Mit zunehmendem Alter können auch Hunde an Demenz erkranken, auch bekannt als kognitive Dysfunktion (CCD). Diese Erkrankung beeinträchtigt die kognitiven Fähigkeiten des Hundes und kann seine Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Glücklicherweise gibt es verschiedene Möglichkeiten, einem dementen Hund zu helfen, seinen Lebensabend so angenehm wie möglich zu gestalten. Dazu gehören Medikamente, eine angepasste Ernährung, geistige und körperliche Stimulation sowie eine unterstützende Umgebung.
Was ist Demenz bei Hunden?
Demenz bei Hunden ist ein fortschreitender Alterungsprozess des Gehirns, der die Persönlichkeit und das Verhalten des Hundes verändert. Es wird geschätzt, dass ein Drittel der Hunde im Alter von 11 bis 12 Jahren Anzeichen von Demenz zeigen, und bei Hunden über 15 Jahren sind es sogar 70 %. Die genauen Ursachen für Demenz bei Hunden sind noch nicht vollständig geklärt, aber es wird angenommen, dass die Ablagerung von Amyloid-Proteinen um die Nervenzellen im Gehirn, freie Radikale und ein Mangel an bestimmten Vitaminen eine Rolle spielen können.
Symptome von Demenz bei Hunden
Die Symptome von Demenz bei Hunden entwickeln sich allmählich und können anfangs schwer zu erkennen sein. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
- Desorientiertheit: Der Hund wirkt verwirrt, starrt ins Leere oder verläuft sich in vertrauter Umgebung. Er kann auch Schwierigkeiten haben, sich an seinen Futter- oder Wassernapf zu erinnern.
- Veränderte Interaktion: Der Hund zeigt weniger Interesse an Zuwendung, Spielen oder Interaktion mit seinen Besitzern. Er kann auch Stimmungsschwankungen oder gesteigerte Reizbarkeit zeigen.
- Veränderter Schlaf-Wach-Rhythmus: Der Hund schläft tagsüber mehr und ist nachts unruhig. Er kann auch nächtliches Umherwandern oder Bellen zeigen.
- Unsauberkeit: Der Hund verliert die Stubenreinheit und verrichtet sein Geschäft im Haus.
- Veränderte Aktivität: Der Hund zeigt weniger Interesse an bekannten Situationen und zielgerichteten Aktivitäten. Er kann auch apathischer oder zwanghafter werden.
Georg Bakos beobachtet bei seinem zwölfjährigen Labrador Bobby, der an beginnender Demenz leidet, dass er öfter stehen bleibt, sich umschaut und wartet. Früher hatte er es immer sehr eilig und ging seines eigenen Weges, jetzt sucht er die Sicherheit. Tierarzt Pasquale Piturru von der Tierklinik Quickborn hat bei Bobby eine verzögerte Reaktion und das Nichterkennen einiger Menschen festgestellt.
Diagnose von Demenz bei Hunden
Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Hund an Demenz leidet, sollten Sie eine Tierarztpraxis aufsuchen. Der Tierarzt wird eine allgemeine Untersuchung durchführen und Sie ausführlich über das Verhalten Ihres Hundes befragen. Um andere Erkrankungen auszuschließen, können auch Blut- und Urinuntersuchungen sowie bildgebende Verfahren wie Röntgen oder MRT erforderlich sein.
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Es gibt keinen einzelnen Test, um Demenz bei Hunden mit 100%iger Sicherheit zu diagnostizieren. Die Diagnose basiert in der Regel auf einer Kombination aus Anamnese, klinischer Untersuchung und Ausschluss anderer möglicher Ursachen für die Symptome. In einigen Fällen kann auch ein sogenannter CCD-Score zur Diagnostik herangezogen werden.
Behandlung von Demenz bei Hunden
Leider ist Demenz bei Hunden nicht heilbar. Es gibt jedoch verschiedene Möglichkeiten, den Krankheitsverlauf zu verlangsamen und die Lebensqualität des Hundes zu verbessern.
Medikamente
Es gibt verschiedene Medikamente, die bei der Behandlung von Demenz bei Hunden eingesetzt werden können. Einige Medikamente fördern die Durchblutung des Gehirns und verbessern die Sauerstoffversorgung, während andere die Gehirnfunktion unterstützen oder Angstzustände reduzieren.
- Propentofyllin (Karsivan®): Dieser Wirkstoff fördert die Durchblutung von Gehirn, lebenswichtigen Organen und Muskulatur und kann so die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit verbessern.
- Antidepressiva und angstlösende Medikamente: Diese Medikamente können helfen, Angstzustände und Unruhe zu reduzieren, die häufig bei Hunden mit Demenz auftreten.
Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Hunde mit Demenz Medikamente benötigen. Die Entscheidung für eine medikamentöse Behandlung sollte immer in Absprache mit dem Tierarzt getroffen werden.
Ernährung
Eine angepasste Ernährung kann ebenfalls dazu beitragen, die Symptome von Demenz bei Hunden zu lindern. Spezielle Futtersorten für Hunde mit Demenz enthalten häufig:
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- Omega-3-Fettsäuren (EPA und DHA): Diese Fettsäuren unterstützen die Gehirnfunktion und könnenEntzündungen reduzieren.
- Antioxidantien: Diese Substanzen schützen die Gehirnzellen vor Schäden durch freie Radikale.
- B-Vitamine: Diese Vitamine sind wichtig für eine gute Nervenfunktion.
- Mittelkettige Fettsäuren (MCT): Diese Fettsäuren dienen als alternative Energiequelle für die Gehirnzellen.
Zusätzlich zu einer speziellen Futtersorte können auch Nahrungsergänzungsmittel wie Ginkgo, Coenzym Q10, Acetyl-L-Carnithin und L-Carnitin sinnvoll sein.
Geistige und körperliche Stimulation
Es ist wichtig, einen dementen Hund geistig und körperlich aktiv zu halten. Dies kann durch folgende Maßnahmen erreicht werden:
- Regelmäßige Spaziergänge: Spaziergänge in der Natur regen die Sinne an und fördern die körperlicheFitness.
- Gehirntraining: Intelligenzspiele, Suchspiele oder das Erlernen neuer Tricks können helfen, die Gehirnaktivität anzukurbeln.
- Soziale Interaktion: Der Kontakt zu anderen Hunden und Menschen ist wichtig für das Wohlbefinden des Hundes.
Es ist wichtig, den Schwierigkeitsgrad der Aktivitäten an die Fähigkeiten des Hundes anzupassen, um Frustration zu vermeiden.
Anpassung der Umgebung
Eine stressfreie und vertraute Umgebung kann einem dementen Hund helfen, sich sicherer und wohler zu fühlen. Folgende Maßnahmen können sinnvoll sein:
- Feste Routinen: Feste Futterzeiten, Spaziergänge und Schlafzeiten geben dem Hund Struktur und Sicherheit.
- Vertraute Umgebung: Veränderungen in der Wohnung sollten vermieden werden, da sie den Hund zusätzlich stressen können.
- Sicherer Schlafplatz: Der Hund sollte einen weichen und ruhigen Schlafplatz haben, an dem er sich sicher fühlen kann.
- Orientierungshilfen: Ein Nachtlicht kann dem Hund helfen, sich im Dunkeln besser zu orientieren.
- Barrierefreiheit: Treppen sollten gesichert und rutschfeste Unterlagen auf glatten Böden ausgelegt werden, um Stürze zu vermeiden.
- Klare Kommunikation: Die Kommunikation mit dem Hund sollte einfach und verständlich sein. Es kann hilfreich sein, Gesten zu Kommandos hinzuzufügen.
Schlafhygiene
Ein guter Schlaf ist für Hunde mit Demenz besonders wichtig, da Schlafstörungen die Symptome der Erkrankung verschlimmern können. Folgende Tipps können helfen, die Schlafhygiene des Hundes zu verbessern:
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- Feste Routinen: Ein vorhersehbarer Tagesablauf mit festen Zeiten für Fütterung, Spaziergänge und Nachtruhe gibt dem Hund Halt und Sicherheit.
- Bewegung und Beschäftigung: Halten Sie Ihren Hund tagsüber aktiv durch Bewegung und Spiele, die ihn geistig fordern, ohne ihn zu überfordern.
- Ruhiges Abendritual: Ein ruhiger Abendspaziergang und eine abendliche Kuschelrunde können Ihrem Hund helfen, Stress abzubauen und sich zu entspannen.
- Vermeiden Sie große Mahlzeiten am Abend: Ältere Hunde haben eine träge Verdauung. Vermeiden Sie daher große Mahlzeiten am Abend, die den Schlaf Ihres Hundes stören könnten.
- Schaffen Sie eine ruhige und komfortable Schlafumgebung: Minimieren Sie störende Reize wie laute Geräusche oder grelles Licht. Stellen Sie sicher, dass Ihr Hund einen weichen und ruhigen Schlafplatz hat.
Umgang mit einem dementen Hund
Der Umgang mit einem dementen Hund erfordert viel Geduld, Verständnis und Einfühlungsvermögen. Es ist wichtig, sich auf die veränderten Bedürfnisse des Hundes einzustellen und ihm die bestmögliche Unterstützung zu bieten.
- Haben Sie Geduld: Ein dementer Hund kann vergesslich, verwirrt und unberechenbar sein. Reagieren Sie geduldig und verständnisvoll auf seine Verhaltensweisen.
- Vermeiden Sie Stress: Stress kann die Symptome der Demenz verschlimmern. Schaffen Sie eine ruhige und entspannte Umgebung für Ihren Hund.
- Seien Sie liebevoll und unterstützend: Geben Sie Ihrem Hund viel Zuneigung und Aufmerksamkeit. Zeigen Sie ihm, dass er geliebt und geborgen ist.
- Suchen Sie professionelle Hilfe: Wenn Sie Schwierigkeiten haben, mit der Situation umzugehen, suchen Sie professionelle Hilfe bei einem Tierarzt oder Verhaltenstherapeuten.
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