Druck und Taubheitsgefühl im Ohr: Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten

Ein Druck- oder Taubheitsgefühl im Ohr kann beunruhigend sein. Es gibt viele mögliche Ursachen, von harmlosen Problemen wie Ohrenschmalz bis hin zu ernsteren Erkrankungen wie einem Hörsturz. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Ursachen für Druck und Taubheitsgefühl im Ohr und bietet Informationen zu Diagnose und Behandlung.

Was ist ein Hörsturz?

Ein Hörsturz ist ein plötzlicher Hörverlust, der ohne erkennbare äußere Ursache auftritt. Betroffene verspüren oft ein dumpfes Gefühl im Ohr, manchmal begleitet von Schwindel. Im Gegensatz dazu sind Ohrenschmerzen kein typisches Symptom eines Hörsturzes. Die Hörminderung betrifft meist nur ein Ohr und kann von einer leichten Beeinträchtigung bis hin zur Taubheit reichen.

Ursachen für Druck und Taubheitsgefühl im Ohr

Die Ursachen für Druck und Taubheitsgefühl im Ohr sind vielfältig. Hier sind einige der häufigsten Ursachen:

  • Hörsturz: Wie bereits erwähnt, kann ein Hörsturz ein plötzliches Taubheitsgefühl im Ohr verursachen.
  • Erkältung: Im Rahmen einer Erkältung kann es zu Schwellungen im Bereich des Nasen-Rachen-Raumes kommen. Der Luftstrom durch die Nase ist behindert und die Ohrtrompete kann sich nicht mehr richtig öffnen.
  • Mittelohrentzündung (Otitis media): Eine Mittelohrentzündung entsteht, wenn ein Virus oder Bakterium eine Infektion im Mittelohr verursacht. In diesem Fall verschließt sich das Ohr mit Schleim und/oder Flüssigkeit. Dies geht mit Symptomen wie Kribbeln und Taubheitsgefühlen in der Ohrregion, Übelkeit und/oder Fieber einher.
  • Verstopfte Eustachische Röhre: Die Eustachische Röhre verbindet das Mittelohr mit dem oberen Teil des Rachens und reguliert den Druck im Mittelohr. Wenn sich die Eustachische Röhre verengt oder verschließt, z. B. aufgrund einer Entzündung, kann dies zu Druck und Taubheitsgefühl im Ohr führen.
  • Ohrenschmalzpfropf: Eine Ansammlung von Ohrenschmalz kann den Gehörgang verstopfen und ein Druckgefühl verursachen.
  • Gehörgangsentzündung: Eine Entzündung des äußeren Gehörgangs, oft als "Surferohr" bezeichnet, kann mit Schmerzen, Rötung und Kribbeln im Ohr einhergehen.
  • Durchblutungsstörungen: Durchblutungsstörungen im Ohr können ein dumpfes Gefühl und Taubheit verursachen. Die Blutgefäße, die das Ohr versorgen, sind sehr fein und empfindlich.
  • Ohrinfarkt (Hörsturz): Ein Hörsturz kann mit einem dumpfen, pelzigen Gefühl im Ohr einhergehen.
  • Menière-Erkrankung (Morbus Menière): Morbus Menière ist eine eher seltene Erkrankung des Innenohrs. Kennzeichen sind akute Schwindelattacken und Übelkeit („Innenohrmigräne“) sowie Ohrgeräusche und Schwerhörigkeit, die meist einseitig auftreten - und bestehen bleiben können.
  • Psychogene Hörstörung: In seltenen Fällen führen psychiatrische Erkrankungen zu einer Taubheit. Psychische Belastungen stören bei manchen Menschen die Hörempfindung - auch ohne nachweisbare Schäden der Ohren.
  • Migräne: Manche Patientinnen und Patienten leiden an einer speziellen Migräne-Form und haben eine Aura. Darunter versteht man Symptome/neurologische Ausfälle, die den Kopfschmerzen vorausgehen. Das können Sehausfälle, Taubheitsgefühle an der Wange oder am Ohr, Sprachstörungen und Lähmungserscheinungen sein.
  • Gehörgangexostose: Bei der Gehörgangexostose sammelt sich Wasser im Ohr an. Darin können sich Bakterien und Pilze stark vermehren. Dadurch entzündet sich der äußere Gehörgang, was mit Schmerzen, Rötungen und tauben Gefühlen im Ohr einhergeht.
  • Stress: Stress kann ebenfalls eine Ursache für Druck im Ohr sein.
  • Weitere Ursachen: Seltenere Ursachen sind Probleme im Kiefergelenk, Verspannungen im Kieferbereich und Gaumen, Tumore, Lärmschäden, Industrie-Schadstoffe oder Verletzungen.

Diagnose

Um die Ursache für Druck und Taubheitsgefühl im Ohr zu ermitteln, wird der Arzt zunächst eine Anamnese erheben und das Ohr mikroskopisch untersuchen (Otoskopie). Verschiedene Hörtests können durchgeführt werden, um das Hörvermögen zu beurteilen und zwischen einer Schallleitungs- und Schallverarbeitungstörung zu unterscheiden.

  • Hör-Tests: Subjektive Methoden: Tonschwellen-Audiometrie, Sprach-Audiometrie.
  • Hör-Tests: Objektive Methoden: Tympanometrie, Messung des Stapedius-Reflexes, Neugeborenen-Screening.
  • Weber- und Rinne-Test: Der Weber- und der Rinne-Test geben wichtige Hinweise auf die Art und den Ort der Hör-Schädigung.
  • Weitere Untersuchungen: In bestimmten Fällen können bildgebende Verfahren wie MRT oder CT erforderlich sein, um andere Erkrankungen auszuschließen.

Wann zum Arzt?

Es ist ratsam, einen Arzt aufzusuchen, wenn:

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  • Das Druckgefühl im Ohr länger als zwei Tage anhält oder sich nicht durch einfache Maßnahmen wie Schlucken oder Gähnen beheben lässt.
  • Zusätzliche Symptome wie Schmerzen, Schwindel, Übelkeit oder Ohrgeräusche auftreten.
  • Ein plötzlicher Hörverlust auftritt.
  • Sie sich grundsätzlich nicht gut fühlen und die Beschwerden Sie beunruhigen.

Behandlung

Die Behandlung von Druck und Taubheitsgefühl im Ohr richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache.

  • Hörsturz: Ein Hörsturz wird häufig mit Kortison behandelt, um Entzündungen zu reduzieren und die Durchblutung zu fördern. In einigen Fällen kann eine Operation erforderlich sein.
  • Mittelohrentzündung: Mittelohrentzündungen werden in der Regel mit Antibiotika behandelt.
  • Verstopfte Eustachische Röhre: Druckausgleichübungen, Nasenspülungen oder in schweren Fällen ein minimalinvasiver Eingriff können helfen, die Eustachische Röhre zu öffnen.
  • Ohrenschmalzpfropf: Ein Ohrenschmalzpfropf kann von einem Arzt entfernt werden.
  • Gehörgangsentzündung: Eine Gehörgangsentzündung wird in der Regel mit Ohrentropfen behandelt.
  • Durchblutungsstörungen: Die Behandlung von Durchblutungsstörungen kann Medikamente zur Verbesserung der Durchblutung, Stressreduktion und eine gesunde Lebensweise umfassen.
  • Tinnitus: Ein Tinnitus kann mit verschiedenen Therapien behandelt werden, darunter Verhaltenstherapie, Entspannungstechniken und Hörgeräte.
  • Weitere Behandlungen: Je nach Ursache können weitere Behandlungen wie Medikamente gegen Schwindel, Operationen oder Hörgeräte erforderlich sein.

Was steckt hinter dem Taubheitsgefühl?

Als Taubheitsgefühl oder Kribbeln im Ohr wird meist ein besonderes und lästiges Gefühl bezeichnet, das zum Kratzen animiert. Hierbei verursacht das unter dem Begriff Parästhesie bekannte Gefühl von Kribbeln in den Ohren meistens ein Taubheitsgefühl im Gehörgang. Es kann in jedem Alter, auch bei Kindern, generalisiert oder lokal an einem bestimmten Bereich auftreten. Dieses Kribbeln oder Jucken im Ohr ist an sich keine Krankheit, sondern nur ein Symptom, und kann durch einer Behandlung der Ursache gelindert werden. Oft handelt es sich hierbei um ein Anzeichen für eine Infektion, Läsion oder Beschädigung von Nerven und generell ein Symptom für eine Reihe sehr unterschiedlicher medizinischer Umstände.

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