Demenz: Eine umfassende Definition

Der Begriff "Demenz", abgeleitet vom lateinischen "Weg vom Geist" oder "ohne Geist", beschreibt den fortschreitenden Verlust geistiger Fähigkeiten. Es handelt sich dabei nicht um eine spezifische Krankheit, sondern um ein Syndrom, das durch den Abbau kognitiver Funktionen gekennzeichnet ist. Demenz umfasst über 50 verschiedene Krankheitsbilder, wobei die Alzheimer-Krankheit die häufigste Form darstellt. In Deutschland leben fast zwei Millionen Menschen mit Demenz.

Was ist Demenz?

Demenz ist ein Oberbegriff für mehr als 50 Krankheitsbilder, die eines gemeinsam haben: Sie gehen mit dem Abbau der kognitiven Fähigkeiten einher, etwa mit dem Verlust von Gedächtnis, Konzentrationsfähigkeit, Orientierung oder Urteilsvermögen.

Definition: Demenz einfach erklärt

Allgemein ist mit Demenz eine Minderung der geistigen Fähigkeiten gemeint, die den Alltag der Betroffenen stark einschränkt und langfristig zu einem Verlust der Selbstständigkeit führen kann. Sie beeinflusst die gesamte Wahrnehmung, Persönlichkeit und das Verhalten eines Menschen.

Folgende Bereiche können bei einer Demenz beeinträchtigt sein:

  • Gedächtnis
  • Aufmerksamkeit
  • Orientierung
  • Urteilsvermögen
  • Sprache
  • Motorik

Demenz ist somit weitaus mehr als eine Gedächtnisstörung, die im Alter auftritt.

Lesen Sie auch: Differenzierte Betrachtung: Sterben mit Demenz

Dementielles Syndrom

Der Begriff Dementielles Syndrom wird oft mit "Demenz" gleichgesetzt. Man versteht darunter einen allgemeinen intellektuellen Abbau, also zum Beispiel Gedächtnis- und Orientierungsstörungen sowie Sprachstörungen. Mit der Zeit verändert sich oft auch die Persönlichkeit des Patienten. Vom Dementiellen Syndrom unterscheiden muss man die Pseudodemenz. Dieser Begriff umfasst vorübergehend auftretende Hirnleistungsstörungen, die durch eine Denk- und Antriebshemmung vorgetäuscht werden. Am häufigsten entsteht eine Pseudodemenz im Rahmen einer schweren Depression. Wird die Depression richtig behandelt, klingen die Symptome der Pseudodemenz in der Regel wieder ab.

Primäre und sekundäre Demenz

Bei einer Demenz ist zwischen primärer und sekundärer Demenz zu unterscheiden. Primäre Demenzformen machen 90 Prozent aller Demenzerkrankungen aus. Sie haben hirnorganische Ursachen und sind in der Regel irreversibel, also unumkehrbar. Primäre Demenzen führen zum Absterben von Nervenzellen und beeinträchtigen die Signalübertragung zwischen ihnen.

Sekundäre Demenzerkrankungen haben ihren Ursprung beispielsweise in einem Vitaminmangel, in einer Schilddrüsenfehlfunktion oder können durch bestimmte Medikamente ausgelöst werden. Anders als primäre Demenzen sind sekundäre Demenzen teilweise heilbar.

Die häufigste Form der primären Demenz ist die Alzheimer-Krankheit, die etwa 60 Prozent bis 70 Prozent aller Demenzerkrankungen ausmacht. Bei ihr lagern sich veränderte Eiweißstoffe, u.a. die Amyloid-Beta-Eiweiße, im Gehirn ab und stören den Stoffwechsel der Nervenzellen. Amyloid-Beta ist ein Protein, das natürlicherweise im Gehirn vorkommt. Bei Alzheimer-Patient:innen sammelt sich übermäßig viel davon zwischen den Gehirnzellen an und bildet größere Zusammenlagerungen (Plaques) - und zwar vorrangig im Hippocampus, also der Hirnregion, die für das Gedächtnis zuständig ist.

Unter den Begriff "primäre Demenz" fallen alle Demenzformen, die eigenständige Krankheitsbilder sind. Sie haben ihren Ursprung im Gehirn, wo immer mehr Nervenzellen absterben. Die häufigste primäre Demenz (und generell die häufigste dementielle Erkrankung) ist die Alzheimer-Krankheit. An zweiter Stelle folgt die vaskuläre Demenz. Weitere primäre Demenzformen sind die Frontotemporale und die Lewy-Körperchen-Demenz.

Lesen Sie auch: Fortgeschrittene Demenz: Ein umfassender Überblick

Als "sekundäre Demenz" werden dementielle Erkrankungen bezeichnet, die durch Medikamente oder andere Erkrankungen verursacht werden wie etwa durch Alkoholsucht, Schilddrüsenerkrankungen oder ausgeprägte Vitamin-Mangelzustände. Sekundäre Demenzformen sind eher selten - sie machen ungefähr zehn Prozent aller Fälle von Demenz aus.

Es gibt auch Mischformen dementieller Krankheitsprozesse, insbesondere Mischformen von Alzheimer-Krankheit und vaskulärer Demenz.

Kortikale und subkortikale Demenz

Eine andere Einteilung der Krankheitsbilder orientiert sich daran, wo die Veränderungen im Gehirn auftreten: Die kortikale Demenz geht mit Veränderungen in der Hirnrinde (lateinisch: Cortex cerebri) einher. Das ist etwa bei der Alzheimer-Krankheit und der Frontotemporalen Demenz der Fall.

Als subkortikale Demenz bezeichnet man dagegen dementielle Erkrankungen mit Veränderungen unterhalb der Hirnrinde oder in tieferen Schichten des Gehirns. Dazu gehört etwa die Subkortikale Arteriosklerotische Enzephalopathie (SAE), eine Form von vaskulärer Demenz.

Diese Einteilung ist allerdings nicht unproblematisch, weil es zahlreiche Misch- und Übergangsformen gibt. So kann etwa eine Demenz mit Lewy-Körperchen sich entweder als kortikale oder als Mischform manifestieren.

Lesen Sie auch: Wechselwirkungen zwischen Schmerzmitteln und Demenz

Altersdemenz und senile Demenz

Weil vor allem ältere Menschen dement werden, spricht man oft auch von Altersdemenz. Dieser Begriff ist aber nicht gleich zu setzen mit der "senilen Demenz": Mit letzterem ist die "senile Demenz vom Alzheimer-Typ" (SDAT) gemeint - eine Manifestation der Alzheimer-Krankheit im höheren Alter. Im Gegensatz dazu steht die präsenile Alzheimer-Krankheit, die meist schon im fünften oder sechsten Lebensjahrzehnt auftritt.

Heute werden präsenile und senile Demenz vom Alzheimer-Typ meist zusammenfassend als Alzheimer-Krankheit oder Demenz vom Alzheimer-Typ (DAT) bezeichnet.

Kinderdemenz

Die umgangssprachliche Bezeichnung Kinderdemenz steht für "neuronale Ceroid-Lipofuszinosen" (NCL). Dabei handelt es sich um eine Gruppe seltener Stoffwechselerkrankungen, die meist schon im Kindesalter ausbrechen und bei denen fortschreitend Nervenzellen absterben. Das hat unter anderem zur Folge, dass die Betroffenen kognitive Fähigkeiten einbüßen und dement werden.

Demenzarten im Überblick

Es gibt verschiedene Arten von Demenz, die sich in Ursachen, Symptomen und Verlauf unterscheiden. Insgesamt lassen sich über 50 verschiedene Demenzformen in primäre und sekundäre Demenzarten unterteilen. Zusätzlich gibt es Mischformen, bei denen mehrere Demenzarten gleichzeitig auftreten, zum Beispiel eine Kombination aus Alzheimer-Demenz und vaskulärer Demenz.

Morbus Alzheimer

Rund 60 Prozent bis 70 Prozent aller Demenzkranken haben die Alzheimer-Krankheit, die durch Proteinablagerungen im Gehirn gekennzeichnet ist. Frühe Anzeichen für die Alzheimer-Krankheit können sein:

  • Gedächtnisprobleme
  • Probleme bei alltäglichen Handlungen
  • räumliche und zeitliche Orientierungsprobleme
  • neu auftretende Sprach- und/oder Schreibschwächen
  • Stimmungsschwankungen

Vaskuläre Demenz

Bei etwa 20 Prozent aller Demenzkranken liegt eine vaskuläre Demenz vor. Diese Demenzform entsteht im Zusammenhang mit kardiovaskulären Risikofaktoren (also die Blutgefäße betreffend), durch Durchblutungsstörungen im Gehirn. Die Symptome ähneln denen der Alzheimer-Krankheit. Zusätzlich neigen Betroffene zu Teilnahmslosigkeit und entwickeln Gangschwierigkeiten oder andere Bewegungsstörungen.

Mögliche Ursachen für eine vaskuläre Demenzerkrankung sind Schlaganfälle und Hirnblutungen. Das Risiko steigt beispielsweise durch Bluthochdruck, Arteriosklerose und hohe Blutfettwerte.

Frontotemporale Demenz

Bei der frontotemporalen Demenzform kommt es zum degenerativen Abbau von Nervenzellen im Bereich des Frontallappens (Stirnlappen) und des Temporallappens (Schläfenlappen). Es bilden sich sogenannte Pick´sche Körper, das heißt kugelförmige Einschlüsse verschiedener Proteine. Da die betroffenen Areale die Gefühle und das Sozialverhalten regulieren, unterscheiden sich die Symptome für gewöhnlich von anderen Demenzformen. So treten anfangs keine Gedächtnisstörungen auf, sondern vor allem Sprachprobleme und Stimmungsschwankungen.

Lewy-Körperchen-Demenz

Auch die Lewy-Körperchen-Demenz äußert sich mit ähnlichen Demenz-Symptomen wie die Alzheimer-Krankheit. Allerdings zeigen viele Patienten schon im Frühstadium der Erkrankung Halluzinationen (Sinnestäuschungen). Dafür bleibt das Gedächtnis meist länger erhalten als bei Alzheimer.

Darüber hinaus zeigen viele Menschen mit Lewy-Body-Demenz Symptome von Parkinson. Dazu zählen etwa steife Bewegungen, unwillkürliches Zittern und eine instabile Körperhaltung. Deshalb schwanken und stürzen die Betroffenen gehäuft.

Eine weitere Besonderheit bei dieser Demenz-Form ist, dass die körperliche und geistige Verfassung der Patienten manchmal stark schwanken. Zeitweise sind die Betroffenen unternehmenslustig und hellwach, dann wieder verwirrt, orientierungslos und in sich gekehrt.

Parkinson-Demenz

Im Zusammenhang mit Parkinson entwickelt sich bei circa 30 bis 40 Prozent der Betroffenen auch eine dementielle Erkrankung. Man spricht dann von einer Parkinson-Demenz.

Weitere Demenzformen

Neben den genannten Demenzformen gibt es noch weitere, seltenere Formen, wie die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit, das Korsakow-Syndrom und die Chronische Traumatische Enzephalopathie (CTE).

Demenz: Symptome

Bei einer Demenz geht langfristig die geistige Leistungsfähigkeit verloren. Im Detail hängen die Demenz-Symptome davon ab, um welche Erkrankung es sich genau handelt - also etwa um Alzheimer oder vaskuläre Demenz.

Beginnende Demenz-Symptome bei Alzheimer (und vielen anderen Demenz-Formen) sind Probleme mit dem Kurzzeitgedächtnis: Die Betroffenen werden zunehmend vergesslich, verlegen häufig Sachen und können sich nur schwer konzentrieren. Manchmal fallen ihnen im Gespräch gängige Begriffe plötzlich nicht mehr ein. Orientierungsprobleme in fremder Umgebung sind ebenfalls erste Anzeichen der Demenz vom Alzheimer-Typ.

Fortgeschrittene Demenz-Symptome bei Alzheimer-Patienten betreffen das Langzeitgedächtnis. Die Patienten können sich immer schlechter an die Vergangenheit erinnern. Irgendwann können sie nahestehende Personen nicht mehr erkennen. In späten Demenz-Stadien bauen die Patienten auch körperlich ab und brauchen bei allen Tätigkeiten Hilfe.

Unterschied: Alzheimer & Demenz anderer Art

"Was ist der Unterschied zwischen Alzheimer & Demenz?" Diese Frage stellen sich manche Betroffene und ihre Angehörigen in der Annahme, es würde sich dabei um zwei verschiedene Krankheitsbilder handeln. Tatsächlich aber ist Alzheimer - wie bereits oben erwähnt - nur eine Form von Demenz, und zwar die weitaus häufigste. Korrekterweise müsste die Frage also lauten, was der Unterschied zwischen Alzheimer und anderen Demenzformen ist - wie etwa der vaskulären Demenz.

Ein typischer Unterschied zwischen diesen beiden häufigsten Demenzformen betrifft den Krankheitsbeginn und Verlauf: Alzheimer beginnt meist schleichend, und die Symptome verschlechtern sich langsam. Dagegen setzt die vaskuläre Demenz oft plötzlich ein, und die Symptome nehmen schubweise zu.

So viel zur Theorie - die Praxis sieht aber oft etwas anders aus. Jede Demenz kann von Patient zu Patient unterschiedlich verlaufen, was die Unterscheidung zwischen den verschiedenen Krankheitsformen erschwert. Zudem gibt es Mischformen, etwa von Alzheimer und vaskulärer Demenz. Die Betroffenen zeigen Merkmale beider Demenzformen, weshalb eine Diagnose oft schwierig ist.

Alzheimer oder "normale" Vergesslichkeit im Alter?

Anhand der folgenden Beispiele können Sie erkennen, wie sich fortgeschrittene Gedächtnisstörungen bei der Alzheimer Demenz von der "normalen" Vergesslichkeit unterscheiden.

  • Vergesslichkeit: Jeder vergisst mal etwas und erinnert sich dann wieder. Menschen mit einer (Alzheimer) Demenz vergessen häufig, erinnern sich nicht mehr und stellen immer wieder die gleichen Fragen, obwohl sie die Antwort schon (mehrfach) erhalten haben.
  • Verlegen von Gegenständen: Verlegt jemand einen Gegenstand wie z.B. seinen Schlüssel, ist das gesunde Gehirn in der Lage ihn zu finden, indem es Schritt für Schritt zurückdenkt. Menschen mit Alzheimer/Demenz erinnern sich nicht an das letzte Mal, als sie ihre Schlüssel in der Hand hielten. Oder sie stricken sich ihre eigene Geschichte, wie sie die Schlüssel verloren haben könnten. Ein Betroffener kann auch Dinge an völlig ungeeignete Plätze "aufräumen", z. B. ein Bügeleisen in die Tiefkühltruhe oder eine Armbanduhr in die Zuckerdose - und wird sie nicht wiederfinden.
  • Probleme bei der Beurteilung von Situationen: Auch ein gesunder Erwachsener kann für einen Moment vergessen, auf ein Kind unter seiner Obhut aufzupassen. Ein Mensch mit Alzheimer vergisst das Kind möglicherweise völlig und verlässt das Haus. Oder er zieht an einem warmen Tag mehrere Hemden und Pullis an und kann nicht mehr mit Geld umgehen.
  • Probleme beim abstrakten Denken: Jeder vergisst mal eine Telefonnummer, aber er kann sie nachschauen. Ein fortgeschritten Betroffener weiß nicht mehr, was diese Nummern bedeuten und was er mit ihnen machen kann. Die Fähigkeit zur Erarbeitung von Lösungsmöglichkeiten und -strategien geht zunehmend verloren.
  • Schwierigkeiten bei Alltagsaktivitäten: Auch Menschen mit Demenz können in frühen Phasen z.B. ein Essen kochen, vergessen dann aber möglicherweise, es zu servieren oder dass sie es überhaupt gekocht haben.
  • Geschichten und Geschehnisse: Während viele Menschen Abschnitte von Geschichten oder unwichtige Fakten eines Geschehnisses vergessen, erinnern sich Menschen mit einer Alzheimer Demenz weder an die Geschichten noch an die Geschehnisse selbst.
  • Kurzzeitgedächtnis: In der Regel vergisst das Gehirn eher Ereignisse, die vor langer Zeit passierten, als Ereignisse, die vor kurzem stattfanden. Dagegen vergessen Menschen mit Alzheimer meistens, was einige Minuten zuvor geschah.
  • Gedächtnishilfen: Normal vergessliche Menschen nutzen Gedächtnisstützen und Merkzettel besser als Menschen mit Alzheimer.
  • Orientierung: Normal Vergessliche verlieren nie die Fähigkeit, sich selbst zu orientieren. Auch in einer fremden Umgebung finden sie Anhaltspunkte, um sich zurecht zu finden. Menschen mit Alzheimer verlieren die Fähigkeit zu suchen und Hinweise zu verwenden, die sie bei der Orientierung unterstützen. Auch die zeitliche Orientierung geht zunehmend verloren.
  • Wiederholungen: Es kann vorkommen, dass "normal" vergessliche Menschen entfernten Freunden noch einmal die gleiche Geschichte erzählen. Menschen mit Alzheimer Demenz erzählen die gleiche Geschichte unter Umständen mehrmals innerhalb einer Stunde derselben Person.
  • Mangel von Antrieb und Initiative: Betroffene verlieren oft ihre Energie, werden inaktiv und nehmen nur noch widerwillig an gesellschaftlichen oder anderen Aktivitäten teil. Sie können beispielsweise über Stunden teilnahmslos vor dem Fernseher sitzen. Dahinter stecken allerdings häufig Selbstzweifel, Versagensängste etc.

Demenz: Ursachen und Risikofaktoren

Wo die genauen Ursachen und Auslöser für Demenz liegen, konnte wissenschaftlich noch nicht vollständig geklärt werden. Die Forschung macht jedoch Fortschritte, sowohl in den Bereichen Früherkennung und Prävention als auch bei der Therapie.

In den meisten Fällen von Demenz handelt es sich um eine primäre Erkrankung (primäre Demenz), also eine eigenständige Erkrankung mit Ursprung im Gehirn: Bei den Betroffenen sterben sukzessive Nervenzellen ab, und die Verbindungen zwischen den Nervenzellen gehen verloren. Mediziner sprechen hier von neurodegenerativen Veränderungen. Ihre genaue Ursache variiert je nach Form von primärer Demenz und ist oft nicht restlos geklärt.

Alzheimer-Demenz: Ursachen

Bei der häufigsten Form von Demenz bilden sich im Gehirn sogenannte Plaques. Das sind Ablagerungen eines krankhaften Proteins (Beta-Amyloid). Mediziner vermuten, dass diese Plaques die Alzheimer-Krankheit mitverursachen oder zumindest begünstigen.

Warum sich die Plaques bilden, ist nicht genau bekannt. Selten - in etwa einem Prozent der Fälle - sind die Ursachen genetischer Natur: Veränderungen im Erbgut (Mutationen) führen zur Plaque-Bildung und zum Krankheitsausbruch. Solche Mutationen machen eine Alzheimer-Demenz vererbbar. In den allermeisten Fällen weiß man aber nicht genau, warum jemand an Alzheimer erkrankt ist.

Vaskuläre Demenz: Ursachen

Bei der vaskulären (gefäßbedingten) Demenz führen Durchblutungsstörungen im Gehirn zum Absterben von Nervenzellen. Sie können zum Beispiel die Folge von mehreren kleinen Schlaganfällen (durch Gefäßverschluss) sein, die gleichzeitig oder zeitlich versetzt in einer Hirnregion auftreten ("Multi-Infarkt-Demenz"). Manchmal entsteht die vaskuläre Demenz auch auf der Basis einer größeren Hirnblutung, etwa bei Bluthochdruck-Patienten.

Seltenere Ursachen der vaskulären Demenz sind zum Beispiel Gefäßentzündungen sowie genetische Erkrankungen.

Lewy-Body-Demenz: Ursachen

Bei der Lewy-Body-Demenz lagern sich in den Nervenzellen der Großhirnrinde Eiweißreste des Transportproteins Alpha-Synuclein ab, das unter anderem die Dopamin-Ausschüttung reguliert. Diese sogenannten Lewy-Körperchen behindern die Kommunikation zwischen den Nervenzellen. Warum sie sich bilden, ist meist unbekannt. Ganz selten ist die Erkrankung genetisch bedingt.

Frontotemporale Demenz: Ursachen

Bei der Frontotemporalen Demenz sterben nach und nach Nervenzellen in Stirn- und Schläfenlappen des Großhirns ab. Auch hier ist die Ursache größtenteils unbekannt. Teilweise sind die Erkrankungsfälle genetisch bedingt.

Sekundäre Demenz: Ursachen

Die seltenen sekundären Demenzen werden durch andere Erkrankungen oder Medikamente verursacht. Sie können zum Beispiel durch Alkoholsucht, Schilddrüsenstörungen, Lebererkrankungen, Infektionen (z.B. HIV-Enzephalitis, Neuroborreliose) oder eine Vitamin-Unterversorgung ausgelöst werden. Auch Medikamente sind mögliche Demenz-Ursachen.

Risikofaktoren für Demenz

Höheres Alter und eine entsprechende genetische Veranlagung steigern das Risiko einer dementiellen Erkrankung. Weitere Risikofaktoren sind zum Beispiel Bluthochdruck, Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), Herzrhythmusstörungen, hoher Cholesterinspiegel, Depressionen, Schädelhirnverletzungen, Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum und Übergewicht.

Auch Menschen mit geringer geistiger, sozialer und körperlicher Aktivität sind anfälliger für eine Demenzkrankheit.

Demenz: Untersuchungen und Diagnose

Dass man im Alter öfters etwas vergisst, ist nicht unbedingt ein Grund zur Sorge. Wenn bei Ihnen die Vergesslichkeit aber über Monate anhält oder sogar zunimmt, sollten Sie zum Hausarzt gehen. Er kann Sie bei Verdacht auf eine dementielle Erkrankung an einen Spezialisten (neurologische Praxis oder Gedächtnisambulanz) überweisen.

Anamnese-Gespräch

Der Arzt wird Sie zunächst zu Ihren Beschwerden und Ihrem allgemeinen Gesundheitszustand befragen. Er wird auch fragen, ob Sie irgendwelche Medikamente einnehmen und wenn ja, welche. Denn viele Präparate können die Hirnleistung vorübergehend oder dauerhaft verschlechtern. Während dieses Anamnese-Gesprächs achtet der Arzt auch darauf, wie gut Sie sich auf das Gespräch konzentrieren können.

Oft unterhält sich der Arzt auch mit nahen Angehörigen. Er fragt sie etwa, ob der Patient unruhiger oder aggressiver ist als früher, nachts sehr aktiv ist oder Sinnestäuschungen hat.

Kognitive Demenz-Tests

Mithilfe verschiedener Tests kann der Arzt feststellen, ob Sie an einer dementiellen Erkrankung leiden und wie ausgeprägt diese ist. Häufig verwendete Demenztests sind etwa der Uhrentest, MMST und DemTect. Sie sind einfach durchzuführen und nehmen nicht viel Zeit in Anspruch. Ihre Aussagekraft bei leichtgradiger und fraglicher Demenz ist aber begrenzt.

Zu den gängigen Tests im Rahmen der Diagnostik zählen:

tags: #Demenz #ist #anders #definition