Eingeklemmter Nerv an der Rippe: Symptome, Ursachen und Behandlung

Ein eingeklemmter Nerv an der Rippe kann starke Schmerzen und Bewegungseinschränkungen verursachen. Mit der richtigen Behandlung ist jedoch eine vollständige Genesung möglich. Lumedis ist auf die Behandlung von Wirbelsäulenerkrankungen und insbesondere eingeklemmten Nerven spezialisiert. Das Ärzteteam in Frankfurt bietet individuelle Beratungen und entwickelt auf Sie zugeschnittene Behandlungspläne.

Dieser Artikel wurde von Axel Lust, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie und Spezialist für Wirbelsäule bei Lumedis, überarbeitet.

Was ist ein eingeklemmter Nerv an der Rippe?

Ein eingeklemmter Nerv an der Rippe ist meist eine Funktionsstörung des Nervs, die durch zu hohen Druck des umliegenden Gewebes auf Brustwirbel und Brustkorb verursacht wird. Selten wird ein Nerv tatsächlich zwischen zwei Strukturen eingeklemmt. Der erhöhte Druck kann zu Reizungen oder Entzündungen des Nervs führen.

Die Rippennerven entspringen der Brustwirbelsäule und verlaufen unterhalb der Rippen zum Brustbein. Sie werden auch Interkostalnerven genannt. Eine chronische Reizung dieser Nerven wird als Interkostalneuralgie bezeichnet.

Ursachen eines eingeklemmten Nervs an der Rippe

Ein eingeklemmter Nerv im Rippenbereich kann verschiedene Ursachen haben. Die Kompression oder Reizung eines Nervs zwischen den Rippen kann durch mechanische, entzündliche oder strukturelle Faktoren ausgelöst werden.

Lesen Sie auch: Eingeklemmter Nerv: Ein umfassender Leitfaden

Mögliche Ursachen sind:

  • Entzündliche Prozesse: Entzündungen der Nerven (Neuritis) oder des umliegenden Gewebes können zu Schwellungen führen, die den Nerv einengen. Eine häufige Ursache ist Gürtelrose (Herpes Zoster), die mit starken Schmerzen und Hautausschlag einhergeht.
  • Mechanische Schädigung der Zwischenrippennerven: Diese kann beispielsweise bei einem Rippenbruch oder bei Verletzungen der Nerven im Rahmen einer Operation am Brustkorb entstehen.
  • Neurologische Krankheiten: Eine Reizung der Interkostalnerven kann durch neurologische Krankheiten möglich sein.
  • Langanhaltender Stress: Langanhaltender Stress kann die Interkostalnerven beeinträchtigen.
  • Verhärtungen und Verspannungen: Verhärtungen und Verspannungen im Zwerchfell sowie der Brust- oder Rückenmuskulatur können eine Neuralgie bedingen, indem sie Druck auf die Nerven ausüben.
  • Tumore: Sehr selten sind auch Tumore im Bereich des Brustkorbs sowie Erkrankungen der Leber oder des Herzens Auslöser für die Schmerzen.
  • Unklare Ursache: In vielen Fällen lässt sich eine Interkostalneuralgie aber nicht auf eine klar identifizierbare Ursache zurückführen. Einige Patienten berichten, dass sie vor allem beim Husten unter den Schmerzen im Rippenbereich leiden.

Symptome eines eingeklemmten Nervs an der Rippe

Ein eingeklemmter Nerv an der Rippe kann folgende Symptome verursachen:

  • Plötzlicher, einseitiger Schmerz: Dumpfer oder stechender Schmerz im Bereich der Brustwirbelsäule oder Rippe.
  • Ausstrahlung des Schmerzes: Der Schmerz strahlt meist in den Rippenbogen aus und ist gut lokalisierbar.
  • Unangenehme Schmerzen: Die Schmerzen sind meist sehr unangenehm und treten plötzlich auf.
  • Eingeschränkte Beweglichkeit: Durch die Schmerzen kann die Bewegung des Oberkörpers eingeschränkt sein.
  • Schmerzverstärkung beim Atmen: Tiefes Einatmen kann die Schmerzen verstärken.
  • Neurologische Symptome (selten): Missempfindungen in den Fingern, Taubheit von Hautbereichen am Brustkorb, verzögerte Reflexe in den Armen, starke Schmerzen in der Brustwirbelsäule.

Diagnose eines eingeklemmten Nervs an der Rippe

Bei Verdacht auf einen eingeklemmten Nerv an der Rippe wird in der Regel ein Facharzt für Orthopädie konsultiert. In einigen Fällen kann auch ein Neurologe hinzugezogen werden.

Die Diagnose umfasst in der Regel folgende Schritte:

  1. Anamnese: Der Arzt befragt den Patienten nach der Art und Lokalisation der Schmerzen sowie nach möglichen Auslösern und Vorerkrankungen.
  2. Körperliche Untersuchung: Der Arzt untersucht die Wirbelsäule und den Brustkorb, um die Schmerzpunkte zu lokalisieren und die Beweglichkeit zu prüfen. Durch Abtasten und spezielle Bewegungstests wird die Blockade genau lokalisiert und das Ausmaß des Schmerzes und der Bewegungseinschränkung bestimmt. Auch werden weitere Symptome und ggf. neurologische Störungen abgeklärt.
  3. Neurologische Untersuchung: Der Arzt prüft die Nervenfunktion, um festzustellen, ob ein Nerv eingeklemmt ist. Ob ein eingeklemmter Nerv dann tatsächlich vorliegt, kann beispielsweise mithilfe der Nervenleitgeschwindigkeit festgestellt werden. Dabei werden dann Funktionseinschränkungen des betroffenen Nervs detektiert.
  4. Bildgebende Verfahren: In einigen Fällen können bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Röntgen oder MRT eingesetzt werden, um die Ursache der Beschwerden zu ermitteln.
    • Ultraschall (Nervenschall): Eine sehr gute Untersuchungsmethode, um Veränderungen am Nerven festzustellen. Da sich die Nerven meist nur knapp unter der Haut befinden, können sie mithilfe des Ultraschallgerätes auch sehr gut erreicht werden. Dargestellt werden können sowohl große Nerven, wie auch kleinste Nervenäste.
    • Röntgen: Im Falle eines eingeklemmten Nervs an der Rippe nicht optimal, da es hauptsächlich Knochen, Zähne und verschiedene Organe darstellt und kein Weichteilgewebe, wie z.B. Muskeln, Schleimbeutel, Bänder, Sehnen oder Nerven. Dennoch kann man mit diesem Verfahren andere Verletzungen wie z.B. ausschließen.
    • MRT (Magnetresonanztomographie): Ein bildgebendes Verfahren zur Darstellung von Weichteilgewebes des Körpers mithilfe eines magnetischen Feldes. Deswegen ist es eine sehr geeignete Methode, um einen eingeklemmten Nerv an der Rippe zu diagnostizieren. Nervenentzündungen und Veränderungen sowie das umliegende Gewebe können sehr genau begutachtet werden. Der Vorteil eines MRT ist, dass man keiner Strahlenbelastung ausgesetzt ist.

Behandlung eines eingeklemmten Nervs an der Rippe

Die Behandlung eines eingeklemmten Nervs an der Rippe richtet sich nach der Ursache und dem Schweregrad der Beschwerden. Ziel der Therapie ist es, die Schmerzen zu lindern, die Nervenfunktion wiederherzustellen und die Beweglichkeit zu verbessern.

Lesen Sie auch: Behandlungsmöglichkeiten bei eingeklemmtem Nerv

Mögliche Behandlungsansätze sind:

  • Schonung und Entlastung: Tätigkeiten, die den Schmerz verstärken, sollten vermieden werden.
  • Medikamentöse Behandlung:
    • Schmerzmittel: Abschwellende, entzündungshemmende und schmerzreduzierende Medikamente können eingenommen werden, um die akuten Schmerzen und die Entzündung zu reduzieren. Bei sehr starken Schmerzen sollte ein Arzt aufgesucht werden. Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) können ebenfalls zur Schmerzlinderung eingesetzt werden.
    • Muskelrelaxantien: Um Verspannungen der Muskulatur zu lockern.
    • Antidepressiva und Antikonvulsiva: Bei neuropathischen Schmerzen können rezeptpflichtige Medikamente aus der Gruppe der Antikonvulsiva und Antidepressiva helfen.
    • Pflanzliche Präparate: Pflanzliche Präparate mit dem Wirkstoff der Teufelskralle können ebenfalls versucht werden.
  • Injektionen: Bei starken Schmerzen kann eine Spritze mit einem Lokalanästhetikum und/oder Kortikosteroid in den Bereich des eingeklemmten Nervs gegeben werden, um die Schmerzen zu lindern. Es handelt sich hierbei um eine schonendes, minimal-invasives Verfahren zur Schmerzlinderung. Dabei werden die Medikamente genau in den Hautbereich bzw. das Gewebe injiziert, von dem die Schmerzen ausgehen. So lässt sich für einen gewissen Zeitraum die volle Beweglichkeit und die Schmerzfreiheit des Patienten herbeiführen.
  • Physiotherapie: Physiotherapie kann helfen, die Muskulatur zu entspannen, die Beweglichkeit zu verbessern und die Körperhaltung zu korrigieren.
  • Manuelle Therapie: Manipulation der Rippe durch chirotherapeutische Handgriffe und Mobilisationstechniken.
  • Triggerpunktbehandlung: Bei Verspannungen der umliegenden Muskulatur kann die Behandlung von Triggerpunkten die Symptome deutlich lindern.
  • Kinesiotaping: Ist eine Muskelverhärtung oder Muskelverspannung für den eingeklemmten Nerv verantwortlich, so kann man durch ein Kinesiotape versuchen, die Muskeln zu entspannen bzw. zu lockern und somit die Schmerzen zu lösen. Durch das Aufkleben des Tapes über dem schmerzenden Bereich wird ein Zug erzeugt, der dafür sorgt, dass die darunterliegenden Muskeln entspannt werden.
  • Wärme- oder Kälteanwendungen: Ob Wärme oder Kälte besser ist, hängt von der Ursache ab. Bei Muskelverspannungen kann Wärme helfen, die Verspannung zu lösen und den Nerv zu entlasten.
  • Dehnübungen: Leichte gymnastische Übungen und Yoga können helfen, die betroffene Muskulatur zu lockern und die Beschwerden zu lindern. Das tiefe Ein- und Ausatmen kann dabei ebenfalls hilfreich sein.
  • Alternative Therapien: Akupunktur und Neuraltherapie können ebenfalls zur Schmerzlinderung beitragen.
  • Operation: In seltenen Fällen kann eine Operation erforderlich sein, um den Nerv zu entlasten.

Was Sie selbst tun können

  • Bewegung: Vermeiden Sie Schonhaltungen und bleiben Sie aktiv. Sanfte Gymnastik, Yoga oder Massagen können helfen, die Muskulatur zu entspannen. Regelmäßige Dehnübungen können helfen, verhärteten Muskeln und verkürzten Bändern entgegenzuwirken.
  • Wärme: Eine Wärmflasche oder ein warmes Bad können helfen, die Muskulatur zu entspannen.
  • Achten Sie auf Ihre Haltung: Vermeiden Sie langes Sitzen in einer schlechten Haltung. Stehen Sie regelmäßig auf und bewegen Sie sich.
  • Stressmanagement: Stress kann Muskelverspannungen verstärken. Entspannungstechniken wie autogenes Training oder progressive Muskelentspannung können helfen, Stress abzubauen.

Dauer der Arbeitsunfähigkeit

Die Dauer, bis man bei einem eingeklemmten Nerv wieder arbeitsfähig ist, hängt davon ab, wo der Nerv eingeklemmt ist, wie stark die Schmerzen sind und welche berufliche Tätigkeit ausgeübt wird. Schwere körperliche Arbeiten sollten eher mit Vorsicht wieder begonnen werden, um eine erneute Einklemmung zu vermeiden.

Interkostalneuralgie

Bei einer Interkostalneuralgie treten Nervenschmerzen im Bereich der Rippen auf. Diese Schmerzen entstehen durch Schädigungen oder Reizungen der Nerven, die durch verschiedene Erkrankungen ausgelöst werden können. Es handelt sich also eher um ein Symptom als um eine eigenständige Erkrankung.

Symptome der Interkostalneuralgie

Typische Symptome sind stechende Schmerzen entlang der Rippen, die sich vor allem beim Atmen, bei Bewegung, Husten oder Druck auf den Brustkorb verstärken können. Die Schmerzen können unterschiedlich stark sein und die täglichen Aktivitäten erheblich beeinträchtigen. Zusätzlich können ein brennendes Gefühl, eine erhöhte Empfindlichkeit zwischen den Rippen sowie gelegentlich Muskelschwäche, Taubheitsgefühl oder Juckreiz im Rippenbereich auftreten.

Ursachen der Interkostalneuralgie

Interkostalneuralgie kann durch eine Vielzahl von Faktoren ausgelöst werden, darunter Schädigungen der Zwischenrippennerven, Erkrankungen wie Osteochondrose, Spondylitis, Pleuritis, Lungenkrankheiten sowie neurologische Zustände wie Gürtelrose, Muskelverspannungen oder selten Tumore und andere Erkrankungen im Brustbereich.

Lesen Sie auch: Welche Schmerzmittel helfen bei Nervenschmerzen?

Behandlung der Interkostalneuralgie

Zur Behandlung von Interkostalneuralgie kommen verschiedene Ansätze infrage, darunter Schmerzmittel, physikalische Therapien wie Wärmebehandlungen oder Elektrotherapie sowie Entspannungstechniken und Physiotherapie. Akupunktur und manuelle Therapien können ebenfalls Linderung verschaffen. Wichtig ist die Behandlung der zugrunde liegenden Ursache, denn nur so lassen sich die Symptome effektiv bekämpfen.

Rippenblockade

Bei einer Rippenblockade handelt es sich um eine Fehlfunktion einer Rippe im Wirbel-Rippen-Gelenk, die auf einer eingeschränkten Beweglichkeit und einer muskulären Schutzspannung beruht. Diese Blockade ist meist schmerzhaft und geht mit einem thorakalen Engegefühl einher.

Ursachen einer Rippenblockade

Häufige Auslöser sind unachtsame Bewegungen und Drehungen des Oberkörpers sowie Stürze oder Schläge auf die Rippen. Langes Sitzen oder Liegen auf einer schlechten Unterlage oder dem falschen Bett kann Ursache einer blockierten Rippe sein. Durch Fehlhaltungen und daraus resultierenden Fehlbelastungen kommt es am häufigsten zu einer Rippenblockade. Ein einschießernder Schmerz durch Überbelastung wie das Anheben schwerer Gewichte oder starkes Husten kann zu einer reaktiven Blockierung von Rippen führen.

Symptome einer Rippenblockade

Typisch für eine Rippenblockade sind Verspannungen und Schmerzen im oberen Rücken oder zwischen den Schulterblättern. Diese können einseitig sein und sich auf nur eine Seite des Brustkorbes bzw. auf die Höhe einer Rippe beschränken. Der Schmerz ist dumpf und krampfartig. Außerdem können die Schmerzen auch in andere Areale ausstrahlen, wie z. B. in die Schultern, den Hals, das Brustbein oder den unteren Rücken. Hinzu kommt eine Einschränkung der Bewegung des Oberkörpers durch die Schmerzen. Tiefes Einatmen führt oft zu einer Schmerzverstärkung.

Behandlung einer Rippenblockade

Ziel der Therapie ist es, eine blockierte Rippe wieder beweglich zu machen und die umgebende Schutzspannung zu normalisieren. Hierfür werden verschiedene Verfahren eingesetzt: Manuelle Therapie, Neuraltherapie, Akupunktur und weiche osteopathische Techniken.

tags: #eingeklemmter #nerv #rippen #symptome #ursachen #behandlung