Das Gehirn in Kunst und Wissenschaft: Eine Entdeckungsreise

Was haben wir eigentlich im Kopf und wie stellen wir uns die Vorgänge darin vor? Ist unser Ich etwas anderes als unser Körper, und wie machen wir uns einen Reim auf die Welt um uns herum? Wie sieht das Gehirn der Zukunft aus? Die Ausstellung "Das Gehirn in Wissenschaft und Kunst" in der Bundeskunsthalle Bonn nähert sich dem menschlichen Gehirn als einem unbekannten Territorium, indem sie Werke aus Kunst- und Kulturgeschichte auf Medizingeschichte und aktuelle Hirnforschung treffen lässt.

Eine interdisziplinäre Annäherung an das Gehirn

Viele Disziplinen arbeiten zusammen, um sich dem Gehirn wie einem unbekannten Territorium zu nähern. Die Hirnforschung liefert aktuelle Erkenntnisse, steht aber auch vor vielen ungelösten Fragen. Kunst und geisteswissenschaftliche Disziplinen wie die Philosophie helfen, frei über Denken und Fühlen, Bewusstsein und Wahrnehmung, Erinnerung und Traum nachzudenken. Die Bonner Schau ist entsprechend vollgepackt. Antike Salbgefäße, altägyptische Herzamulette, mittelalterliche und andere Skulpturen von Menschen, Heiligen und mythologischen Gestalten, so sie irgendwas mit Hirn, Kopf oder auch Seele zu tun haben, Helmhauben, der Schädel von René Descartes und die Büste Goethes in Betrachtung von Schillers Schädel: dies und anderes mehr begegnet neben historischen Illustrationen aus medizinischen Lehrbüchern, Modellen und Gerätschaften und aktuellen Visualisierungen.

Das Konzept der Ausstellung stammt von Johanna Adam, Ariel Hauptmeier, John-Dylan Haynes und Henriette Pleiger. Beiträge kommen von S. B. Fink, K. Müller, M. Neurowissenschaft, Neurobiologie und Hirnforschung.

Das Gehirn im Spiegel der Kunst

Die Ausstellung weitet aber auch bewusst den Blick. Sie fragt nach dem Ich und dem Selbst und wie wir uns in die Welt stellen und uns mit ihr verbinden. Dabei setzt sie bewusst auf das Sensorium der Kunst. Die Berliner Künstlerin Birgit Dieker beschäftigt sich mit dem menschlichen Körper und dem Spannungsverhältnis zwischen Innen und Außen. Dafür verwendet sie Materialien, die sie als symbolisch für den Körper empfindet: Leder, Haare und getragene Kleidung. In ihren Hirnschnitten zieht sie oft bewusst mehrere medizinische Schnittbilder unterschiedlicher Hirnregionen in einer Ebene zusammen. Gehirn - souverän und zugleich subversiv nach außen präsentieren lässt.

Neuronale Netze und ihre Bedeutung

Der spanische Anatom und Histologe Santiago Ramón y Cajal (1852-1934) ist für seine kunstvollen und erstaunlich präzisen anatomischen Zeichnungen von Nervenzellen des Gehirns weltberühmt geworden. Die hier dargestellten großen Nervenzellen mit ihren dreieckig geformten Zellkörpern - daher „Pyramidenzellen“ genannt - sind in der Großhirnrinde deutlich in der Überzahl. Eng an eng durchziehen sie in dichter paralleler Anordnung die graue Substanz. Sie leiten Sinneseindrücke aus der Peripherie „nach oben“ weiter und senden erregende sowie hemmende Impulse zurück in den Körper. Ihre Nervenausläufer sind bis zu 2 Meter lang.

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Interventionen in das Gehirn

Bei Bewegungsstörungen sind vor allem 2 Basalganglienkerne - der Nucleus subthalamicus (rot) und der Globus pallidus internus (orange) - die wichtigsten Zielstrukturen. wirksame Therapie ermöglicht. Schwer Gelähmte können damit auch komplexere Greifbewegungen wieder durchführen.

Das Gehirn als Buch mit sieben Siegeln

Das Gehirn ist ein Buch mit sieben Siegeln. Als zentrales Körperorgan, das unser Sein und Wesen ausmacht, gilt es in seinen Strukturen und Funktionen in vielerlei Hinsicht noch als unverstanden. Aktuell unternimmt die Neurowissenschaft die größten Forschungsanstrengungen, um die Rätsel des Gehirns zu lösen. Die Ausstellung „Das Gehirn in Wissenschaft und Kunst“ lüftet den Vorhang. Sie bietet allen Interessierten einen Gang hinter die Kulissen.

Fazit

Die Ausstellung "Das Gehirn in Wissenschaft und Kunst" in der Bundeskunsthalle Bonn ist ein ambitioniertes Projekt, das das Gehirn in all seinen Facetten beleuchtet. Sie regt zum Nachdenken über das menschliche Bewusstsein, die Wahrnehmung und die Zukunft der Hirnforschung an. Die Ausstellung ist bis zum 06. zu sehen.

Weitere Informationen:

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