Demenz: Ursachen, Formen und Behandlung

Demenz ist ein Syndrom, das durch den Verlust von kognitiven Fähigkeiten gekennzeichnet ist und viele verschiedene Ursachen haben kann. Es ist keine eigenständige Krankheit, sondern ein Sammelbegriff für verschiedene Erkrankungen, die mit einem Abbau der geistigen Leistungsfähigkeit einhergehen. Dabei sind verschiedene Fähigkeiten betroffen, darunter Gedächtnis, Aufmerksamkeit, Sprache, Auffassungsgabe, Denkvermögen und Orientierungssinn. Die Einschränkungen sind so stark, dass gewohnte Alltagstätigkeiten nicht mehr wie zuvor ausgeübt werden können.

Die Symptome einer Demenz können sehr unterschiedlich sein, je nachdem welche Bereiche des Gehirns betroffen sind. Zwischen dem Ausmaß der Veränderungen im Hirngewebe und der Stärke der Symptome besteht in der Regel kein enger Zusammenhang. Deswegen kann eine Krankheit über viele Jahre symptomlos und unbemerkt bleiben. Außerdem werden die Leistungseinschränkungen und Verhaltensänderungen nicht allein durch das Ausmaß der Schädigung des Hirngewebes bestimmt, sondern auch durch den individuellen Bildungsgrad und den Trainingszustand des Gehirns.

Formen der Demenz

Mediziner:innen unterscheiden zwischen primären und sekundären Formen der Demenz. Primäre Demenzen entstehen direkt im Gehirn, während sekundäre Demenzen die Folge einer anderen Grunderkrankung sind. Rund 80 % aller Demenzen werden durch Krankheiten des Gehirns hervorgerufen, bei denen aus teilweise noch unbekannten Gründen Nervenzellen allmählich verloren gehen (neurodegenerative Krankheiten). An zweiter Stelle der Ursachen stehen Erkrankungen der Blutgefäße des Gehirns. Sie kommen oft in Verbindung mit der Alzheimer-Krankheit vor, besonders bei Menschen, die in höherem Alter erkranken. Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere, insgesamt jedoch seltene, Ursachen der Demenz. Dazu zählen einige neurologische Erkrankungen, Stoffwechselkrankheiten, Infektionen, Schädelhirnverletzungen, Tumoren, Blutungen, Vitamin- und Hormonmangelzustände sowie Abflussbehinderungen des Nervenwassers im Gehirn (Liquor).

Primäre Demenzformen

In etwa 90 Prozent der Fälle liegt eine primäre Demenz vor. Diese hat hirnorganische Ursachen und ist in der Regel irreversibel (nicht umkehrbar). Unter die primären Demenzursachen fallen Alzheimererkrankungen (60%), vaskuläre Erkrankungen wie Arteriosklerose (20%) und Mischformen (10%). Innerhalb der primären Demenzen lassen sich Formen und Arten von Demenz nach dem Auslöser unterscheiden. Neurodegenerative Demenz: Ausgelöst durch das Absterben von Nervenzellen im Gehirn.

Die häufigsten primären Demenzformen sind:

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  • Alzheimer-Krankheit (Morbus Alzheimer): Sie ist die häufigste Form der Demenz und macht etwa 60 bis 70 Prozent aller Demenzfälle aus. Die Alzheimer-Demenz ist eine degenerative Erkrankung des Gehirns, in deren Verlauf Nervenzellen des Gehirns unumkehrbar zerstört werden. Charakteristisch ist der fortschreitende Untergang von Nervenzellen, der im Schläfen- und Scheitellappen des Gehirns am stärksten ausgeprägt ist. Die Ursachen sind bislang nicht ausreichend geklärt. Eine wichtige Rolle bei der Krankheitsentstehung spielen aber Eiweißablagerungen im Gehirn (Amylase-beta14 und Tau-Fibrillen), die die Gehirnfunktion zunehmend stören. Nervenzellen sterben nach und nach ab. Typisch für die Alzheimer-Demenz ist eine zunehmende Vergesslichkeit, die die Betroffenen zunächst auch selbst an sich bemerken. Für Angehörige ist das in vielen Fällen schwer einzuordnen. Im Gehirn der Betroffenen bilden sich sogenannte Eiweißplaques: Verklumpungen bestimmter Eiweißmoleküle, die bei Gesunden nicht in diesem Maße auftreten.
  • Vaskuläre Demenz: Sie ist die häufigste Demenzform nach Morbus Alzheimer und macht etwa 15 Prozent aller Demenzfälle aus. Die Vaskuläre Demenz ist eine neurologische Erkrankung, die durch Durchblutungsstörungen im Gehirn verursacht wird und mit kognitiven Beeinträchtigungen einhergeht. Bei den gefäßbedingten (vaskulären) Demenzen kommt es aufgrund von Durchblutungsstörungen zur Erkrankung. Auslöser können z.B. mehrere kleine Schlaganfälle sein. Der Verlauf ist schwankender. Häufig kommt es zusätzlich zu neurologischen Störungen: ersichtlich im Gangbild, in der Koordination, bei den Empfindungen oder seltenerweise auch in epileptischen Anfällen. Hier sind die das Gehirn versorgenden Blutgefäße erkrankt, zum Beispiel durch Arteriosklerose. Bei Verstopfung größerer Blutgefäße sind größere Infarkte (Schlaganfälle) die Folge, aber auch die Mangeldurchblutung von kleinsten Blutgefäßen kann zu einem schleichenden Nervenzelluntergang führen (Mikroangiopathie). Je nach Ort der Schädigungen im Gehirn ist die Symptomatik unterschiedlich.
  • Frontotemporale Demenz (FTD): Sie ist eine eher seltene neurodegenerative Erkrankung. Bei einer frontotemporalen Demenz (FTD, Morbus Pick) findet eine Veränderung des Serotoninstoffwechsels in den vorderen Hirnabschnitten statt. Der Krankheitsbeginn ist meist früher (schon ab 20 Jahren, im Mittel liegt er bei 58 Jahren). Hier liegt ein höheres Risiko der Vererbung vor. Bei der Diagnostik kann es aufgrund der Persönlichkeits- und Verhaltensveränderungen zu Verwechslungen mit psychischen Störungen (Depression, Burn-out-Syndrom, Schizophrenie oder Manie) kommen. Gruppe von Erkrankungen mit Verlust an Nervenzellen im Stirnlappen oder vorderen Scheitellappen des Gehirns. Es werden drei Unterformen unterschieden, die oft schon ab ca. Schwierigkeiten, Worte richtig auszusprechen
  • Lewy-Körperchen-Demenz: Sie ist eine Demenzform, die durch Ablagerung sogenannter Lewy-Körperchen in den Nervenzellen des Gehirns gekennzeichnet ist. Die Lewy-Körper-Demenz ähnelt der Alzheimer-Krankheit sehr stark, wodurch sie schwer voneinander zu unterscheiden sind. Charakteristisch sind Bewegungsstörungen im Sinne von Parkinson-Symptomen, eine deutlich schwankende geistige Leistungsfähigkeit sowie das frühe Auftreten visueller Halluzinationen. Hinzu kommt eine ausgeprägte Überempfindlichkeit gegenüber Medikamenten, die gegen die Halluzinationen eingesetzt werden. Häufig treten Stürze, kurzzeitige Bewusstlosigkeit und Störungen der vegetativen Funktionen mit niedrigem Blutdruck und Inkontinenz auf.
  • Parkinson-Demenz: Unter Parkinson-Demenz versteht man kognitive Beeinträchtigungen, die bei Parkinson-Erkrankten auftreten können. Bei Morbus Parkinson kommt es zum Abbau von Nervenzellen in der „schwarzen Substanz“ des Gehirns (Substantia nigra; nach Samuel Thomas von Soemmerring auch „Soemmerring-Ganglion“). Im weiteren Verlauf können auch Nervenzellen absterben, die das Acetylcholin regulieren.
  • Gemischte Demenz: Mischform zwischen Alzheimer-Demenz und vaskulärer Demenz.

Sekundäre Demenzformen

Etwa zehn Prozent aller Demenzkranken leiden unter einer sekundären Demenz, deren Ursache nicht im Gehirn liegt. Mit den sekundären Demenzursachen sind solche gemeint, bei denen die Demenz Folge einer anderen Grunderkrankung ist. Die Demenz entsteht z.B. durch Stoffwechselstörungen, wie eine Schilddrüsenunterfunktion, durch Herzinsuffizienz, Vitaminmangel, chronische Vergiftungen / Infektionen (z.B.

Sekundäre Demenzen werden indirekt durch äußere Einflussfaktoren wie Medikamente, Alkoholmissbrauch (Korsakow Demenz) oder schädliche Umwelteinflüsse ausgelöst.

Ursachen und Risikofaktoren

Die genauen Ursachen für die Entstehung von Demenz sind noch nicht vollständig geklärt. Es gibt jedoch eine Reihe von Faktoren, die das Risiko einer Demenzerkrankung erhöhen können.

Nicht beeinflussbare Risikofaktoren

  • Alter: Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, an Demenz zu erkranken. Von den 60-Jährigen ist nur jeder Hundertste betroffen, von den 80-Jährigen dagegen fast jeder Sechste, und von den über 90-Jährigen sogar nahezu jeder Zweite.
  • Genetische Veranlagung: Erbliche Faktoren spielen bei einigen Demenzformen eine Rolle, insbesondere bei der Alzheimer-Krankheit und der frontotemporalen Demenz. Allerdings sind genetische Faktoren als alleinige Ursache nur in weniger als zwei Prozent der Fälle vor.
  • Geschlecht: Frauen sind häufiger von Demenz betroffen als Männer. Dies liegt zum Teil daran, dass Frauen eine höhere Lebenserwartung haben.

Beeinflussbare Risikofaktoren

Studien zeigen, dass ein nicht unwesentlicher Anteil des Demenzrisikos durch den Lebensstil beeinflusst werden kann. Tatsächlich lässt sich einer Demenz in vielen Fällen vorbeugen. Studien zeigen, dass bis zu 45 Prozent aller Erkrankungen durch die gezielte Beeinflussung von 14 Risikofaktoren verhindert oder zumindest hinausgezögert werden könnten. Das Risiko sinkt beispielsweise durch körperliche Aktivität und ausgewogene Ernährung, geistige Aktivität und soziale Teilhabe.

Zu den beeinflussbaren Risikofaktoren gehören:

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  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Bluthochdruck, erhöhte Cholesterinwerte, Diabetes und Übergewicht erhöhen das Risiko für vaskuläre Demenz und Alzheimer-Krankheit. Sie belasten die Gefäße oder den Stoffwechsel - etwa durch Bluthochdruck, hohe Blutzucker- oder Cholesterinwerte.
  • Bewegungsmangel: Wer sich im Alltag kaum bewegt, erhöht sein Risiko, an einer Demenz zu erkranken. Bewegungsmangel beeinträchtigt die Durchblutung des Gehirns, schwächt Nervenzellen und begünstigt den geistigen Abbau.
  • Ungesunde Ernährung: Eine unausgewogene Ernährung mit viel Zucker, Fett und wenigen Vitaminen und Mineralstoffen kann das Demenzrisiko erhöhen.
  • Rauchen: Rauchen erhöht das Risiko für Alzheimer und vaskuläre Demenz - vor allem durch die negativen Auswirkungen auf Herz, Gefäße und Gehirn. Auch Entzündungen und zellschädigende Prozesse im Gehirn können durch Rauchen gefördert werden.
  • Übermäßiger Alkoholkonsum: Wer regelmäßig viel Alkohol trinkt, riskiert mehr als einen Kater. Studien zeigen: Schon mehr als drei Liter Bier oder zwei Liter Wein pro Woche führt zum Verlust der grauen Masse im Gehirn und damit zu einem höheren Risiko für alle Formen der Demenz.
  • Soziale Isolation: Soziale Isolation bedeutet, dass ein Mensch nur selten Kontakt zu anderen hat - zum Beispiel, wenn er allein lebt, kaum Besuch bekommt oder nicht mehr aktiv am gesellschaftlichen Leben teilnimmt. Eine solche Isolation kann das Risiko erhöhen, an Demenz zu erkranken.
  • Geistige Inaktivität: Wer sein Gehirn nicht regelmäßig fordert, erhöht das Risiko für Demenz.
  • Depressionen: Anhaltende Niedergeschlagenheit, sozialer Rückzug und mangelnde Selbstfürsorge belasten nicht nur die Seele - sondern auch das Gehirn.
  • Hör- und Sehschwäche: Wenn das Gehör nachlässt, verarbeitet das Gehirn weniger Reize - es muss mehr Energie aufbringen, um Sprache zu verstehen. Studien zeigen: Menschen mit unbehandelten Sehschwächen haben ein deutlich höheres Risiko, an Demenz zu erkranken.
  • Luftverschmutzung: Was wir einatmen, kann auch unser Gehirn erreichen. Feine Partikel aus Abgasen, Industrie, Holz- und Kohleöfen können Entzündungen auslösen, die Gefäße schädigen und langfristig die geistige Gesundheit beeinträchtigen.
  • Kopfverletzungen: Ein Sturz, eine Schlag, ein Zusammenprall - Schwere oder wiederholte Kopfverletzungen erhöhen das Risiko für Demenzerkrankungen wie Alzheimer und die chronisch-traumatische Enzephalopathie (CTE).

Symptome und Verlauf

Die Symptome einer Demenz können vielfältig sein und hängen von der zugrunde liegenden Ursache und dem Stadium der Erkrankung ab.

Frühsymptome

  • Gedächtnisprobleme, insbesondere Schwierigkeiten, sich an neue Informationen zu erinnern
  • Vergesslichkeit von Terminen und Verabredungen
  • Schwierigkeiten, sich in unbekannter Umgebung zurechtzufinden
  • Sprachprobleme, wie Wortfindungsstörungen
  • Veränderungen der Persönlichkeit und des Verhaltens
  • Stimmungsschwankungen
  • Antriebslosigkeit
  • Interessenverlust

Fortgeschrittene Symptome

  • Zunehmende Gedächtnisverluste, bis hin zum Verlust von Erinnerungen an die eigene Lebensgeschichte
  • Orientierungslosigkeit in Bezug auf Zeit, Ort und Person
  • Schwierigkeiten, alltägliche Aufgaben zu erledigen
  • Verhaltensauffälligkeiten, wie Aggressivität, Unruhe und Misstrauen
  • Sprachverlust
  • Inkontinenz
  • Schluckstörungen
  • Bettlägerigkeit

Die Alzheimer-Demenz ist eine degenerative Erkrankung des Gehirns, in deren Verlauf Nervenzellen des Gehirns unumkehrbar zerstört werden. Diese Demenzform verläuft bei jedem Menschen unterschiedlich. Es lassen sich jedoch grundsätzlich drei Stadien feststellen, die fließend ineinander übergehen. Charakteristisch ist ihr schleichender, nahezu unmerklicher Beginn. Anfangs treten leichte Gedächtnislücken und Stimmungsschwankungen auf, die Lern- und Reaktionsfähigkeit nimmt ab. Hinzu kommen erste Sprachschwierigkeiten. Die Menschen mit Demenz benutzen einfachere Wörter und kürzere Sätze oder stocken mitten im Satz und können ihren Gedanken nicht mehr zu Ende bringen. Örtliche und zeitliche Orientierungsstörungen machen sich bemerkbar. In diesem Stadium nehmen die Menschen mit Demenz bewusst die Veränderungen wahr, die in ihnen vorgehen. Im weiteren Krankheitsverlauf werden die Symptome unübersehbar, spätestens jetzt müssen Beruf und Autofahren aufgegeben werden. Bei alltäglichen Tätigkeiten wie Körperpflege, Toilettengang oder Essen und Trinken sind die Betroffenen zunehmend auf die Unterstützung anderer Personen angewiesen. Im Spätstadium sind Menschen mit Demenz vollkommen auf Pflege und Betreuung durch andere Personen angewiesen. Familienmitglieder werden nicht mehr erkannt, eine Verständigung mit Worten ist unmöglich. Vermehrt treten körperliche Symptome wie Gehschwäche und Schluckstörungen auf. Die Kontrolle über Blase und Darm nimmt ab. Vereinzelt kann es auch zu epileptischen Anfällen kommen. Bettlägerigkeit erhöht die Gefahr von Infektionen.

Diagnose

Erster Ansprechpartner bei einem Demenzverdacht ist in der Regel der Hausarzt. Liegt ein Anfangsverdacht für eine Demenz-Erkrankung vor, sollte der erste Gang zum Hausarzt, zu einer Gedächtnis-Sprechstunde oder einer Memory-Klinik führen. Eine frühe Diagnose von Demenz erleichtert den Umgang mit der Krankheit und bietet größere Chancen, das Fortschreiten der Krankheit aufzuhalten oder zu verlangsamen. Am Anfang geht es darum, festzustellen, ob demenzielle Symptome vorliegen und wie stark diese ausgeprägt sind. Wichtige Bestandteile in dieser Phase der Diagnostik sind das Patientengespräch (Anamnese), die körperliche Untersuchung und nach Bedarf die Durchführung von Demenz-Tests. Sind deutliche demenzielle Symptome vorhanden, muss der Arzt noch die Ursache der Symptome eindeutig klären. Zum Beispiel wird ein Arzt versuchen, Hinweise auf eine konkrete organische Ursache zu finden. Mit den Ergebnissen kann der Arzt außerdem bestimmen, um welche Demenzform es sich handelt und in welchem Stadium sich der Betroffene befindet.

Um eine Demenz zu diagnostizieren, werden verschiedene Untersuchungen durchgeführt:

  • Anamnese: Der Arzt befragt den Patienten und seine Angehörigen nach den Symptomen und der Krankheitsgeschichte.
  • Körperliche Untersuchung: Der Arzt untersucht den Patienten, um andere mögliche Ursachen für die Symptome auszuschließen.
  • Neuropsychologische Tests: Mit speziellen Tests werden die kognitiven Fähigkeiten des Patienten überprüft, wie Gedächtnis, Aufmerksamkeit, Sprache und Orientierung. Den sogenannten MMST als PDF können Sie als Selbsttest nutzen, um einen ersten Verdacht zu prüfen. Bitte beachten Sie, dass dieser Selbsttest keine ärztliche Diagnose ersetzt.
  • Bildgebende Verfahren: Mit bildgebenden Verfahren wie Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) können Veränderungen im Gehirn sichtbar gemacht werden. CT und MRT des Kopfes liefern Schichtaufnahmen des Gehirns, der Knochen sowie der Blutgefäße. Bei der PET werden mittels radioaktiv markierter Substanzen bestimmte Funktionsprozesse des Gehirns dargestellt, wie der Stoffwechsel von Sauerstoff und Zucker.
  • Liquoruntersuchung: Mittels einer dünnen Nadel entnehmen wir zwischen den Wirbelkörpern im Lendenwirbelbereich eine Probe des Nervenwassers. Im Anschluss untersuchen wir, ob in der Probe Entzündungszellen oder demenztypische Eiweiße vorhanden sind.
  • Ultraschalluntersuchungen: Mit Ultraschalluntersuchungen der Blutgefäße am Hals und Kopf stellen wir fest, ob die Gefäße verschlossen sind oder ob der Blutfluss zum Gehirn beeinträchtigt ist.

Behandlung

Die Demenz ist derzeit nicht heilbar. Dennoch ist die Behandlung von Demenz wichtig, weil sie die Lebensqualität der Betroffenen im weiteren Verlauf erheblich steigert. Je nach Demenzform, Stadium und individuellem Gesundheitszustand kommen unterschiedliche Medikamente und nicht-medikamentöse Therapien in Frage.

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Medikamentöse Therapie

Mit den sogenannten Cholinesterase-Hemmern und den NMDA-Rezeptorblockern gibt es allerdings zwei Medikamentenklassen, die die Abnahme der Leistungsfähigkeit des Gehirns für eine gewisse Zeit verlangsamen können. Der Effekt ist aber nur vorübergehend. Eines der Probleme bei der Demenztherapie ist die meist zu späte Diagnose. Wenn die betroffenen Menschen ausgeprägte Symptome zeigen, sind viele Nervenzellen bereits irreversibel geschädigt. Welche Medikamente für eine gezielte Frühtherapie in Frage kommen, wird derzeit intensiv erforscht.

  • Cholinesterase-Hemmer: Die Cholinesterase-Hemmer Donepezil, Galantamin und Rivastigmin verbessern die Signalübertragung zwischen Nervenzellen, die durch den Überträgerstoff Acetylcholin vermittelt wird. Sie können die kognitiven Leistungen bis zu einem Jahr und die Alltagsfähigkeiten für mehrere Monate aufrechterhalten. Diese Medikamente sind zugelassen für die Behandlung der leichtgradigen bis mittelschweren Demenz bei Alzheimer-Krankheit. Rivastigmin kann auch zur Behandlung der Demenzen bei Parkinson-Krankheit und bei der eng verwandten Lewy-Körperchen-Krankheit (außerhalb der offiziellen Zulassung) eingesetzt werden.
  • NMDA-Rezeptor-Antagonisten: Der Glutamat-Rezeptor-Modulator Memantine optimiert die Informationsweiterleitung zwischen Nervenzellen, indem er der übermäßigen Glutamat-Ausschüttung im Gehirn entgegenwirkt. Auch dadurch wird das Fortschreiten der Symptome verzögert. Memantine ist zugelassen für die Behandlung der mittelschweren bis schweren Demenz bei Alzheimer-Krankheit und hat sehr geringe Nebenwirkungen.

Seit diesem Jahr stehen zwei Antikörper zur ursächlichen Behandlung der frühen Alzheimer-Demenz zur Verfügung. Ursächlich bedeutet: Sie bauen aktiv Amyloid-Plaques ab. Das sind Eiweißablagerungen im Hirn, die bei der Entstehung der Krankheit eine zentrale Rolle spielen. Das Jahr 2025 wird in die Geschichtsbücher eingehen: Erstmals erhält ein Medikament in Europa eine Zulassung, das an den Ursachen der Alzheimer-Krankheit ansetzt. Wirken können derartige Therapien nur, wenn sie zum richtigen Zeitpunkt zum Einsatz kommen. Voraussetzung ist eine frühe Diagnose.

Gegenwärtig werden neue Substanzen entwickelt, die den Untergang von Nervenzellen bei der Alzheimer-Krankheit und bei den Frontotemporalen Degenerationen verlangsamen.

Nicht-medikamentöse Therapie

Zur Förderung von kognitiven Leistungen und Alltagsfähigkeiten, zur Abschwächung von Verhaltensstörungen und zur Verbesserung des Wohlbefindens sind nicht-medikamentöse Behandlungsformen besonders geeignet. Für eine ganze Reihe von nicht-medikamentösen Behandlungsverfahren konnten Wirksamkeit und Nutzen belegt werden. Einige haben das Ziel, kognitive Fähigkeiten zu trainieren oder aufrecht zu erhalten (Hirnleistungstraining). Andere sind darauf gerichtet, Alltagsfähigkeiten zu verbessern oder zu stabilisieren (Ergotherapie), das seelische Wohlbefinden zu verbessern und schwierige Verhaltensweisen wie Unruhe oder Reizbarkeit einzudämmen (Verhaltenstherapie, Erinnerungstherapie, Musiktherapie). Wieder andere bemühen sich darum, die körperliche Fitness zu fördern (Physiotherapie). Ein Teil der genannten Behandlungsverfahren sind durch den Hausarzt verordnungsfähig.

  • Kognitives Training: Durch gezielte Übungen können die geistigen Fähigkeiten trainiert und erhalten werden.
  • Ergotherapie: Ergotherapie hilft den Betroffenen, ihre Alltagsfähigkeiten zu verbessern und zu stabilisieren.
  • Physiotherapie: Physiotherapie fördert die körperliche Fitness und Beweglichkeit.
  • Musiktherapie: Musik kann das seelische Wohlbefinden verbessern und schwierige Verhaltensweisen wie Unruhe oder Reizbarkeit eindämmen.
  • Erinnerungstherapie: Durch das Erinnern an frühere Erlebnisse können positive Gefühle und Erinnerungen geweckt werden.
  • Verhaltenstherapie: Verhaltenstherapie kann helfen, schwierige Verhaltensweisen zu reduzieren und das seelische Wohlbefinden zu verbessern.

Vorbeugung

Obwohl eine Demenz auch in jungen Jahren auftreten kann, ist Demenz vor allem eine Alterserkrankung. Ab einem Alter von 65 Jahren steigt das Demenz-Risiko mit jedem weiteren Jahr deutlich an. Auffällig ist auch, dass Frauen häufiger betroffen sind als Männer. Dieser Unterschied wird im hohen Alter sogar immer größer. Frauen haben nicht nur ein höheres Erkrankungsrisiko, sondern auch eine höhere Lebenserwartung, was die Zahlen noch verstärkt. Sehr wohl bekannt sind allerdings einige Risikofaktoren, die das persönliche Risiko für eine Demenzerkrankung drastisch erhöhen. Tatsächlich lässt sich einer Demenz in vielen Fällen vorbeugen. Studien zeigen, dass bis zu 45 Prozent aller Erkrankungen durch die gezielte Beeinflussung von 14 Risikofaktoren verhindert oder zumindest hinausgezögert werden könnten.

Einige Maßnahmen können helfen, das Demenzrisiko zu senken:

  • Regelmäßige körperliche Aktivität: Regelmäßige körperliche Betätigung geht mit einem geringeren Demenzrisiko einher. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt mindestens 150 Minuten moderate oder 75 Minuten intensive Bewegung pro Woche.
  • Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und gesunden Fetten kann das Gehirn schützen.
  • Geistige Aktivität: Fordern Sie Ihr Gehirn regelmäßig durch Lesen, Lernen, Spielen oder andere geistig anregende Aktivitäten.
  • Soziale Kontakte: Pflegen Sie soziale Kontakte und nehmen Sie aktiv am gesellschaftlichen Leben teil.
  • Vermeidung von Risikofaktoren: Vermeiden Sie Rauchen, übermäßigen Alkoholkonsum, Übergewicht, Bluthochdruck und Diabetes.
  • Gute Behandlung von Vorerkrankungen: Lassen Sie Vorerkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes, Hör- und Sehschwäche behandeln.

Leben mit Demenz

Das Wissen über Symptome, Verlauf und Auswirkungen von Demenz-Erkrankungen kann Ihnen helfen, den Betroffenen besser beistehen zu können. Sie können lernen, deren veränderte Lebens- und Gefühlswelt zu akzeptieren und sich auf sie einzulassen. So können Sie der Herausforderung „Demenz“ begegnen. Es ist hilfreich, sich mit der Krankheit zu befassen und sich mit Gleichgesinnten auszutauschen, um die Betreuung und Versorgung von Menschen mit Demenz besser zu bewältigen. Wissen zu Demenz ist nicht nur Faktenwissen. Auch Selbsterfahrung kann Verständnis schaffen.

Die Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz ist eine echte Herausforderung. Zu Beginn der Erkrankung reicht oft ein wenig Unterstützung im Alltag aus, doch im weiteren Verlauf wird der Bedarf an Hilfe immer größer. Doch viele Menschen sind bereit, sich selbst so lange wie möglich um ihre Angehörigen zu kümmern, wenn diese an Demenz erkranken. Von Tipps zum Umgang bis zur Entlastung für Angehörige. Lernen Sie mehr über Alzheimer & Demenz - in Ihrem Tempo und wann es Ihnen passt.

Menschen mit Demenz verändern ihr Verhalten und reagieren, aufgrund einer veränderten Wahrnehmung, anders auf ihre Umwelt. Für Außenstehende ist es oft schwer, zu verstehen, was in der demenzerkrankten Person vorgeht. Unter anderem geht es um Kommunikation mit Demenzerkrankten, den Umgang mit Aggressionen und den Einsatz von Hilfsmitteln und Orientierungshilfen, die den Alltag erleichtern sollen. Zu einem guten Umgang mit der Demenz gehört auch die demenzgerechte Raumgestaltung. Dabei geht es darum, Barrieren abzubauen und hilfreiche Anhaltspunkte zur zeitlichen und räumlichen Orientierung zu schaffen. Man sollte bei der Kommunikation mit Menschen mit Demenz immer auf einen würdevollen und wertschätzenden Umgang achten. Das gilt auch in Situationen, bei dem es einem besonders schwer fällt, zum Beispiel, wenn der an Demenz erkrankte dem Pflegenden Vorwürfe macht oder ihn fälschlicherweise beschuldigt. Man darf natürlich seinen Standpunkt vertreten, aber sollte immer darauf achten, die Person nicht zu diskreditieren. Unabhängig von Konfliktsituationen ist es immer eine Möglichkeit sich auf die Lebenserfahrung der Person zu beziehen und diese wertzuschätzen. Man kann zum Beispiel nach einem Ratschlag fragen und/oder sich auch mal helfen oder trösten lassen.

Unterstützung für Angehörige

Angehörige, die einen Menschen mit Demenz pflegen, stehen vor großen Herausforderungen. Es ist wichtig, dass sie sich selbst nicht überfordern und Unterstützung suchen.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Unterstützung:

  • Beratungsstellen: Beratungsstellen bieten Informationen und Unterstützung für Betroffene und Angehörige.
  • Selbsthilfegruppen: In Selbsthilfegruppen können sich Angehörige austauschen und gegenseitig unterstützen.
  • Entlastungsangebote: Entlastungsangebote wie Tagespflege, Kurzzeitpflege oder ehrenamtliche Helfer können Angehörige entlasten.
  • Pflegeversicherung: Die Pflegeversicherung bietet finanzielle Unterstützung für die Pflege von Menschen mit Demenz.

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