Dendritische Zelltherapie bei Katzen: Kosten, Erfahrungen und Alternativen

Krebserkrankungen sind leider auch bei Haustieren keine Seltenheit. Viele Tierbesitzer sind verständlicherweise verzweifelt, wenn sie mit einer solchen Diagnose konfrontiert werden und suchen nach Möglichkeiten, ihren geliebten Vierbeinern zu helfen. Eine Therapieoption, die in den letzten Jahren vermehrt in den Fokus gerückt ist, ist die dendritische Zelltherapie. Dieser Artikel beleuchtet die dendritische Zelltherapie bei Katzen, insbesondere im Hinblick auf die Kosten, Erfahrungen von Tierbesitzern und mögliche Alternativen.

Was ist die dendritische Zelltherapie?

Die dendritische Zelltherapie ist eine Form der Immuntherapie, die darauf abzielt, das Immunsystem des Körpers zu stärken, damit es Krebszellen besser erkennen und bekämpfen kann. Dendritische Zellen sind spezielle Immunzellen, die eine Schlüsselrolle bei der Aktivierung anderer Immunzellen, insbesondere der T-Zellen, spielen. T-Zellen sind die einzigen Zellen, die Tumorzellen erkennen und bekämpfen können.

Wie funktioniert die dendritische Zelltherapie?

  1. Blutentnahme: Zunächst wird dem Patienten (in diesem Fall der Katze) Blut entnommen.
  2. Zellkultivierung: In einem spezialisierten Labor (z.B. PetBioCell) werden aus dem Blut die dendritischen Zellen isoliert und vermehrt (kultiviert). Die jungenfräulichen dendritischen Zellen werden mit Enzymen "gepimpt".
  3. Applikation: Die kultivierten und aktivierten dendritischen Zellen werden dem Patienten in Form einer Injektionslösung wieder in die Haut appliziert, idealerweise in der Nähe eines Lymphknotens, der sich nahe des Tumors befindet.
  4. Immunantwort: Die dendritischen Zellen präsentieren den T-Lymphozyten die Antigene der Tumorzellen. Dies soll eine Immunreaktion auslösen, bei der die T-Zellen die Tumorzellen erkennen und zerstören.

In der Regel werden drei Behandlungen im Abstand von jeweils 4 Wochen durchgeführt. Für jede dieser Behandlungen muss erneut Blut ins Speziallabor eingeschickt werden, da die dendritischen Zellen nur frisch wirksam sind. Nach dieser intensiven Erstbehandlungsphase können einmalige Wiederholungsinjektionen in einem Abstand von einigen Monaten sinnvoll sein.

Wann wird die dendritische Zelltherapie eingesetzt?

Die dendritische Zelltherapie kann bei verschiedenen Tumorerkrankungen bei Katzen eingesetzt werden, insbesondere:

  • Wenn der Tumor operativ nicht vollständig entfernt werden konnte.
  • Zur Vorbeugung von Rezidiven (Wiederauftreten) von bösartigen Tumoren.
  • Als Alternative zur Chemotherapie, wenn diese aus verschiedenen Gründen nicht durchführbar ist.
  • Bei nicht operativ entfernbaren Tumorteilen.
  • Zur Behandlung von inoperablen Metastasen.

Sie stützt das Immunsystem auf zellulärer Ebene, aber eher wie ein Schrotgewehr mit dem man in einen dichten Blätterwald ballert.

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Vorteile der dendritischen Zelltherapie

  • Geringe Nebenwirkungen: Im Vergleich zur Chemotherapie ist die dendritische Zelltherapie in der Regel sehr gut verträglich. Mögliche Nebenwirkungen sind meist mild und äußern sich in Form von Fieber, Inappetenz oder Abgeschlagenheit.
  • Stärkung des Immunsystems: Die Therapie zielt darauf ab, das Immunsystem zu stärken und die körpereigene Abwehr gegen Krebszellen zu aktivieren.
  • Verbesserung der Lebensqualität: Viele Tierbesitzer berichten von einer Verbesserung der Lebensqualität ihrer Katzen nach der Behandlung.
  • Verlängerung der Lebenserwartung: In einigen Fällen kann die dendritische Zelltherapie die Lebenserwartung von Katzen mit Krebserkrankungen verlängern.

Kosten der dendritischen Zelltherapie

Die dendritische Zelltherapie ist leider eine sehr teure Behandlung. Die Kosten können je nach Tierarztpraxis, Labor und Anzahl der Behandlungen variieren. Felinae erwähnte Kosten von etwas über 2000 Euro für eine Therapie, zu der es noch keine Studien gibt.

Was ist in den Kosten enthalten?

In den Kosten sind in der Regel folgende Leistungen enthalten:

  • Blutentnahme
  • Transport des Blutes zum Labor
  • Kultivierung der dendritischen Zellen
  • Applikation der Zellen
  • Tierärztliche Beratung

Zusätzliche Kosten

Zusätzlich zu den Kosten für die dendritische Zelltherapie können weitere Kosten entstehen, z.B. für:

  • Voruntersuchungen (z.B. Blutuntersuchungen, Ultraschall)
  • Medikamente
  • Tierärztliche Nachsorge
  • Transportkosten, falls die Blutprobe nicht ordnungsgemäß ankommt und die Blutentnahme wiederholt werden muss.

Es ist ratsam, sich vor Beginn der Behandlung einen detaillierten Kostenvoranschlag vom Tierarzt geben zu lassen.

Kostenerstattung durch Versicherungen

Einige Tierkrankenversicherungen übernehmen die Kosten für die dendritische Zelltherapie. Es ist wichtig, sich vor Beginn der Behandlung bei der Versicherung zu erkundigen, ob und in welchem Umfang die Kosten übernommen werden.

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Erfahrungen von Tierbesitzern

Die Erfahrungen von Tierbesitzern mit der dendritischen Zelltherapie bei Katzen sind unterschiedlich. Einige berichten von positiven Ergebnissen, wie z.B. einer Verbesserung der Lebensqualität, einer Verlängerung der Lebenserwartung und einem Rückgang des Tumors. Andere Tierbesitzer haben keine oder nur geringe Verbesserungen festgestellt.

Fallbeispiele

  • Felinae's Katze Spatz: Bei Spatz wurde ein Pankreaskarzinom diagnostiziert. Trotz der schlechten Prognose entschied sich Felinae für eine dendritische Zelltherapie. Nach der Therapie zeigte Spatz eine deutliche Zunahme an Lebensqualität, hatte wieder Hunger und nahm sogar an Gewicht zu.
  • Maiglöckchen's Kater Merlin: Merlin litt an einem B-Zell-Lymphom am Kehlkopf. Nach einer Operation und anschließender Zelltherapie blühte Merlin förmlich auf. Der Tumor schrumpfte und seine Stimme kehrte zurück. Obwohl Merlin später an einem Harnwegsinfekt verstarb, war Maiglöckchen dankbar für die Monate, in denen Merlin noch eine gute Lebensqualität hatte.

Was Tierbesitzer beachten sollten

  • Realistische Erwartungen: Die dendritische Zelltherapie ist kein Allheilmittel und kann nicht jede Krebserkrankung heilen. Es ist wichtig, realistische Erwartungen an die Therapie zu haben.
  • Individuelle Reaktion: Jede Katze reagiert anders auf die Therapie. Es gibt keine Garantie für einen Erfolg.
  • Frühzeitige Behandlung: Je früher die Therapie begonnen wird, desto besser sind die Chancen auf einen Erfolg.
  • Kompetenter Tierarzt: Es ist wichtig, einen Tierarzt zu finden, der Erfahrung mit der dendritischen Zelltherapie hat und die Katze umfassend betreut.

Alternativen zur dendritischen Zelltherapie

Neben der dendritischen Zelltherapie gibt es noch weitere Behandlungsmöglichkeiten für Krebserkrankungen bei Katzen, wie z.B.:

  • Chirurgische Entfernung: Die operative Entfernung des Tumors ist oft die erste Wahl, wenn dies möglich ist. Das ideale Ziel ist die vollständige Entfernung eines Tumors, doch auch die Entfernung der Haupttumorlast oder Eingriffe zur Linderung von Symptomen können ein Teil der chirurgischen Behandlung sein.
  • Chemotherapie: Die Chemotherapie kann Tumorzellen abtöten oder deren Wachstum verhindern. Allerdings kann sie auch mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden sein.
  • Bestrahlung: Die Bestrahlung kann bei einigen Tumorarten eingesetzt werden, insbesondere bei Gehirntumoren.
  • Biologische Tumortherapie: Hierbei werden verschiedene homöopathische Medikamente oral eingegeben, um das Wiederkehren von Tumoren zu vermeiden.
  • Misteltherapie: Bei dieser Behandlungsmethode wird das Tumorwachstum mit körpereigenen Zellen bekämpft.
  • Palliative Behandlung: Wenn eine Heilung nicht mehr möglich ist, kann eine palliative Behandlung die Lebensqualität der Katze verbessern und Schmerzen lindern.

Chemotherapie bei Katzen

Die Chemotherapie ist eine häufige Behandlungsmethode bei Krebserkrankungen bei Katzen. Ziel der Chemotherapie ist es, das Wachstum von Krebszellen zu hemmen und die Lebensqualität der Katze zu verbessern.

Unterschiede zur Chemotherapie beim Menschen

Im Vergleich zur Humanmedizin wird bei der Chemotherapie von Katzen in der Regel eine geringere Dosis verwendet, um die Nebenwirkungen zu minimieren. Beim Hund ist nicht die Heilung das Ziel, sondern die Lebensverlängerung bei stetig guter Lebensqualität - mit möglichst wenig Nebenwirkungen.

Mögliche Nebenwirkungen

Wie bei Menschen können auch bei Katzen Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Appetitlosigkeit und ein Schwund von Abwehrzellen auftreten. Diese verlaufen aber laut Hirschberger „meistens ganz harmlos“.

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Kosten der Chemotherapie

Die Kosten für eine Chemotherapie bei Katzen können je nach Krebsart, Medikamenten und Behandlungsdauer variieren. Für eine zwölfwöchige Lymphom-Therapie müssen Besitzer mit 3000 bis 3500 Euro Kosten rechnen.

Pankreaskarzinom bei Katzen

Das Pankreaskarzinom (Bauchspeicheldrüsenkrebs) ist eine seltene, aber aggressive Krebserkrankung bei Katzen. Die operative Entfernung ist leider auch keine Option, da die allermeisten Katzen qualvoll nach der OP versterben. Durchschnittlich liegt die Überlebenszeit der Katze beim Pankreaskarzinom bei 3 Monaten nach Diagnosestellung.

Symptome

Die Symptome eines Pankreaskarzinoms können unspezifisch sein und ähneln denen anderer Erkrankungen, wie z.B.:

  • Appetitlosigkeit
  • Gewichtsverlust
  • Erbrechen
  • Durchfall
  • Gelbsucht (Gelbfärbung der Haut und Schleimhäute)

Behandlung

Die Behandlung des Pankreaskarzinoms ist oft schwierig und hängt vom Stadium der Erkrankung ab. Neben der dendritischen Zelltherapie können auch palliative Maßnahmen eingesetzt werden, um die Lebensqualität der Katze zu verbessern. Chemo hätten wir schon in Erwägung gezogen, aber beim Pankreaskarzinom bringt das eben nichts.

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