Eberhard Weber, ein Pionier des Jazz-Bass, dessen unverwechselbarer Klang und Spielstil über 30 Jahre hinweg ein Markenzeichen bei ECM Records waren, erlitt im Jahr 2007 einen Schlaganfall, der seine Karriere als Bassist abrupt beendete. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen und Folgen dieses einschneidenden Ereignisses im Leben des Musikers.
Frühe Karriere und Aufstieg zum Jazz-Star
Eberhard Weber wurde in den 1970er Jahren von Manfred Eicher und Jan Garbarek entdeckt, als er im Trio mit Wolfgang Dauner im Münchner Zirkus Krone spielte. Kurz darauf veröffentlichte er sein erstes Album "The Colours of Chloë" bei ECM, dem viele weitere folgen sollten. Neben seiner Solokarriere war Weber 25 Jahre lang der Bassist von Jan Garbarek.
Weber selbst gab an, dass er nie systematisch geübt habe, sondern von seinem Talent profitierte. Er hatte Cellounterricht bei seinem Vater, einem Musiklehrer, aber keinen Bassunterricht. Seine spezielle Spielweise führte er auf seine schnelle Reaktionszeit und sein "Unvermögen, richtig Bass zu spielen" zurück, was zu seinen charakteristischen Glissandi führte.
Die Zusammenarbeit mit ECM Records
Weber beschreibt, wie er durch seine Zusammenarbeit mit Wolfgang Dauner zu ECM kam. Nach einem Konzert im Münchner Zirkus Krone, bei dem Eicher und Garbarek im Publikum saßen, empfahl Garbarek Eicher, mit Weber zusammenzuarbeiten. 1973 nahm Weber seine erste Platte bei ECM auf. Die Aufnahmen zum Titelsong "The Colours of Chloë" mussten jedoch unterbrochen werden, da Weber noch keine Melodie dazu hatte.
Musikalischer Stil und Einflüsse
Weber wurde oft als "Wanderer zwischen den Welten" zwischen Jazz und Weltmusik bezeichnet, eine Einteilung, die er ablehnte. Er betonte, dass es überall auf der Welt Musik gebe und er einfach das spiele, was er spielen wolle. Im Laufe seiner Karriere spielte er in verschiedenen Ensembles, gründete seine eigene Gruppe "Colours", arbeitete mit Kate Bush zusammen und war Gründungsmitglied des United Jazz and Rock Ensemble. Besonders eng war seine künstlerische Beziehung zu Jan Garbarek, mit dem er 25 Jahre lang zusammenspielte.
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Der Schlaganfall und seine Folgen
Der Schlaganfall im Jahr 2007 beendete Eberhard Webers Karriere als Bassist. Er beschreibt den Vorfall als "schleichenden Schlaganfall", den er zunächst nur als Irritation unter seinem linken Schuh wahrnahm. Beim Soundcheck vor einem Konzert in Berlin bemerkte er, dass ihm die Feinmotorik abhanden gekommen war. Eine Untersuchung in der Charité bestätigte den Schlaganfall.
Seitdem kann Weber nicht mehr Bass spielen, da seine linke Körperhälfte teilweise gelähmt ist. Er unterzieht sich einer Spezialbehandlung, die jedoch nur geringe Fortschritte bringt. Weber hat jedoch seinen Zustand akzeptiert und schimpft gelegentlich, wenn er allein ist.
Umgang mit der Situation und zukünftige Projekte
Trotz seines Handicaps hat Eberhard Weber weitere ECM-Alben veröffentlicht und ein Buch geschrieben. Er arbeitet auch an einem neuen Projekt, bei dem er unbegleitete Bass-Soli aus Garbarek-Tourneen mit neu ausgedachten Übergängen verbinden will. Weber betrachtet sein Handicap als eine Art "Schluss-Charakter", betont aber, dass er Musiker bleibt.
Ursachen und Behandlung von Schlaganfällen
Ein Schlaganfall ist eine Durchblutungsstörung im Gehirn, die meist durch eine mangelhafte Durchblutung verursacht wird. In seltenen Fällen kann auch eine Blutung die Ursache sein. Jährlich erleiden etwa 200.000 Menschen in Deutschland einen Schlaganfall, wobei die meisten Betroffenen älter als 60 Jahre sind. Eine weitere Ursache kann Vorhofflimmern des Herzens sein, bei dem sich Blutgerinsel bilden, die im Gehirn einen Schlaganfall auslösen können.
Die Hauptrisikofaktoren für einen Schlaganfall sind Rauchen, hoher Blutdruck und zu viel Cholesterin. Die Behandlung umfasst Physiotherapie, um die মোটরischen Fähigkeiten wiederherzustellen.
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Webers Vermächtnis und Einfluss auf die Jazzwelt
Eberhard Weber revolutionierte die Rolle des Basses im Jazz. Er entwickelte eine eigene Form des Bassspiels und ließ einen E-Kontrabass nach seinen Wünschen bauen. Sein einzigartiger Klang und seine Improvisationskunst haben viele Musiker beeinflusst.
Weber wird für sein Lebenswerk mit zahlreichen Preisen geehrt, darunter der Jazz Echo und der Deutsche Jazzpreis. Trotz seines Schlaganfalls bleibt er eine wichtige Figur in der Jazzwelt und inspiriert weiterhin Musiker und Publikum.
Kritik an der heutigen Jazzszene
Weber äußert sich kritisch über die heutige Jazzszene. Er bemängelt, dass die Musik oft zu sehr auf Selbstdarstellung ausgerichtet ist und die Improvisation ohne vorheriges Nachdenken erfolgt. Er kritisiert auch die mangelnde Originalität und die übermäßige Verwendung von bekannten Formen wie der Blues-Form.
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