucht auf die Suche nach der eigenen Erinnerung.

Der gesellschaftliche Auftrag

1,6 Millionen Deutsche leiden unter Demenz. Laut dem Bundesministerium für Gesundheit wird sich diese Zahl bis 2050 auf über drei Millionen verdoppeln. Jenke von Wilmsdorff fügte hinzu, dass es auch sehr junge Menschen gibt, die an Demenz erkranken. Er sah es als seine und unsere Pflicht an, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen und zu verstehen, welche Schicksale sich dahinter verbergen und was es für Betroffene und Angehörige bedeutet, dement zu sein.

Das Experiment

Um sich in die Gefühlswelt von Demenzkranken hineinzuversetzen, ließ sich Jenke von Wilmsdorff von Hypnosetrainer Daniel Borschel in einen demenzähnlichen Zustand versetzen. Durch Hypnose wurde er für einen Tag in einen Zustand des Vergessens geführt. Nach dem Aufwachen fühlte er sich kraftlos und dumpf. Sein Erinnerungsvermögen schien außer Kraft gesetzt zu sein, und er konnte das aktuelle Datum nicht nennen, was ihn zu Tränen rührte. Die Hypnose wurde im Laufe des Tages mehrmals wiederholt, sodass von Wilmsdorff seiner normalen Arbeit nachgehen konnte, sich aber nicht an Vergangenes erinnern konnte.

Die Durchführung

Um dem Experiment eine wissenschaftliche Grundlage zu geben, erklärte Demenzforscher Professor Christian Haas die Grundlagen der Alzheimer-Demenz und die Vorgänge im Gehirn der Betroffenen. Für den praktischen Teil zog von Wilmsdorff für fünf Tage in eine Demenz-WG, besuchte den einzigen Kinderdemenz-Patienten Deutschlands und sprach mit Angehörigen.

Die Erkenntnis für den Zuschauer

Jenke von Wilmsdorff äußerte seine Angst, eines Tages alles zu vergessen, da er selbst sehr vergesslich sei. Diese Furcht begleitete ihn während des gesamten Experiments und versetzte den Zuschauer in eine bedrückende Stimmung. Dennoch gelang es von Wilmsdorff, trotz der emotionalen Belastung auch die Hoffnungsstreifen zu zeigen. Er bemühte sich, so viel wie möglich in sein Experiment zu packen und vermittelte ein gutes Bild davon, was Demenz bedeuten kann. Das Anderssein, die Hilflosigkeit und die Belastung der Angehörigen wurden greifbar dargestellt. Professor Haas wies jedoch darauf hin, dass viele Menschen sterben, bevor sie alt genug werden, um an Demenz zu erkranken.

Lesen Sie auch: Jenke-Experiment: Demenz

Jenkes Reise in die Welt des Vergessens

Nach seinem Ausflug in die Welt der Drogen begab sich Jenke von Wilmsdorff in eine völlig andere Sphäre, in der das Gestern so weit entfernt ist, dass die Erinnerung daran nicht mehr zurückgeholt werden kann. Mit Hilfe eines Hypnotiseurs wollte er herausfinden, wie es sich anfühlt, in einem mentalen Labyrinth umherzuirren, aus dem es keinen Ausweg gibt.

In Hypnose versetzt, driftete Jenke innerhalb weniger Sekunden in einen Trance-ähnlichen Zustand ab. Auf die Frage nach dem aktuellen Tag konnte er keine Antwort geben, was ihm Tränen in die Augen trieb. Er beschrieb seinen Zustand als leer und benommen, als wäre er gelähmt.

"Ich lebe in meiner Welt"

Für Jenke dauerte die Reise in den Abgrund des Vergessens nur 24 Stunden. In dieser Zeit stolperte er durch den Tag wie ein inhaltloses Abziehbild seiner selbst. Immer wieder wurde der Erase-Button in seinem Gehirn gedrückt. So gab es zum Mittag keine Spaghetti mit Garnelen, sondern nur Spaghetti mit Tomatensauce, da er die Hauptzutat vergessen hatte. Auch bei einem Radio-Interview fiel ihm nicht ein, was er den Tag über getan hatte.

Mit zunehmender Experiment-Dauer stieg auch das Stress-Level. Die Situation war ihm peinlich, und er fühlte sich isoliert und beobachtet. Er gab zu Protokoll, dass er in seiner eigenen Welt lebte und die anderen in einer anderen.

Willkommen in der Demenz-WG

In einer Demenz-WG in Gladbeck verbrachte Jenke fünf Tage und lernte fünf Frauen im Alter zwischen 58 und 93 Jahren kennen. Dort wurde gesungen und gespielt, und es gab leckeren Milchreis mit Kirschen. Trotz mancher trüber Tage begegnete man sich in Gladbeck mit einem Lächeln im Gesicht und dem Motto: "Vergessen? Ach, dat tun wir doch irgendwie alle."

Lesen Sie auch: Die Nonnenstudie im Detail

Demenz trifft keine Auslese

Die Krankheit Demenz macht keinen Unterschied. Tina Dörfler, 45 Jahre alt, pflegte ihren 63-jährigen Ehemann, der jeden Tag ein Stück mehr aus dem Familienleben verschwand. Sie lebte nur noch für ihn und hatte kein eigenes Leben mehr. Auch der 11-jährige Pascal litt an einer seltenen Form von Kinderdemenz.

Es gibt jedoch auch Hoffnung. Professor Haas berichtete, dass fieberhaft an einer Impfung gegen Demenz gearbeitet wird. In einem italienischen Mittelmeerdorf fand Jenke zudem einen Hoffnungsschimmer. Dort lebten viele alte Menschen, von denen noch keiner an Demenz erkrankt war. Dies wurde auf das mediterrane Klima, die gesunde Küche der Region und die Gelassenheit zurückgeführt.

"Das Jenke Experiment" - Eine Sendung zum Vergessen?

Über 1,6 Millionen Menschen in Deutschland leben mit Demenz. Jenke von Wilmsdorff versuchte in seinem Experiment, Demenz mittels Hypnose nachzuempfinden und besuchte Betroffene.

Bei Alzheimer bzw. Demenz bilden sich im Gehirn Eiweiß-Plaques, die die Nervenzellen angreifen. Ein Heilmittel gibt es bislang nicht.

Nach der Hypnose fühlte sich Jenke kraftlos und dumpf. Er wirkte verzweifelt und sagte, er wisse nichts mehr. Er fühlte sich unzulänglich und ausgegrenzt.

Lesen Sie auch: Fortgeschrittene Demenz: Ein umfassender Überblick

In der Demenz-WG begleitete von Wilmsdorff eine weitere Familie. Die Angst, dass ihr 63-jähriger Mann Achim sie eines Tages nicht mehr erkennt, war bei Tina Dörfler groß. Ihr Mann hatte eine seltene Form der Demenz, die besonders schnell voranschritt. Sie litt darunter, zusehen zu müssen, wie er zum Pflegefall wurde und immer mehr in kindliche Verhaltensmuster verfiel.

Jenke verliert seine Erinnerung

Demenz zählt zu den weitverbreitetsten Alterserkrankungen. Wenn der Forschung kein Durchbruch gelingt, wird diese Zahl in den nächsten Jahren dramatisch ansteigen. Jenke von Wilmsdorff machte den Selbstversuch und ließ sich unter Hypnose in einen Demenz-Zustand versetzen. Er lebte eine Woche lang in einer WG mit demenziell Erkrankten und erlebte gemeinsam mit ihnen Höhen und Tiefen. Zudem begleitete er die Familie eines 61-jährigen Demenzerkrankten aus Köln über einen Zeitraum von neun Monaten.

Beim letzten Mal Drogen, diesmal Hypnose

Nachdem er beim letzten Mal noch Drogen konsumiert hatte, beließ es Jenke von Wilmsdorff diesmal bei Hypnose, um zu verstehen, wie sich Menschen mit Demenz fühlen. Heraus kam ein Beitrag, der ein unbequemes Thema offen anspricht.

In Deutschland leben 1,6 Millionen Menschen mit der Diagnose Demenz, und jährlich kommen 300.000 neue Fälle hinzu. Es ist eine Krankheit, die jeden treffen kann, vor der aber viele die Augen verschließen.

Den Mann, den sie liebte, gibt es nicht mehr

Tina Dörfler hat ihr Leben darauf ausgerichtet, für ihren an Demenz erkrankten Mann Achim da zu sein. Sie sagt, sie mache das aus Liebe, aber es belaste sie sehr. Ihr Achim, wie sie ihn mal kannte und liebte, existiert nicht mehr. Die Krankheit macht den 63-Jährigen antriebslos, reizbar und unselbstständig. Tina Dörfler beschreibt es als keine Ehe mehr, sondern wie Erziehung.

Jenke fragt ohne Berührungsängste

Jenke von Wilmsdorff scheut sich nicht, sich selbst in die Welt der Ohnmacht und Abhängigkeit zu begeben. Er lässt sich von einem Hypnosetrainer in einen Zustand versetzen, der einer Demenz ähneln soll. Fragen wie "Welcher Tag ist heute?" oder "Was hast du heute gemacht?" kann Jenke plötzlich nicht mehr beantworten. Er beschreibt anschaulich, was dieser Zustand mit ihm macht.

Demenz-WG scheint lohnende Wohnform

Jenke von Wilmsdorff findet in Gladbeck einen Ort, an dem Zeit und Raum keine Rolle spielen. Fünf Tage lebt er dort in einer Demenz-WG mit fünf Frauen. Das Zusammenleben tut den Damen augenscheinlich gut. Sie essen gemeinsam, singen, spielen und lachen.

Bald Impfung gegen Demenz?

Der Demenzforscher Christian Haas glaubt an die Erfindung eines Medikaments gegen das Vergessen - höchstwahrscheinlich ein Impfstoff. Denn bei der Krankheit lagern sich giftige Eiweißklumpen im Gehirn ab, die dort Nervenzellen töten.

Jenke von Wilmsdorff im Selbstversuch

Jenke von Wilmsdorff ließ sich von einem Hypnotiseur für einen Tag in einen Zustand versetzen, der einer Demenzerkrankung ähneln soll. Er konnte einfachste Fragen nicht beantworten und vergaß beim Einkaufen die wichtigste Zutat.

Starke und ergreifende Momente

Der Film hat sehr starke und ergreifende Momente, wenn Jenke von Wilmsdorff mit Betroffenen und deren Familien spricht. Er besucht den 11 Jahre alten Pascal und dessen Mutter, der an einer äußerst seltenen Form von Kinder-Demenz leidet. Er besucht das Kölner Ehepaar Tina und Achim Dörfler, bei dem der 63-Jährige erste Zeichen der Krankheit zeigte und mittlerweile völlig von seiner Frau abhängig ist.

Das Jenke-Experiment: So ist das Leben in einer Demenz-WG

Solange es keine Heilung für Demenzkranke gibt, muss die Gesellschaft Wege finden, mit der Krankheit umzugehen. In einer Demenz-WG schaffen Demenzkranke gemeinsam neue Erinnerungen. Hier müssen sich Erkrankte um nichts sorgen, können zusammen lachen, Sorgen teilen oder auch mal singen.

Gemeinsam gegen die soziale Isolierung

Einrichtungs-Gründer Bernd Ludwig rief das Projekt Demenz-WG ins Leben, nachdem sein Vater erkrankte. Heute betreibt er bereits 39 Wohngemeinschaften für Betroffene.

Demenz-WG: Ein Konzept, das sich bezahlt macht

Demenz-WGs sind nicht teurer als ein Heim, sondern machen sich bezahlt. Die Bewohner werden liebevoll umsorgt und bauen sich gegenseitig wieder auf. Jenkes Fazit ist klar: "Wer hier einen Platz bekommt, hat Schwein gehabt."

Mittlerweile gibt es einige Einrichtungen wie die Demenz-WG in Gladbeck, die Jenke besucht hat.

tags: #jenke #experiment #demenz