Die besten Schmerzmittel bei Nervenschmerzen: Ein umfassender Überblick

Nervenschmerzen, auch als neuropathische Schmerzen bekannt, entstehen durch Schädigungen von Nervenzellen im Körper oder im Gehirn. Infolge dieser Beeinträchtigung senden die Nervenzellen Informationen an das Gehirn aus, die als Schmerz interpretiert werden. Betroffene nehmen infolgedessen einschießende, stechende, elektrisierende oder brennende Schmerzen wahr. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Aspekte von Nervenschmerzen, einschließlich ihrer Ursachen, Arten und Behandlungsoptionen.

Ursachen von Nervenschmerzen

Die Ursachen für Nervenschmerzen sind vielfältig:

  • Schnittverletzungen: Direkte Schädigung von Nerven durch Verletzungen.
  • Diabetes mellitus: Langjähriger Diabetes kann zu Nervenschäden führen (diabetische Neuropathie).
  • Gürtelrose (Post-Zoster-Neuralgie): Nervenschmerzen, die nach einer Gürtelrose auftreten können.
  • Amputationen von Gliedmaßen: Können zu Phantomschmerzen führen.
  • Bestimmte Krebsarten: Einige Krebsarten oder deren Behandlungen können Nerven schädigen.
  • Multiple Sklerose: EineAutoimmunerkrankung, die das zentrale Nervensystem beeinträchtigt und Nervenschmerzen verursachen kann.
  • Eingeklemmte Nerven: Im Nackenbereich oder am Hinterkopf können Nerven eingeklemmt werden.
  • Bandscheibenvorfall: Quetschung von Nervenfasern.
  • Alkoholmissbrauch: Langfristiger, übermäßiger Alkoholkonsum.
  • Vitaminmangel: Ein Mangel an Vitamin B, insbesondere B1, B6 und B12.
  • Infektionen: Wie Gürtelrose.
  • Medikamente: Chemotherapien.
  • Druck auf den Nerv: Karpaltunnelsyndrom und Bandscheibenvorfälle.
  • Veränderungen des Gehirns: Morbus Parkinson, Schlaganfall.

Arten von Nervenschmerzen

Es gibt verschiedene Arten von Nervenschmerzen, die sich in ihren Symptomen und Ursachen unterscheiden:

  • Trigeminusneuralgie: Starke, einschießende und teils elektrisierende Schmerzen im Gesicht, die durch eine Reizung des Trigeminusnervs entstehen.
  • Polyneuropathie: Schädigung mehrerer kleiner Nerven, vorrangig an den Füßen und Unterschenkeln, oft bei Diabetes mellitus. Betroffene spüren Schmerzen, Kribbeln oder Taubheitsgefühle in den Extremitäten.
  • Neuralgie des Nervus occipitalis: Schmerzen im Hinterhauptbereich, verursacht durch eine Reizung des großen Hinterhauptnervs (Nervus occipitalis).
  • Ischias: Schmerzen, die durch eine Reizung oder Kompression des Ischiasnervs im unteren Rückenbereich ausgelöst werden und in das Gesäß und das Bein ausstrahlen können.
  • Postherpetische Neuralgie: Nervenschmerzen, die nach einer Gürtelrose auftreten können. Hierbei sind nur einzelne Nerven oder Nervenwurzeln des peripheren Nervensystems betroffen.
  • Komplexes regionales Schmerzsyndrom (CRPS): Anhaltende Schmerzen, die nach einer Verletzung oder Operation auftreten und eine übermäßige Reaktion des Nervensystems auf den Schmerz darstellen.
  • Diabetische Neuropathie: Infolge einer Stoffwechselerkrankung wie Diabetes.
  • Post-Zoster-Neuralgie: Infolge einer Entzündung wie Gürtelrose.
  • Phantomschmerzen: Nach einer Durchtrennung von Nerven, zum Beispiel bei einer Amputation.

Diagnose von Nervenschmerzen

Die Diagnose von Nervenschmerzen im Bein erfordert eine gründliche Anamnese und körperliche Untersuchung, um Symptome zu erfassen. Neurologische Tests wie Reflexprüfungen und Empfindungsprüfungen können helfen, den betroffenen Nerv zu lokalisieren. Bildgebende Verfahren wie MRT oder CT können strukturelle Probleme wie Bandscheibenvorfälle aufzeigen. Nervenleitgeschwindigkeitstests können Nervenschäden quantifizieren. Blutuntersuchungen können auf zugrunde liegende Ursachen wie Diabetes oder Vitaminmangel hinweisen.

Konventionelle Behandlungsmethoden

Da nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR Medikamente) keine Wirkung auf die Symptomatik zu haben scheinen, werden zur Behandlung neuropathischer Schmerzen meist Off-Label-Therapien angewendet. Dazu gehören Antikonvulsiva und Antidepressiva sowie Opioide. Vorwiegend finden Kombi-Therapien mit mehreren Mitteln gleichzeitig Anwendung bei Nervenschmerzen. Mögliche Wechselwirkungen sollten vor Therapiebeginn von einem Arzt oder einer Ärztin ausgeschlossen werden.

Lesen Sie auch: Wechselwirkungen zwischen Schmerzmitteln und Demenz

Antikonvulsiva

Antikonvulsiva wie Gabapentin und Pregabalin unterbinden die Schmerzweiterleitung im Rückenmark und können so die Reizempfänglichkeit der Neuronen im zentralen Nervensystem senken. Bei unsachgemäßer Einnahme können Antikonvulsiva jedoch zu einer Chronifizierung der Schmerzen führen.

1. Gabapentin

  • Wirkprinzip: Gabapentin hat große Ähnlichkeit mit dem Neurotransmitter Gamma-Aminobuttersäure (GABA). Es wird vermutet, dass der Gabapentin Wirkstoff so die Ausschüttung von GABA hemmt und die Reizweiterleitung von Nervenzelle zu Nervenzelle drosselt. Damit wird auch die Schmerzweiterleitung im Rückenmark gehemmt. Als Resultat nehmen Patient:innen mit Neuropathien weniger Schmerz wahr.
  • Anwendbarkeit: Meist sind Antikonvulsiva wie Gabapentin gut verträglich und können über Jahre hinweg eingenommen werden. Bleibende Organschäden sind nicht zu befürchten. Es sollte auf eine regelmäßige Einnahme geachtet werden. Andernfalls könnten die Nervenschmerzen chronisch werden.
  • Nebenwirkungen: Häufig kann Gabapentin Nebenwirkungen wie Virusinfektionen, somnolente Zustände, Schwindel, Störungen der Bewegungskoordination (Ataxie), Erschöpfung und Fieber verursachen. In der Regel sind diese Nebenwirkungen vorübergehend und verschwinden nach dem Absetzen von Gabapentin wieder.

2. Pregabalin

  • Wirkprinzip: Auch Pregabalin ist der Gamma-Aminobuttersäure in seiner chemischen Struktur ähnlich. Durch die Bindung an bestimmte Kalziumkanäle kann es die Freisetzung von Neurotransmittern wie Glutamat und Noradrenalin hindern. Somit wird die Reizempfänglichkeit der Neuronen im zentralen Nervensystem gesenkt und die Weiterleitung von Schmerzimpulsen unterdrückt.
  • Anwendbarkeit: Wird Pregabalin auf leeren Magen eingenommen, entfaltet der Stoff binnen einer Stunde seine Wirkung. Bei der gemeinsamen Einnahme mit den Mahlzeiten dauert es länger. Wichtig ist, das Medikament konsequent einzunehmen, um das Gleichgewicht des Wirkstoffes im Blut zu erhalten. Pregabalin darf nicht abrupt abgesetzt, sondern muss ausgeschlichen werden.
  • Nebenwirkungen: Sehr häufige Nebenwirkungen von Pregabalin sind Benommenheit, Schläfrigkeit und Kopfschmerzen. Häufig klagen Betroffene außerdem über Verwirrung, Reizbarkeit, Desorientierung, Schlaflosigkeit und Libidoverlust.

3. Carbamazepin

Carbamazepin ist ein Antikonvulsivum, das auch zur Behandlung von neuropathischen Schmerzen, einschließlich Nervenschmerzen im Bein, eingesetzt werden kann. Es wirkt, indem es die Erregbarkeit der Nerven verringert, was zur Schmerzlinderung beiträgt. Die Dosierung wird individuell angepasst und schrittweise erhöht, um maximale Effekte mit minimalen Nebenwirkungen zu erzielen. Neben der Schmerztherapie wird Carbamazepin auch zur Behandlung von Epilepsie eingesetzt.

Antidepressiva

Amitriptylin und Duloxetin zählen zu den Antidepressiva. Sie erhöhen die Verfügbarkeit bestimmter Neurotransmitter im Gehirn und reduzieren somit die Schmerzwahrnehmung. Diese Mittel wirken nur bei einem geringen Prozentsatz der Patient:innen und können Nebenwirkungen wie Erbrechen, Benommenheit, Schwindel, Sprachstörungen, Tremor oder Aggression hervorrufen.

4. Amitriptylin

  • Wirkprinzip: Amitriptylin gehört zu den trizyklischen Antidepressiva. Als Off-Label Medikament kommt Amitriptylin in der Schmerztherapie vordergründig bei Neuropathien zum Einsatz. Der Wirkstoff gehört zu den psychotropen Substanzen und hemmt die Aufnahme von Noradrenalin und Serotonin durch die Neuronen. Das erhöht die Verfügbarkeit der beiden Neurotransmitter im synaptischen Spalt. Die schmerzlindernde Wirkung entsteht dadurch, dass Serotonin eingehende Schmerzsignale filtert und die Wahrnehmung von Schmerz reduzieren kann.
  • Anwendbarkeit: Amitriptylin kann in Tablettenform oral eingenommen oder intravenös verabreicht werden. Bei älteren Patient:innen verbleibt der Wirkstoff länger im Körper. Altersunabhängig sollte der Wirkstoff ein- und ausgeschlichen werden.
  • Nebenwirkungen: Vor allem zu Beginn der Behandlung kann eine Amitriptylin Schmerztherapie mit Nebenwirkungen wie Herzrhythmusstörungen, Benommenheit, Schwindel, Sprachstörungen, Tremor, Schwitzen, Gewichtszunahme und Aggression einhergehen. Bei der Einnahme von Amitriptylin sollte auf die gleichzeitige Einnahme von Neuroleptika verzichtet werden.

5. Duloxetin

  • Wirkprinzip: Duloxetin ist ein Antidepressivum, das in der Off-Label-Therapie auch gegen Nervenschmerzen angewendet wird. Seine Wirkung beruht auf der selektiven Hemmung der Serotonin- und Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer. In geringeren Maße hemmt Duloxetin außerdem die Wiederaufnahme von Dopamin. Das bedeutet, dass Duloxetin Wirkung zeigt, indem es die Verfügbarkeit von Serotonin, Noradrenalin und Dopamin im Gehirn erhöht und somit die Schmerzwahrnehmung senkt.
  • Anwendbarkeit: Duloxetin kann intravenös verabreicht oder oral eingenommen werden. Bei Patient:innen mit Neuropathie sollte der Arzt oder die Ärztin nach zwei Monaten beurteilen, ob das Mittel wirkt. Ist das nicht der Fall, sollte die Anwendung unterbrochen werden. Eine weitere Verbesserung der Wirksamkeit ist nach Ablauf dieser Zeit unwahrscheinlich.
  • Nebenwirkungen: Zu den häufigsten Nebenwirkungen bei der Einnahme von Duloxetin gehören Übelkeit, Kopfschmerzen, Schwindel, Schläfrigkeit und Mundtrockenheit. Wird der Wirkstoff abrupt abgesetzt, kann es zu Ängstlichkeit, Tremor, Erbrechen und Reizbarkeit oder einer Verstärkung der Nebenwirkungen kommen.

Lokale Betäubungsmittel

Behandlungen mit Lidocain und Capsaicin wirken lokal schmerzstillend für bis zu drei Monate. Durch die Behandlung kann es jedoch zu erhöhtem Blutdruck und Übelkeit kommen; bei der Anwendung von Capsaicin auf der Haut auch zu Rötungen, Juckreiz und Brennen.

6. Lidocain

  • Wirkprinzip: Bestimmte Formen von Nervenschmerzen können lokal und oberflächlich am Schmerzort behandelt werden. In Form von Pflastern oder Cremes bewirkt Lidocain ein vorübergehendes Taubheitsgefühl. Dieses entsteht durch die Blockade der spannungsabhängigen Natriumkanäle in den Nervenzellen der Haut. Dadurch wird die Durchlässigkeit der Neuronemembran für Natriumionen verringert und die Reizweiterleitung der Nervenzelle verlangsamt.
  • Anwendbarkeit: Lidocain gibt es in verschiedenen Darreichungsformen, unter anderem als Licdocain Spritzen bzw. Injektionslösung, als Lidocain Tabletten zum Lutschen oder Schlucken, als Mundsprays, Pflaster, Cremes, Gels, Salben oder Suppositorien. Bei Neuropathien wird Lidocain zur Diagnose und lokalen Schmerzbetäubung verwendet. Ein ambulant durchgeführter Lokalanästhetika-Test kann dabei helfen, herauszufinden, ob die neuropathischen Schmerzen wirkungsvoll mit Schmerzmitteln behandelt werden können.
  • Nebenwirkungen: Bei der Anwendung von Lidocain kommt es sehr häufig zu erhöhtem Blutdruck und Übelkeit. Patient:innen berichteten außerdem häufig von Parästhesie, Schwindel, Bradykardie, Hypertonie und Erbrechen.

7. Capsaicin

  • Wirkprinzip: Capsaicin gehört zu den durchblutungsfördernden Mitteln. Der Wirkstoff wird aus der Chilischote gewonnen. Seine Wirkung beruht auf der Aktivierung der Hitze- und Schmerzrezeptoren der Haut und der anschließenden Eliminierung geschädigter Nervenfasern. Bei Anwendung auf der Haut sorgt Capsaicin dafür, dass Nervenschmerzen in diesem Bereich für bis zu drei Monate verschwinden.
  • Anwendbarkeit: Besonders wirksam sind Capsaicin Salbe oder Capsaicin Pflaster auf einem kleinen oberflächlichen Schmerzbereich, etwa nach einer Gürtelrose. Capsaicin kann allein oder in Verbindung mit anderen Arzneimitteln gegen Nervenschmerzen angewendet werden. Um mögliche Unannehmlichkeiten bei der Anwendung zu minimieren, kann das Behandlungsgebiet vor der Anwendung mit einem lokalen Betäubungsmittel behandelt werden. Alternativ kann dem Patienten oder der Patientin auch ein schmerzlinderndes Medikament in Form einer Tablette verabreicht werden.
  • Nebenwirkungen: Nach der Anwendung von Capsaicin auf der Haut können Rötungen, Juckreiz und brennende Schmerzen entstehen. Auch Papeln, Bläschen, Schwellungen und Trockenheit an der Applikationsstelle wurden beobachtet. Diese Nebenwirkungen sind in der Regel vorübergehend.

Opioide

Opioide wie Tramadol und Tilidin werden nur bei starken Schmerzen eingesetzt, wenn andere Medikamente nicht ausreichend wirken. Generell werden Opioide aufgrund der suchtfördernden Wirkung nur kurzzeitig angewendet.

Lesen Sie auch: Überblick über Schmerzmittel zur Behandlung von Krämpfen

8. Tramadol

  • Wirkprinzip: Tramadol gehört zur Wirkstoffgruppe der Opioide. Es wird nur bei starken Schmerzen eingesetzt oder wenn die bereits genannten Medikamente nicht ausreichend wirken. Der Wirkstoff Tramadol ist ein synthetisches Morphin-Derivat, das an die μ-, δ- und κ-Opioidrezeptoren binden kann und somit die Wiederaufnahme von Serotonin und Noradrenalin hemmt. Daraus ergibt sich seine schmerzstillende Wirkung.
  • Anwendbarkeit: Aufgrund der hohen Suchtgefahr sollte Tramadol bei Nervenschmerzen nie länger als unbedingt nötig angewendet werden. Im Allgemeinen gilt, dass Opioide nach einem strikten Zeitplan eingenommen werden müssen, um Medikamenten-Spitzen zu vermeiden.
  • Nebenwirkungen: Im Rahmen der Einnahme von Tramadol kommt es am häufigsten zu Übelkeit und Schwindel. Weitere Nebenwirkungen sind Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, Erschöpfung, Mundtrockenheit, Obstipation und Erbrechen.

9. Tilidin

  • Wirkprinzip: Tilidin gehört zu den niederpotenten Opioiden und wird bei mittelstarken Nervenschmerzen eingesetzt. Tilidin muss erst in der Leber verstoffwechselt werden, damit seine Wirkung eintreten kann. Die bei der Verstoffwechselung entstehende Substanz Nortilidin kann dann im zentralen und peripheren Nervensystem an die Opiatrezeptoren andocken und dort die Schmerzwahrnehmung unterdrücken.
  • Anwendbarkeit: Tilidin ist eines der wenigen Opiode, das sich zur Behandlung chronischer Schmerzen eignet. Um Medikamentenmissbrauch zu vermeiden, sollte Tilidin zusammen mit dem Opioidrezeptor-Antagonisten Naloxon angewendet werden. Leider bewirken Opioide nur bei der Hälfte der Patient:innen eine deutliche Schmerzlinderung.
  • Nebenwirkungen: In Kombination mit Naloxon führt Tilidin zu Behandlungsbeginn häufig zu Übelkeit und Erbrechen. Weitere, häufige Nebenwirkungen sind Schwindel, Benommenheit, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Nervosität, Durchfall und Abdominalschmerz sowie vermehrtes Schwitzen. Gelegentlich berichten Patient:innen, dass es ihnen schwerfällt, während der Einnahme von Tilidin schlafen zu können (Somnolenz).

Add-on-Therapie mit Cannabis

Eine Add-on-Therapie mit Cannabis verschafft mögliecherweise die ersehnte Linderung bei Nervenschmerzen. Medizinisches Cannabis kann die Schmerzübertragung unterbinden, Entzündungen hemmen und die Neuroplastizität verbessern. Bei richtiger Dosierung sind die Nebenwirkungen von medizinischem Cannabis deutlich geringer als die konventioneller Medikamente.

10. Medizinisches Cannabis mit THC und CBD

  • Wirkprinzip: Medizinisches Cannabis, das sowohl THC (Tetrahydrocannabinol) als auch CBD (Cannabidiol) enthält, kann über das Endocannabinoid System im Körper wirken. THC bindet dabei hauptsächlich an die CB1 Cannabinoid Rezeptoren im zentralen Nervensystem, wodurch es die Modulation von Schmerzsignalen beeinflussen kann. CBD hingegen wirkt allen voran an den CB2 Rezeptoren in den peripheren Geweben und Organen. Durch die indirekte Interaktion mit den Rezeptoren kann CBD die Regulierung von Entzündungen, Allodynie (extreme Schmerzempfindlichkeit bei Berührung) und Hyperalgesie (extreme Reaktionen auf Schmerz) beeinflussen [1].
  • Anwendbarkeit: Medizinisches Cannabis kann als Fertigarzneimittel (Extrakte) oder in Form natürlicher Cannabisblüten vorliegen. Bei neuropathischen Schmerzen können medizinische Cannabisblüten ein- bis mehrmals täglich inhaliert werden. Die genaue Anwendbarkeit und Dosierung wird von einem qualifizierten Arzt bzw. einer qualifizierten Ärztin festgelegt.
  • Nebenwirkungen: Besonders am Anfang der Behandlung oder bei sensiblen Menschen kann es zu Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Schwindel, Mundtrockenheit und vermindertem Appetit kommen. Diese Nebenwirkungen schwächen in der Regel im Verlauf der Therapie ab. Nehmen Patient:innen medizinisches Cannabis mit THC ein, kann es aufgrund der psychoaktiven Wirkung…

Alternative und ergänzende Behandlungsmethoden

Neben den medikamentösen Therapien gibt es auch eine Reihe von alternativen und ergänzenden Behandlungsmethoden, die zur Linderung von Nervenschmerzen eingesetzt werden können.

  • Trainingstherapie und Bewegung: Können die Muskeln stärken und die Schmerzen reduzieren.
  • Alternative Therapien: Wie Akupunktur können auch Erleichterung bringen.
  • Krankengymnastik: Eine Physio- und/oder Ergotherapie hilft in vielen Fällen, Nervenschmerzen zu lindern. Sie umfasst unter anderem Übungen, die Muskeln kräftigen, Massagen und physikalische Behandlungen (z.B. Anwendungen mit Wärme, Kälte, Licht oder elektrischen Reizen).
  • Akupunktur: Auch Akupunktur hilft bei Nervenschmerzen.
  • Transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS): Auch die TENS soll Menschen mit Nervenschmerzen manchmal helfen.
  • Kältetherapie: Auch Kältemaßnahmen wie kühlende Sprays, Kältepackungen oder kalte Wickel versprechen vielen Menschen mit Nervenschmerzen Linderung.
  • Entspannungsübungen: Entspannungstechniken setzen das Schmerzempfinden (zusätzlich) herab. Dazu zählen etwa autogenes Training, Muskelentspannung nach Jacobson, Hypnose, Meditation oder Biofeedback.
  • Psychotherapie: Auch eine begleitende psychologische Unterstützung (z.B. eine Psychotherapie) wirkt unterstützend gegen Nervenschmerzen.

Hausmittel

Einige Hausmittel können zur Linderung von Nervenschmerzen beitragen, wie z. B. Wärmeanwendungen durch warme Kompressen oder ein warmes Bad, die die Muskeln entspannen und Schmerzen reduzieren können. Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation können auch helfen, Stress abzubauen, der Nervenschmerzen verstärken kann. Außerdem können bestimmte Nahrungsergänzungsmittel wie Alpha-Liponsäure oder Omega-3-Fettsäuren entzündungshemmende Eigenschaften haben und bei der Linderung von Nervenschmerzen unterstützen.

  • Johanniskraut Öl: Wird manchmal als natürliche Option zur Linderung von Nervenschmerzen verwendet.
  • Gelsemium: Ein pflanzliches Mittel aus der Gelsemiumpflanze, wird manchmal bei Nervenschmerzen verwendet.
  • Aconit: Auch als Eisenhut bekannt, wird traditionell in der Naturheilkunde zur Schmerzlinderung eingesetzt, aber seine Verwendung bei Nervenschmerzen ist umstritten.

Bewegung und Übungen

Bewegung kann bei Nervenschmerzen im Bein vorteilhaft sein, da sie die Durchblutung verbessert und die Flexibilität erhöht. Angepasste Übungen können Muskelverspannungen lösen und die Schmerzen reduzieren.

  • Übungen zur Stärkung der Rumpfmuskulatur, wie Planks oder Bauchmuskelübungen, verbessern die Körperhaltung und verringern den Druck auf die Wirbelsäule.
  • Yoga oder Tai Chi können Flexibilität und Entspannung fördern, was zur Schmerzlinderung beitragen kann.

Operative Maßnahmen

In einigen Fällen kann eine Intervention wie Injektionen oder chirurgische Eingriffe erforderlich sein, um Druck von den Nerven zu nehmen.

Lesen Sie auch: Welche Schmerzmittel helfen bei Nervenschmerzen?

  • Behandlung der auslösenden Ursache: Bei der Behandlung von neuropathischen Schmerzen versucht der Arzt zunächst, die Ursache der Neuropathie (Nervenschädigung) zu beseitigen bzw. so gut wie möglich zu behandeln.
  • Operation: Ist eine Bakterien- oder Virusinfektion (z.B. bei Gürtelrose) für die Schmerzen verantwortlich, verabreicht der Arzt Antibiotika gegen Bakterien bzw. Medikamente gegen Viren (Virostatika).
  • Neuromodulation: Hier setzt er operativ Elektroden in der Nähe des Rückenmarks ein. Diese geben spezielle elektrische Impulse ab, die die neuropathischen Schmerzen deutlich verringern.
  • Nervenentfernung: Manchmal muss der Arzt Nervenfasern des betroffenen Nervs teilweise oder vollständig operativ entfernen oder einen Teil des Nervs herausschneiden und so durchtrennen, um den Schmerz „auszuschalten“.
  • Nervenfreilegung: Ist ein Nerv eingeklemmt, legt der Arzt den Nerv durch eine Operation frei, um den Druck zu beseitigen, der die Schmerzen verursacht.

Die Rolle von Stress

Stress allein ohne das Vorliegen der entsprechenden Vorerkrankungen kann nicht zu Nervenschmerzen im Bein führen. Aber Stress kann indirekt zu Nervenschmerzen im Bein beitragen, indem er vorhandene Bedingungen wie z. B. Neuropathie oder Verspannungen verstärkt. Es erhöht die Muskelspannung, kann die Schmerzwahrnehmung verstärken und den Körper anfälliger für Schmerzen machen.

Warum treten Nervenschmerzen nachts häufiger auf?

Nervenschmerzen in den Beinen können nachts verstärkt auftreten, da während des Tages Ablenkungen und Bewegung oft die Schmerzwahrnehmung reduzieren. Nachts, wenn der Körper zur Ruhe kommt, wird die Schmerzempfindlichkeit erhöht und vorhandene Beschwerden können intensiver wahrgenommen werden. Zudem kann die Körperposition im Schlaf den Druck auf die Nerven erhöhen, was zu verstärkten Schmerzen führt.

Prognose

Die Dauer von Nervenschmerzen im Bein kann variieren und hängt von der Ursache und der Behandlung ab. Einige Nervenschmerzen können vorübergehend sein und sich von selbst lösen, während andere chronisch werden können. Die Prognose von Nervenschmerzen im Bein variiert je nach Ursache und individuellem Zustand. Bei einer frühzeitigen Diagnose und geeigneten Behandlungen kann sich die Prognose verbessern.

tags: #bestes #schmerzmittel #bei #nervenschmerzen