Demenz im Endstadium: Symptome, Verlauf und Begleitung

Die Demenz, insbesondere die Alzheimer-Krankheit, stellt eine der größten Herausforderungen für unser Gesundheitssystem und die Gesellschaft dar. Der Begriff Demenz beschreibt ein Syndrom, das durch einen fortschreitenden Verlust kognitiver Funktionen gekennzeichnet ist. Dabei ist die Alzheimer-Krankheit die häufigste Ursache für Demenz und geht mit einem allmählichen Abbau der kognitiven Fähigkeiten einher.

Was ist Demenz?

Demenz ist keine eigenständige Erkrankung, sondern ein Symptommuster, das durch den Verlust kognitiver Funktionen gekennzeichnet ist. Die Alzheimer-Krankheit ist Teil eines Kontinuums neurodegenerativer Prozesse, das lange vor dem Auftreten klinischer Symptome beginnt.

Stadien der Demenz

Der Verlauf der Alzheimer-Krankheit lässt sich in fünf Stadien einteilen, die das Fortschreiten der Hirnveränderungen und Symptome beschreiben. Die Stadien der Demenz sind ein Erklärungsmodell, welches sich mit dem Voranschreiten der Alzheimer Demenz befasst. Es ist wichtig zu beachten, dass die Übergänge zwischen den Stadien fließend sind und die Dauer der einzelnen Phasen stark variieren kann. Die abgebildeten Krankheitsstadien stellen eine generalisierte Beschreibung dar.

Präklinische Phase

In der präklinischen Phase lassen sich bereits pathophysiologische Veränderungen im Gehirn nachweisen, wie Beta-Amyloid- und Tau-Ablagerungen. Es liegen jedoch noch keine klinischen Symptome vor.

Leichte kognitive Beeinträchtigung (MCI)

Die leichte kognitive Beeinträchtigung (MCI) stellt ein frühes klinisches Stadium der Alzheimer-Erkrankung dar. Betroffene zeigen erste kognitive Symptome, insbesondere Störungen des Kurzzeitgedächtnisses, der Wortfindung und der zeitlichen Orientierung, bei weitgehend erhaltener Alltagskompetenz.

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Frühes Stadium der Alzheimer-Demenz

Im frühen Stadium der Alzheimer-Demenz sind Betroffene in vielen Lebensbereichen noch weitgehend selbstständig, benötigen jedoch zunehmend Unterstützung bei komplexeren Aufgaben. Insbesondere das Kurzzeitgedächtnis lässt nach, und es treten Schwierigkeiten auf, Gesprächen zu folgen oder sich an neue Informationen zu erinnern. Viele Menschen mit Demenz merken nun deutlich, dass etwas nicht stimmt. Aus Scham oder Unsicherheit versuchen sie, ihre Schwierigkeiten zu verstecken. Sie ziehen sich zurück und meiden ungewohnte Situationen.

Mittleres Stadium der Alzheimer-Demenz

Im mittleren Stadium nehmen die kognitiven Defizite weiter zu. Gedächtnis- und Sprachprobleme verschärfen sich, Verwirrtheit tritt häufiger auf, und mehrstufige Alltagsaktivitäten werden zunehmend schwierig. Auch das Langzeitgedächtnis ist nun beeinträchtigt, und Betroffene können sich nicht mehr an wichtige Ereignisse oder persönliche Informationen erinnern. Es kommt zu tiefgreifenden Veränderungen im Verhalten und im Wesen. Viele Erkrankte spüren einen ausgeprägten Bewegungsdrang und starke Unruhe. In diesem Stadium ist eine selbstständige Lebensführung nicht mehr möglich.

Fortgeschrittenes Stadium der Alzheimer-Demenz (Endstadium)

Im Endstadium der Demenz sind die Erkrankten vollständig auf Pflege angewiesen. Typische Veränderungen sind der Verlust der Sprache, die Unfähigkeit, selbst engste Familienmitglieder zu erkennen, völlige Orientierungslosigkeit, Inkontinenz und Schluckstörungen. Im Endstadium haben Menschen mit Demenz ein zunehmend geschwächtes Immunsystem und werden anfälliger für Infektionen.

Symptome im Endstadium der Demenz

Im Endstadium einer Demenz verschlechtert sich der Gesundheitszustand von Patienten so stark, dass sie rund um die Uhr auf Hilfe und Pflege angewiesen sind. Erkrankte werden immer schwächer, was sie auch anfälliger für andere Krankheiten wie Atemwegsinfekte macht. Sie haben Schwierigkeiten mit dem Trinken, Essen und Schlucken. Sie kommunizieren weniger und sind müde, weshalb sie mehr schlafen. Viele Demenzkranke sterben im späten Krankheitsstadium an einer Lungenentzündung, die entweder durch einen Infekt oder durch Verschlucken als Ursache ausgelöst wird.

Mögliche Symptome einer Demenz im Endstadium

  • Verlust der Sprache: Nur noch einzelne Wörter oder Laute, keine sinnvolle Kommunikation mehr.
  • Nichterkennen von Personen: Selbst engste Familienmitglieder werden nicht mehr erkannt.
  • Völlige Orientierungslosigkeit: Leben nur noch im unmittelbaren Moment.
  • Inkontinenz: Kontrolle über Blase und Darm gehen verloren.
  • Schluckstörungen: Erschweren die Nahrungsaufnahme.
  • Erhöhte Infektanfälligkeit: Geschwächtes Immunsystem macht anfälliger für Infektionen.
  • Körperlicher Verfall: Abbau von Muskelmasse, Kontrakturen (Versteifungen der Gelenke).
  • Psychische Veränderungen: Apathie, Unruhe, Aggressionen.

Belastende Symptome im Endstadium

In der späten Krankheitsphase können belastende Beschwerden bei Menschen mit Demenz auftreten, die aber oft vorbeugend verhindert oder zumindest gemildert werden können. Die Symptome sind bei Demenzpatienten in dieser Stufe der Erkrankung nur schwer zu erkennen, weil sich Betroffene dann nicht mehr richtig mitteilen können.

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  • Schmerzen: Schmerzen treten häufig auf, werden aber oft nicht erkannt und behandelt. Ursachen können Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen, Zahnschmerzen, Harnblasenentzündungen oder Verstopfung sein.
  • Infekte: Das Immunsystem ist geschwächt, was zu häufigen fiebrigen Infekten führen kann, insbesondere der Lunge (Lungenentzündung).
  • Luftnot: Luftnot ist beängstigend und belastend. Sie tritt oft am Lebensende auf und wird nicht richtig erkannt. Die Behandlung richtet sich nach der Ursache der Entzündung, wozu u.a. Blutarmut, Lungenentzündung und andere Krankheiten gehören können.
  • Unruhe und Angst: Starke Unruhe kann sich durch körperliche Unruhe mit immer wiederkehrenden Bewegungen zeigen. Angst kann ebenfalls Unruhe auslösen.
  • Akute Verwirrtheit: Eine plötzliche Verschlechterung der Demenz wird von Beteiligten insbesondere bei einer akuten Verwirrtheit angenommen, die plötzlich auftritt und wieder abklingt.

Umgang mit Symptomen im Endstadium

Es ist wichtig, die Symptome im Endstadium der Demenz zu erkennen und zu behandeln, um die Lebensqualität der Betroffenen so gut wie möglich zu erhalten.

  • Schmerztherapie: Schmerzen sollten mit geeigneten Schmerzmitteln behandelt werden. Auch nicht-medikamentöse Maßnahmen wie Physiotherapie oder Ergotherapie können zur Linderung von Schmerzen eingesetzt werden.
  • Behandlung von Infekten: Infekte sollten frühzeitig behandelt werden, um Komplikationen zu vermeiden.
  • Linderung von Luftnot: Bei Luftnot kann eine Sauerstofftherapie helfen. Auch das Öffnen von Fenstern oder das Zuführen von frischer Luft mittels Handfächer oder Ventilator kann die Atmung erleichtern.
  • Beruhigung bei Unruhe und Angst: Gegen Angst hilft Demenzkranken die Betreuung durch Vertraute, Musik oder Massagen und Berührungen. Sind diese Maßnahmen ausgeschöpft, können auch Beruhigungsmittel eingesetzt werden.
  • Palliative Versorgung: Im Endstadium der Demenz ist eine palliative Versorgung wichtig, um die Symptome zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

Begleitung in der letzten Lebensphase

Fast alle Menschen mit Demenz haben den Wunsch, von bekannten Personen und Angehörigen versorgt zu werden und zu Hause sterben zu dürfen. Oft ist es möglich, diesen Wunsch zu erfüllen.

Anzeichen für die letzte Lebensphase

  • Starke Verschlechterung des allgemeinen Gesundheitszustandes mit zunehmenden Einschränkungen der geistigen Fähigkeiten.
  • Häufig auftretende Infekte, die zusätzlich schwächen.
  • Zunehmende Abhängigkeit von der Unterstützung durch Dritte.
  • Schluckprobleme und Verschlucken häufen sich.
  • Abnahme des Interesses an Essen und Trinken, was zu Gewichtsverlust und Mangelernährung führt.
  • Umfangreiche körperliche Schwäche und deutlich weniger Mobilität.
  • Kaum noch Aufmerksamkeit und Reaktionen auf die Umgebung, die Umwelt oder Kontakt mit anderen Menschen.
  • Deutlich längere Schlafphasen und kürzere Wachphasen.
  • Steigende Unruhe oder im Gegenteil ungewöhnliche Ruhe.

Anzeichen für den bevorstehenden Tod

  • Veränderungen des Bewusstseins: Betroffene sind kaum noch wach oder reagieren auf ihr Umfeld.
  • Erhöhung des Herzschlags bei gleichzeitigem Absinken des Blutdrucks.
  • Blasse, aschfahle oder wächserne Hautfarbe im Gesicht; insbesondere im bereits eingefallenen Mund-Nase-Bereich oder bläulich gemusterte und kühle Arme und Beine.
  • Veränderung der Atmung: Betroffene atmen flacher, langsamer oder unregelmäßiger. Sekret kann nicht mehr abgehustet werden, weshalb eine Rasselatmung entsteht.

Was können Angehörige tun?

  • Rechtliche Dinge klären: Patientenverfügung, Patientenvollmacht oder gesetzliche Betreuung.
  • Häusliche Versorgung ermöglichen: Wärme der Angehörigen, vertraute Umgebung.
  • Palliative Versorgung sicherstellen: Symptome lindern, Lebensqualität verbessern.
  • Professionelle Hilfe in Anspruch nehmen: Palliativ-Teams, Hospizdienste.
  • Nonverbale Kommunikation nutzen: Blickkontakt, Mimik, sanfte Berührungen.
  • Beruhigende Atmosphäre schaffen: Musik, Vorlesen, Sprechen über schöne Erinnerungen.
  • Schmerzen ausreichend behandeln: Medikamente, alternative Therapien.
  • Gute Körperpflege gewährleisten: Wohlbefinden steigern.

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