Demenz aus ganzheitlicher Sicht: Ursachen und Therapieansätze

Demenz ist ein Thema, das in unserer alternden Gesellschaft immer mehr an Bedeutung gewinnt. Oftmals werden die Begriffe Demenz und Alzheimer synonym verwendet, doch es gibt wesentliche Unterschiede. Demenz beschreibt einen langfristigen Verlust intellektueller Fähigkeiten, der die persönlichen Aktivitäten des täglichen Lebens beeinträchtigt, ohne dass eine Bewusstseinstrübung vorliegt. Alzheimer hingegen ist eine spezifische Form der Demenz, eine hirnorganische Erkrankung, bei der Nervenzellen im Gehirn nach und nach absterben.

Was ist Demenz? Was ist Alzheimer?

Demenz gehört laut ICD-11 zu den neurokognitiven Störungen. Das klinische Syndrom kann durch unterschiedliche Ursachen entstehen und ist dabei durch primäre Defizite der kognitiven Funktion gekennzeichnet. Es entwickelt sich erst im Laufe des Lebens bzw. Alzheimer ist eine hirnorganische Erkrankung, bei der nach und nach die Nervenzellen im Gehirn absterben. Die Forschung geht davon aus, dass zwei Proteinablagerungen (Amyloid-beta und Tau-Fibrillen) im Gehirn damit zusammenhängen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Demenz als ein Syndrom, bei dem es zu einer Verschlechterung der kognitiven Funktion kommt, die über das normale Maß des Alterns hinausgeht. Betroffen sein können Gedächtnis, Denken, Orientierung, Auffassungsgabe, Rechnen, Lernfähigkeit, Sprache und Urteilsvermögen.

Ursachen von Demenz

Die Ursachen für Demenz sind vielfältig. Sie kann als Grunderkrankung (z.B. Morbus Alzheimer) auftreten oder als Folge anderer chronischer Erkrankungen entstehen. Dazu gehören:

  • Gehirn-, Herz-, Lungen-, Leber-, Nierenerkrankungen
  • Medikamenteneinnahme
  • Durchblutungsstörungen
  • Vergiftungen (Schwermetalle)
  • Vitaminmangel (B1, B6, B12)
  • Wasser- oder Elektrolyt-Verlust

Risikofaktoren

Neben den genannten Ursachen gibt es auch Risikofaktoren, die die Entstehung von Demenz begünstigen können:

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  • Hohes Alter: Das Alter ist der Hauptrisikofaktor für Demenz.
  • Genetische Veranlagung: Alzheimer tritt familiär gehäuft auf, insbesondere wenn die Krankheit frühzeitig ausbricht.
  • Depressionen: Studien haben gezeigt, dass Depressionen ein Risikofaktor für Demenz sein können.
  • Durchblutungsstörungen: Erkrankungen, die die Durchblutung des Gehirns beeinträchtigen, erhöhen das Demenzrisiko.
  • Bluthochdruck: Unkontrollierter Bluthochdruck kann zu Schäden an den Blutgefäßen im Gehirn führen.
  • Erhöhte Homocysteinspiegel: Homocystein ist eine Aminosäure, deren erhöhte Konzentration im Blut mit einem erhöhten Demenzrisiko in Verbindung gebracht wird.
  • Diabetes mellitus: Diabetes kann zu Gefäßschädigungen und Durchblutungsstörungen im Gehirn führen.
  • Alkoholsucht: Übermäßiger Alkoholkonsum schädigt das Gehirn und erhöht das Demenzrisiko.
  • Fettleibigkeit: Übergewicht und Fettleibigkeit sind mit einem erhöhten Risiko für verschiedene Erkrankungen verbunden, die auch das Gehirn beeinträchtigen können.

Symptome und Verlauf

Die Symptome von Demenz sind vielfältig und entwickeln sich in der Regel schleichend. Im Frühstadium können Betroffene unter Gedächtnisverlust, Konzentrationsschwierigkeiten und Orientierungsproblemen leiden. Im weiteren Verlauf der Erkrankung kommen Sprachstörungen, Persönlichkeitsveränderungen und motorische Beeinträchtigungen hinzu.

Der Verlauf von Demenz ist individuell unterschiedlich und kann sich über mehrere Jahre erstrecken. Die Erkrankung führt zu zunehmender Pflegebedürftigkeit und einer verkürzten Lebenserwartung.

Ganzheitliche Betrachtung von Demenz

Die ganzheitliche Sichtweise betrachtet den Menschen als Einheit von Körper, Geist und Seele. Bei Demenz bedeutet dies, dass nicht nur die medizinischen Aspekte der Erkrankung berücksichtigt werden, sondern auch die psychischen, sozialen und spirituellen Bedürfnisse des Betroffenen.

Der Ayurveda-Ansatz

Auch der Ayurveda, ein traditionelles indisches Heilsystem, bietet einen ganzheitlichen Ansatz zur Vorbeugung und Behandlung von Demenz. Im Ayurveda wird Demenz als eine Störung des Geistes (Manas) betrachtet, die sich auch auf den Körper und die Sinne auswirkt.

Die ayurvedische Behandlung zielt darauf ab, das Gleichgewicht der Doshas (Bioenergien) wiederherzustellen und die geistigen Fähigkeiten zu stärken. Dazu werden verschiedene Maßnahmen eingesetzt, wie z.B.:

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  • Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit frischen, saisonalen Lebensmitteln ist wichtig für die Gesundheit des Gehirns. Besonders empfohlen werden Ghee (geklärte Butter), Olivenöl und Nussöle.
  • Ordnungstherapie: Ein geregelter Tagesablauf mit regelmäßigen Esszeiten, aktiven und passiven Elementen kann Demenzkranken helfen, sich besser zu orientieren und ihre Lebensqualität zu verbessern. Die Wirkung von Musik und Kunst ist seit einiger Zeit bekannt und kann in jedem Demenzstadium lindernd wirken. So ist das gemeinsame Singen und Musizieren stark emotionalisierend und verstärkt positive Gefühle.
  • Pflanzenheilkunde: Bestimmte Heilpflanzen, wie Ashwagandha, Curcuma und Brahmi, können die Gedächtnisleistung verbessern und die Nervenzellen schützen.
  • Meditation: Meditation ist ein wirksames Mittel, um Stress abzubauen, den Geist zu beruhigen und die Konzentration zu fördern.

Mundgesundheit und Demenz

Es gibt zunehmend Hinweise darauf, dass die Mundgesundheit eine wichtige Rolle bei der Entstehung und dem Verlauf von Demenz spielt. Studien haben gezeigt, dass Menschen mit Parodontitis, einer chronischen Entzündung des Zahnfleisches, ein höheres Risiko haben, an Demenz zu erkranken.

Die Mundbakterien können die Transportwege der Blut-Hirn-Schranke stören und Ablagerungen an den Gehirnzellen begünstigen. Gleichzeitig schränkt die Alzheimer-Erkrankung die Fähigkeit zur Mundhygiene ein und begünstigt die Vermehrung von Bakterien in der Mundhöhle. Es entsteht ein Teufelskreis.

Aus diesem Grund ist es wichtig, bei Menschen mit Demenz regelmäßig auf eine gute Reinigung und Desinfektion der Mundhöhle und des eventuell vorhandenen Zahnersatzes zu achten.

Weitere ganzheitliche Therapieansätze

Neben dem Ayurveda gibt es noch weitere ganzheitliche Therapieansätze, die bei Demenz eingesetzt werden können:

  • Ergotherapie: Ergotherapie hilft Betroffenen, ihre Alltagskompetenzen zu erhalten und zu verbessern.
  • Physiotherapie: Physiotherapie kann die körperliche Beweglichkeit und Koordination fördern.
  • Musiktherapie: Musiktherapie kann die Stimmung verbessern, die Kommunikation fördern und Erinnerungen wecken.
  • Kunsttherapie: Kunsttherapie kann den Selbstausdruck fördern und die Kreativität anregen.
  • Tiergestützte Therapie: Der Kontakt mit Tieren kann beruhigend wirken und die soziale Interaktion fördern.

Prävention von Demenz

Da es bisher keine Heilung für Demenz gibt, ist die Prävention von großer Bedeutung. Es gibt eine Reihe von Maßnahmen, die jeder Einzelne ergreifen kann, um sein Demenzrisiko zu senken:

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  • Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse, Obst, Vollkornprodukten und gesunden Fetten ist wichtig für die Gesundheit des Gehirns.
  • Regelmäßige Bewegung: Körperliche Aktivität fördert die Durchblutung des Gehirns und die Neubildung von Nervenzellen.
  • Geistige Aktivität: Das Gehirn sollte regelmäßig gefordert werden, z.B. durch Lesen, Rätsel lösen, Sprachen lernen oder ein Instrument spielen.
  • Soziale Kontakte: Ein aktives soziales Leben hält den Geist wach und beugt sozialer Isolation vor.
  • Stressmanagement: Chronischer Stress kann das Gehirn schädigen. Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder autogenes Training können helfen, Stress abzubauen.
  • Vermeidung von Risikofaktoren: Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes, Übergewicht und Rauchen sollten vermieden oder behandelt werden.
  • Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen: Regelmäßige Check-ups beim Arzt können helfen, Risikofaktoren frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Medikamente und ihre Nebenwirkungen

Jeder zweite Patient über 60 Jahren nimmt täglich Medikamente gegen Bluthochdruck oder Krebs, zur Unterstützung der Herzleistung, Beruhigungs- und Schlaftabellen ein. Auch Jugendliche können von der regelmäßigen Einnahme betroffen sein, z.B. bei Allergien. Leider haben Medikamente neben ihrer gewünschten auch unerwünschte Wirkungen. Zum Beispiel beeinflussen sie nicht unerheblich den Vitamin- und Mikronährstoffhaushalt und damit die oralen Strukturen. Deshalb ist es wichtig, sich über die möglichen Nebenwirkungen von Medikamenten zu informieren und gegebenenfalls mit dem Arzt über alternative Behandlungsmöglichkeiten zu sprechen.

Weihnachten als Gelegenheit zur Reflexion

Die Weihnachtszeit ist nicht nur ein Moment des Feierns, sondern auch eine Gelegenheit, innezuhalten, Dankbarkeit zu empfinden und unser Mitgefühl füreinander zu stärken. Gerade am heutigen zweiten Weihnachtsfeiertag, wenn die hektische Vorweihnachtszeit und die festlichen Familientreffen hinter uns liegen, sollten wir die stilleren Töne des Jahres auskosten.

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