Krampf im hinteren Oberschenkel: Ursachen, Behandlung und Prävention

Ein Krampf im hinteren Oberschenkel, insbesondere bei Sportlern wie Läufern, ist ein weit verbreitetes Phänomen. Er entsteht durch eine unwillkürliche und schmerzhafte Kontraktion der ischiokruralen Muskulatur. Die Ursachen hierfür sind vielfältig und reichen von harmlosen Auslösern wie Magnesiummangel oder Überlastung bis hin zu komplexeren medizinischen Bedingungen. Treten Muskelkrämpfe jedoch wiederholt auf, ist eine ärztliche Abklärung ratsam, um mögliche ernstere Ursachen auszuschließen.

Was ist ein Krampf im hinteren Oberschenkel?

Ein Muskelkrampf im hinteren Oberschenkel entsteht durch eine unwillkürliche, schmerzhafte Kontraktion der ischiokruralen Muskulatur. Besonders bei Sportlern oder nach längerer körperlicher Inaktivität treten Muskelkrämpfe vermehrt auf. Akut während des Krampfes hilft vorsichtiges Dehnen und Wärme, langfristig sind gezieltes Training und eine ausgeglichene Mineralstoffzufuhr entscheidend.

Ursachen für Krämpfe im hinteren Oberschenkel

Es gibt viele mögliche Ursachen für Muskelkrämpfe im hinteren Oberschenkel. Zu den Hauptursachen zählen:

  • Muskuläre Überlastung: Intensive sportliche Aktivitäten, ungewohnte Belastungen oder wiederholte exzentrische Bewegungen können zu einer muskulären Überlastung im hinteren Oberschenkel führen. Sportler, die sprinten oder abrupt abbremsen müssen, sind besonders gefährdet. Eine unzureichende Regeneration erhöht das Risiko zusätzlich. Eine überbelastete Muskulatur kann Krämpfe hervorrufen. Durch zu viel anstrengendes oder ungewohntes Training reagiert die Muskulatur und schützt sich durch das Verkrampfen vor weiterer Beanspruchung.

  • Elektrolytverschiebungen: Natrium, Kalium, Calcium und Magnesium sind essenziell für die Muskelkontraktion und -entspannung. Ein Defizit dieser Mineralien kann zu einer erhöhten Erregbarkeit der Muskeln und unkontrollierten Krämpfen führen. Häufig ist ein Elektrolytmangel für Krämpfe verantwortlich.

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  • Muskuläre Dysbalance: Ein gestörtes Zusammenspiel zwischen Beuge- und Streckmuskulatur kann zu einer muskulären Dysbalance im hinteren Oberschenkel führen. Verkürzungen oder Abschwächungen einzelner Muskelgruppen können die muskuläre Koordination beeinträchtigen und das Risiko für Muskelkrämpfe sowie Verletzungen erhöhen.

  • Durchblutungsstörungen: Eine unzureichende Versorgung der Muskulatur mit Sauerstoff und Nährstoffen aufgrund von Durchblutungsstörungen im hinteren Oberschenkel kann Muskelkrämpfe verursachen. Risikofaktoren hierfür sind Rauchen, Diabetes oder Bluthochdruck. Eine verminderte Blutversorgung der Muskulatur kann immer wieder zu Krämpfen des Oberschenkels führen. Vor allem, wenn ungewohnte Bewegungen zu lange durchgeführt werden, kann es vorkommen, dass der Oberschenkelmuskel plötzlich krampfartig verhärtet und die Patienten die Bewegung nicht mehr durchführen können. Der Grund liegt in einer Unterversorgung des Muskels mit Blut. Auch Durchblutungsstörung im Sinne einer Gefäßverengung können dazu beitragen, dass der Muskel nicht die benötigte Menge Blut bekommt und sich aus diesem Grund krampfartig zusammenzieht. Da der Muskel bei Belastung mehr sauerstoffhaltiges Blut benötigt als in Ruhe, treten krampfartige Beschwerden vor allem beim Laufen auf.

  • Weitere Ursachen: Durchblutungsstörungen, Nervale Ursachen, Irritationen der Nerven, Hormonelle Veränderungen, Medikamentennebenwirkungen. In eher selten auftretenden Fällen kann auch ein Zusammenspiel aus Hormonumstellung und altersbedingter Verkürzung von Muskeln verantwortlich sein. Einige Medikamente, beispielsweise Stamine (Cholesterinsenker), können Krämpfe als Nebenwirkung haben.

Begleitsymptome von Krämpfen im hinteren Oberschenkel

Ein Muskelkrampf im hinteren Oberschenkel tritt oft plötzlich auf und kann von verschiedenen Begleitsymptomen begleitet werden. Diese hängen von der Ursache des Krampfes ab und können Hinweise auf zugrunde liegende muskuläre, nervale oder vaskuläre Probleme geben. Zu den häufigsten Begleiterscheinungen zählen:

  • Schmerzen: Die Schmerzen sind in der Regel plötzlich, intensiv und sehr unangenehm. Betroffene beschreiben sie oft als stechend, ziehend oder brennend, wobei der Schmerz innerhalb von Sekunden auf maximale Intensität ansteigen kann. Häufig hält der Schmerz einige Sekunden bis Minuten an und klingt dann langsam ab. In manchen Fällen bleibt ein dumpfes Druckgefühl oder eine Muskelschwere für mehrere Stunden bestehen. Schmerzen im Oberschenkel werden durch jeden Muskelkrampf ausgelöst. Grund sind die krampfartigen Verhärtungen der Muskelfasern, die dadurch zu einer Reizung der Nerven im Bereich des Muskels führen.Die Schmerzen werden als sehr stark und ziehend angegeben.
  • Bewegungseinschränkung: Nach einem Krampf bleibt oft eine Restspannung, die Bewegungen erschwert.
  • Kribbeln oder Taubheitsgefühl: Diese Symptome können auf eine nervale Beteiligung hinweisen.
  • Muskelkater: Nachdem sich der Muskelkrampf gelockert hat, klagen die Betroffenen manchmal noch einige Stunden, manchmal sogar Tage über Muskelkater in dem betroffenen Bereich. Grund sind Nervenreizungen, die durch die Kontraktion des Muskels entstehen.

Diagnose von Krämpfen im hinteren Oberschenkel

Bei Muskelkrämpfen im hinteren Oberschenkel steht meist am Anfang der Diagnostik eine ausführliche Patientenbefragung und eine körperliche Untersuchung. Nicht immer braucht all diese diagnostischen Schritte, um die Ursache für die Muskelkrämpfe zu erfahren. Meist ist allein die Anamnese wegweisend.

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  • Anamnese: Die Krankenbefragung bezieht sich vor allem Dingen auf die Häufigkeit der Krämpfe, die dann eine entsprechende Diagnostik unter Umständen notwendig macht.
  • Körperliche Untersuchung: Der Oberschenkelmuskel ist meistens nicht mehr verschieblich, bei der körperlichen Untersuchung fällt eine steinharte Konstitution des Muskels auf, die bei Druck auch noch schmerzempfindlich ist.
  • Ultraschall: Im Ultraschall lassen sich verschiedene Ursachen für Muskelkrämpfe im hinteren Oberschenkel sichtbar machen. Hinweise auf Nervenreizungen, z. B. Nervenverlauf. Eine Ultraschalluntersuchung kommt bei einem Krampf der Oberschenkelmuskulatur zum Einsatz, wenn man den genauen Zustand des Muskels und der Sehnen überprüfen will. Ultraschalluntersuchungen können dicht unter der Haut liegende, weichere Strukturen darstellen sowie auch Flüssigkeiten aufzeigen.
  • Blutbild: Ein Blutbild kann wertvolle Hinweise auf die Ursache von Muskelkrämpfen im hinteren Oberschenkel liefern.

Was tun bei einem Krampf im hinteren Oberschenkel?

Ein Muskelkrampf im hinteren Oberschenkel tritt meist plötzlich auf und kann starke Schmerzen verursachen. Wichtig ist eine schnelle Reaktion, um die Verkrampfung zu lösen und weiteren Beschwerden vorzubeugen.

  • Dehnen: Wenn du einen Krampf hinten im Oberschenkel hast, strecke die Beine durch und fasse mit deinen Händen an die Zehen oder die Knöchel. Bei Krämpfen hinten im Oberschenkel sollte man die Beinrückseite dehnen, zum Beispiel durch eine Vorbeuge. Bei einem Krampf des Oberschenkelmuskels kommt es zu einer deutlichen Verkürzung der Muskelbündeln, die dann deutlich verhärten und anschwellen. Aus diesem Grund sind dehnende Maßnahmen sinnvoll, die die Muskeln wieder weiten und dehnen. Es ist bei der Dehnung darauf zu achten, dass in die entgegensinnige Richtung gedehnt wird. Ist der Muskel für die Beugung krampfbedingt verkürzt, sollte eine Streckung in dem Muskel erfolgen. Die Dehnübungen sollten einige Minuten durchgeführt und dann der Oberschenkel wieder gelockert werden. Auch vorbeugend bei immer wieder auftretenden Krämpfen der Oberschenkelmuskulatur kann man regelmäßige Dehnübungen des Oberschenkels durchführen. Es ist darauf zu achten, dass immer wieder Pausen eingelegt werden, um die Muskulatur nicht zu überstrapazieren sondern zu lockern.
  • Wärme: Wärme den Muskel, zum Beispiel mit einer Wärmflasche. Die Wärme entspannt die Muskulatur. Man kann auch versuchen mithilfe von kühlenden oder wärmenden Maßnahmen den Muskelkrampf zu beenden. Als wärmende Maßnahmen würde Rotlichtbehandlung oder Wärmflaschenauflagen in Betracht kommen.
  • Massage: Des weiteren kann man während eines akuten Kampfes auch mit einem leichten Druck kreisende Massagebewegung über dem Oberschenkelmuskel durchführen. Die Betroffenen merken relativ schnell, dass der Muskel weich wird und der Krampf sich bessert.
  • Fester Auftritt: Da ein Muskelkrampf der Oberschenkelmuskulatur plötzlich auftritt, kann man als Erstmaßnahme mit dem Fuß fest auf den Boden auftreten, die Erschütterungen sorgen manchmal dafür, dass der Krampf des Oberschenkelmuskels plötzlich sistiert und beendet werden kann. Manchmal ist es notwendig mehrere Male hintereinander auf den Boden fest aufzutreten - wenn der Krampf nicht weggeht - oder auf und ab zu laufen, um die verkrampfte Oberschenkelmuskulatur zu lockern und den Krampf zu lösen.

Langfristige Behandlung und Prävention

  • Regelmäßige Bewegung: Krampf im Oberschenkel: Regelmäßige Bewegung ist ein gutes Mittel, um Krämpfen vorzubeugen. Bewege dich in regelmäßigen Abständen, um deine Muskulatur belastbarer zu machen. Du kannst beispielsweise anfangen, zu joggen. Solltest du hingegen schon sehr viel Sport treiben, beanspruchst du vielleicht deine Muskeln zu sehr.
  • Dehnen: Solltest du immer wieder Krämpfe im Oberschenkel haben, achte darauf, dich regelmäßig zu dehnen. Nutze dafür die oben beschriebenen Übungen.
  • Ernährung: Krämpfe können auf einen Mangel an Mineralstoffen im Körper hindeuten. Häufig wird hier von Magnesium gesprochen. Ob sich mit der Einnahme von Magnesium wirklich Krämpfe vorbeugen lassen, ist jedoch nicht wissenschaftlich belegt. In jedem Fall solltest du aber auf eine ausgewogene Ernährung achten, um deinen Körper mit allen nötigen Mineralstoffen und Vitaminen zu versorgen. Magnesium ist als Mineral ganz entscheidend bei der Muskelkontraktion beteiligt, ein Mangel des Magnesium würde zu immer wiederkehrenden Muskelkrämpfen führen. Klassischerweise würde bei einem Magnesiummangel der Betroffene vor allen Dingen über nächtliche Wadenkrämpfe berichten. Aber auch Krämpfe der Oberschenkelmuskulatur sind mit unter bei einem deutlichen Magnesium Mangel vorzufinden. Der Magnesium Spiegel muss nicht extra laborchemisch überprüft werden, es kann auch ein probatorischer Einnahmeversuch mit Magnesium Verla einmal täglich für ein bis zwei Wochen durchgeführt werden. Wenn es nach dieser Zeit zu keiner Besserung der immer wiederkehrenden Muskelkrämpfe kommt, sollte die Behandlung mit Magnesium beendet werden.
  • Durchblutung fördern: Auch indem du die Durchblutung förderst, kannst du einem Krampf im Oberschenkel vorbeugen.

Medikamentöse Behandlung

Zur Behandlung von Krämpfen im Oberschenkel können verschiedene Medikamente eingesetzt werden, um die Muskulatur zu entspannen, Elektrolyte auszugleichen und Krämpfe zu lindern. Das Medikament ist ein chininhaltiges Medikament, was phasenweise bei immer wiederkehrenden Muskelkrämpfen eingenommen werden kann. Chinin wirkt muskelentspannend und ist somit Hauptbestandteil der Wirkung. Limptar N sollte nur über einen begrenzten Zeitraum eingenommen werden (meist nicht länger als 2 Wochen), da es bei längerer Anwendung zu Nebenwirkungen kommen kann. Wer sollte kein Limptar N einnehmen?

Was tun, wenn der Krampf nicht weggeht?

Wenn ein Krampf im Oberschenkel nicht von selbst verschwindet, gibt es verschiedene Maßnahmen, die helfen können, den Krampf zu lösen und die Muskulatur zu entspannen.

  • Ärztliche Hilfe suchen: Wenn der Krampf anhält oder wiederholt auftritt, sollten Sie einen Arzt aufsuchen, um zugrunde liegende Ursachen wie Nerven- oder Durchblutungsprobleme abklären zu lassen. Kommt es zu keiner Besserung des Kampfes im Bereich der Oberschenkelmuskulatur, oder kommt es immer wieder zu einem Auftreten von Krämpfen des Oberschenkels, sollte eine weiterführende Diagnostik und Ursachensuche durchgeführt werden. Diese besteht zum einen aus einer Bildgebung sowie einer laborchemischen Untersuchung zum Ausschluss von Mangelerscheinungen. Kommt es zu keiner Besserung sollte zeitnah ein guter Facharzt für Orthopädie oder Unfallchirurgie aufgesucht werden.
  • Massage: Massieren Sie den verkrampften Bereich mit den Händen in sanften, kreisenden Bewegungen.
  • Flüssigkeitszufuhr: Trinken Sie ausreichend Wasser oder Elektrolytgetränke, insbesondere wenn der Krampf durch Dehydrierung oder ein Ungleichgewicht von Mineralien.

Differenzierte Diagnostik und Therapie bei Lumedis

Bei Beschwerden im Bereich der Oberschenkelmuskulatur stehen Ihnen die Muskelspezialisten von Lumedis gerne zur Seite. Mit unserer ausführlichen Diagnostik könenn wir individuelle Therapieansätze sowie auch Trainingspläne erstellen. Gerade bei Beschwerden und Dysfunktionen in der Oberschenkelmuskulatur ist eine differenzierte Diagnostik nötig, um eine nachhaltige Beschwerdefreiheit zu erreichen.

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