Eine Demenzerkrankung ist eine enorme Belastung für Betroffene und Angehörige. Der Begriff "Demenz" stammt aus dem Lateinischen und bedeutet wörtlich übersetzt "Weg vom Geist" oder "ohne Geist", was das wesentliche Merkmal der Erkrankung beschreibt: die Verschlechterung der geistigen Fähigkeiten bis hin zum völligen Verlust. Am Anfang sind häufig Kurzzeitgedächtnis und Merkfähigkeit gestört, später verschwinden auch Inhalte des Langzeitgedächtnisses. Es ist wichtig zu verstehen, dass Demenz keine normale Alterserscheinung ist, obwohl sie im höheren Alter häufiger auftritt. Die Symptome einer Demenz können von verschiedenen Krankheiten verursacht werden, die als "Demenzformen" bezeichnet werden.
Ursachen von Demenz
Einer Demenzerkrankung können die verschiedensten Ursachen zu Grunde liegen. Es gibt verschiedene Formen von Demenz, die sich in ihren Ursachen und Verläufen unterscheiden. Zu den Hauptursachen zählen:
- Primär degenerative Demenzformen: Hierbei handelt es sich um Erkrankungen, bei denen Nervenzellen im Gehirn zunehmend abgebaut werden. Die häufigste Ursache ist die Alzheimer-Krankheit.
- Vaskuläre Demenz: Diese Form wird durch Durchblutungsstörungen im Gehirn verursacht.
- Andere Ursachen: Demenz kann auch durch andere Faktoren wie die Parkinson-Krankheit, hormonelle Störungen oder Vitaminmangelerkrankungen ausgelöst werden.
Alzheimer-Krankheit
Die Alzheimer-Krankheit ist die häufigste diagnostizierte Ursache für primär degenerative Demenzformen. Bei dieser Erkrankung gehen die Nervenzellen des Gehirns zunehmend unter. Es gibt verschiedene Erklärungsansätze für diesen Abbau, wobei unterschiedliche Faktoren eine Rolle zu spielen scheinen. Mikroskopische Untersuchungen zeigen, dass krankhafte Ablagerungen (Amyloid-Plaques, Neurofibrillenbündel) im Gehirn die Verbindungsstellen zwischen den Nervenzellen zerstören, bevor die Nervenzelle selbst zugrunde geht.
Frontotemporale Demenz
Eine weitere Form ist die Frontotemporale Demenz, die durch den Untergang von Nervenzellen im Frontal- und Temporallappen des Gehirns gekennzeichnet ist. Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt bei 58 Jahren, wobei es Erkrankte bereits im vierten Lebensjahrzehnt oder früher geben kann. Bei der Frontotemporalen Demenz (auch „Morbus Pick“ genannt) stehen Veränderungen der Persönlichkeit und des Sozialverhaltens zunächst im Vordergrund. Im Verlauf der Erkrankung entwickeln sich zusätzlich Beeinträchtigungen des Gedächtnisses, der Sprache, der Orientierung usw. Die Veränderungen der Persönlichkeit und des Sozialverhaltens können in einem zunehmenden Desinteresse an der sozialen und beruflichen Umwelt münden, auch das Taktgefühl und Einfühlungsvermögen geht verloren.
Demenz mit Lewy-Körperchen
Eine weitere degenerative Demenzform stellt die Demenz mit Lewy-Körperchen dar. Sie ist gekennzeichnet durch Fluktuation der kognitiven Leistungsfähigkeit und immer wieder auftretende Bewusstseinsstörungen. Bei einigen Erkrankten treten auch häufiger als bei anderen Demenzformen visuelle Halluzinationen auf. Sehr häufig treten bei der Demenz mit Lewy-Körperchen auch die für die Parkinson-Erkrankung typischen motorischen Störungen auf, was gehäuft zu Stürzen führt.
Lesen Sie auch: Fortgeschrittene Demenz: Ein umfassender Überblick
Vaskuläre Demenz: Ursachen und Risikofaktoren
Die zweithäufigste Demenzform, die so genannte vaskuläre Demenz, hat durchblutungsbedingte Ursachen im Bereich des Gehirns. Hauptrisikofaktoren für eine vaskuläre Demenz sind Bluthochdruck und das Vorliegen von Diabetes. Das Gehirn wird aufgrund von Gefäßverengungen und -verstopfungen nicht ausreichend durchblutet. Dadurch werden Nervenzellen geschädigt und zerstört (Infarkte). Meist treten diese Hirninfarkte mehrfach auf und schädigen das Gehirn so weit, das eine Demenz ausgebildet wird.
Vaskuläre Demenz entsteht aufgrund von Durchblutungsstörungen im Gehirn. Ursachen hierfür können Ablagerungen in Blutgefäßen, Blutgerinnsel oder Hirnblutungen auch in kleinerem Umfang sein. Diese können dazu führen, dass Bereiche des Gehirns mit zu wenig Sauerstoff versorgt werden. Hierdurch können Hirnzellen in unterschiedlichen Bereichen des Gehirns geschädigt werden oder absterben. Das Risiko für eine vaskuläre Demenz kann steigen, wenn das Herz-Kreislaufsystem beeinträchtigt ist.
Zu den typischen Ursachen einer vaskulären Demenz gehören:
- Schlaganfälle, die eine Hirnarterie verschließen, können eine ganze Reihe von Symptomen verursachen, zu denen auch eine vaskuläre Demenz gehören kann.
- Stille Schlaganfälle, die ohne spürbare Symptome verlaufen, erhöhen ebenfalls das Demenzrisiko.
- Sind Arterienverkalkung (Arteriosklerose) oder Bluthochdruck die Ursache, machen sich die Beschwerden meist eher schleichend bemerkbar.
Die Hauptrisiken für die vaskuläre Demenz sind kardiovaskuläre sowie metabolische Vorerkrankungen. Sie betreffen das Herz-Kreislauf-System und/oder den Stoffwechsel. Solche Risikofaktoren, die unbedingt behandelt werden sollten, sind:
- Bluthochdruck
- Starkes Übergewicht (Adipositas)
- Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
- Veränderter Fettstoffwechsel - insbesondere ein erhöhter LDL-Cholesterinspiegel
- bestimmte Herzkrankheiten wie Vorhofflimmern, koronare Herzkrankheit oder Herzschwäche
Auch Bewegungsmangel, Rauchen und ungesunde Ernährung können zur Entwicklung einer vaskulären Demenz beitragen.
Lesen Sie auch: Wechselwirkungen zwischen Schmerzmitteln und Demenz
Mischformen und andere Ursachen
Es gibt auch Demenzerkrankungen, die nicht eindeutig zugeordnet werden können. Diese Mischformen stellen ca. Darüber hinaus kann eine Demenz auch andere Ursachen haben. Der Erkrankung können bestimmte Ursachen wie die Parkinson-Krankheit (6%), hormonelle Störungen (z.B. Schilddrüsenunterfunktion), Vitaminmangelerkrankungen (z.B.
Verlauf der Demenz
Der Verlauf einer Demenzerkrankung ist individuell und kann je nach Ursache und Form der Demenz variieren. Im Allgemeinen lassen sich jedoch bestimmte Muster erkennen.
Alzheimer-Demenz
Alzheimer verändert Gedächtnis, Denken und Alltagsfähigkeiten - schleichend, aber unumkehrbar. Der Verlauf ist individuell, folgt jedoch bestimmten Mustern.
- Frühe Phase (MCI): In dieser frühen Phase treten leichte Beeinträchtigungen des Denkens und Erinnerns auf, die im Alltag zunächst kaum einschränken. Menschen mit MCI nehmen Veränderungen manchmal selbst wahr, doch oft fällt sie zuerst Angehörigen auf.
- Leichte Demenz: In diesem Stadium zeigt sich zunehmend Vergesslichkeit im Alltag, insbesondere was das Kurzzeitgedächtnis betrifft. Es wird schwieriger, neue Informationen zu behalten. Gespräche sind anstrengender - oft fehlen Worte oder der Gedanke geht verloren. Gegenstände wie Schlüssel oder Brille werden häufiger verlegt. Hinzu kommen erste Probleme mit der Orientierung in Raum und Zeit. Viele alltägliche Aufgaben - wie einkaufen, kochen oder die Wäsche machen - gelingen noch gut. Viele Menschen mit Demenz merken nun deutlich deutlich, dass etwas nicht stimmt. Aus Scham oder Unsicherheit versuchen sie, ihre Schwierigkeiten zu verstecken. Sie ziehen sich zurück und meiden ungewohnte Situationen. Auch die Stimmung kann sich verändern: Manche Menschen sind leichter reizbar, andere traurig oder verunsichert.
- Mittelschwere Demenz: Jetzt wird die Krankheit deutlich sichtbar. Neben dem Kurzzeitgedächtnis ist nun auch das Langzeitgedächtnis beeinträchtigt. Viele Erinnerungen an das eigene Leben treten in den Hintergrund - zum Beispiel daran, welchen Beruf man ausgeübt hat oder ob man verheiratet war. Orientierungsprobleme, auch in vertrauter Umgebung Bekannte Gesichter werden nicht mehr erkannt. Es kommt zu tiefgreifenden Veränderungen im Verhalten und im Wesen. Viele Erkrankte spüren einen ausgeprägten Bewegungsdrang und starke Unruhe Die Orientierungslosigkeit und Hilflosigkeit der Betroffenen schlägt oft in Misstrauen, Reizbarkeit, Nervosität und aggressive Ausbrüche um. Der Tag-Nacht-Rhythmus gerät aus dem Gleichgewicht, was zu Schlafstörungen führen kann. In diesem Stadium ist eine selbstständige Lebensführung nicht mehr möglich.
- Schwere Demenz (Endstadium): Im Endstadium sind die Erkrankten vollständig auf Pflege angewiesen. Typische Veränderungen: Verlust der Sprache - nur noch einzelne Wörter oder Laute, keine sinnvolle Kommunikation mehr Selbst engste Familienmitglieder werden nicht mehr erkannt Völlige Orientierungslosigkeit, leben nur noch im unmittelbaren Moment Inkontinenz - Kontrolle über Blase und Darm gehen verloren Schluckstörungen, die die Nahrungsaufnahme erschweren Im Endstadium haben Menschen mit Demenz ein zunehmend geschwächtes Immunsystem und werden anfälliger für Infektionen.
Vaskuläre Demenz: Verlauf in Schüben
Im Gegensatz zur Alzheimer-Demenz ist die vaskuläre Demenz meist durch einen plötzlichen Beginn gekennzeichnet und verläuft oft auch in Schüben. Zu Beginn ist das Kurzzeitgedächtnis gestört bei sonst meist erhaltener Persönlichkeit. Der Morbus Binswanger hingegen ist gekennzeichnet durch einen schleichenden Beginn, was die Abgrenzung zur Alzheimer Demenz oft erschwert. Die Symptome gleichen einer vaskulären Demenz.
Ein typisches Kennzeichen einer vaskulären Demenz ist, im Gegensatz zur Alzheimer Demenz, ein plötzlicher Beginn und ein stufenhafter Verlauf. Auch die Symptome sind stark abhängig davon, in welcher Hirnregion und wie stark die Hirnschläge sich ereignen. Mall kann das Sprach-, das Seh- oder das Bewegungszentrum betroffen sein, mal das Lang- bzw. Typisch ist das plötzliche Auftreten der Symptome in Form eines Schlaganfalls. Das Auftreten und die Stärke der Symptome können von Tag zu Tag schwanken. Entgegen der Alzheimer Erkrankung entwickelt sich eine vaskuläre Demenz meist in Sprüngen, die von langen stabilen Phasen unterbrochen sein können.
Lesen Sie auch: Ursachen und Behandlung von Zittern bei Demenz
Je nach Ursache können die Symptome plötzlich, schleichend oder schrittweise auftreten. Auch im weiteren Verlauf können sich die Symptome entweder schleichend oder plötzlich verschlechtern. Dazwischen kann es auch längere stabile Phasen geben.
Der Verlauf ist sehr unterschiedlich und abhängig vom Ausmaß der Durchblutungsstörung und vom betroffenen Bereich des Gehirns: Manchmal bleibt ein Zustand über einen längeren Zeitraum stabil und kann sich sogar wieder verbessern. In anderen Fällen verschlechtert er sich langsam und kontinuierlich oder auch in größeren Schüben.
Symptome der vaskulären Demenz
Bei vaskulärer Demenz können zu Beginn vor allem Probleme mit Aufmerksamkeit, verlangsamtem Denken sowie Persönlichkeitsveränderungen auftreten. Dazu können Gangstörungen oder Kontrollverluste der Blase sowie Probleme mit der Sprache kommen. Auch Gedächtnisstörungen können auftreten, stehen aber zu Beginn nicht immer im Vordergrund.
Die Krankheitszeichen von Demenzerkrankungen ähneln sich zwar, aber es lassen sich Besonderheiten bei der vaskulären Demenz benennen. Wie bei der Alzheimer-Demenz kann auch das Gedächtnis gestört sein, muss es aber nicht. Dafür sind andere geistige Fähigkeiten stärker beeinträchtigt.
Mögliche Symptome sind:
- Sprachstörung
- Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörung
- eingeschränkte Handlungsfähigkeit (Apraxie)
- Verlangsamung
- Antriebsstörung
- Veränderungen der Stimmung sowie Stimmungsschwankungen
- Wesensänderung
- Vergesslichkeit
- rasche geistige und körperliche Erschöpfbarkeit
Mögliche körperliche Begleitsymptome, die bei einer vaskulären Demenz zusätzlich auftreten können und sich vom Krankheitsbild der Alzheimer-Demenz unterscheiden, sind:
- Gehstörung
- verstärkter Harndrang oder Inkontinenz (Miktionsstörung)
- Kau- und Schluckbeschwerden (Pseudobulbärparese)
- Schwindelgefühl
- nach Schlaganfall auch neurologische Störungen, zum Beispiel eine Halbseitenlähmung
Diagnose von Demenz
Um festzustellen, ob überhaupt eine Demenz vorliegt, werden zunächst die Symptome und deren Verlauf erfasst. Dies gibt möglicherweise schon Hinweise, ob es sich um eine vaskuläre Demenz handelt. Um diese festzustellen werden zunächst das Herz-Kreislauf-System sowie neurologische Funktionen, zum Beispiel der Gleichgewichtssinn, untersucht. Blutuntersuchungen können Hinweise auf Risikofaktoren für Durchblutungsstörungen geben. Durchblutungsstörungen im Gehirn können mit bildgebenden Verfahren wie CT (Computertomographie) oder MRT (Magnetresonanztomographie) festgestellt werden.
Wenn Sie als Angehöriger den Verdacht haben, dass eine Person an einer Demenzform erkrankt sein könnte, sollten Sie mit Einfühlungsvermögen aber auch Nachdruck darauf bestehen, diesen Verdacht abzuklären. Liegt ein Anfangsverdacht für eine Demenz-Erkrankung vor, sollte der erste Gang zum Hausarzt, zu einer Gedächtnis-Sprechstunde oder einer Memory-Klinik führen. Eine frühe Diagnose von Demenz erleichtert den Umgang mit der Krankheit und bietet größere Chancen, das Fortschreiten der Krankheit aufzuhalten oder zu verlangsamen.
Am Anfang geht es darum, festzustellen, ob demenzielle Symptome vorliegen und wie stark diese ausgeprägt sind. Wichtige Bestandteile in dieser Phase der Diagnostik sind das Patientengespräch (Anamnese), die körperliche Untersuchung und nach Bedarf die Durchführung von Demenz-Tests. Sind deutliche demenzielle Symptome vorhanden, muss der Arzt noch die Ursache der Symptome eindeutig klären. Zum Beispiel wird ein Arzt versuchen, Hinweise auf eine konkrete organische Ursache zu finden. Mit den Ergebnissen kann der Arzt außerdem bestimmen, um welche Demenzform es sich handelt und in welchem Stadium sich der Betroffene befindet.
Behandlung von Demenz
Alzheimer-Demenz, Frontotemporale Demenz, Lewy-Körper-Demenz, Parkinson-Demenz und Vaskuläre Demenz sind bis heute leider nicht heilbar. Dennoch ist die Behandlung von Demenz wichtig, weil sie die Lebensqualität der Betroffenen im weiteren Verlauf erheblich steigert. Je nach Demenzform, Stadium und individuellem Gesundheitszustand kommen unterschiedliche Medikamente und nicht-medikamentöse Therapien in Frage.
Eine vaskuläre Demenz ist nicht heilbar. Die im Gehirn entstandenen Schäden können nicht rückgängig gemacht werden. Ziel der Therapie ist es, weiteren Schäden vorzubeugen und eine Verschlimmerung der Beschwerden aufzuhalten, beziehungsweise zu verlangsamen. Bei der vaskulären Demenz werden Durchblutungsstörungen im Gehirn mit blutverdünnenden Medikamenten behandelt. So kann weiteren Schlaganfällen vorgebeugt werden. Bluthochdruck, erhöhter Cholesterinspiegel und erhöhter Blutzucker können ebenfalls medikamentös behandelt werden.
Da die Symptome einer vaskulären Demenz sehr unterschiedlich sein können, ist die Behandlung sehr individuell.
Nicht-medikamentöse Behandlungen
Es gibt verschiedene Ansätze, eine vaskuläre Demenz ohne Medikamente zu behandeln. Behandlungsmöglichkeiten wie Physiotherapie, Ergotherapie oder Logopädie können helfen, die kognitiven Fähigkeiten und somit die Lebensqualität der Patientin oder des Patienten zu verbessern. Auch Musiktherapie, Erinnerungsarbeit und Krankengymnastik können Betroffenen helfen.
Vaskuläre Demenz kann mit Gesprächen (kognitive Stimulation) oder Erinnerungsarbeit (autobiographische Arbeit) behandelt werden. Körperliche Betätigung oder Kunsttherapie können geeignete Behandlungsmethoden darstellen.
Vorbeugung
Einer vaskulären Demenz beugt man vor, indem man einem Schlaganfall vorbeugt. Wer sich regelmäßig bewegt, kann (weiteren) Schlaganfällen vorbeugen.
Die frühzeitige Behandlung risikobehafteter Vorerkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes mellitus oder Adipositas ist ein entscheidender Beitrag zur Demenzvorsorge.Darüber hinaus ist es wichtig, mit seinem persönlichen Lebensstil zur Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems beizutragen:
- ausgewogene Ernährung
- körperliche Bewegung
- nicht rauchen
Außerdem wird zur allgemeinen Demenzvorbeugung ein geistig und sozial aktives Leben empfohlen.
Leben mit Demenz
Eine Demenz geht weit über den Verlust der geistigen Fähigkeiten hinaus. Menschen mit Demenz fällt es zunehmend schwer, sich in ihrem alltäglichen Umfeld zu orientieren. Das Risiko wächst, dass sie sich und andere in Gefahr bringen. Deshalb ist es wichtig, die Lebensumstände - soweit möglich - an ihre Bedürfnisse anzupassen. Menschen mit Demenz fällt es zunehmend schwer, sich in ihrem alltäglichen Umfeld zu orientieren. Die Demenz raubt den Betroffenen zunehmend die Möglichkeit, vertrauten Tätigkeiten nachzugehen und ihre Freizeit wie gewohnt zu gestalten. Menschen mit Demenz verlieren nach und nach die Fähigkeit, für sich selbst zu sorgen.
Alltagstipps für Betroffene
Es gibt Alltagstipps, um mit vaskulärer Demenz besser und oft auch länger allein leben zu können:
- Benutzen Sie Erinnerungshilfen (Kalender, Notizen, Handy-Funktionen, abwischbare Tafeln usw.)
- Gestalten Sie Ihre Wohnung sicherer und demenzangepasst.
- Machen Sie ihren Haushalt übersichtlicher und legen Sie feste Plätze für bestimmte Dinge fest. Auch technische Hilfen wie eine Herdsicherung können entlasten.
- Geben Sie ihrem Alltag eine feste, wiederkehrende Struktur. Nutzen Sie hierfür und für besondere Termine einen Wochenplan.
- Betreiben Sie Hobbys und gestalten Sie Ihre Freizeit aktiv.
- Pflegen Sie Ihre körperliche Gesundheit: Bleiben Sie körperlich aktiv, ernähren Sie sich gesund und nehmen Sie ausreichend Flüssigkeit zu sich.
- Fördern Sie Ihre Gesundheit mit guter Schlafhygiene: Sorgen Sie für ausreichend Schlaf und einen geregelten Tag-Nacht-Rhythmus.
Unterstützung für Angehörige
Die Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz ist eine echte Herausforderung. Zu Beginn der Erkrankung reicht oft ein wenig Unterstützung im Alltag aus, doch im weiteren Verlauf wird der Bedarf an Hilfe immer größer. Doch viele Menschen sind bereit, sich selbst so lange wie möglich um ihre Angehörigen zu kümmern, wenn diese an Demenz erkranken. Es gibt vielfältige Unterstützungsmöglichkeiten für Angehörige, von Tipps zum Umgang bis zur Entlastung.
Angehörige von Demenzkranken leiden sehr oft unter der belastenden Situation und dem herausfordernden Alltag. Angebote zum Schutz der Gesundheit der Angehörigen und zu ihrer Entlastung sind wichtig. Weniger gestresste Angehörige fördern auch das Wohlbefinden der Erkrankten. Deshalb ist die Angehörigenbetreuung ein wichtiger Aspekt bei der Therapie von Demenzerkrankungen.
Kirstin Puchner, eine erfahrene pflegende Angehörige, betont, wie wichtig es ist, erste Anzeichen ernst zu nehmen und bei Bedarf auf eine Diagnose zu bestehen. Sie rät Betroffenen und Angehörigen, sich gut zu informieren und zu handeln. Angehörigen sollte man trotz Erkrankung weiterhin zeigen, dass sie noch genauso viel Wert sind wie vorher. Gespräche über die Erkrankung, Ängste und Sorgen können helfen, eine Basis von Vertrauen und Verständnis zu schaffen. Wichtig ist auch, dass pflegende Angehörige auf sich achten und einen Ausgleich schaffen. Es gibt außerdem Hilfsangebote, die über Pflegeleistungen finanziert werden können, wie ambulante Dienste und stundenweise Demenzbetreuung.