Demenz bei Alzheimer: Ursachen, Symptome und Behandlungsansätze

Die Alzheimer-Krankheit, auch bekannt als Morbus Alzheimer oder Demenz vom Alzheimer-Typ, ist eine fortschreitende neurodegenerative Erkrankung. Sie ist die häufigste Ursache für Demenz, von der in Deutschland etwa 1,8 Millionen Menschen betroffen sind. Zwei Drittel aller Demenzfälle sind auf Alzheimer zurückzuführen. Die Krankheit betrifft in erster Linie ältere Menschen, wobei das Risiko mit zunehmendem Alter, insbesondere ab dem 80. Lebensjahr, steigt.

Was ist Alzheimer?

Alzheimer ist durch den fortschreitenden Verlust von Nervenzellen und deren Verbindungen im Gehirn gekennzeichnet. Dies führt zu einem kontinuierlichen Abbau der kognitiven Fähigkeiten, einschließlich Gedächtnis, Denkvermögen, Orientierung, Sprache und Urteilsvermögen. Im weiteren Verlauf der Erkrankung können auch Persönlichkeits- und Verhaltensänderungen auftreten.

Unterscheidung zwischen Demenz und Alzheimer

Es ist wichtig zu verstehen, dass "Demenz" ein Oberbegriff für verschiedene Erkrankungen ist, die mit einem Abbau der geistigen Leistungsfähigkeit einhergehen. Alzheimer hingegen ist eine spezifische Form der Demenz, die etwa 60 bis 70 Prozent aller Demenzfälle ausmacht. Andere Demenzformen sind beispielsweise die vaskuläre Demenz, die Lewy-Körperchen-Demenz und die frontotemporale Demenz.

Ursachen und Risikofaktoren

Die genauen Ursachen der Alzheimer-Krankheit sind noch nicht vollständig geklärt. Es wird jedoch angenommen, dass ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren eine Rolle spielt, darunter:

  • Eiweißablagerungen im Gehirn: Bei Alzheimer-Patienten finden sich vermehrt Ablagerungen von Beta-Amyloid-Plaques zwischen den Nervenzellen und Tau-Fibrillen im Inneren der Zellen. Diese Ablagerungen schädigen die Nervenzellen und beeinträchtigen ihre Funktion.
  • Genetische Faktoren: In seltenen Fällen (ca. 1 Prozent) liegt eine familiäre Alzheimer-Demenz (FAD) vor, bei der die Krankheit erblich bedingt ist. Bestimmte Genvarianten, insbesondere der ApoE4-Genotyp, erhöhen das Risiko für Alzheimer.
  • Alter: Das Alter ist der wichtigste Risikofaktor für Alzheimer.
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Faktoren, die das Risiko für Schlaganfall erhöhen, wie Rauchen, hoher Blutdruck, Diabetes und hohe Cholesterinwerte, können auch das Demenzrisiko erhöhen.
  • Umwelt und Lebensstil: Eine ungesunde Lebensweise mit mangelnder Bewegung, unausgewogener Ernährung und fehlender geistiger Stimulation kann das Risiko für Alzheimer erhöhen.
  • Infektionen: Es gibt Hinweise darauf, dass bestimmte Viren und Bakterien, insbesondere solche, die Entzündungen im Gehirn auslösen, zur Entstehung von Alzheimer beitragen könnten.

Beeinflussbare Risikofaktoren

Es gibt eine Reihe von Risikofaktoren, die durch einen gesunden Lebensstil beeinflusst werden können. Dazu gehören:

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  • Körperliche Aktivität: Regelmäßige Bewegung kann das Risiko für Alzheimer senken.
  • Geistige Aktivität: Geistig aktiv zu bleiben, beispielsweise durch Lesen, Kreuzworträtsel oder das Erlernen neuer Fähigkeiten, kann das Gehirn fit halten.
  • Soziale Kontakte: Der Austausch mit anderen Menschen und die Teilnahme am sozialen Leben können das Demenzrisiko verringern.
  • Ausgewogene Ernährung: Eine gesunde Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Omega-3-Fettsäuren kann das Gehirn schützen.
  • Vermeidung von Risikofaktoren: Das Vermeiden von Rauchen, übermäßigem Alkoholkonsum und Übergewicht kann das Demenzrisiko senken.
  • Impfungen: Insbesondere die Impfung gegen Herpes Zoster (Gürtelrose) scheint das Demenzrisiko zu verringern.

Symptome

Die Alzheimer-Krankheit beginnt in der Regel schleichend und verläuft individuell sehr unterschiedlich. Die Symptome entwickeln sich langsam und verschlechtern sich im Laufe der Zeit.

Frühsymptome

Zu den ersten Anzeichen von Alzheimer gehören:

  • Gedächtnisprobleme: Schwierigkeiten, sich an neue Informationen zu erinnern, Vergessen von Terminen oder kürzlich stattgefundenen Ereignissen.
  • Orientierungsprobleme: Schwierigkeiten, sich in vertrauten Umgebungen zurechtzufinden, zeitliche Desorientierung.
  • Sprachprobleme: Wortfindungsstörungen, Schwierigkeiten, sich flüssig auszudrücken.
  • Veränderungen im Denkvermögen: Schwierigkeiten, zu planen, zu organisieren und Entscheidungen zu treffen.
  • Probleme bei Alltagsaufgaben: Schwierigkeiten, gewohnte Aufgaben wie Kochen, Anziehen oder Bedienen von Geräten zu erledigen.
  • Verhaltensänderungen: Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, Aggressivität, sozialer Rückzug.

Fortgeschrittene Symptome

Im weiteren Verlauf der Erkrankung verstärken sich die Symptome. Es treten schwerwiegendere Gedächtnislücken, Orientierungsstörungen und Sprachprobleme auf. Betroffene können sich nicht mehr an Familienmitglieder erinnern, verlieren die Kontrolle über Blase und Darm und werden bettlägerig.

Stadien der Alzheimer-Krankheit

Die Alzheimer-Krankheit wird in drei Stadien unterteilt:

  • Frühstadium: Leichte Gedächtnis- und Konzentrationsprobleme, Schwierigkeiten bei komplexeren Aufgaben.
  • Mittleres Stadium: Deutlichere Gedächtnis- und Orientierungsprobleme, Schwierigkeiten bei der Bewältigung des Alltags, Verhaltensänderungen.
  • Spätstadium: Schwerste kognitive Beeinträchtigungen, Verlust der Sprachfähigkeit,Unfähigkeit zur Selbstversorgung, körperliche Symptome.

Diagnose

Bei Verdacht auf Alzheimer ist eine frühzeitige Diagnose wichtig, auch wenn die Krankheit derzeit nicht heilbar ist. Eine frühzeitige Diagnose ermöglicht es, die Behandlungsmöglichkeiten optimal zu nutzen, die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern und die Angehörigen zu unterstützen.

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Ärztliche Untersuchung

Die Diagnose umfasst in der Regel eine umfassende neurologische und psychiatrische Untersuchung, bei der Bewusstsein, Orientierung, Aufmerksamkeit, Merkfähigkeit, Sinnestäuschungen und Stimmung erfasst werden.

Neuropsychologische Tests

Mithilfe von psychometrischen Testverfahren wird die geistige Leistungsfähigkeit objektiv erfasst.

Bildgebende Verfahren

Die Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) können eingesetzt werden, um andere Ursachen für die Symptome auszuschließen und Veränderungen im Gehirn sichtbar zu machen. Neuere Methoden können auch die Hirndurchblutung und die Aktivität bestimmter Gehirnbereiche darstellen.

Bluttests

Bluttests können eingesetzt werden, um bestimmte Biomarker für Alzheimer zu bestimmen, wie beispielsweise das Verhältnis von Amyloid-Proteinen oder das Tau-Protein.

Behandlung

Die Alzheimer-Krankheit ist derzeit nicht heilbar. Es gibt jedoch verschiedene Behandlungsansätze, die darauf abzielen, die Symptome zu lindern, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

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Medikamentöse Behandlung

  • Cholinesterasehemmer: Medikamente wie Donepezil, Galantamin und Rivastigmin erhöhen die Konzentration von Botenstoffen im Gehirn und können die geistige Leistungsfähigkeit verbessern.
  • NMDA-Rezeptor-Antagonisten: Memantin kann bei mittelschwerer bis schwerer Alzheimer-Demenz eingesetzt werden, um die Symptome zu lindern.
  • Amyloid-Antikörper-Therapie: Lecanemab und Donanemab sind neue Medikamente, die auf die Amyloid-Ablagerungen im Gehirn abzielen und das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen sollen. Diese Therapie ist jedoch mit Risiken und Nebenwirkungen verbunden.

Nicht-medikamentöse Behandlung

  • Kognitives Training: Übungen zur Verbesserung des Gedächtnisses, der Aufmerksamkeit und anderer kognitiver Fähigkeiten.
  • Ergotherapie: Unterstützung bei der Bewältigung von Alltagsaufgaben.
  • Physiotherapie: Förderung der körperlichen Aktivität und Beweglichkeit.
  • Musiktherapie: Einsatz von Musik zur Verbesserung der Stimmung und zur Förderung der Kommunikation.
  • Realitätsorientierungstraining (ROT): Hilft den Betroffenen, sich in Zeit und Raum zu orientieren.
  • Validation: Wertschätzender Umgang mit den Gefühlen und Bedürfnissen der Betroffenen.

Umgang mit Verhaltensauffälligkeiten

Verhaltensauffälligkeiten wie Unruhe, Aggressivität oder Depressionen können mit Medikamenten oder nicht-medikamentösen Maßnahmen behandelt werden. Wichtig ist es, die Ursachen für die Verhaltensauffälligkeiten zu erkennen und darauf einzugehen.

Unterstützung für Angehörige

Die Pflege von Menschen mit Alzheimer ist eine große Herausforderung für die Angehörigen. Es gibt verschiedene Unterstützungsangebote, wie beispielsweise:

  • Beratungsstellen: Informationen und Unterstützung für Betroffene und Angehörige.
  • Selbsthilfegruppen: Austausch mit anderen Betroffenen und Angehörigen.
  • Tagespflege: Betreuung der Betroffenen tagsüber, um die Angehörigen zu entlasten.
  • Ambulante Pflegedienste: Unterstützung bei der Pflege zu Hause.
  • Stationäre Pflege: Pflege in einem Pflegeheim, wenn die häusliche Pflege nicht mehr möglich ist.

Leben mit Alzheimer

Die Diagnose Alzheimer verändert das Leben der Betroffenen und ihrer Familien. Es ist wichtig, sich frühzeitig mit der Krankheit auseinanderzusetzen und Strategien zu entwickeln, um mit den Herausforderungen umzugehen.

Tipps für den Alltag

  • Struktur und Routine: Feste Tagesabläufe und wiederkehrende Rituale geben Halt und Orientierung.
  • Aktiv bleiben: Bewegung, frische Luft, Musik, gemeinsames Kochen oder einfache Handarbeiten können Lebensfreude schenken.
  • Kommunikation: Sprechen Sie über Ihre Gefühle und tauschen Sie sich mit anderen aus.
  • Unterstützung annehmen: Hilfe anzunehmen, ist keine Schwäche, sondern eine Stärke.
  • Gelassenheit: Gehen Sie liebevoll und geduldig mit den Einschränkungen um.
  • Selbstbestimmung: Versuchen Sie, so viel Selbstbestimmung wie möglich zu erhalten.

Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht

Es ist ratsam, frühzeitig eine Patientenverfügung und eine Vorsorgevollmacht zu erstellen. In der Patientenverfügung können Sie Ihre Wünsche für die medizinische Behandlung im Falle einer schweren Erkrankung festlegen. Die Vorsorgevollmacht ermöglicht es Ihnen, eine Person Ihres Vertrauens zu bevollmächtigen, Entscheidungen in Ihrem Namen zu treffen, wenn Sie selbst dazu nicht mehr in der Lage sind.

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