Die Alzheimer-Demenz ist eine der größten gesundheitlichen Herausforderungen unserer Zeit, insbesondere angesichts einer alternden Bevölkerung. Gerhard Weber hat sich intensiv mit der Erforschung dieser Krankheit auseinandergesetzt. Weltweit sind mehr als 50 Millionen Menschen von Alzheimer betroffen. Da es bisher keine Heilung gibt, sind neue Therapieansätze dringend erforderlich.
Die Rolle von Eiweißaggregaten bei Alzheimer und Diabetes
Bei der Alzheimer-Demenz gehen Hirnzellen zugrunde, was mit der Bildung von schädlichen Eiweißaggregaten und -ablagerungen, den sogenannten Amyloid-Plaques, einhergeht. Interessanterweise spielen ähnliche Prozesse auch beim Typ-2-Diabetes mellitus eine wichtige Rolle, von dem weltweit mehr als 400 Millionen Menschen betroffen sind.
Gemeinsamkeiten und beschleunigte Amyloidbildung
Frühere Forschungsarbeiten haben gezeigt, dass bestimmte Wechselwirkungen zwischen den Eiweißen der beiden Erkrankungen ihre Amyloidbildung dramatisch beschleunigen können. Diese Befunde könnten möglicherweise erklären, warum Menschen, die an einer der beiden Krankheiten leiden, ein erhöhtes Risiko für die jeweils andere Krankheit aufweisen könnten.
Neue Therapieansätze durch Hemmstoffe der Amyloidbildung
Ein vielversprechender Ansatzpunkt für neue Therapien sind die für den Zelltod mitverantwortlichen amyloiden Eiweißaggregate. Ein Forschungsteam hat synthetische Peptide konzipiert, die als mögliche Hemmstoffe der Amyloidbildung in beiden Erkrankungen fungieren könnten.
Funktionsweise der Peptide
Diese Peptide binden die amyloidbildenden Eiweiße, die mit beiden Erkrankungen zusammenhängen, und verhindern nicht nur, dass diese sich zu schädlichen Amyloidaggregaten zusammenlagern, sondern auch, dass sie miteinander wechselwirken. Die durch die Hemmstoff-Eiweiß-Bindung entstehenden gemischten Aggregate sehen verblüffenderweise den schädlichen Amyloiden sehr ähnlich, sind jedoch für die Zellen unschädlich.
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Potenzial für die Behandlung von Alzheimer und Diabetes
Aufgrund der vermuteten Verbindung zwischen Alzheimer-Demenz und Typ-2-Diabetes hält Prof. Kapurniotu die designten Peptide für wertvolle Kandidaten für die Entwicklung von Wirkstoffen, die bei der Behandlung beider Erkrankungen Einsatz finden könnten. Die TUM hat die designten Peptide bereits zum Patent angemeldet.
Entwicklung von Sprachschnittstellen für die Demenztherapie
Ein weiterer wichtiger Forschungsbereich ist die Entwicklung von Voice User Interfaces (VUIs) für Socially Assistive Robots (SARs), um die sprachbasierte Interaktion in der Pflege zu ermöglichen. Diese Arbeit schließt eine Forschungslücke, indem sie ein VUI entwickelt, das mit der natürlichen deutschen Alltagssprache operiert.
Anforderungen und Konzeption von VUIs
Der Fokus lag auf der Nutzung von Fortschritten im Bereich der Deep Learning-basierten Sprachverarbeitung, um die Anforderungen der Robotik und der Nutzergruppen zu erfüllen. Es wurden zwei zentrale Forschungsfragen behandelt: die Ermittlung der Anforderungen an ein VUI für SARs in der Pflege und die Konzeption sowie Implementierung eines solchen VUIs. Die Arbeit erörtert die spezifischen Anforderungen der Robotik und der Nutzenden an ein VUI.
Anwendungsszenarien und Nutzergruppen
Des Weiteren wurden die geplanten Einsatzszenarien und Nutzergruppen des entwickelten VUIs, einschließlich dessen Anwendung in der Demenztherapie und in Pflegewohnungen, detailliert beschrieben. Im Hauptteil der Arbeit wurde das konzipierte VUI vorgestellt, das durch seine Offline-Fähigkeit und die Integration externer Sensoren und Aktoren des Roboters in das VUI auszeichnet.
Technische Aspekte und Evaluierung
Die Arbeit behandelt auch die zentralen Bausteine für die Implementierung des VUIs, darunter Spracherkennung, Verarbeitung transkribierter Texte, Sentiment-Analyse und Textsegmentierung. Das entwickelte Dialogmanagement-Modell sowie die Evaluierung aktueller Sprachsynthesesysteme wurden ebenfalls diskutiert. In einer Nutzerstudie wurde die Anwendbarkeit des VUIs ohne spezifische Schulung getestet, mit dem Ergebnis, dass Teilnehmende 93% der Aufgaben erfolgreich lösen konnten.
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Zukünftige Forschung und Entwicklung
Zukünftige Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten umfassen Langzeit-Evaluationen des VUIs in der Robotik und die Entwicklung eines digitalen Assistenten. Die Integration von LLMs und multimodalen Modellen in VUIs stellt einen weiteren wichtigen Forschungsschwerpunkt dar, ebenso wie die Effizienzsteigerung von Deep Learning-Modellen für mobile Roboter.
Unterstützung für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen
Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz (DAlzG) ist der Dachverband von mehr als 130 örtlichen Alzheimer-Gesellschaften und Landesverbänden, bei denen Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen wertvolle Hilfe vor Ort erfahren.
Mitgliedschaft und Engagement
Mitglied der DAlzG können Landesverbände, Alzheimer-Gesellschaften und Vereine werden, die sich den Zielen und Grundsätzen des Dachverbands verpflichten. Einzelpersonen können nicht selbst Mitglied der DAlzG werden, dies jedoch durch eine Mitgliedschaft bei den örtlichen Alzheimer-Gesellschaften ausgleichen. Mitglieder haben die Möglichkeit, sich aktiv in die Arbeit auf Bundesebene einzubringen und die Schwerpunkte der Arbeit mitzugestalten.
Unterstützungsangebote der DAlzG
Die DAlzG unterstützt das Engagement ihrer Mitgliedsgesellschaften vor Ort erfolgreich seit 1989 in ganz unterschiedlicher Weise:
- Unterstützung durch Informationen: In monatlichen Rundschreiben informiert die DAlzG die Mitgliedsgesellschaften regelmäßig über die Tätigkeiten des Bundesverbandes, anstehende Veranstaltungen, neue Gesetzentwürfe, Förderprogramme und vieles mehr. Die Nachrichten der DAlzG - das Alzheimer Info - erscheinen zwei Mal im Jahr. Mitgliedsgesellschaften erhalten, entsprechend ihrer Mitgliederzahl, kostenfreie Druckexemplare zugeschickt und auf Wunsch auch in elektronischer Form als PDF. Auf INDAG, der Informations- und Austauschplattform der Deutschen Alzheimer Gesellschaft, werden kontinuierlich wichtige und interessante Informationen eingestellt.
- Unterstützung bei Vernetzung und Austausch: Mit INDAG gibt der Bundesverband den Mitgliedsgesellschaften außerdem die Möglichkeit, sich untereinander schnell und datengeschützt zu vernetzen, sich zu informieren und sich untereinander auszutauschen. Die DAlzG lädt regelmäßig zum (virtuellen) Erfahrungsaustausch der Alzheimer-Gesellschaften ein. Im Rahmen der jährlichen Delegiertenversammlung sind Mitgliedsgesellschaften eingeladen, durch ihre Stimmenabgabe maßgeblich den Weg und die weitere Arbeit des Bundesverbandes mitzugestalten. Bei Bedarf werden Themen durch den Dachverband weiterbearbeitet - zum Beispiel in seinen Arbeitsausschüssen.
- Unterstützung bei der politischen Arbeit: Hand in Hand wird auf Bundes-, Landes- und Ortsebene zusammengearbeitet, um eine gemeinsame Stimme gegenüber der Politik zu vertreten. Politische Anliegen der Mitgliedsgesellschaften bringt die DAlzG auf Bundesebene ein. Mitgliedsgesellschaften wird die Möglichkeit zur aktiven Beteiligung eingeräumt: zum Beispiel durch Rückmeldungen zu Stellungnahmen bei Gesetzesänderungen oder der gemeinsamen Ansprache von politisch Verantwortlichen. Wenn möglich, unterstützt die DAlzG ihre Mitgliedsgesellschaften u. a. mit Musterbriefen.
- Unterstützung durch Fortbildungsmöglichkeiten: Gruppentraining für Moderatorinnen und Moderatoren von Angehörigengruppen, die eine Gruppe gründen oder die sich über ihre Rolle in der Gruppe austauschen wollen. „Wir sind für Sie da!“ - das Beratungsseminar für (ehrenamtliche) Beraterinnen und Berater. In dem Seminar „Geld und gute Worte“ geht es um Finanzierungsmöglichkeiten, Fundraising und Öffentlichkeitsarbeit. Speziell für die Vorstandsmitglieder gibt es das Seminar „Leiten und Gestalten“. Weitere Veranstaltungen werden nach Bedarf organisiert und umgesetzt. Mitgliedsgesellschaften und ihre Mitglieder erhalten für den alle zwei Jahre stattfindenden Kongress der DAlzG ermäßigten Eintritt.
- Unterstützung bei der Öffentlichkeitsarbeit: Die Mitgliedsgesellschaften werden auf der Internetseite der DAlzG nach Bundesländern sortiert aufgelistet. Auch können auf der Internetseite der DAlzG besondere Gruppenangebote und Veranstaltungen veröffentlicht werden. Mitgliedsgesellschaften ist die Nutzung des DAlzG-Logos erlaubt. Logo-Vorlagen und die Nutzungsbedingungen gibt es in INDAG. Präsentations- und Druckvorlagen sowie Styleguides für Flyer können aus INDAG heruntergeladen werden. Kostenpflichtige Broschüren können von Mitgliedsgesellschaften zu günstigeren Konditionen bestellt werden. (Gilt nicht bei Bestellungen über den Online-Shop.) Bei der Bestellung von kostenlosen Broschüren in größeren Mengen wird keine Versandkostenpauschale erhoben. Materialien zum Welt-Alzheimertag werden jedes Jahr für die Mitgliedsgesellschaften kostenlos bereitgestellt. Für die eigene aktive Öffentlichkeitsarbeit und Mitgliedergewinnung stehen kostenlos passende Werbemittel in angemessener Menge zur Verfügung.
- Unterstützung bei der Umsetzung von Schulungen und Veranstaltungen: Die von der DAlzG entwickelten Schulungsmaterialien „Hilfe beim Helfen“ und die Materialien zur Umsetzung der Demenz Partner-Kurse stehen Mitgliedsgesellschaften kostenfrei zur Verfügung. Für die Schulungsreihe „Hilfe beim Helfen" wurden mit zwei Krankenkassen Rahmenverträge geschlossen, denen Mitgliedsgesellschaften beitreten können. Damit können Kurse und Vorträge bei diesen Krankenkassen abgerechnet werden. Jährlich besteht die Möglichkeit projektbezogen eine Förderung von bis zu 1.000 Euro bei der DAlzG zu beantragen.
- Unterstützung bei der Versicherung: Mitgliedsgesellschaften haben die Möglichkeit der Sammelhaftpflichtversicherung der DAlzG für ihre Mitarbeitenden und ehrenamtlich Aktiven beizutreten.
Weitere Forschungsansätze und Technologien
Die Forschung im Bereich Demenz umfasst auch die Entwicklung und Implementierung von Technologien zur Unterstützung von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen. Dazu gehören:
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- Sensorsysteme zur Betreuung von Menschen mit "Wandering" im Krankenhaus: Eine qualitative Studie zum subjektiven Erleben.
- Multimediaanwendungen zur Unterstützung der Betreuung von Menschen mit leichter Demenz: Gestaltungs- und Evaluationsmöglichkeiten.
- Videokontakte in der spezialisierten ambulanten pädiatrischen Palliativversorgung: Implementierung und Evaluation.
- Digitale Angebote im Quartier: Pflegebezogene digitale Angebote.