Demenz ist eine Erkrankung, die weit über den Verlust der geistigen Fähigkeiten hinausgeht. Sie beeinträchtigt die Wahrnehmungen, das Verhalten und das Erleben der Betroffenen. Ein häufiges Symptom, mit dem sich Angehörige auseinandersetzen müssen, ist der Wunsch des Demenzpatienten, "nach Hause" zu wollen. Dieser Wunsch kann Ausdruck verschiedener Bedürfnisse und Gefühle sein und stellt Betreuende vor große Herausforderungen.
Symptome und Verhaltensweisen bei Demenz
Menschen mit Demenz zeigen oft typische Verhaltensweisen und Handlungsmuster. Dazu gehören:
- Wiederholtes Fragen oder Handeln: Betroffene stellen immer wieder dieselbe Frage oder wiederholen die gleichen Sätze oder Handlungen. Dies ist meist kein böser Wille, sondern eine Folge des Vergessens. Wiederholtes Fragen kann auch ein Zeichen von Angst oder Unsicherheit sein.
- Bewegungsdrang und Unruhe: Viele Menschen mit Demenz haben einen ausgeprägten Bewegungsdrang, oft verbunden mit starker Unruhe. Dies kann durch innere Anspannung oder Nervosität ausgelöst werden. Das Gehen kann für sie eine Möglichkeit sein, ihr Selbstwert- und Körpergefühl zu stärken und eine gewisse Entscheidungsfreiheit zu bewahren.
- Veränderte Wahrnehmung und Realitätsverzerrung: Die eingeschränkte Fähigkeit, Situationen und Wahrnehmungen richtig zu deuten, führt oft zu Erklärungsversuchen, die nicht mit der Wirklichkeit übereinstimmen. Betroffene können Angehörige beschuldigen oder Verwandte für Fremde halten.
- Leben in der Vergangenheit: Mit dem Fortschreiten der Demenz wird die Lebenswelt der Betroffenen oft von Erinnerungen geprägt. Sie leben mit Vorstellungsbildern einer bestimmten Lebensphase und verhalten sich dementsprechend, z.B. indem sie sich auf den Weg zur Arbeit machen oder ihre Eltern suchen.
- Aggressives Verhalten: Menschen mit Demenz können verbal oder körperlich aggressiv reagieren. Auslöser sind oft erschwerte Lebensbedingungen und die daraus resultierende Angst.
Ursachen für den Wunsch "nach Hause"
Der Wunsch von Demenzpatienten, "nach Hause" zu wollen, kann verschiedene Ursachen haben:
- Verlust von Orientierung und Sicherheit: Demenz führt oft zu Desorientierung, was dazu führt, dass sich Betroffene in ihrer aktuellen Umgebung nicht mehr sicher und geborgen fühlen. Das "Zuhause", an das sie sich erinnern, steht für Geborgenheit, Vertrautheit und Sicherheit.
- Erinnerungen an die Vergangenheit: Das "Zuhause", das Demenzpatienten suchen, ist oft ein Ort aus ihrer Vergangenheit, z.B. das Elternhaus oder der Ort ihrer Kindheit. Sie sehnen sich nach dieser Zeit zurück und möchten dorthin zurückkehren.
- Unerfüllte Bedürfnisse: Der Wunsch nach Hause kann auch ein Ausdruck unerfüllter Bedürfnisse sein, z.B. nach Liebe, Anerkennung oder Beschäftigung.
- Angst und Überforderung: Menschen mit Demenz leben in einer Welt, die sich für sie ständig verändert. Sie sind oft beunruhigt und überfordert. Der Wunsch nach Hause kann ein Versuch sein, dieser Situation zu entfliehen.
- Gestörter Tag-Nacht-Rhythmus: Weil die Demenz oftmals zu einer zeitlichen Umkehrung der Schlaf- und Wachphasen führt, weisen einige Menschen mit Demenz vor allem nachts Ruhelosigkeit und Bewegungsdrang auf und sind dementsprechend tagsüber so müde, dass sie immer wieder einschlafen.
- Medikamente: Manche Medikamente können als Nebenwirkung oder entgegen der erwarteten beruhigenden Wirkung zum Gegenteil führen und Bewegungsdrang auslösen.
Umgang mit dem Wunsch "nach Hause"
Der Umgang mit dem Wunsch von Demenzpatienten, "nach Hause" zu wollen, erfordert viel Geduld, Verständnis und Einfühlungsvermögen. Hier einige Tipps:
- Akzeptanz und Validation: Es ist wichtig, den Wunsch des Betroffenen ernst zu nehmen und ihn nicht abzutun. Versuchen Sie, sich in seine Gefühlswelt hineinzuversetzen und seine Bedürfnisse zu verstehen.
- Ablenkung und Beschäftigung: Bieten Sie dem Betroffenen Ablenkung und Beschäftigung an, um ihn von seinem Wunsch abzulenken. Dies können gemeinsame Aktivitäten sein, wie Spaziergänge, Musik hören oder einfache Aufgaben im Haushalt.
- Schaffen von Sicherheit und Geborgenheit: Gestalten Sie die Umgebung des Betroffenen so sicher und geborgen wie möglich. Dies kann durch vertraute Gegenstände, Fotos und eine ruhige Atmosphäre erreicht werden.
- Gespräche über die Vergangenheit: Sprechen Sie mit dem Betroffenen über seine Vergangenheit und seine Erinnerungen. Dies kann ihm helfen, sich wohlzufühlen und seine Identität zu bewahren.
- Anpassung der Realität: Es ist nicht immer sinnvoll, den Betroffenen mit der Realität zu konfrontieren. Manchmal ist es besser, auf seine Gefühlsebene einzugehen und seine Vorstellungen zu akzeptieren.
- Sicherheit gewährleisten: Wenn der Betroffene den Drang hat, wegzulaufen, ist es wichtig, für seine Sicherheit zu sorgen. Dies kann durch verschiedene Maßnahmen geschehen, z.B. durch das Anbringen eines GPS-Trackers oder durch die Information von Nachbarn und Bekannten.
- Professionelle Hilfe: Scheuen Sie sich nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, z.B. durch eine Pflegeberatung oder eine Selbsthilfegruppe.
Bewegungsdrang und "Weglaufen"
Einige Menschen mit Demenz haben einen ausgeprägten Bewegungsdrang. Sie laufen beispielsweise unablässig die Gänge entlang oder erkunden verschiedene Zimmer und Orte. Das ständige Hin-und-her-Laufen kann die Nerven der betreuenden Personen stark strapazieren. Wandern Menschen mit Demenz auch nachts umher, besteht die Gefahr, dass die Gesundheit und das Wohlbefinden der gesamten Familie leiden. Es besteht das Risiko, dass Menschen mit Demenz ihre Wohnung ohne Begleitung verlassen und aufgrund ihres beeinträchtigten Orientierungssinns nicht mehr nach Hause finden. Einige von ihnen können mit dem Laufen selbst dann nicht aufhören, wenn sie eigentlich schon müde und erschöpft sind. Dabei verbrennen sie zum einen so viele Kalorien, dass sie stark an Gewicht verlieren können, obwohl sie vielleicht drei bis vier Mahlzeiten am Tag zu sich nehmen. Zum anderen kann es aufgrund der großen körperlichen Anstrengung beim Laufen zu einer Unterzuckerung kommen und dann wie bei Diabetikern gewisse Verhaltensauffälligkeiten auftreten (wie zum Beispiel lautem Rufen oder heftiger Gegenwehr gegen Versuche, sie zum Ausruhen zu bewegen). Das größte Problem aber ist, dass pausenloses Umherlaufen Stürze oder gar Frakturen zur Folge haben kann.
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Ursachen für Bewegungsdrang
Der Bewegungsdrang kann durch unterschiedlichste Faktoren hervorgerufen werden:
- Lebenslange Gewohnheit: Einige Menschen mit Demenz achten schon immer auf ihre Gesundheit und bewegen sich einfach gerne, vor allem an der frischen Luft. Andere haben seit jeher die Angewohnheit, einen Spaziergang zur Entspannung zu machen, wenn sie Kummer oder Stress bewältigen müssen.
- Einsamkeit und Langeweile: Manche Menschen mit Demenz beginnen herumzulaufen, wenn ihnen langweilig ist: Sie suchen dann nach Kontakt und nach einer Beschäftigung.
- Neugier: Einige Personen mit Demenz sind von Natur aus unternehmungslustig und wissbegierig und erkunden daher ihnen neu oder fremd erscheinende Umgebungen.
- Verunsicherung: Bei einigen Betroffenen führt die nachlassende Kommunikationsfähigkeit zu Verunsicherungen. Weil ihnen die Beteiligung an Gesprächen immer schwerer fällt und sie die damit verbundenen Blamagen fürchten, meiden sie Gruppensituationen immer öfter und beschäftigen sich stattdessen mit etwas, das sie noch fehlerfrei beherrschen - nämlich dem Laufen.
- Schmerzen und Unwohlsein: Manche Personen mit Demenz beginnen umherzulaufen, weil es ihnen körperlich nicht gut geht: Sie haben vielleicht Hunger oder Durst, sie schwitzen oder frieren, sie empfinden Juckreiz oder Schmerzen oder sie haben Verstopfung oder Harndrang.
- Hinlaufen: Manchmal haben Menschen mit Demenz ein Ziel vor Augen - sie laufen gewissermaßen zu etwas hin. Der Bewegungsdrang ist in diesem Fall als Suche nach etwas zu verstehen, was Geborgenheit und Sicherheit, quasi eine „heile Welt“ verspricht. Dabei kann es sich um eine geliebte Person, wie beispielsweise die Mutter oder die kleinen Kinder, oder auch um ein früheres Zuhause (oft das Elternhaus) oder sogar den ehemaligen Arbeitsplatz handeln.
- Weglaufen: Manch ein Mensch mit Demenz will weglaufen, weil er sich unwohl oder überfordert fühlt und ihm alles um ihn herum fremd und bedrohlich erscheint. Wer früher alleine gelebt hat, empfindet beispielsweise oftmals die vielen Menschen, die ihn in einem Pflegeheim umgeben sowie die dortige Geräuschkulisse als unangenehm. Zudem werden viele Betroffene von dem Stress und der Hektik der Personen in ihrer Umgebung angesteckt und zum Fortlaufen veranlasst. Das Weglaufen und Nach-Hause-Wollen kann nach einem Umzug in eine neue Umgebung auftreten, aber auch, wenn die Demenz die Erinnerung an die letzten Jahrzehnte genommen hat. In diesem Fall wird oft das derzeitige Zuhause nicht mehr wiedererkannt, selbst wenn die Person dort seit 40 und mehr Jahren lebt.
Umgang mit Bewegungsdrang
Es bieten sich folgende Möglichkeiten, den Bewegungsdrang von Menschen mit Demenz zu reduzieren oder Gefahrenquellen zu minimieren:
- Um Schmerzen oder beispielsweise einen Harnwegsinfekt als Ursache für das ständige Umherlaufen auszuschließen, sollte man eine Untersuchung veranlassen und auf Verdacht hin in Absprache mit dem Arzt ausprobieren, ob die Gabe leichter Schmerzmittel zu einer Abnahme des Laufdrangs führt.
- Um Stürze möglichst zu vermeiden, sollte man Stolperfallen wie lose Teppiche entfernen, Handläufe in der Wohnung anbringen, und ihnen auch im Haus feste Schuhe anziehen.
- Um die Gefahr von Gewichtsverlust und Unterzuckerung gering zu halten, ist es hilfreich, entlang der üblichen Laufwege von Menschen mit Demenz im Haus Säfte, kleine Obstteller und andere hochkalorische Leckereien bereitzustellen.
- Um das Innehalten oder gar Hinsetzen attraktiv zu gestalten, sollte man es möglichst unterlassen, Menschen mit einem ausgeprägten Laufdrang mit Unverständnis und Ärger zu begegnen. Stattdessen empfiehlt es sich, sie bei jeder Begegnung freudig zu begrüßen, ihnen unterwegs zuzulächeln oder zuzuwinken und sie immer mal wieder zu einem Plausch auf dem Sofa einzuladen.
- Um zu verhindern, dass orientierungslose und weglaufgefährdete Menschen mit Demenz unbemerkt das Haus verlassen, kann die Haustür durch einen Alarm gesichert werden, welcher entweder unaufdringlich und wohltönend wie ein Glockenspiel ist oder am besten nur von den Pflegeverantwortlichen gehört werden kann.
- In Pflegeeinrichtungen tragen insbesondere großflächige, durch einen Zaun geschützte Gärten dazu bei, dass Menschen mit Demenz sich ungehindert, und auch mal unbegleitet bewegen können.
- Wenn möglich, sollte man ihnen täglich gemeinsame Spaziergänge von mindestens 30 Minuten Dauer in der weiteren Umgebung anbieten.
- Regelmäßige, den Tag strukturierende Angebote mit starker sozialer Komponente, wie Sitztanz, Seniorengymnastik, und gemeinsames Singen oder auch biografisch verankerte Tätigkeiten, die den Charakter von Arbeit haben (und deshalb als sinnvoll erlebt werden) können zeitweise das Laufen unterbrechen.
- Auch Ablenkung durch eine emotionale Stimulation wie zum Beispiel das Anhören einer Lieblingsmusik, das Anschauen eines Gottesdienstes oder Kontakte mit kleinen Kindern und Haustieren können dazu führen, dass ein Mensch mit Demenz länger sitzen bleibt.
- Weil Schaukeln Menschen mit Demenz beruhigt, gelingt es manchmal, einen Teil ihrer nervösen Energie mithilfe eines im Hinblick auf die Sturzgefahr sicheren Reha-Schaukelstuhls abzubauen.
- Angenehme Beleuchtung, stille Umgebung und bequeme Sitzmöbel (möglichst fernab der Ausgänge) laden ebenfalls zum Verweilen ein.
- Der Einsatz von Ortungssystemen wie GPS-Trackern ist ethisch umstritten; versorgende Personen befürworten den Einsatz teilweise.
Pflegebedürftige nach Hause holen
Es ist für Angehörige oft schwer, wenn geliebte Menschen im Krankenhaus oder in Pflegeeinrichtungen sind. Ist eine Behandlung im Krankenhaus oder eine stationäre Reha notwendig, bleibt den Angehörigen nur die Möglichkeit ihre Liebsten zu besuchen. Wenn dies unter pandemischen Bedingungen möglich ist. Aber was ist, wenn der Partner oder die Partnerin, Eltern oder Geschwister in einer Pflegeeinrichtung ist? Gibt es die Möglichkeit, sie doch zu Hause zu pflegen? Wann kann man Pflegebedürftige nach Hause holen und worauf ist dabei zu achten?
Es gibt verschiedene Situationen, in welchen sich Angehörige von Pflegebedürftigen die Frage stellen, welche Voraussetzungen erfüllt sein sollten, um seine:n Angehörige:n zu sich nach Hause zu nehmen. In jedem Fall ist es sinnvoll, dass Sie sich vorab informieren, was es in Ihrem konkreten Fall bedeutet, wenn Sie Ihre:n Angehörige:n zu sich nach Hause holen. Sie mögen zwar bereit sein und Zeit haben, die hohen Anforderungen häuslicher Pflege zu übernehmen. Aber dennoch können Sie nicht immer gut abschätzen, was die Pflege Ihres bzw. Als Anlaufstelle für eine Beratung vorab können Ihnen Wohlfahrtsverbände und Beratungsstützpunkte dienen. Diese bieten Pflegebedürftigen und deren Angehörigen neutrale Beratungen rund um das Thema Pflege in der eigenen Häuslichkeit an. Sie brauchen sich aber keine Sorge haben, dass man Sie einfach so ins kalte Wasser wirft. In Pflegekursen für pflegende Angehörige werden Sie im Vorfeld noch spezieller mit den eigentlichen Pflegetätigkeiten vertraut gemacht.
Pflegebedürftige nach akuter Krankheit nach Hause holen
Ist ein:e Angehörige:r von Ihnen wegen einer akuten Krankheit im Krankenhaus stellt sich die Frage, was im Anschluss geschieht. Je nach Krankheit und Einschränkung kann dem Krankenhausaufenthalt eine stationäre Rehabilitation folgen. Und was passiert danach?
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In dieser Situation ist es ratsam, frühzeitig den Sozialdienst des Krankenhauses zu kontaktieren. Dieser kann mit Ihnen gemeinsam beraten, wie Ihr:e Angehörige:r nach Abschluss der Krankenhausbehandlung weiter unterstützt werden muss und kann. Der Sozialdienst kann Ihnen auch hinsichtlich Reha- und Pflege-Einrichtungen, aber auch wegen der Beantragung eines Pflegegrads weiterhelfen.
Sie können sich auch darüber informieren, wie Sie eventuell Ihren Wohnraum anpassen müssen, um die Pflege Ihres bzw. Ihrer Angehörigen zu Hause zu gewährleisten. Je höher die Einschränkungen sind, desto größer dürfte sich der Pflegeaufwand gestalten.
Solange die Behandlung und eventuell auch eine Rehabilitation noch nicht abgeschlossen ist, lassen sich die bleibenden Einschränkungen oft noch nicht genau abschätzen.
Pflegebedürftige aus einer Pflegeeinrichtung nach Hause holen
Es gibt immer wieder auch die Situation, dass sich Pflegebedürftige in einer Pflegeeinrichtung befinden und sich Angehörige mit dem Gedanken befassen, diese zur Pflege nach Hause zu holen.
Gründe dafür, Pflegebedürftige nach Hause zu holen, gibt es viele:
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- Unzufriedenheit mit der Pflegeeinrichtung
- Zu große Entfernung zur Pflegeeinrichtung
- Finanzielle Gründe
- Veränderte zeitliche Verfügbarkeit der Angehörigen
- Angst um die Sicherheit und Unversehrtheit der Pflegebedürftigen
Selbst wenn Pflegebedürftige schon länger in Pflegeeinrichtungen leben, können Gründe für diese Gedanken bei Angehörigen auftauchen. Während der Corona-Pandemie zeigte sich, dass sich Angehörige um die Sicherheit ihrer Pflegebedürftigen sorgen und sie lieber bei sich zu Hause pflegen würden. So haben sie das Ansteckungsrisiko unter Kontrolle und müssen nicht die immer wieder auferlegten Besuchseinschränkungen in der Senioreneinrichtung fürchten. Ebenso können Angehörige ihre Pflegebedürftigen für den letzten Lebensabschnitt nach Hause holen wollen.
Informationen für die Pflege zu Hause
Möchten Sie Ihren bzw. Ihre pflegebedürftige:n Angehörige:n nach Hause holen, informieren Sie sich im Vorfeld genau bei den Mitarbeitern des Pflegeheims oder der stationären Rehabilitationseinrichtung über den Pflegebedarf Ihres Angehörigen. Diese können Ihnen am besten mitteilen, mit welchem Pflegeaufwand Sie rechnen müssen. Und die erfahrenen Mitarbeiter:innen kennen Ihre:n Angehörige:n nach einiger Zeit so gut, dass sie Ihnen auch sämtliche Kniffe und Tricks weitergeben können.
Der bzw. die zweite wichtige Ansprechpartner:in ist die Pflegekasse Ihres oder Ihrer Angehörigen. Hat diese:r schon einen Pflegegrad, sollten Sie bereits eine:n Pflegeberater:in als Ansprechpartner:in haben. Ist der Pflegegrad gerade erst beantragt, steht Ihnen dennoch unmittelbar eine Pflegeberatung zu.
In der Pflegeberatung können Sie individuell besprechen, wie die Pflege bei Ihnen vor Ort organisiert werden kann. In der Pflegeberatung erfahren Sie, welche Pflegekurse Sie besuchen können, um sich bestmöglich um Ihre:n Angehörige:n zu kümmern.
Gründe, die gegen den Umzug nach Hause sprechen
Es gibt sicherlich verschiedene Situationen, in denen Pflegebedürftige besser in einem Pflegeheim als bei Angehörigen zu Hause aufgehoben sind. Wenn die pflegenden Angehörigen zum Beispiel selbst bereits Vorerkrankungen und gewisse Einschränkungen aufweisen, die sich auf absehbare Zeit verschlimmern könnten. Wenn ein:e Pflegebedürftige:r nach Hause geholt wird, sollte das schon grundsätzlich dauerhaft sein. Denn jede Veränderung bedeutet für ältere und kranke Menschen doch eine große Umstellung. Und nach einem Umzug nach Hause kurze Zeit später doch wieder in ein Pflegeheim zu ziehen, dürfte die meisten Pflegebedürftigen unglücklich machen.
Ebenso sollte man die Pflegebedürftigen selbst in diese Entscheidung mit einbeziehen. Einige mögen von sich aus lieber in einem Pflegeheim leben. Das kann an der Gewohnheit liegen, die sie ungerne aufgeben wollen. An interessanten Angeboten und einem ausgefüllten Gesellschaftsleben in der Institution. Oder aber auch schlicht daran, dass sie ihren Angehörigen nicht zur Last fallen wollen. Auch spielt eine gewisse Scham unter Umständen eine Rolle, wenn zum Beispiel Hilfe bei der Körperreinigung oder auch der Intimhygiene benötigt wird.
Des Weiteren sollte die Entscheidung, einen Pflegebedürftigen nach Hause zu holen, auch mit den anderen Angehörigen abgesprochen werden. Es kann immerhin immer mal passieren, dass der bzw. die pflegende Angehörige selbst einmal wegen einer Krankheit ausfällt. Und da ist es kurzfristig in der Regel die schnellste Lösung, wenn in dieser Zeit ein:e andere:r Angehörige:r einspringt und die Pflege übernimmt. Zunächst sollten Sie durch einen Pflegekurs und Gespräche mit Beratungsstellen sicherstellen, dass Sie der Situation körperlich, psychisch, zeitlich und finanziell gewachsen sind und ihr Wohnraum für die häusliche Pflege geeignet ist.
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