Die Sendung „Das Jenke-Experiment“ mit Jenke von Wilmsdorff hat sich in einer Folge dem Thema Demenz gewidmet. Ziel war es, das Gefühl des Vergessens und die Auswirkungen der Krankheit auf Betroffene und Angehörige zu verdeutlichen.
Einführung in das Thema Demenz
Demenz ist eine der häufigsten altersbedingten Erkrankungen in unserer Gesellschaft. Allein in Deutschland sind etwa 1,6 Millionen Menschen betroffen, Tendenz steigend. Da die Forschung noch keine durchschlagenden Therapieerfolge erzielt hat, wird die Zahl der Erkrankten in den kommenden Jahren voraussichtlich erheblich zunehmen. Umso wichtiger ist es, das Bewusstsein für diese Krankheit zu schärfen und Einblicke in das Leben von Demenzkranken und ihren Familien zu geben.
Jenkes Selbstversuch unter Hypnose
Um sich in die Gefühlswelt von Menschen mit Demenz einzufühlen, unternahm Jenke von Wilmsdorff einen Selbstversuch. Er ließ sich von einem Hypnosetrainer in einen Zustand versetzen, der einer Demenzerkrankung ähneln sollte. In diesem Zustand konnte er einfache Fragen wie „Welchen Tag haben wir heute?“ nicht mehr beantworten. Dieser Zustand löste bei ihm Stress und Verwirrung aus.
Jenke beschrieb seine Erfahrungen wie folgt: „Mit jeder nicht gewussten Frage steigt bei mir das Stresslevel. Ich bin erschöpft. Die Situation ist mir peinlich. Ich komme mir vor wie ein Sonderling, der in einer anderen Welt lebt.“
Begegnungen mit Betroffenen und Angehörigen
Ein wichtiger Teil der Reportage waren die Gespräche mit Betroffenen und ihren Angehörigen. Diese Begegnungen vermittelten einen authentischen und bewegenden Einblick in das Leben mit Demenz.
Lesen Sie auch: Jenke von Wilmsdorff und die Demenz-Erfahrung
Das Kölner Ehepaar Tina und Achim Dörfler
Jenke begleitete über einen Zeitraum von neun Monaten die Familie eines 61-jährigen Demenzerkrankten aus Köln. Die Zuschauer lernten Tina und Achim Dörfler kennen. Achim erhielt vor einem Jahr seine Diagnose. Tina schilderte eindrücklich, wie die Krankheit ihren Mann verändert hat und welche Belastungen dies für sie als Partnerin bedeutet. „Ich mache das aus Liebe, aber das belastet mich schon sehr. Man hat ja nichts mehr. Ich isoliere mich“, sagte sie. Ihr Mann ist antriebslos, reizbar und unselbstständig geworden. „Das ist keine Ehe mehr. Das ist wie Erziehung“, so Tina Dörfler. „Das glaubt mir kein Mensch, wie weh das tut.“
Pascal, ein junger Patient mit Kinderdemenz
Ein besonders berührender Moment war der Besuch bei dem 11-jährigen Pascal, der an einer seltenen Form von Kinderdemenz leidet. Pascal entwickelte sich bis zum vierten Lebensjahr normal, danach begann das Vergessen. Nun verlernt er alles, was er früher konnte.
Leben in einer Demenz-WG
Jenke verbrachte fünf Tage in einer Demenz-WG in Gladbeck, wo fünf Frauen im Alter von 58 bis 93 Jahren zusammenleben. Er erlebte, wie das gemeinsame Essen, Singen, Spielen und Lachen den Bewohnerinnen guttat. „Einen Ort, an dem Zeit und Raum keine Rolle spielen“, fand Jenke von Wilmsdorff in Gladbeck. Die Demenz-WG schien eine lohnende Wohnform zu sein.
Die Suche nach Hoffnung
Trotz der vielen Herausforderungen und Belastungen gab es in der Reportage auch Momente der Hoffnung.
Forschung nach einer Impfung gegen Demenz
Der Demenzforscher Christian Haas glaubt an die Entwicklung eines Medikaments gegen das Vergessen, möglicherweise in Form eines Impfstoffs. Er erklärte, dass sich bei der Krankheit giftige Eiweißklumpen im Gehirn ablagern, die dort Nervenzellen zerstören.
Lesen Sie auch: Die Nonnenstudie im Detail
Leben in einem italienischen Dorf ohne Demenzfälle
Am Ende seiner Recherchen stieß Jenke auf ein kleines italienisches Mittelmeerdorf, in dem es kaum Demenzerkrankungen gibt. Als Gründe dafür nannte er das mediterrane Klima, die gesunde Ernährung und die Gelassenheit der Menschen.
Kritik am Selbstversuch
Einige Stimmen kritisierten den Selbstversuch von Jenke von Wilmsdorff als ungeeignet, um die Komplexität der Demenz zu erfassen. Demenz ist eine Krankheit, die sich langsam entwickelt und Menschen über Jahre hinweg verändert. Ein eintägiger Hypnosezustand könne diese Erfahrung nicht authentisch widerspiegeln.
Fazit
Die Sendung „Das Jenke-Experiment“ hat auf bewegende Weise die Realität von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen beleuchtet. Durch den Selbstversuch und die persönlichen Gespräche wurden die Herausforderungen und Belastungen, aber auch die Hoffnung und die positiven Aspekte des Lebens mit Demenz aufgezeigt. Der Beitrag regte dazu an, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und neue Wege im Umgang mit der Krankheit zu finden.
Jenke von Wilmsdorff sagte im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, er habe „einen riesigen Bammel“ vor dieser Krankheit. Im Film sagt er, er habe „einen riesigen Bammel“ vor dieser Krankheit.
Die Reportage ist immer dann stark, wenn sie die leisen Töne zulässt und Betroffene zu Wort kommen lässt. Von Wilmsdorff schafft es bei der ganzen bedrückenden Emotionalität auch, die Hoffnungsstreifen zu zeigen.
Lesen Sie auch: Fortgeschrittene Demenz: Ein umfassender Überblick
tags: #Jenke #Experiment #Demenz