"Meine Nerven!" - eine Redewendung, die wir oft benutzen, wenn wir gestresst oder überfordert sind. Doch was bedeutet es wirklich, die Nerven zu verlieren? Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen und Symptome, die mit dem Gefühl einhergehen, die Nerven zu verlieren, und gibt Ratschläge, was man dagegen tun kann.
Das Nervensystem: Die zentrale Steuerzentrale unseres Körpers
Unser Nervensystem ist für fast alle Körperfunktionen zuständig. Es ist die zentrale Steuerzentrale unseres Körpers und kontrolliert, koordiniert und reguliert lebenswichtige Funktionen. Dazu gehören Denken, Sprechen, Bewegung, Organfunktionen und Sinneswahrnehmung. Das Nervensystem besteht aus dem zentralen Nervensystem (Gehirn und Rückenmark) und dem peripheren Nervensystem (Nerven außerhalb des Gehirns und Rückenmarks). Das vegetative Nervensystem (VNS) ist Teil des peripheren Nervensystems und reguliert unbewusst ablaufende Prozesse im Körper, wie z. B. die Atmung oder den Herzschlag.
Neurologische Erkrankungen: Wenn das Nervensystem aus dem Gleichgewicht gerät
Nervenkrankheiten, auch neurologische Erkrankungen genannt, sind Störungen des Nervensystems. Eine Störung des Nervensystems liegt vor, wenn die normale Funktion von Gehirn, Rückenmark oder peripheren Nerven beeinträchtigt ist. Es gibt viele verschiedene Arten von Nervenkrankheiten, die sich in Symptomen, Ursachen und Behandlungswegen unterscheiden. Einige Nervenkrankheiten schreiten langsam fort, während andere plötzlich auftreten und eine sofortige Behandlung erfordern.
Häufige neurologische Erkrankungen
Zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen gehören:
- Schlaganfall: Entsteht infolge einer plötzlichen Durchblutungsstörung im Gehirn. Symptome sind Lähmungen, Sprachstörungen oder der Verlust des Bewusstseins.
- Hirnblutung: Tritt auf, wenn ein Blutgefäß im Gehirn platzt. Die austretende Blutmenge drückt auf das Gehirngewebe, was Nervenzellen zerstören oder ihre Funktion stark beeinträchtigen kann.
- Schädel-Hirn-Trauma: Entsteht durch eine äußere Gewalteinwirkung auf den Kopf. Abhängig von der Schwere der Einwirkung können Symptome von Kopfschmerzen und Schwindel bis hin zu Bewusstlosigkeit und neurologischen irreversiblen Schäden reichen.
- Morbus Parkinson: Eine neurodegenerative Erkrankung, bei der Dopamin produzierende Nervenzellen im Gehirn langsam absterben. Dies führt zu den Parkinson-typischen Symptomen wie Zittern, Muskelsteifheit, verlangsamten Bewegungen und Gleichgewichtsstörungen.
- Multiple Sklerose (MS): Eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die schützende Myelinschicht der Nervenzellen im Gehirn und Rückenmark angreift. Die Schäden an der Myelinschicht führen dazu, dass Nervenimpulse langsamer oder gar nicht weitergeleitet werden.
- Hirnhautentzündung (Meningitis): Entsteht durch eine bakterielle oder virale Infektion, die die Hirnhäute entzündet. Typische Symptome sind starke Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit, Fieber und in schweren Fällen Bewusstseinsstörungen.
- Kopfschmerzen: Können viele Ursachen haben - darunter Stress, Verspannungen oder Durchblutungsstörungen. Bestimmte Formen der Kopfschmerzen sind auf neurologische Faktoren zurückzuführen - die bekannteste ist Migräne.
- Polyneuropathie: Bezeichnet eine Schädigung mehrerer peripherer Nerven. Die geschädigten Nervenfasern leiten Reize nur noch fehlerhaft oder gar nicht weiter, was zu Empfindungsstörungen und unkontrollierter Muskelaktivität führt.
- Gehirntumor: Eine gutartige oder bösartige Wucherung im Gehirn, die durch unkontrolliertes Zellwachstum entsteht. Abhängig von der Lage kann er Kopfschmerzen, Sehstörungen, Sprachprobleme oder Lähmungen verursachen.
Diagnose und Therapie von Nervenkrankheiten
Bei Verdacht auf Nervenerkrankungen sollten Betroffene frühzeitig einen Arzt aufsuchen. Um eine genaue Diagnose zu stellen, führen Ärzte verschiedene Untersuchungen durch. Im ersten Schritt helfen Fragen, um die Symptomatik und den Krankheitsverlauf zu verstehen. Im zweiten Schritt untersucht der Arzt den Körper. In weiterführenden Untersuchungen und Tests diagnostizieren Mediziner und Ärzte anschließend, um welche Nervenkrankheit es sich explizit handelt.
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Die Therapie von Nervenkrankheiten ist individuell und richtet sich nach der jeweiligen Diagnose, der Ursache und dem Krankheitsverlauf. Je nach Art der Erkrankung kann eine Kombination verschiedener Behandlungsansätze erforderlich sein, um die Symptome zu kontrollieren und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.
"Die Nerven verlieren": Ursachen und Symptome
"Du hast aber starke Nerven" sagen wir, wenn jemand auch in stressigen Situationen gelassen bleibt - "Meine Nerven liegen blank", wenn uns eine Situation zu sehr unter Druck setzt. Tatsächlich sind sowohl starke als auch schwache Nerven keine medizinische Diagnose. Die Formulierung beschreibt eher, wie gut oder schlecht jemand mit anstrengenden, fordernden Ereignissen oder Lebensphasen umgehen kann. Dies kann nur zeitweiliger Natur sein. Wenn die Anspannung nicht nachlässt, kann es aber auch zum dauerhaften Problem werden.
Wie äußern sich schwache Nerven?
Wenn unsere Sinne überlastet sind, weil ihnen stets neue, anstrengende Eindrücke vermittelt werden und das Gehirn ständig andere Situationen handhaben muss, ist dies Dauerstress für Körper und Psyche. Wird dieser dann als negativer Stress empfunden und wachsen uns die Herausforderungen über den Kopf, verlieren wir die Nerven: Je nach Persönlichkeit neigen die Betroffenen dazu, schnell zu weinen oder aggressiv zu werden. Sie geraten leicht aus der Fassung und werden von einem andauernden Gefühl der Überforderung begleitet. Da sie kaum einen klaren Kopf haben, um strukturierte Bewältigungsstrategien anzuwenden, türmen sich die Probleme des Alltags auf und werden als unlösbar empfunden. Mitmenschen beschreiben sie oft als nervös, gereizt und angespannt. Auch Kraftlosigkeit und innere Unruhe sind Zeichen von schwachen Nerven. Die Symptome sind mitunter sogar körperlich zu spüren. Menschen, die psychisch angeschlagen sind und unter starkem Stress leiden, neigen infolge eines geschwächten Immunsystems öfter zu Erkältungen. Die ständige Anspannung begünstigt erhöhten Blutdruck sowie Nacken-, Kopf- und Kieferschmerzen. Sollten die Auswirkungen deines schwachen Nervenkostüms Ausmaße annehmen, in welchen du gesundheitliche Probleme verspürst oder die deinen Alltag belasten, wende dich vertrauensvoll an deinen Hausarzt. Da viele dieser Beschwerden auch andere Ursachen haben können, muss er eine Erkrankung ausschließen.
Ursachen für "schwache Nerven"
Manche Personen sind nur temporär etwas dünnhäutiger: Etwa in Zeiten besonderer Belastung, wie zum Beispiel vor Prüfungen, nach Trennungen oder dem Verlust einer geliebten Person sowie in Folge von persönlichen Sorgen (familiäre Probleme, Geldnöte, …), fordernden Aufgaben und schulischen oder beruflichen Herausforderungen. Sie haben oft hohe Erwartungen an sich selbst oder spüren starken Druck von außen, was die Problematik noch verschärft. Sind Nervosität und Gereiztheit auch in objektiv guten Zeiten ein ständiger Begleiter, liegen die Ursachen meist tiefer. Wer keine soziale Unterstützung durch Freunde oder Familie erfährt, kein Vertrauen in sich und andere hat, ist zudem häufig davon betroffen. Auch die eigene Persönlichkeit spielt eine Rolle: Menschen mit einer positiven Grundeinstellung sind eher nervenstark. Wer ständig mit etwas Negativem rechnet, neigt meist dazu, schneller die Fassung zu verlieren.
Was tun, wenn die Nerven blank liegen? Tipps für starke Nerven
Wenn alles zu viel wird, Alltagssituationen zu unüberwindbaren Herausforderungen werden oder an Schlaf nicht mehr zu denken ist, sollten schnellstmöglich Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Andernfalls können sich im Laufe der Zeit auch schwerwiegendere Probleme (Bluthochdruck, Depressionen) entwickeln.
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1. Den Körper spüren: Bewegung bringt Segen
Bewegung bringt Segen - das gilt auch bei nervösen Unruhezuständen. Studien zeigen beispielsweise, dass beim Sport ein Hormon (ANP) gebildet wird, das Panik lindert. Ein flotter Spaziergang in der Mittagspause oder ein lockere Runde Laufen nach Feierabend helfen dabei Ängste zu „verstoffwechseln“. Zudem verschafft die körperliche Aktivität den Gedanken eine Verschnaufpause, die Sorgen rücken in den Hintergrund. Wichtig dabei ist, dass die Bewegung Freude bereitet und ohne Zwang erfolgt. Besonders gut tut Bewegung an der frischen Luft. Die Natur ist oft Balsam für die Seele und wirkt beruhigend auf gereizte Nerven.
2. Die Nerven mit Nahrung versorgen: Die richtige Ernährung
Lebensmittel sind Nahrung für Körper und Geist. Was Menschen essen, bestimmt, wie sie sich fühlen. Der Blutzuckerwert hat beispielsweise Einfluss auf Gefühle wie Anspannung und Ärger. Einige Nahrungsmittel enthalten stimmungsaufhellende Inhaltsstoffe. So liefern Bananen auch einen hohen Anteil des B-Vitamins Pyridoxin (B6). Dieses ist an vielen Prozessen im Nervensystem beteiligt. Außerdem enthalten sie Kalium und Tryptophan. Aus Tryptophan wird der Botenstoff Serotonin gebildet, der eine Vielzahl emotionaler Prozesse ( z.B. Angst) beeinflusst. Auch Omega3-reiche Lebensmittel wie Fisch haben Einfluss auf eine gesunde Nervenfunktion. Für einen ruhigen Geist sollte die Ernährung also vollwertig und möglichst vielseitig sein. Dabei sollten hauptsächlich Obst und Gemüse, Salate, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte auf den Tisch kommen, Fleisch hingegen nur in Maßen und Fett, Zucker und Alkohol so wenig wie möglich.
3. Zur Ruhe kommen: Ausreichend Schlaf und Pausen
Ein ausgeglichener Geist und ein leistungsfähiger Körper brauchen ausreichend Ruhepausen. Dazu gehört ausreichend Schlaf. Möglichst 7,5 Stunden pro Nacht empfiehlt die moderne Schlafforschung. Viele Menschen sparen in stressigen Phasen jedoch zuerst am Schlaf. Durch Schlafmangel erhöht sich die Reizbarkeit, die Belastungsfähigkeit und die Stressresistenz werden gemindert. Ängsten und Stressempfinden wird Vorschub geleistet, die Gedanken kreisen permanent, man bekommt nachts kein Auge mehr zu. Um diesem Teufelskreis vorzubeugen, sind auch tagsüber ausreichend Ruhepausen notwendig. Die psychologische Forschung zeigt, dass sich viele kurze Entspannungsphasen beispielsweise günstiger auf die Erholung von körperlicher Arbeit auswirken als wenige lange Pausen. Menschen, die viel arbeiten, sollten jede Stunde für einige Minuten innehalten. Bewusstes Durchatmen oder aufstehen und die Glieder bewegen, hilft kurz abzuschalten.
4. Auslöser kennen: Tagebuch führen
Die Ursachen für kreisende Gedanken sind vielfältig: Reizüberflutung, ständige Erreichbarkeit, Versagensängste und hohe Ansprüche an sich selbst können zu nervösen Zuständen führen. Viele Menschen fühlen sich jedoch gestresst, ohne genau zu wissen, warum. Dann hilft es Tagebuch zu führen, um den Auslösern auf den Grund zu gehen. Kennt man die Gründe für seine Sorgen, kann man gezielt Gegenstrategien entwickeln. Kommt der Geist z.B. aufgrund einer Überzahl an Reizen nicht zur Ruhe, kann man entscheiden welchen und wie vielen man sich täglich aussetzen möchte. Dann kann man z.B. bewusst darauf verzichten, nebenher vor dem Fernseher zu essen oder beim Kochen auch noch das Radio laufen zu lassen.
5. Achtsamkeit lernen: Atemübungen und Meditation
Gedanken und Bewertungen entstehen aus Sinneswahrnehmungen (Riechen, Sehen, Hören, etc.) und/oder Erinnerungen. Sie beeinflussen, wie sich etwas anfühlt (angenehm, unangenehm, neutral) und rufen dadurch unmittelbare Körper- und Verhaltensreaktionen (Herzklopfen, Weglaufen) hervor. Wer sich dieser Verbindung von Körper und Geist bewusst ist, fühlt sich weniger ausgeliefert und lernt zielgerichteter mit Grübelei und Sorgen umzugehen. Regelmäßige Atemübungen und Meditation helfen dabei, achtsamer zu leben.
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6. Gedankenkontrolle üben: Gedankenstopp
Jeder Mensch denkt am Tag zwischen 40.000 und 60.000 Gedanken. Der Großteil davon ist unbewusst. Fast 90 Prozent kreisen immer wieder um das Gleiche, insbesondere um Schwierigkeiten und Probleme. Gedanken sind Energie und haben die Kraft Gefühle zu erzeugen. Menschen sind ihren Gedanken aber nicht hilflos ausgeliefert. Sie können lernen, diese bewusst auszuwählen und manipulative, ängstigende Gedanken loszulassen. Wenn Ängste und Unruhe das Gedankenkarussell nicht mehr still stehen lassen, gibt es eine Reihe von Übungen, die den Geist beruhigen.
Wenn Sie sich beim sorgenvollen Grübeln ertappen, beobachten Sie, welcher Gedanke Sie konkret belastet. Stellen Sie sich dann ein rotes Stoppschild vor und sagen Sie sich laut oder in Gedanken „Stopp“. Wenden Sie sich dann sofort etwas anderem (z.B. dem Atem, einem beruhigenden Gedanken) zu. Je öfter Sie üben, desto leichter fällt es Ihnen bald.
7. Gefühle annehmen lernen: Gefühle fokussieren
Leidvolle Gefühle wie Angst oder Unsicherheit rauben Energie und trüben die Lebensfreude. Sie haben aber auch einen Nutzen: Angst beispielsweise setzt Adrenalin frei. Dadurch steigt das Energielevel, der Körper macht sich bereit zur Flucht oder Verteidigung. Gefühle sind aber kein Schicksal, dem Menschen hilflos ausgeliefert sind. Wie im Umgang mit den Gedanken lohnt es sich Gefühle, bewusst wahrzunehmen und nicht wegzuschieben. Durch die aktive Auseinandersetzung können Empfindungen auf positiv beeinflusst werden.
8. Die eigenen Ressourcen kennen: Kraftquellen finden
Quälende Ängste und Sorgen, zehren auf Dauer an den Kräften. Um dennoch leistungsfähig zu bleiben, sollten die Batterien regelmäßig aufgeladen werden. Dafür sollte man die eigenen Kraftquellen kennen.
9. Mit einem Arzt oder Therapeuten sprechen: Professionelle Hilfe suchen
Betroffene sollten mit einem Arzt sprechen, wenn sie sich dauerhaft unruhig und gereizt fühlen. Denn hinter diesen Symptomen verbergen sich manchmal auch behandlungsbedürftige, körperliche Ursachen (z.B. Schilddrüsenüberfunktion, starker Bluthochdruck, Unterzuckerung bei Typ-1-Diabetes). Aber auch bestimmte psychische Erkrankungen wie z.B. Angststörungen oder Depressionen gehen mit Nervosität und innerer Unruhe einher. In diesen Fällen sollten psychotherapeutische Maßnahmen - beispielsweise eine Verhaltenstherapie - ergriffen werden.
10. Begleitende Maßnahmen nutzen: Homöopathische Komplexmittel
Gewohnheiten zu ändern und Erkrankungen abzuklären, sind wichtige Schritte auf dem Weg der Besserung. Auch ein Coaching (z.B. im Stressmanagement) kann den Umgang mit den Herausforderungen des Lebens verbessern. Daneben kann es sinnvoll sein, das aus der Balance geratene Nervensystem mit einem homöopathischen Komplexmittel wie dystoLoges® zu unterstützen.
Nervenzusammenbruch oder Belastungsreaktion: Was ist der Unterschied?
Der Begriff Nervenzusammenbruch ist ein Begriff aus der Alltagssprache. Der Zusammenbruch, den man darunter versteht, wird in der Fachsprache allerdings als akute Belastungsreaktion bezeichnet. Gemeint ist damit eine vorübergehende, aber extreme Reaktion auf ein ebenso extremes Ereignis. Diese Reaktion tritt meist wenige Minuten nach dem Auslöser ein. Andere Bezeichnungen für diese Reaktion sind zum Beispiel auch psychischer oder seelischer Schock.
Allgemein unterscheidet man zwischen einer akuten und einer längerfristigen Reaktion. Je nach zeitlicher Dauer der Symptome wird der Nervenzusammenbruch unterschiedlich definiert:
Treten die Symptome kurz nach dem traumatischen Ereignis bis 48 Stunden danach auf, spricht man von einer akuten Belastungsreaktion.
Dauern die Symptome ab 48 Stunden nach dem Erlebnis bis zu vier Wochen, spricht man von einer akuten Belastungsstörung.
Überschreiten die Symptome die vier Wochen und treten bis zu drei Monate nach dem schockierenden Erlebnis weiterhin auf, liegt eine akute posttraumatische Belastungsstörung vor.
Von einer chronischen posttraumatischen Belastungsstörung spricht man dann, wenn die Symptome drei Monate nach dem Ereignis weiterhin auftreten.
Es gibt auch einen stillen Zusammenbruch, der mit einer langsamen, schleichenden Verschlechterung des psychischen Zustands einhergeht. Im Gegensatz zum akuten Nervenzusammenbruch, entwickelt sich ein "stiller Nervenzusammenbruch" im Zuge eines kontinuierlichen Stresslevels oder anderer psychisch belastenden Situationen.
Ursachen und Symptome einer Belastungsreaktion
Die Ursachen, die eine Belastungsreaktion auslösen können, sind sehr vielfältig. Jedes Ereignis, das ein Trauma auslösen kann, kann auch einen Nervenzusammenbruch zur Folge haben. Ein schwerer Unfall oder Körperverletzung, Krieg oder kriegsähnliche Ereignisse wie ein Terroranschlag, Flucht, Vertreibung, Gewalt oder eine Naturkatastrophe - all diese Dinge können sich auf die Psyche eines Menschen auswirken. Manche Menschen gehören aber zum Beispiel durch ihre Tätigkeit zur Risikogruppe, da sie häufiger mit traumatischen Ereignissen konfrontiert werden. Zu diesen Berufsgruppen gehören Mitarbeitende der Polizei und Feuerwehr, des Technischen Hilfswerks, der Notfallmedizin und vieler weiterer Organisationen, die im Not- oder Katastrophenfall Hilfe leisten. Aber auch Menschen, die bereits unter körperlichen oder seelischen Erkrankungen wie zum Beispiel Depressionen leiden, haben ein erhöhtes Risiko, eine Belastungsreaktion zu entwickeln. Außerdem Personen, die erschöpft sind, psychisch verletzbar und denen Strategien fehlen, mit dem Erlebten umzugehen.
Wie sich eine Belastungsreaktion äußert, ist genauso vielfältig, wie ihre möglichen Ursachen und von Mensch zu Mensch verschieden. Die typischen Anzeichen sind:
- Sprachlosigkeit
- Veränderte Wahrnehmung, bei der Betroffene sich selbst oder ihr Umfeld als fremd empfinden
- Einengung des Bewusstseins, Gedanken kreisen unaufhörlich um die auslösende Situation
- Nacherleben der Situation in Form von Alpträumen und Flashbacks, das heißt, die Erinnerung ist so intensiv, als würden Betroffene das Erlebnis noch einmal durchleben
- Lücken in der Erinnerung
- Überreizung, die sich in Schlaf- und Konzentrationsstörungen oder auch Schreckhaftigkeit zeigt
- Stimmungsschwankungen zwischen Aggression, Wut, Angst, Panik, Trauer, Weinen und Lachen
- Körperliche Reaktionen wie Schweißausbrüche, Herzrasen, Blässe und Übelkeit
Hilfe bei einer Belastungsreaktion
Traumatische Erlebnisse kommen unvorhergesehen und man kann ihnen nicht vorbeugen. Umso wichtiger ist schnelle, professionelle Unterstützung im Falle ihres Eintretens. Je nach Situation ist es eventuell auch vonnöten, entsprechend ausgebildete Rettungskräfte zu rufen. Das kann neben der Polizei und dem Rettungsdienst zum Beispiel der psychiatrische Notdienst sein, der etwa einer suizidgefährdeten Person helfen kann. Die Erfahrung hat gezeigt, dass Betroffene von ihren Symptomen nachhaltiger befreit werden können, wenn sofort professionelle Hilfe zur Verfügung steht. So werden Betroffene schnell entlastet und es kann verhindert werden, dass die Symptome einer Belastungsreaktion länger andauern oder sogar chronisch werden.
Selbsthilfemöglichkeiten für Betroffene
Wenn Sie sich aktuell selbst in einer psychischen Krise befinden oder eine Person kennen, bei der das der Fall ist, sollten Sie nicht zögern, professionelle Hilfe zu rufen. Anlaufstellen dafür sind zum Beispiel eine psychiatrische Praxis oder Klinik, der bundesweite Bereitschaftsdienst, die Telefonseelsorge oder die Nummer gegen Kummer für Jugendliche und Kinder.
Längerfristige Behandlung eines Nervenzusammenbruchs
Wenn die Belastungsreaktion stärker ausgeprägt ist oder die Symptome schon länger andauern, ist weitere Hilfe für die Betroffenen sehr wichtig. Je nach Art der Störung und abhängig von der betroffenen Person kommen verschiedene psychologische Therapien infrage. Um zu definieren, welche Therapieform passend ist, findet zu Beginn eine individuelle Beratung statt. Wenn es als hilfreich für den Heilungsprozess angesehen wird, werden zusätzlich therapiebegleitende Medikamente verschrieben, die die Symptome einer Belastungsstörung lindern sollen.