Vergesslichkeit im Alltag, wie das plötzliche Blackout an der Supermarktkasse, kann beschämend sein und auf Stress oder Überlastung hindeuten. Im Alter können solche Gedächtnislücken häufiger auftreten, da die Gehirnleistung nachlässt. Schüßler-Salze werden als sanfte Unterstützung der Gedächtnisleistung angepriesen. Doch was steckt wirklich dahinter? Dieser Artikel beleuchtet die Erfahrungen mit Schüßler-Salzen bei Demenz, ihre Anwendung und die wissenschaftliche Bewertung.
Was sind Schüßler-Salze?
Schüßler-Salze sind alternativmedizinische Präparate von Mineralsalzen in homöopathischer Dosierung. Der deutsche Arzt Dr. Wilhelm Heinrich Schüßler entwickelte im 19. Jahrhundert diese Therapieform, basierend auf der Annahme, dass Krankheiten durch Störungen im Mineralstoffwechsel entstehen. Seiner Lehre nach entstehen Krankheiten, weil dem Körper Mineralstoffe fehlen. Werden sie ersetzt, sollen sie zur Heilung beitragen, denn jedem Mineralstoff wird eine spezifische Wirkung zugeschrieben.
Das Therapieprinzip basiert auf zwölf einzelnen Schüßler-Salzen. Die Zubereitungen der einzelnen Mineralsalze werden nach dem Prinzip der Homöopathie hergestellt. Schüßler-Salze können gegen verschiedene Beschwerden eingesetzt werden. Unter anderem versprechen sie Linderung bei Nervosität und Stress, leichten Verdauungsproblemen, Menstruations- und Wechseljahresbeschwerden.
Die zwölf Schüßler-Salze und ihre vermeintlichen Wirkungen
Schüßler vereinfachte die homöopathische Lehre in der Annahme, dass es zwölf Mineralsalze gibt. Jedes soll einen bestimmten Einfluss auf ein bestimmtes Gewebe oder ein Organ im Körper haben und eine wichtige Rolle bei der Zellernährung spielen. Die Salze sind nummeriert, um sie als Laie besser unterscheiden zu können.
- Calcium fluoratum: Salz des Bindegewebes, der Gelenke und Haut. Soll Bindegewebe und Haut festigen und Gewebe elastischer machen.2.
- Ferrum phosphoricum: Salz des Immunsystems. Kommt in der Leber und den roten Blutkörperchen vor und soll dabei helfen, dass das Blut Sauerstoff besser aufnehmen kann.
- Kalium chloratum: Salz der Schleimhäute. Kommt in roten Blutkörperchen, Bronchien und Drüsen vor und soll Unregelmäßigkeiten in Atem- und Harnwegen sowie im Magen-Darm-Trakt regulieren.5.
- Kalium sulfuricum: Salz des Zellinneren / der Entschlackung. Kommt in allen eisenhaltigen Zellen wie Blutzellen und der Bauchspeicheldrüse vor und soll helfen, dass der Körper bzw.
- Magnesium phosphoricum: Salz der Muskeln und Nerven. Kommt im Rückenmark, den Nerven und dem Herzen vor und regelt unter anderem die Aktivität der Muskeln und die Weiterleitung von Nervenimpulsen.8.
- Natrium phosphoricum: Salz des Stoffwechsels / Säure-Basen-Haushalts. Kommt in der Lymphe, den Muskel- und Nervenzellen vor.
- Natrium sulfuricum: Das Salz der Ausscheidung / der inneren Reinigung. Kommt im Blutserum, in Leber und Galle vor und soll den Körper unterstützen, überschüssiges Wasser auszuscheiden.11.12.
Schüßler-Salze bei Demenz: Welche Salze sind relevant?
Einige Schüßler-Salze werden speziell im Zusammenhang mit Demenz und Gedächtnisproblemen genannt:
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- Kalium phosphoricum (Nr. 5): Dieses Salz wird als „Nervensalz“ bezeichnet und soll stabilisierend auf Nerven und Muskeln wirken. Es wird bei geistiger Erschöpfung, Konzentrationsschwäche und Gedächtnisproblemen empfohlen. Ein Mangel an Kalium phosphoricum im Alter ist auf verlangsamte Stoffwechselprozesse zurückzuführen. Der Körper kann dann den Mineralstoff nicht mehr ausreichend aus der Nahrung aufnehmen. Dies führt nicht nur zu körperlicher Lethargie, sondern wirkt sich auch auf den Gehirnstoffwechsel aus. Verlangsamtes Denken oder sogar Prozesse wie Alzheimer oder Demenz können mit einem Mangel an Kalium phosphoricum in Verbindung stehen.
- Kalium aluminium sulfuricum (Nr. 20): Dieses Salz, auch Alaun genannt, soll bei Demenz und Vergesslichkeit helfen und einem Flüssigkeitsverlust vorbeugen. Außerdem reinigt es laut Schüßler-Lehre das Bindegewebe und unterstützt die Ausscheidung von Aluminium. Im Laufe des Lebens kann es zu Aluminiumablagerungen im Gehirn kommen. Gerade bei älteren Menschen soll dies zu Vergesslichkeit und Demenz beitragen. Laut der Schüßler-Lehre soll Alaun dieses Ungleichgewicht ausgleichen.
Anwendung von Schüßler-Salzen
Schüßler-Salze gibt es in unterschiedlichen Darreichungsformen, sodass sie je nach Bedarf als Tabletten, Tropfen, Pulver, Globuli oder als Bestandteil von Cremes oder Lotionen angewendet werden können. Alle Produkte sind auch für Kinder geeignet. Wann und wie oft die Salze eingenommen werden sollen, richtet sich nach den Anwendungshinweisen. In der Regel zwischen ein bis drei Mal täglich, im Akutfall auch alle 15 Minuten eine Tablette. Kinder nehmen die Hälfte der angegebenen Dosis.
In speziellen Schüßler-Kuren sind drei bis vier verschiedene Salze so aufeinander abgestimmt, dass sie sich optimal in ihrer Wirkung ergänzen und die Gesundheit gezielt unterstützen. Eingenommen werden sie je 2 Tabletten über vier bis sechs Wochen. Dabei soll jedes Salz zu einer anderen Tageszeit eingenommen werden.
Beispiele für Anwendungsempfehlungen:
- Kalium phosphoricum (Nr. 5):
- Bei geistiger Anstrengung: Morgens und mittags je 2 Tabletten vom Schüßler-Salz Nr. 5 einnehmen und am Abend durch eine „Heiße 7“ ergänzen, die die Entspannung erleichtert.
- Im Alter: 4-6 Wochen lang morgens und mittags je 2 Tabletten vom Schüßler-Salz Nr. 5 einnehmen. Die Kur mindestens 2-mal im Jahr durchführen.
- Kalium aluminium sulfuricum (Nr. 20):
- Äußerlich kann Alaun blutstillend auf kleinere Wunden wirken und Insektenstiche lindern. Hierfür können die Tabletten in Wasser aufgelöst oder als Brei angerührt auf die betroffenen Stellen aufgetragen werden.
- Je nach Ausmaß der Beschwerden entscheidet der Heilpraktiker, welche Alaun-Dosierung sinnvoll ist. Gemäß der Heilmethode müssen sich die Tabletten langsam im Mund auflösen, damit die Mineralstoffe direkt über die Mundschleimhaut aufgenommen werden.
Die „Heiße 7“
Bei Nervosität und Schlafstörungen verspricht die „Heiße 7“ Linderung. Dafür 10 Tabletten (bei Kindern 5 Tabletten) des Schüßler-Salzes Nr. 7 (Magnesium phosphoricum) in einem Glas mit 200 Milliliter abgekochtem warmem Wasser übergießen und mit einem Plastiklöffel umrühren.
Weitere unterstützende Maßnahmen für die Gedächtnisleistung
Neben der Einnahme von Schüßler-Salzen gibt es weitere Maßnahmen, die die Gedächtnisleistung unterstützen können:
- Regelmäßige Bewegung: Regt die Durchblutung an und versorgt somit Ihr Gehirn mit Sauerstoff.
- Gesunde Ernährung: Um eine gute Denkleistung zu erbringen, braucht unser Gehirn Energie und Vitalstoffe. Gute Energielieferanten sind: Vollkornprodukte, frisches Obst und Gemüse. Weiterhin sind gesunde Fette aus Pflanzenölen (z.B. Olivenöl) und Nüssen ein wichtiger Bestandteil gesunder Nahrung.
- Ausreichend Trinken: Achten Sie darauf täglich 1,5 bis 2 Liter zu trinken. (am besten eignet sich stilles Wasser oder Tee).
- Ausreichend Schlafen: Ein gesunder und ausreichender Schlaf ist wichtig, um die Erlebnisse des Tages zu verarbeiten.
- Eintönigkeit Vermeiden: Sorgen Sie in Ihrem Leben für Abwechslung. Probieren Sie neue Hobbies oder neue Sportarten aus.
- Ginkgo Biloba: Die Blätter des Ginkgo-Baumes verbessern die Fließeigenschaften des Blutes bis hin zu den feinsten Äderchen. So können sie unsere Konzentration und unser Gedächtnis fördern. Außerdem helfen sie bei Schwindelsymptomen und Ohrgeräuschen (Tinnitus).
- MemoLoges®: Zum Erhalt von Gedächtnisleistung und Merkfähigkeit im Alter hat die Firma Loges das Präparat MemoLoges® entwickelt. Es enthält eine Kombination aus Pflanzen, Vitaminen und Spurenelementen. Indisches Brahmi und griechisches Eisenkraut sind mit B-Vitaminen und Zink kombiniert.
- MULTI-ORTHIM®: Das Präparat MULTI-ORTHIM® optimiert die tägliche Versorgung mit Mikronährstoffen und Vitaminen, es ist ausgewogen und in seiner Zusammensetzung gut aufgestellt. Besonders Senioren profitieren laut einer jüngsten Studie von der Einnahme eines Multivitaminpräparates im Bezug auf ihre kognitive Gesundheit.
Wissenschaftliche Bewertung von Schüßler-Salzen
Die Wirksamkeit von Schüßler-Salzen ist in der Wissenschaft umstritten und durch Studien nicht eindeutig belegt. Es gibt bis heute keinen Nachweis, dass Schüßler-Salze wirken. Kritiker argumentieren, dass die extrem hohen Verdünnungen der Salze dazu führen, dass keine Wirkstoffe mehr vorhanden sind und die beobachteten Effekte auf Placebo-Effekte zurückzuführen sind.
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Dennoch erfreuen sich Schüßler-Salze großer Beliebtheit, was zum Teil auf positiven Erfahrungen von Anwendern beruht. Viele Menschen berichten von einer Verbesserung ihrer Beschwerden nach der Einnahme von Schüßler-Salzen.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Schüßler-Salze sind bei leichten Befindlichkeitsstörungen geeignet und können eine medikamentöse Therapie ergänzen. Nicht ausreichend therapiert werden können akute Verletzungen wie Knochenbrüche. Auch bei chronischen Erkrankungen wie Diabetes, die organische oder stoffwechselbedingte Ursachen haben, reicht eine Behandlung mit Schüßler-Salzen allein nicht aus.
Bei anhaltenden, schweren Beschwerden oder Verdacht auf ernsthafte Erkrankungen (wie Morbus Crohn) ist unbedingt ärztlicher Rat erforderlich. Eine alleinige Behandlung mit Schüßler-Salzen kann nicht empfohlen werden. Gerade bei Nierenbeschwerden, Problemen mit der Schilddrüse und dem Herzen sollen Beschwerden unbedingt ernst genommen werden. Von einer alleinigen Behandlung mit Schüßler-Salzen ist in diesen Fällen dringend abzuraten!
Sollten Patienten irreparable gesundheitliche Schäden davontragen, etwa im Zuge einer Krebserkrankung oder Multipler Sklerose, so können Schüßler Salze das allgemeine Wohlbefinden des Patienten unterstützen, jedoch keine Heilung vollbringen.
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