Stina Werenfels, eine Schweizer Regisseurin, hat sich bereits in ihrem ersten Spielfilm "Nachbeben" mit einer Familie in einer konfliktreichen Situation auseinandergesetzt. Im Jahr 2015 wagte sie sich mit ihrem Drama "Dora oder die sexuellen Neurosen unserer Eltern" an ein Tabuthema: Wie geht man damit um, wenn die geistig behinderte Tochter ihre Sexualität entdeckt? Darf man einem Menschen seine Selbstbestimmung verwehren?
Die Ausgangssituation
Der Film wirft grundlegende Fragen auf: Ab wann ist jemand mündig? Wie geht man damit um, wenn ein Mensch nicht alle Auswirkungen seines Handelns abschätzen kann? Erzählt wird die Geschichte der 18-jährigen Dora, die nach dem Absetzen ihrer Medikamente ihre Sexualität entdeckt.
Besetzung und schauspielerische Leistung
Victoria Schulz, die zum ersten Mal vor der Kamera stand, übernahm die Rolle der geistig behinderten Dora. Lars Eidinger verkörperte ihren Liebhaber Peter, während Jenny Schily die Rolle der besorgten Mutter spielte.
Inhaltliche Auseinandersetzung
Der Film behandelt die Thematik des sexuellen Erwachens einer jungen Frau mit geistiger Behinderung. Nachdem ihre Mutter die sedierenden Medikamente abgesetzt hat, entdeckt Dora die Lust am Trieb und hat völlig naiv Sex mit einem Unbekannten. Sie stürzt sich ungebremst ins Leben und findet Gefallen an dem gut aussehenden Peter. Bald haben die beiden spontan Sex zum Schrecken von Mutter Kristin. Dora trifft sich ohne das Wissen ihrer Eltern weiterhin mit dem undurchsichtigen Mann, der sichtlich von ihrer befreiten Sinnlichkeit angetan ist. Während ihre Mutter sich vergeblich ein zweites Kind wünscht, wird Dora schwanger.
Gesellschaftliche Relevanz und ethische Fragen
"Dora oder die sexuellen Neurosen unserer Eltern" ist ein Film, der zum Nachdenken anregt und wichtige gesellschaftliche Fragen aufwirft. Er thematisiert die Schwierigkeit, mit der Sexualität von Menschen mit geistiger Behinderung umzugehen, und stellt die Frage nach deren Selbstbestimmung.
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Lukas Bärfuss und die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Tabus
Lukas Bärfuss, der Autor des Theaterstücks "Die sexuellen Neurosen unserer Eltern", wurde 1971 in Thun in der Schweiz geboren. Bekannt wurde er mit Theaterstücken wie diesem, in dem Dora, eine junge Frau mit geistiger Behinderung, ihre Medikamente absetzt und daraufhin ihr sexuelles Erwachen erlebt. Bärfuss ist ein Autor, der das Politische explizit als Teil seiner Arbeit versteht.
Die Inszenierung des Moskauer Zentrums für Dramatik und Regie
Das Moskauer Zentrum für Dramatik und Regie zeigte eine Inszenierung der "Sexuellen Neurosen", die einen überaus handfesten Zugriff wählte. Zwischen überdimensionalen Gemüseattrappen und rosa Puppenbettchen wurde eine Typenkomödie gezeigt. Die Inszenierung verschob das Stück ins kleinbürgerliche Milieu und betonte das sketchhaft Pointierte der knappen Szenen.
Berlinale und Genrefilme
Die Berlinale ist generell nicht für Genrefilme bekannt. Die Horror-Lovestory "Luz" des Regisseurs Tilman Singer und des Production Designer Dario Méndez deutet im Trailer das Flair eines wundervoll schmierigen 1970er-Jahre-Exploitationfilms an.
Psychotherapeutische Aspekte im Jugendalter
Die Therapie des Jugendalters wurde maßgeblich durch die Arbeiten von Erikson und Blos beeinflusst. Erikson konzentrierte sich auf die Konzepte zur Identitätsfindung, während Blos die Stufen der Adoleszenz beschrieb.
Besonderheiten in der Behandlung von Jugendlichen
Es gibt einige Besonderheiten im Umgang mit Jugendlichen in der Behandlung. Es ist wichtig, sich der Entwicklungsproblematik bewusst zu sein und die Jugendlichen nicht in ein übliches Diagnostiksystem einzuspannen.
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Narzissmus in der Adoleszenz
Vor etwa 20 Jahren gab es eine Debatte zum Narzissmus in der Adoleszenz. Es wurde behauptet, dass die heutige Jugend narzisstischer sei als frühere Generationen.
Übertragung und Gegenübertragung
Ein wichtiges Thema in der Therapie mit Jugendlichen ist die Übertragung. Es ist wichtig, die Übertragung zu erkennen und zu verstehen, wie sie sich im Verhalten und Erleben des Jugendlichen bemerkbar macht.
Stationäre Psychotherapie Jugendlicher
Die stationäre Psychotherapie Jugendlicher hat sich im Laufe der Zeit entwickelt. Früher gab es nur Kinderzimmer, aus denen später Kinderabteilungen geschaffen wurden. Später wurden dann Adoleszenzstationen eingerichtet.
Mit Sophie Freud gegen falsche Propheten
Otto F. Kernberg kritisierte ein altes "psychotherapeutisches" Denkmuster, das die Opfer von Gewalt zu Tätern erklärt. Diese Kritik berührt einen wunden Punkt der Psychoanalyse: Sigmund Freuds fundamentalen theoretischen Umbruch im September 1897.
Fallbeispiele aus den "Lindauer Thesen"
Kernberg präsentierte in seinen "Lindauer Thesen" Fallbeispiele, die seine Position verdeutlichen sollten. Diese Fallbeispiele wurden jedoch kritisiert, da sie die Opfer von Gewalt in unangemessener Weise pathologisierten.
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Freud und der Witz
Freud beschäftigte sich in seiner Arbeit "Der Witz und seine Beziehung zum Unbewussten" mit dem Wesen und den Beziehungen des Witzes. Er näherte sich mit deutlicher Zurückhaltung dem Komischen und dem Humor.
Der ökonomische Aspekt des Lachens
Freud verstand Lachen als ein Phänomen der Abfuhr seelischer Erregung. Wenn wir lachen, wird überschüssige Energie abgeführt, und das empfinden wir als lustvoll.