Markus Maria Profitlich: Leben, Lachen und Kämpfen mit Parkinson

Markus Maria Profitlich, einer der bekanntesten deutschen Comedians, machte 2018 seine Parkinson-Erkrankung öffentlich. Trotz der Herausforderungen, die diese Krankheit mit sich bringt, arbeitet der heute 64-Jährige weiter und inspiriert viele Menschen mit seinem Humor und seiner positiven Einstellung.

Die Diagnose und der Umgang damit

Vor einigen Jahren erhielt Markus Maria Profitlich die Diagnose Parkinson. Diese Nachricht war zunächst ein Schock, doch Profitlich entschied sich, offen mit der Krankheit umzugehen. "Damit keiner denkt, ich hätte heute nur noch keinen Wodka gehabt", scherzte er im Gespräch mit EXPRESS.de. Er thematisiert seine Krankheit offen auf der Bühne und sogar in einem Buch.

Unterstützung durch die Familie

Profitlich ist dankbar für die Unterstützung seiner Ehefrau Ingrid Einfeldt. "Ich bin froh, dass ich sie habe. Das ist ein Gottesgeschenk", sagte er im Interview mit dem Magazin "Bunte". Er betont, dass Parkinson nicht nur den Betroffenen betrifft, sondern die ganze Familie. "Parkinson hat man nicht allein, das hat die ganze Familie", führt Profitlich weiter aus. Er räumt jedoch ein, dass seine Ehe unter der Diagnose leidet. "Unsere Ehe ist strapaziert. Durch meine Krankheit raube ich meiner Frau Lebenszeit, die sie anders nutzen könnte. Und meiner Tochter auch. Ich kann nicht immer das machen, wozu ich gerade Lust habe - und das ärgert mich total", sagte der 61-Jährige. "Man hat eigentlich vor, seine Familie zu ernähren und für sie da zu sein, und sitzt dann stattdessen tatenlos rum, weil es aufgrund der Krankheit nicht anders geht."

Der Glaube als Stütze

Profitlich erklärte in vergangenen Interviews, dass ihm sein Glaube an Gott im Leben sehr helfe und Kraft gebe. Auch im Umgang mit seiner Parkinson-Erkrankung hilft ihm seine Verbindung zu Gott. Als er die Diagnose erhielt, habe er sich schon auch die Warum-Frage gestellt. In der Auseinandersetzung damit sei er dann zu seinem Gemeindepastor gegangen und habe ihn gefragt, warum gerade er so eine Erkrankung bekommen habe. Dieser eröffnete ihm mit der Gegenfrage „Warum denn nicht du?“ eine neue Perspektive. Profitlich schilderte, dass ihm in der Reflexion darüber klar wurde, dass es nicht Gott ist, der ihm das zumutet und dass es ja einen Gegenspieler gibt, der die Macht hat, ihn runterzuziehen.

Alltag mit Parkinson

Der Alltag mit Parkinson ist nicht immer einfach. An schlechten Tagen hat Profitlich schon vor dem Aufstehen Schmerzen. Dann schleppt er sich durch den Tag und hofft, dass seine Medikamente schnell wirken. Die Corona-Pandemie habe sich auch auf seine Parkinson-Krankheit ausgewirkt. "Alles, was Stress bedeutet, ist nicht gut. Parkinson braucht einen geregelten Tagesablauf", erklärt Profitlich. Er schluckt 192 Tabletten die Woche und müsse sich immer wieder motivieren und aus Tiefs selbst wieder rauskämpfen.

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Bewegung und Therapie

Profitlich betont die Bedeutung von Bewegung und Therapie im Umgang mit Parkinson. "50 Prozent machen die Medikamente, 50 Prozent ist Bewegung. Parkinson möchte, dass man steifer wird und zusammensinkt." Er spielt dreimal die Woche Tischtennis, nicht nur aus Spaß, sondern auch als medizinische Maßnahme gegen die tückische Erkrankung. Jedes halbe Jahr bekommt er zudem eine sogenannte Komplex-Therapie. „Da wird man einmal auf den Kopf gestellt. Diese Behandlung steht jedem zu. Das sollte jeder machen, der an Parkinson erkrankt ist“, rät er.

"Profi's Motivation": Eine App zur Unterstützung

Der an Parkinson erkrankte Comedian Markus Maria Profitlich (62) möchte anderen Betroffenen helfen. Der gebürtige Bonner hat dafür eine App mit dem Namen «Profi's Motivation» herausgebracht, in der Erkrankte und deren Angehörige Selbsthilfe-Videos sowie Tipps zum Umgang mit der Krankheit finden. «Die Idee zur App kam mir auf dem Heimweg vom Therapeuten», sagte Profitlich zu «Bild». «Ich wollte, dass Betroffene auch eine Möglichkeit haben, selbst etwas gegen die Krankheit zu tun. Meine Mutter war Krankenschwester, meine drei Schwestern sind es noch - anderen zu helfen, liegt in der Familie.» Viele Videos für die App habe er zu Hause gedreht, sagte der Komiker in dem «Bild»-Interview, das am Dienstag veröffentlicht wurde. Ein besonders wichtiges Thema im Umgang mit Parkinson sei Bewegung. «Wenn ich ein paar Tage nichts gemacht habe, merke ich das sofort. Meine Gelenke werden steif, ich kann mich schlechter bewegen.» Neben Tipps für den Alltag wolle er anderen auch die Angst vor der Krankheit nehmen und vermitteln, dass Parkinson kein Todesurteil sei. «Die Erkrankung führt nicht zum Tod und man kann viel tun, um sich selbst zu helfen.» Er selbst habe keine Angst vor der Zukunft, sagte Profitlich weiter. Die App enthält logopädische und feinmotorische Übungen sowie Tanzeinlagen.

Karriere und Bühnenpräsenz

Trotz seiner Parkinson-Erkrankung hat Profitlich in den vergangenen Jahren weiter gearbeitet. Der Start seiner Jubiläums-Tour "Das Beste aus 35 Jahren" wurde zwar verschoben, aber er steht weiterhin auf der Bühne. An Rente denkt Profitlich noch nicht, hat ein neues Programm geschrieben, mit dem er am 17. August 2024 in Köln im Senftöpfchen Premiere feiern wird. "Mensch Markus: Party!" heißt es - "eine Party, um zu zeigen, dass man auch mit so einer Krankheit nicht abgeschrieben ist." "Auf der Bühne zu stehen ist für mich die beste Medizin", so Profitlich, der klare Worte findet: "Verdrängen lässt sich die Krankheit nicht. Und sie nervt auch manchmal. Und sie ist echt scheiße." Auf keinen Fall aber wolle er sich das Leben versauen lassen.

Ein Blick zurück

Sein komisches Talent stellte Markus Maria Profitlich schon lange vor seiner Fernsehkarriere unter Beweis. Als pädagogischer Mitarbeiter und Begleiter christlicher Kinderfreizeiten brachte er spontane Comedy-Einlagen für die Kinder und Jugendlichen auf die Bühne. Doch der Weg zum Comedy-Star verlief über Umwege. Nach Schule und Wehrdienst absolvierte der gebürtige Bonner nämlich zunächst eine Ausbildung zum Schreiner. Doch sein Herz schlug für die Bühne. Langsam aber sicher machte sich Markus Maria Profitlich in der Komikerszene einen Namen, ehe er schließlich fürs Fernsehen entdeckt wurde. Sein Debüt auf der Mattscheibe gab Profitlich 1996 in der RTL-Comedyreihe "Happiness". Neben seiner Fernsehkarriere tourt Markus Maria Profitlich mit seinen Stand-up-Programmen durchs Land.

Vielfältige Erfahrungen vor der Comedy-Karriere

Bevor Markus Maria Profitlich ein erfolgreicher Comedian wurde, hielt er sich bis dahin mit vielen Gelegenheitsjobs über Wasser. Gegenüber der Apotheken-Umschau berichtete Profitlich, dass er eine Schreiner-Lehre abgeschlossen hat und anschließend in insgesamt mehr als 15 Jobs tätig war. Unter anderem arbeitete er als Vermessungsgehilfe, Bofrost-Fahrer und als Verkäufer. In seiner Schulzeit wurde er von Lehrern und Mitschülern verprügelt. Danach gefragt, ob er dafür noch Bitterkeit oder gar Hass empfinde, erklärte der 64-Jährige, dass diese Erfahrungen „vergeben und vergessen“ seien und dass ihm dabei sein Glaube geholfen habe. Profitlich schilderte weiter, dass es für ihn von großer Bedeutung ist, mit negativ Erlebtem abzuschließen, so „dass es mich nicht mehr runterzieht“.

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Parkinson: Eine Krankheit des Nervensystems

Die Parkinson-Krankheit wird umgangssprachlich auch Schüttelkrankheit genannt. Sie ist eine unheilbare neurodegenerative Erkrankung, bei der Betroffene über eine lange Zeit ihre Nervenzellen verlieren. Die Krankheit hat eine allgemeine Bewegungsarmut und Muskelsteifheit zur Folge. Typisch ist auch ein langsames Zittern, das erst bei körperlicher Bewegung wieder abnimmt. Parkinson ist eine Erkrankung des zentralen Nervensystems. Dabei sterben Gehirnzellen ab, die Dopamin produzieren. Die Krankheitssymptome sind vielfältig. Bewegungsabläufe können mit der Zeit langsamer werden, bis hin zur Bewegungsblockade. Die Betroffenen leiden unter Muskelsteife, Zittern in Ruhe, einer starren Mimik oder Gleichgewichtsstörungen. Auch Schluck- und Sprachbeschwerden sind ein mögliches Symptom. Etwa 80 Prozent der Betroffenen haben das Idiopathische Parkinson-Syndrom (IPS).

Engangement für die Parkinson-Community

Profitlich engagiert sich in Vereinen gegen die Krankheit. Er ist in der Deutschen Parkinson Vereinigung aktiv und bei PingPongParkinson. Es hat sich herausgestellt, dass Tischtennis bei Parkinson extrem gut ist, wegen der Hand-Ball-Koordination. Jetzt spiele ich seit zwei Jahren, zweimal die Woche trainiere ich mit Gesunden wie mit Parkinson-Kranken. Bei den Meisterschaften traten knapp 300 Teilnehmer aus 16 Nationen an, das ist eine richtig große Geschichte geworden. Letztes Jahr habe ich die Bronzemedaille geholt in meiner Kategorie, im Doppel. In diesem Jahr habe ich es nur bis zum Halbfinale geschafft. Trotzdem hat es mir unheimlich Spaß gemacht.

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