Welches Schmerzmittel hilft bei Rückenschmerzen, Zahnschmerzen oder Kopfschmerzen? Welche Arten von Schmerzmitteln gibt es? Die Vielfalt an Schmerzmitteln ist groß. Es gibt rezeptfreie und verschreibungspflichtige Optionen, die jeweils ihre Vor- und Nachteile haben. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über Schmerzmittel bei Krämpfen, ihre Wirkungsweisen, Anwendungsgebiete und potenziellen Risiken.
Arten von Schmerzmitteln
Schmerzmittel lassen sich grundsätzlich in zwei Kategorien einteilen:
- Rezeptfreie Schmerzmittel: Diese sind ohne ärztliche Verordnung in Apotheken erhältlich. Zu den am häufigsten verwendeten rezeptfreien Schmerzmitteln gehören nicht-steroidale Antiphlogistika und Antirheumatika (NSAR) wie Acetylsalicylsäure (ASS), Diclofenac, Ibuprofen und Naproxen. Ein weiterer bekannter Wirkstoff ist Paracetamol. Die Rezeptfreiheit hängt von Wirkstoff, Dosierung und Packungsgröße ab. So sind beispielsweise Ibuprofen-Präparate mit 400 mg pro Tablette rezeptfrei, während höhere Dosierungen verschreibungspflichtig sind.
- Verschreibungspflichtige Schmerzmittel: Diese dürfen nur von Ärzten verordnet werden. Dazu gehören stärkere Schmerzmittel wie Opioide, die bei starken oder chronischen Schmerzen eingesetzt werden. Auch für den verschreibungspflichtigen Wirkstoff Metamizol werden viele Rezepte ausgestellt - er lindert nicht nur Schmerzen, sondern hilft auch bei Fieber und Muskelkrämpfen.
Nicht-steroidale Antiphlogistika und Antirheumatika (NSAR)
NSAR sind eine Gruppe von Schmerzmitteln, die entzündungshemmend, schmerzlindernd und fiebersenkend wirken. Sie hemmen die Produktion von Prostaglandinen, die an der Entstehung von Schmerzen, Entzündungen und Fieber beteiligt sind. NSAR werden häufig bei Kopfschmerzen, Zahnschmerzen, Rückenschmerzen, Regelschmerzen und Gelenkschmerzen eingesetzt.
Zu den wichtigsten NSAR gehören:
- Acetylsalicylsäure (ASS): Bekannt unter dem Handelsnamen Aspirin, wird ASS zur Behandlung von leichten bis mäßigen Schmerzen, Fieber und Entzündungen eingesetzt. Es wirkt zudem blutverdünnend.
- Diclofenac: Diclofenac ist ein stark wirksames NSAR, das häufig bei Gelenkschmerzen, Rückenschmerzen und Entzündungen eingesetzt wird.
- Ibuprofen: Ibuprofen ist ein weit verbreitetes NSAR, das bei einer Vielzahl von Schmerzen und Entzündungen eingesetzt wird. Es ist in niedriger Dosierung rezeptfrei erhältlich.
- Naproxen: Naproxen ist ein lang wirksames NSAR, das vor allem bei chronischen Schmerzen und Entzündungen eingesetzt wird.
NSAR können Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen, Schwindel und Hautausschläge verursachen. Bei längerer Einnahme können sie das Risiko für Magengeschwüre, Blutungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen.
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Paracetamol
Paracetamol ist ein schmerzlinderndes und fiebersenkendes Mittel, das nicht zu den NSAR gehört. Es wirkt nicht entzündungshemmend. Der genaue Wirkmechanismus von Paracetamol ist noch nicht vollständig geklärt. Paracetamol wird häufig bei Kopfschmerzen, Zahnschmerzen, Regelschmerzen und Fieber eingesetzt.
Paracetamol ist in der Regel gut verträglich, kann aber bei Überdosierung zu schweren Leberschäden führen.
Opioide
Opioide sind starke Schmerzmittel, die nur auf ärztliche Verschreibung erhältlich sind. Sie wirken, indem sie an Opioidrezeptoren im Gehirn und Rückenmark binden und die Schmerzwahrnehmung reduzieren. Opioide werden bei starken Schmerzen eingesetzt, beispielsweise nach Operationen, bei Krebserkrankungen oder bei chronischen Schmerzzuständen.
Opioide können Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung, Schwindel, Müdigkeit und Atemdepression verursachen. Bei längerer Einnahme können sie zu Abhängigkeit führen.
Muskelrelaxantien
Muskelrelaxantien sind Medikamente, die die Muskelspannung reduzieren. Sie werden eingesetzt, wenn die Ursache für den Schmerz verspannte Muskeln sind, was häufig bei Rücken- und Schulterschmerzen der Fall ist. Es gibt zentral und peripher wirksame Muskelrelaxantien. Zentral wirkende Relaxantien dienen insbesondere der Lösung von Krämpfen oder Verspannungen. Peripher wirksame Muskelrelaxantien werden verwendet, um die endotracheale Intubation zu erleichtern, Operationsbedingungen zu verbessern und den Anästhetikabedarf zu vermindern.
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Zu beachten ist, dass Muskelrelaxantien müde machen und bei längerer Einnahme süchtig machen können.
Schmerzmittel für spezielle Anwendungsgebiete
- Kopfschmerzen: Bei leichten bis mäßigen Kopfschmerzen sind rezeptfreie Schmerzmittel wie ASS, Ibuprofen oder Paracetamol oft ausreichend. Bei Migräne können spezielle Migränemittel wie Triptane eingesetzt werden.
- Zahnschmerzen: Bei Zahnschmerzen können NSAR wie Ibuprofen oder Diclofenac helfen. Bei starken Zahnschmerzen kann der Zahnarzt auch stärkere Schmerzmittel verschreiben.
- Rückenschmerzen: Bei Rückenschmerzen können NSAR, Paracetamol oder Muskelrelaxantien eingesetzt werden. Auch Wärme- oder Kälteanwendungen können helfen.
- Regelschmerzen: Bei Regelschmerzen sind NSAR wie Ibuprofen oder Naproxen oft wirksam. Auch krampflösende Mittel können helfen.
Salben und Cremes gegen Schmerzen
Schmerzsalben gibt es viele. Rückenschmerzen, Gelenkschmerzen oder Sportverletzungen sind nur einige Anwendungsgebiete, bei denen auch Salben, Gele und Cremes eingesetzt werden. Die Inhaltsstoffe können dabei chemisch oder pflanzlich sein. Chemische Salben enthalten nicht steroidale Antiphlogistika und Antirheumatika (NSAR) wie Diclofenac oder Ibuprofen. Pflanzliche Zubereitungen können Beinwell, Arnika oder ätherische Öle enthalten. Es gibt Salben und Cremes, die kühlen und einige mit einem durchblutungsfördernden und wärmenden Effekt.
Pflanzliche Schmerzmittel
Auch pflanzliche Arzneimittel können helfen, Schmerzen zu lindern. Mittel mit pflanzlichen Bestandteilen werden im Fachjargon Phytopharmaka genannt. In Schmerzmitteln häufig anzutreffende Pflanzenbestandteile oder -extrakte sind: Arnikablüten, Beinwellwurzel, Calendulablüten, Cayennepfeffer, Nelkenöl, Pfefferminzöl, Rosmarinöl, Teufelskrallenwurzel und Weidenrinde.
Pflanzliche Arzneimittel werden als Tee, ätherisches Öl oder in sogenannten Fertigarzneimitteln angeboten. Problematisch bei der Anwendung von Tees ist, dass der Wirkstoffgehalt variieren kann. Der Vorteil bei Fertigarzneimitteln ist, dass Pflanzenextrakte mit einem genau definierten Wirkstoffgehalt verarbeitet werden.
Auch wenn es sich um natürliche Arzneimittel handelt, sind Phythopharmaka nicht harmlos. Die Weidenrinde kann Blutungen verstärken, was besonders bei Menschen, die Blutverdünner einnehmen, gefährlich werden kann. Unverdünnt auf die Haut aufgetragene ätherische Öle können die Haut reizen und Allergien auslösen.
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Das WHO-Stufenschema
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat ein Stufenschema entwickelt, das je nach Schmerzintensität unterschiedliche Schmerzmittel für die Behandlung empfiehlt.
- Stufe 1: Leichte Schmerzen: Nicht-opioide Schmerzmittel wie Paracetamol, Ibuprofen oder ASS.
- Stufe 2: Mäßige Schmerzen: Schwache Opioide wie Tramadol oder Codein, gegebenenfalls in Kombination mit nicht-opioiden Schmerzmitteln.
- Stufe 3: Starke Schmerzen: Starke Opioide wie Morphin, Fentanyl oder Oxycodon, gegebenenfalls in Kombination mit nicht-opioiden Schmerzmitteln.
Alternative Heilverfahren
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Schmerzen auch mit alternativen Heilverfahren zu begegnen, zum Beispiel Akupunktur oder Osteopathie. Auch sogenannte TENS - und EMS-Geräte können hilfreich sein.
Cannabis gegen Schmerzen
Grundsätzlich gilt, dass nur Patientinnen und Patienten mit einer schwerwiegenden Erkrankung unter bestimmten Voraussetzungen Anspruch auf Cannabismedikamente auf Rezept haben.
Wichtige Hinweise zur Einnahme von Schmerzmitteln
- Nehmen Sie Schmerzmittel nur so lange und in so hoher Dosierung ein, wie unbedingt erforderlich.
- Lesen Sie die Packungsbeilage sorgfältig durch und beachten Sie die Anwendungs- und Dosierungshinweise.
- Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, wenn Sie Fragen zur Einnahme von Schmerzmitteln haben oder wenn Sie Nebenwirkungen bemerken.
- Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker über alle Medikamente, die Sie einnehmen, um Wechselwirkungen zu vermeiden.
- Vermeiden Sie die gleichzeitige Einnahme verschiedener Schmerzmittel.
- Seien Sie vorsichtig bei der Einnahme von Schmerzmitteln in der Schwangerschaft und Stillzeit.
- Achten Sie auf Anzeichen für Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen, Schwindel oder Hautausschläge.
- Bei starken oder anhaltenden Schmerzen sollten Sie einen Arzt aufsuchen.
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