Crack: Was die Droge im Gehirn anrichtet und warum sie so gefährlich ist

Crack, eine auf Kokain basierende Droge, die oft mit Backpulver vermischt wird, hat sich in den letzten Jahren in deutschen Städten massiv verbreitet. Die weiß-gelblichen Kristalle werden erhitzt und meist mit einer Pfeife geraucht. Der Name "Crack" leitet sich von dem knackenden Geräusch ab, das beim Erhitzen entsteht. Crack birgt ein enormes Suchtpotenzial und ist daher besonders gefährlich.

Was ist Crack und wie entsteht es?

Crack ist eine spezielle Form von Kokain. Um Crack herzustellen, wird Kokain mit Wasser und Natron oder Ammoniak gekocht. Dadurch entsteht eine feste Substanz, die nicht wasserlöslich ist, aber beim Erhitzen verdampft. Dieser Rauch wird dann inhaliert. Bei der Herstellung entstehen knisternde Geräusche, die der Droge den Namen „Crack“ (zu Deutsch „Knacken“) verleihen - optisch erinnert die Droge an braune Steine.

Wie wirkt Crack im Gehirn?

Crack wirkt innerhalb von Sekunden, da es beim Inhalieren direkt in die Blutbahn gelangt. Es stimuliert das Zentralnervensystem und setzt Glückshormone frei. Konsumenten beschreiben den Kick als sehr euphorisierend und berichten von einem Allmachtsgefühl. Die Wirkung hält jedoch nur etwa 15 Minuten an, woraufhin Niedergeschlagenheit, Depressivität, Gereiztheit und Aggressionen folgen können. Dieser kurze Rausch und der darauffolgende Absturz führen zu einem starken Verlangen nach dem nächsten "Stein".

Körperzellen verfügen über spezifische Rezeptoren, die Reize empfangen und Signale vermitteln. Crack und die Sonderform Freebase binden genau an solche spezialisierten Rezeptoren - das führt zu einer gesteigerten Freisetzung der Botenstoffe Dopamin, Noradrenalin und des als Glückshormon bezeichneten Serotonins. Darauf reagiert das Zentralnervensystem mit verschiedenen Reaktionen: Personen fühlen sich unmittelbar nach Einatmen des Rauchens wacher, euphorisch und selbstbewusster. Außerdem sind Konsumierende losgelöster von sozialen sowie sexuellen Hemmungen und verspüren kaum Hunger. Auf Außenstehende können sie unter Umständen wütend oder paranoid wirken und einen großen Rededrang äussern. Doch was macht die Droge Crack im körperlichen Bereich? Hier fällt auf, dass sich die Körpertemperatur erhöht, der Blutdruck ansteigt und das Herz schnell schlägt. Allerdings reagiert nicht jeder Mensch gleich auf die Drogeneinnahme - hier spielen auch verschiedene Faktoren, wie die Substanzmenge und die Qualität der Droge, eine Rolle.

Crack beeinflusst das Belohnungssystem im Gehirn

Kokain verhindert die Wiederaufnahme von Botenstoffen in das Zellinnere und verlängert daher ihre Wirkung. Es führt zu einer starken Euphorie und macht schnell psychisch abhängig. Crack gilt als eine der Drogen mit dem größten Potenzial für eine psychische Abhängigkeit.

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Warum ist Crack so gefährlich?

Crack macht sehr schnell abhängig, noch schneller als Kokain. Da der Rausch so kurz ist, brauchen Konsumenten sehr oft sehr schnell sehr viel. Durch den intensiven Drang nach dem nächsten Stein werden grundlegende Bedürfnisse in den Hintergrund gedrängt. In extremen Fällen vernachlässigen die Betroffenen Essen, Trinken oder die Körperhygiene. Stark abhängige Personen schlafen mitunter bis zu drei Tage lang nicht.

Kurz- und Langzeitfolgen des Crackkonsums

Wer Crack einnimmt, dem drohen kurzfristige und langfristige Folgen für die Gesundheit. Bei dem Konsum, auch beim erstmaligen, besteht immer die Gefahr, dass Personen ihren Körper überbelasten. Durch die aufputschende Wirkung und das Ausbleiben von Hungergefühlen kann der Körper schnell an seine Grenzen kommen - darauf deuten unter anderem Krampfanfälle, Bewusstseinsstörungen, Wahnvorstellungen, Atemversagen oder ein Kreislaufzusammenbruch hin. Insbesondere Menschen, die wiederholt zu der Droge greifen, können sich in einem Teufelskreis von Euphorie und darauf folgenden negativen Wirkungen, wie Angst, Halluzinationen und Niedergeschlagenheit, wiederfinden - um erneut positive Erlebnisse zu haben, konsumieren sie die Droge erneut. Zu den langfristigen Folgen zählt die sogenannte „Cracklunge“ - hier schädigt der Crack-Konsum die Lunge über verschiedene Mechanismen, eine Verschlimmerung einer bestehenden Lungenerkrankung ist natürlich ebenfalls möglich. Auch andere Organe leiden unter dem Substanzmissbrauch, wie das Herz, die Leber oder die Nieren. Durch ein ungezügeltes Sexualverhalten erhöhen Personen unter anderem ihr Risiko für HIV und Hepatitis C. Nicht zuletzt drohen psychische und soziale Folgeschäden wie Depressionen, soziale Isolation sowie strafrechtliche Konsequenzen.

Crack ist nervenschädigender als Kokain

Studien zufolge ist Crack aufgrund einer im Rauch enthaltenen Substanz noch nervenschädigender als Kokain. Beim Rauchen von Crack entsteht die Substanz Anhydroecgoninmethylester (AEME). Kokain allein hat bereits eine neurotoxische Wirkung. Beim Crack-Rauchen scheint die Kombination von Kokain und AEME die neurotoxische Wirkung jedoch zu verstärken. Die nervenschädigende Wirkung wird unter anderem durch einen Prozess ausgelöst, der als Apoptose bezeichnet wird. Dabei stirbt die Nervenzelle. Experimentelle Studien haben gezeigt, dass die gleichzeitige Einnahme von AEME diesen Prozess zusätzlich beschleunigt.

Psychiatrische Folgen des Crackkonsums

Die Studienrecherche hat zudem verdeutlicht, dass Crack noch stärker als Kokain psychiatrische Folgen nach sich zieht, darunter Symptome einer Schizophrenie und Einbußen der geistigen Leistungsfähigkeit. Auch scheint die Schwelle für epileptische Anfälle beim Crack-Rauchen noch stärker zu sinken als wenn Kokain allein konsumiert wird.

Crack verändert Deutschland radikal

Crack breitet sich rasend schnell in ganz Europa aus. In Deutschland ist Crack seit den 80er-Jahren bekannt, der Konsum bisher ein eher lokales Phänomen in Städten wie Frankfurt, Hamburg und Hannover. Aktuell breitet sich die Droge jedoch rasant aus. Mancherorts explodiert der Konsum regelrecht. Wurden im Jahr 2016 im Düsseldorfer Drogenkonsumraum 210 Konsumvorgänge mit Crack verzeichnet, waren es bis Ende Juli 2023 bereits 19.500.

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Crack-Süchtige kommen nur schwer von der Droge los

Während Heroin beispielsweise durch Methadon ersetzt werden kann, existiert für Crack und Kokain keine Substitutionsmöglichkeit.

Wer konsumiert Crack?

Crack ist und bleibt erst mal eine Straßendroge. Im Gegensatz zum Kokain sei sie nicht in die Mitte der Gesellschaft vorgedrungen. Nach Einschätzung von Experten konsumieren Crack größtenteils Männer - überwiegend im dritten oder vierten Lebensjahrzehnt, die bereits in der Drogenszene unterwegs waren und dann auf Crack kamen. Die Deutsche Aidshilfe weist darauf hin, dass die Crack-Szene in Berlin und anderen Städten von Migranten geprägt sei, die mitunter erst kürzere Zeit in Deutschland seien.

Was sind mögliche Auswege?

Ein klassischer Entzug ist schwer, da es keine pharmakologische Antwort auf Crack gibt. „Etwas Vergleichbares zu Methadon, das Heroinabhängigen als Ersatzmittel verabreicht wird, haben wir hier nicht“, sagt Stöver. Schubert vom Fixpunkt Berlin betont jedoch, dass viele Abhängige neben Crack auch Heroin konsumieren würden. Somit könne Methadon zumindest zur Stabilisierung beitragen.

Hilfsangebote für Suchtkranke

Sich aus einer Sucht selbst zu befreien, ist schwierig. Für Betroffene und Angehörige gibt es jedoch verschiedene Anlaufstellen, die Unterstützung anbieten.

  • Der Hausarzt/die Hausärztin: In einer Praxis für Allgemeinmedizin können Betroffene ihren allgemeinen Gesundheitszustand beurteilen lassen. Der Mediziner oder die Medizinerin kann gemeinsam mit Konsumierenden verschiedene Behandlungen thematisieren und Überweisungen ausstellen. Bei einer Suchterkrankung kann eine kognitive Verhaltenstherapie hilfreich sein.
  • Suchtberatungsstellen: Die Mitarbeitenden zeigen Suchtkranken und Angehörigen hier Lösungswege auf und vermitteln auf Wunsch eine stationäre oder ambulante Therapie. Genauso wie ein Mediziner oder eine Medizinerin unterliegen die dort arbeitenden Personen der Schweigepflicht. Im Suchthilfeverzeichnis der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.V. finden Sie eine Beratungsstelle in Ihrer Nähe.
  • Selbsthilfegruppen: Einigen Menschen hilft ein Schritte-Programm, ähnlich dem bei den Anonymen Alkoholikern. Suchtkranke können sich dafür an Narcotics Anonymous Regions-Service Komitee e.V. wenden.

Drogenkonsumräume als Teil der Lösung?

Drogenkonsumräume, Straßensozialarbeit, Drugchecking - all das ist dringend erforderlich, um in der Crackproblematik in unseren Städten auch adäquat Antworten zu geben. Durch Orte für den Konsum könnten die Konflikte und Belästigungen im öffentlichen Raum abnehmen.

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Die Bundesregierung hat die Rechtsgrundlage dafür geschaffen, dass die Bundesländer durch Verordnungen die Einrichtung von Drogenkonsumräumen ermöglichen können. Derzeit existieren Erlaubnisverordnungen für den Betrieb von Drogenkonsumräumen in Baden-Württemberg, Berlin, Bremen, Hamburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und im Saarland.

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