Einführung
Das Thema Demenz ist komplex und betrifft zunehmend auch Menschen mit geistiger Behinderung. Aufgrund der steigenden Lebenserwartung erreichen immer mehr Menschen mit geistiger Behinderung ein höheres Alter, wodurch auch das Risiko für Demenzerkrankungen steigt. Dies stellt Einrichtungen der Behindertenhilfe vor neue Herausforderungen, insbesondere im Hinblick auf die Umsetzung von Selbstbestimmung. Diese Fortbildung soll Fachkräften das nötige Wissen und Handwerkszeug vermitteln, um Menschen mit Demenz und geistiger Behinderung besser zu verstehen und adäquat zu begleiten.
Demenz und geistige Behinderung: Ein Überblick
Menschen mit einer geistigen Behinderung sind mit zunehmendem Lebensalter auch von einer demenziellen Erkrankung betroffen - insbesondere Menschen mit einer Trisomie 21. Generell gilt: Demenz kommt früher und häufiger vor! Dies stellt Einrichtungen der Behindertenhilfe vor neue Herausforderungen. Vor allem bei Menschen mit Down-Syndrom belegt eine aktuelle Studie (Iulita et al. 2022), dass diese früher und häufiger an Demenz erkranken und einen schnelleren Krankheitsverlauf aufweisen. Ungefähr 80 % der Menschen mit Down-Syndrom werden beim Älterwerden (≥ 60 Lj.) eine Demenz entwickeln.
Die Symptome können sich von denen in der „Normalbevölkerung“ unterscheiden, insbesondere in der Anfangsphase. Unspezifische Verhaltensauffälligkeiten, affektive Symptome und Störungen in der Benutzung von alltäglichen Gegenständen können das Bild dominieren und machen die Diagnose häufig sehr schwierig. Denn was ist die geistige Behinderung und was die Demenz?
Definition Demenz
Demenz ist keine spezifische Krankheit, sondern ein Sammelbegriff für verschiedene Erkrankungen des Gehirns, die mit einem fortschreitenden Verlust kognitiver Fähigkeiten einhergehen. Dazu gehören Gedächtnis, Denkvermögen, Sprache und Orientierung.
Ursachen und Formen
Die Ursachen von Demenz sind vielfältig. Die Alzheimer-Krankheit ist die häufigste Form, aber auch vaskuläre Demenz (durchblutungsbedingte Schädigung des Gehirns), frontotemporale Demenz und Lewy-Körperchen-Demenz kommen vor. Bei Menschen mit Down-Syndrom scheint eine genetische Prädisposition für die Entwicklung einer Alzheimer-Krankheit zu bestehen.
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Herausforderungen bei der Diagnosestellung
Verhaltensveränderungen von Menschen mit geistiger Behinderung im Alter können auf eine beginnende oder fortgeschrittene Demenz deuten. Diese muss zunächst diagnostiziert werden. Aufgrund der bestehenden geistigen Behinderung fällt es dem Umfeld jedoch schwer, diese Veränderungen als Symptome einer Demenzerkrankung zu erkennen. Es ist entscheidend, Veränderungen im Verhalten und in den Fähigkeiten der Betroffenen genau zu beobachten und von den Symptomen der geistigen Behinderung abzugrenzen.
Diagnostische Instrumente und Verfahren
Die Fortbildung gibt einen umfassenden Überblick über die Symptomatik, die Ursachen und den Verlauf demenzieller Erkrankungen. Darüber hinaus stellt sie diagnostische Checklisten und einige einfache und im Alltag gut anwendbare kognitive Tests vor.
Umgang mit Menschen mit Demenz und geistiger Behinderung
Der Umgang mit an Demenz erkrankten Menschen stellt die sie begleitenden und betreuenden Angehörigen und Mitarbeiter*innen immer wieder vor neue Herausforderungen. Es werden Möglichkeiten und Grenzen therapeutischer Maßnahmen besprochen. Am zweiten Kurstag werden geeignete Betreuungskonzepte vorgestellt, gemeinsam bearbeitet und deren Anwendung eingeübt.
Wertschätzende Haltung und Kommunikation
Vor allem bei Menschen Down-Syndrom und Demenz (MmDD) mit herausfordernden Verhaltenssymptomen hat die individuelle, wertschätzende Beziehung und würdevolle Pflege ein mehr an Wohlbefinden zur Folge. So kann dem Entstehen schwieriger Verhaltensweisen und dem damit einhergehenden Leidensdruck präventiv entgegengewirkt werden. Es ist wichtig, den Menschen mit Demenz als Individuum wahrzunehmen, seine Bedürfnisse und Vorlieben zu berücksichtigen und ihm mit Respekt und Empathie zu begegnen. Eine klare und einfache Kommunikation ist dabei essentiell.
Anpassung der Umgebung und Tagesstruktur
Die Anpassung der Wohnsituation an die sich verändernden Bedürfnisse von Menschen mit einer geistigen Behinderung und Demenz ist ebenfalls ein wichtiger Aspekt. Eine strukturierte Tagesroutine, vertraute Umgebungen und sinnvolle Beschäftigungen können dazu beitragen, Ängste und Unsicherheiten zu reduzieren.
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Validation und 10-Minuten-Aktivierung
Ansätze aus der Altenhilfe zum Umgang mit Menschen mit Demenz, wie z. B. die 10-Minuten-Aktivierung, oder die Validation werden einführend vorgestellt. Diese Methoden können helfen, die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern und ihre Ressourcen zu aktivieren.
Inhalte und Ziele der Fortbildung
Die Teilnehmer:innen….
- erhalten einen Überblick zum Krankheitsbild Demenz unter besonderer Berücksichtigung der Menschen mit geistiger Behinderung.
- lernen primäre und sekundäre Symptome der Demenz kennen.
- werden sensibel für Veränderungen und Verhaltensauffälligkeiten, die im Rahmen einer Demenzerkrankung auftreten können.
- erarbeiten Ansätze für einen situationsangemessenen Umgang mit Menschen mit einer dementiellen Veränderung.
Ziele:
- Wissensvermittlung
- Erwerb von Handlungskompetenz
- Erfahrungsaustausch
Im Kurs gehen wir auch der Frage nach, wie sich Bewegung, Gehirnfitness und Ernährung auf die Entstehung dementieller Erkrankungen auswirken können. Hierzu werden sowohl theoretische Inhalte als auch praktische Übungen gezeigt.
Zielgruppe
- Quereinsteiger:innen
- Mitarbeiter:innen aus der Alten- und Eingliederungshilfe
Methoden
- Input-Phasen
- Plenumsdialog
- Fallbeispiele
Was bringen die Teilnehmer:innen mit?
- Interesse am Thema
- Investition
Positive Rückmeldungen und Erfahrungen
Die Rückmeldungen der Teilnehmer an solchen Fortbildungen sind durchweg positiv:
- „Toller Inhalt, Herr Münzenhofer ist ein kompetenter Referent. Sehr lehrreich.“
- „Ich fand ihren Vortrag sehr Informativ. Auch hatte es mich beruhigt, dass ich schon auf einem richtigen Weg der Handlungsmöglichkeiten bin. Es war eine wertvolle Veranstaltung. Besonders die Sensibilisierung für eine wertschätzende Haltung, die sich durch das Seminar gezogen hat, war sehr gut !“
- „Das Seminar war kurzweilig, interessant und abwechslungsreich. Ich fühle mich sensibilisiert für das Thema und motiviert für die Arbeit. Kompetent, gut strukturiert und mit feinem Humor führte Herr Münzenhofer durch das Seminar. Die Inhalte wurden fachlich informativ und praxisbezogen vermittelt.“
- „Vielen Dank für die gute Fortbildung, es waren viele, gute Informationen, eine gute Zusammenarbeit und Austausch mit den anderen Beteiligten.“
- „Ihr Vortrag war bisher die beste Hilfe die wir erhalten haben! Wir haben uns in einigen Beispielen ganz klar wiedergefunden und konnten die Tipps in der vergangenen Woche bereits ganz gut anwenden. Zumindest haben wir jetzt schon das Gefühl, dass unser Umgang mit unserem Papa schon etwas gelassener und weniger konfliktgeladen ist. Insgesamt war es für uns auch sehr erstaunlich, dass es so viele Hilfs- und Unterstützungsangebote gibt, von denen wir bisher noch gar nichts gehört haben.“
- „Es war eine tiefgehende Fortbildung, sehr guter Praxisbezug, pädagogisch super umgesetzt - kann ich einfach nur weiterempfehlen!“
- „Eine angenehme, fachlich kompetente Moderation durch Herrn Münzenhofer. Die Präsentation dieses schwierigen Themas (Gewalt-Deeskalation in der Pflege) war anschaulich aufbereitet und bot einigen Platz für eigene Beiträge. In kleiner Runde (insg. 3 Pers.) kam es zu einem lebendigem, fachlich sehr interessanten Austausch.“
- „Diese Online-Fortbildung war durch die angebotene Methodenvielfalt, informativ und abwechslungsreich. Herr Sie konnten durch ihre erfrischende Vortragweise die Teilnehmer, so denke ich, gut zur Mitarbeit bewegen. Besonders schätzte ich, dass Sie die Teilnehmer mehrmals persönlich angesprochen haben, das zeugt von Empathie und Wertschätzung. Vielen herzlichen Dank für das tolle Webinar! Didaktisch sehr gut aufgearbeitet und die Take home Message ist gut rübergekommen! Ich habe sehr viel gelernt.“
- „Gerade in dieser schwierigen Zeit, ist ein Blick auf andere Themen als Corona für unsere Betreuungsleistungen extrem wichtig. Inhalte waren gut verständlich und für ein Webinar war es kurzweilig und nicht langatmig.“
- „Vielen Dank für dieses bereichernde Seminar! Ihre Fachlichkeit (in Theorie und Praxis) und Zugewandtheit den einzelnen Teilnehmer:innen gegenüber haben mich tief beeindruckt. Durch Ihr Seminar fühle ich mich in fachlicher Hinsicht für meine berufliche Praxis in der Betreuung von Menschen mit Demenz be- und gestärkt! Dafür von Herzen DANKE!“
- „Die Fortbildung fand ich gut strukturiert, Pausen waren gut gesetzt und das Einbringen von Gruppe arbeiten war abwechslungsreich. Inhaltlich war es gut durchdacht, da es nicht über oder unterforderte. Themen sind interessant gewählt. Vielen Dank für die gelungene Veranstaltung. Der Austausch mit den Kolleg*innen, der im Arbeitsumfeld oft viel zu kurz kommt, wurde im Seminar einmal ganz groß geschrieben. Ein bereichernder interdisziplinärer Austausch, profunde Expertise seitens des Seminarhalters, der mit langjähriger Erfahrung das Thema gekonnt, informativ und durchdacht aufbereitet hat.“
Diese Zitate verdeutlichen den hohen Wert solcher Fortbildungen für die Teilnehmer und die positive Auswirkung auf ihre Arbeit mit Menschen mit Demenz und geistiger Behinderung.
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