Bei Schmerzen mit ausstrahlendem Charakter, die vor allem plötzlich nach Bewegungen auftreten, sollte immer an eine Einklemmung eines Nervs gedacht werden. Wir von Lumedis sind geübt mit der Diagnose eingeklemmter Nerv am Brustwirbel und helfen Ihnen mit einer ausführlichen Untersuchung und unseren präventiven Möglichkeiten. Dieser Artikel wurde zuletzt durch Dr. Jannik Ashauer und Axel Lust überarbeitet.
Was ist ein eingeklemmter Nerv?
Unter einem eingeklemmten Nerv versteht man einen aus unterschiedlichen Gründen komprimierten Nerv an beliebiger Stelle des Körpers. Ein "eingeklemmter Nerv" ist ein umgangssprachlicher Ausdruck für eine Nervenkompression. Dabei üben umliegende Strukturen wie Muskeln, Sehnen oder Gewebe Druck auf einen Nerv aus. Dieser Druck stört die Signalübertragung und führt zu Symptomen wie Schmerzen, Kribbeln oder Taubheit. Es fühlt sich oft so an, als wäre der Nerv buchstäblich eingeklemmt. Medizinisch gesehen ist das aber fast nie der Fall. Eher zutreffend ist der Begriff eingeklemmter Nerv bei Druckschäden an Nerven. Häufig betreffen sie den Karpaltunnel am Handgelenk. Durch ihn verlaufen die Beugesehnen der Finger und der Mittelnerv. Auch bei Bandscheibenvorfällen mit Nervenschädigungen spricht man vielfach von einem eingeklemmten Nerv. Man spricht auch von einem Nervenkompressionssyndrom.
Ein eingeklemmter Nerv am Brustwirbel bedeutet, dass ein aus dem Rückenmark auf Höhe der Brustwirbelsäule austretender Nerv bei seinem Austritt aus der Wirbelsäule durch die Wirbelgelenke, einen Bandscheibenvorfall oder die Muskulatur eingeklemmt wird. Dies hat eine (kurzfristige) Schädigung des Nervs zur Folge. In der Folge kann der Nerv seine Funktion nicht mehr einwandfrei ausüben.
Ursachen eines eingeklemmten Nervs
Ein eingeklemmter Nerv kann praktisch überall am Körper vorkommen und stechende Schmerzen verursachen, die bei Bewegung schlimmer werden. Häufig betroffen sind Rücken, Nacken oder Schulter. Die Überlastung ist mit eines der häufigsten Ursachen dafür, dass ein Nerv einklemmt bzw. komprimiert wird. Neben den Muskeln verlaufen zahlreiche Nerven bzw. die verhärteten Muskeln werden auch von innervierenden Nerven durchzogen. Dies hat zur Folge, dass eine plötzlich auftretende Verhärtung zu einem deutlichen Druck auf den Nerven führt und diesen schmerzhaft beeinträchtigt. Ganz häufig kommt es demnach auch zu einer Nerveneinklemmung bei sportlichen Aktivitäten, wenn auf eine adäquate Aufwärmung zuvor verzichtet wurde. Die Beschwerden entstehen oft durch wiederholte Bewegungen, einseitige Belastungen oder langanhaltende Fehlhaltungen.
Häufige Ursachen sind Verspannungen durch Fehlhaltungen, degenerative Erkrankungen wie Bandscheibenvorfälle oder Arthrose sowie Verletzungen durch Stürze oder Überlastung. Auch systemische Erkrankungen wie Diabetes oder Engpasssyndrome wie das Karpaltunnelsyndrom können Nervenkompressionen auslösen.
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Mögliche Ursachen für einen eingeklemmten Nerv am Brustwirbel:
- Fehlhaltungen
- Verspannte Muskulatur
- Blockierung der Wirbelgelenke
Symptome eines eingeklemmten Nervs
Die Symptome eines eingeklemmten Nervs lassen sich in der Regel leicht erkennen. Das häufigste Symptom eines eingeklemmten Nervs ist der plötzlich einschießende Schmerz. Er startet an der Stelle, an der der Nerv komprimiert wird, strahlt aber in der Regel dann auch in die umliegenden Bereiche. So kann z.B. Der Schmerzcharakter wird als schneidend und scharf ziehend beschrieben. Er kann auch brennend sein.
Die Beschwerden, die ein eingeklemmter Nerv verursacht, hängen davon ab, wo er sich befindet. Mögliche Symptome sind:
- plötzliche, stechende oder ziehende Schmerzen, die sich z. B.
- Schmerzen im Bereich des eingeklemmten Nervs
- Bewegungseinschränkung durch Verspannung der Muskulatur oder durch Schmerzen
- Taubheitsgefühle oder Kribbeln durch die Funktionsstörung des Nervs
- stechender, auf die Brustwirbelsäule begrenzter Schmerz im Rücken oder an der Seite des Brustkorbs
- Druckempfindlichkeit im betroffenen Bereich
- Verspannung der umgebenden Muskulatur
- Einschränkung der Drehung des Oberkörpers
Weitere mögliche Symptome:
- Schmerzen: Das Spektrum reicht von einem dumpfen, langsam zunehmenden Druckgefühl bis hin zu plötzlich einschießenden, brennenden oder stechenden Schmerzen.
- Empfindungsstörungen (Parästhesien): Kribbeln, Taubheitsgefühle oder das bekannte „Einschlafen“ von Gliedmaßen sind typische Anzeichen.
- Funktionsausfälle: Bleibt ein Nerv über längere Zeit unter Druck, kann die Signalübertragung zur Muskulatur gestört sein. Die Folge: Muskelschwäche oder vorübergehende Lähmungserscheinungen oder Muskelschwäche, die sich meist wieder zurückbilden, sobald sich der Nerv erholt.
Auswirkungen auf die Atmung
Wie oben beschrieben, kommt es durch die Einklemmung eines Nervs auf Höhe der Brustwirbelsäule häufig zu Verspannungen in der umliegenden Muskulatur. Viele Brustmuskeln, darunter die Zwischenrippen- und die seitliche Rückenmuskulatur, unterstützen die Hebung und Senkung des Brustkorbs und sind somit auch an der Atmung beteiligt. Da diese Muskeln zum Teil von Nerven aus der Brustwirbelsäule innerviert werden oder an sie angrenzen, kann eine Reizung dieser Nerven und der umgebenden Strukturen zu Verspannungen und Reizungen dieser Atemhilfsmuskulatur führen. Somit kann die Atmung durch die Beteiligung der Brust- und Rumpfmuskulatur als schmerzhaft empfunden werden.
Schonhaltungen und ihre Folgen
Zur Vermeidung von Schmerzen nehmen viele Betroffene unbewusst eine Schonhaltung ein. Dadurch wird die Belastung der Muskulatur reduziert und die Nerven werden entlastet. Beispiele hierfür sind schiefes Sitzen, häufigeres Abstützen oder eine flachere Atmung. Diese Schonhaltungen führen jedoch meist nur kurzfristig zu einer Besserung der Symptomatik, da sie langfristig zu Fehlbelastungen und somit zu stärkeren Verspannungen der Muskulatur sowie zu Verkürzungen führen.
Vegetative Innervation
Als vegetative Innervation werden Funktionen des Körpers bezeichnet, die automatisch vom Nervensystem gesteuert werden. Im Gegensatz dazu werden willentliche Bewegungen der Muskulatur nicht durch das autonomeNervensystem angesteuert. Zur vegetativen Innervation zählen beispielsweise die Ansteuerung der inneren Organe, der Haut und ihrer Schweißdrüsen. Viele dieser vegetativen Nervenfasern treten auf Höhe der Brustwirbelsäule aus dem Rückenmark aus und können daher auch von einer Einklemmung eines Nervs auf Höhe der Brustwirbelsäule betroffen sein. Typische Symptome sind verändertes Schwitzen, Übelkeit oder Erbrechen, Herzklopfen, ein Engegefühl sowie ein verändertes Hitze- oder Kälteempfinden.
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Diagnose eines eingeklemmten Nervs
Eine erste Behandlung der Beschwerden sowie auch die Diagnostik kann auch durch Hausärzte begonnen werden. Einen eingeklemmten Nerv sollte eine Neurologin oder ein Neurologe untersuchen. Sie können den Schweregrad bestimmen und entsprechende Therapieverfahren vorschlagen. Zunächst erfolgt eine gründliche Anamnese und körperliche Untersuchung durch einen Neurologen oder Orthopäden. Die Diagnose, ob sich ein Nerv eingeklemmt hat, wird oftmals klinisch gestellt. Die Patienten berichten oft über einen plötzlich einschießenden Schmerz meistens im Bereich des Rückens. Nach der Patientenbefragung wird dann der Patient untersucht. Hierfür wird der als schmerzhaft angegebene Bereich vom Behandler untersucht und betastet. Der Zustand der Muskeln wird hierbei genauso beurteilt wie auch die Beweglichkeit und die Auslösbarkeit der Schmerzen. Eine Verhärtung der Muskeln im schmerzhaften Bereich gibt einen Hinweis darauf, ob sich ein Nerv verklemmt hat.
Provokationstests wie das Hoffmann-Tinel-Zeichen oder der Phalen-Test helfen dabei, einen eingeklemmten Nerv zu diagnostizieren.6 Durch gezielte Bewegungen oder leichten Druck auf den betroffenen Bereich können typische Symptome wie Schmerzen, Kribbeln oder Taubheitsgefühle ausgelöst oder verstärkt werden.
Weitere diagnostische Verfahren:
- Ultraschall: Der Ultraschall macht vor allem weichere Strukturen direkt unter der Haut deutlich. Es wird eingesetzt, um innere Organe, Muskeln, Sehnen und Bänder darzustellen. Bei einem verklemmten Nerven würde man den Nerv zwar nicht erkennen können, allerdings könnte man die verhärteten Muskeln, die auf einen Nerven drücken, meistens sehen und darstellen können.
- Röntgenbild: Ein Röntgenbild kommt vor allem bei der Diagnostik zum Einsatz, wenn es darum geht zu untersuchen, ob Knochen verletzt sind. Beim Ausschluß einer Fraktur ist somit das Röntgenbild Diagnostik der ersten Wahl. Neben Knochen kann ein Röntgenbild auch größere Flüssigkeiten darstellen sowie auch Sehnen, wenn diese einen erhöhten Kalkanteil aufweisen. Bei Schmerzen mit V.a.
- MRT (Magnetresonanztomographie): Das strahlungsfreie MRT ist die beste Methode, um Nerven darzustellen. Daneben können auch Knochen, Sehnen, Blutgefäße und Weichteilstruktur sehr gut durch MRTs abgebildet werden. Vor allem, wenn man sich nicht sicher ist, woher Schmerzen kommen, sollte ein MRT zur Anwendung kommen. Wenn weiterhin auch neben den Schmerzen neurologische Auffälligkeiten den Patienten quälen sollte immer auch ein MRT angefertigt werden. In dieser Aufnahme würde man gut erkennen, ob und wenn ja welche Nerven betroffen sind und komprimiert werden. Je nach Ort der Durchführung würde ein MRT zwischen 10 und 30 Minuten dauern.
- Muskuläre Dysbalance Check: Der muskuläre Dysbalance Check ist eine Methode, um Fehlbelastungen des Körpers herauszufinden. Der Untersucher schaut sich hierfür die Ausprägung, die Beweglichkeit und die Schmerzhaftigkeit der einzelnen Muskeln an und stellt einen Seitenvergleich an.
- Elektromyogramm (EMG): Das Elektromyogramm wird von Orthopäden und Neurologen eingesetzt, um durch eine Darstellung der elektrischen Ströme der Muskeln entsprechende Ungleichmässigkeiten und Fehlbelastungen zu diagnostizieren. Die Messungen werden im Seitenvergleich sowie auch jeweils in Ruhe und bei Bewegung durchgeführt. Ein auffälliger Spannungsabfall deutet immer auf eine Fehlbelastung hin.
- Wirbelsäulenvermessung: Die Wirbelsäulenvermessung wird von Orthopäden dann durchgeführt, wenn man feststellen möchte, ob eine Fehlhaltung oder Fehlbelastung vorhanden ist. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine Wirbelsäulenvermessung durchzuführen.
Behandlung eines eingeklemmten Nervs
Typische Anzeichen sind Schmerzen, Kribbeln, Taubheit oder Schwäche - meist in Rücken, Arm oder Bein. Mit gezielter Bewegung, Schmerztherapie, Entlastung und mitunter einer OP sind die Beschwerden in vielen Fällen gut behandelbar, vor allem wenn man früh reagiert. Ist die Diagnose eines eingeklemmten Nerven gestellt, sollten zunächst einmal überlastende Bewegungen pausiert werden. Gleichzeitig sollte aber auch keine absolute Ruhe eingehalten werden, denn die verhärteten Muskeln können nur so wieder gelockert werden, in dem man sich bewegt. Vor allem dehnende und lockernde Übungen sollen dafür sorgen, dass die Verhärtungen der Muskeln nachlassen und so den Nerv nicht mehr komprimieren. Leichte, federnde Rumpfbeugungen sollten dazu führen, dass die Muskeln gedehnt und anschließend gelockert werden. Alle genannten Übungen darf man nur exemplarisch verstehen, da alle Übungen individuell auf die zu Grunde liegend Ursachen angepasst werden muss. berücksichtigt werden.
Wärmeanwendungen, sanfte Dehnübungen und gezielte Bewegungen lockern verspannte Muskeln und entlasten den Nerv. Physiotherapie oder Massagen können den Heilungsprozess unterstützen. Wenn die Beschwerden länger anhalten, können entzündungshemmende Medikamente helfen. Bei starken Beschwerden sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Konservative Behandlungsmöglichkeiten:
- Schonung und Ruhigstellung: Schonung und Ruhigstellung (z. B.
- Wärme: Oftmals kennen die Patienten den genauen Ort des eingeklemmten Nerven durch die Schmerzen sehr gut und können diesen Bereich auch durch die verhärteten Muskeln ertasten. Dies geschieht durch Massagen oder auch durch Wärme, die man in Form einer Wärmflasche für 10 Minuten 1-3 mal täglich auf den Bereich legen sollte. Bei eingeklemmten Nerven scheint eine Behandlung mit Wärme erfolgsversprechender zu sein als die Behandlung mit Kälte. Der Hintergrund ist wohl der, dass die verhärteten Muskeln, die auf den Nerv drücken, durch die Wärme gelockert werden und durch eine Gefäßweitstellung im Muskel mehr Blut hineinfließen kann.
- Salben und Gele: Des Weiteren gibt es auch entzündungshemmende Salben und Gele, die man für einige Tage ebenfalls auf den Bereich auftragen und einziehen lassen kann. Zu nennen wären Docgel oder Diclogel, was zum Einsatz kommen kann. Auch gibt es einige pflanzliche oder homöopathische Salben, die hierbei zum Einsatz kommen können. Zu nennen wären Diclofenac oder Ibuprofen als Salbe. Nurofen kann man auch als Schmerzpflaster auf den betroffenen Bereich für 24 Stunden kleben. Auch wärmende Salben, wie z.B.
- Medikamente in Tablettenform: Sind die Schmerzen weiterhin stark, kann auch ein entzündungshemmendes Medikament in Tablettenform verabreicht werden. Auch hier kommen Medikamente wie Diclofenac oder Ibuprofen zum Einsatz. Die Dosierung sollte zunächst 400- 600 mg 1-3 mal am Tag (Ibuprofen) oder 50- 75 mg 1-3- mal am Tag (Diclofenac) nicht überschreiten. Es gibt verschiedene Wirkstoffe in Tablettenform. Es gibt Dicolfenac (z.B. Voltaren Resinat), die in Tagesdosierungen von 75 - 150 mg genommen werden können.
- Spritzen: Helfen auch diese Maßnahmen nicht, kann die Applikation einer Spritze in Erwägung gezogen werden. Während sich die meistens Hausärzte aus der Applikation von Spritzen zurückgezogen haben, verabreichen Unfallchirurgen und Orthopäden Spritzen noch sehr häufig. Hat man früher noch entzündungshemmende Medikamente, wie Diclofenac gespritzt, ist man heute damit sehr vorsichtig geworden. Heute würde man z.B. ein Tramal-Kortison Gemisch spritzen, um neben der Schmerzlinderung auch gleichzeitig eine Entzündungshemmung zu erreichen. Die Spritze wird nach vorangegangener Desinfektion der Haut gegeben. Die Patienten merken einige Stunden später eine Besserung der Beschwerden. Manchmal kann es sein, dass nach der Spritze die Beschwerden wieder zunehmen und stärker werden. In diesem Fall kann auch überlegt werden, die Spritzenapplikation nochmals zu wiederholen.
- Kortisonspritzen: Behandlung mit Kortisonspritzen. Eine gezielte Kortisonspritze kann den geklemmten Nerven schnell die Entzündung nehmen. Eine Kortisonspritze kann mit Traumel oder örtlichem Betäubungsmittel (z.B. Periradikuläre Injektion Kortison und Lokalanästhetikum werden in den Periduralraum der Wirbelsäule gespritzt (z. B.
- Physiotherapie: Neben den medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten sollte auch eine physiotherapeutische Beübung in Erwägung gezogen werden. Vor allem, wenn es immer wieder zu eingeklemmten Nerven irgendwo im Körper kommt, scheint eine zugrundeliegende, chronische Fehlbelastung wahrscheinlich zu sein. In diesem Fall sollten unter krankengymnastischer Anleitung Muskeln auftrainiert werden. Eine schonende Physiotherapie kann helfen, die Symptome zu lindern und eine OP zu verhindern. Wurde bei Ihnen eine Spinalkanalstenose festgestellt, können ebenfalls physiotherapeutische Maßnahmen, Rückenschule oder Schmerztherapie zur Linderung der Symptome beitragen.
- Kinesiotapes: Kinesiotapes sind selbstklebende Bänder unterschiedlicher Länge, Größe und Stärke, die man auf verschiedene Areale kleben kann. Bei einem eingeklemmten Nerv kann man ebenfalls ein oder mehrere Kinesiotapes über den schmerzhaften Bereich kleben. Man sollte das Band einige Tage auf der Stelle kleben lassen und merkt dann oftmals schon nach wenigen Tagen, dass es zu einer deutlichen Besserung der Beschwerden kommt.
- Bewegung: Auch wenn die Schmerzen durch Bewegung ausgelöst werden, sollte man nicht den Fehler machen und sich komplett ruhigstellen.
- Dehnübungen: Dehnende Übungen sollten ebenfalls regelmäßig zur Anwendung kommen. So sollten langsame und federnde Rumpfbeugen mehrere Minuten für 1-3 mal am Tag durchgeführt werden.
- Muskelrelaxanzien: Gabe von Muskelrelaxanzien.
Operative Behandlungsmöglichkeiten:
Operative Maßnahmen kommen infrage, wenn die Beschwerden trotz konservativer Behandlung bestehen bleiben. Je länger der Druck andauert, desto größer ist die Gefahr bleibender Schäden. Umso wichtiger ist es, den richtigen Zeitpunkt für eine Operation nicht zu verpassen. In einigen Fällen, besonders bei schwerwiegenden oder chronischen Nervenkompressionen, kann eine Operation zur Dekompression notwendig werden.5 Bei einem Bandscheibenvorfall kann beispielsweise ein minimalinvasiver Eingriff durchgeführt werden, um den Druck auf den betroffenen Nerv zu verringern und die Nervenwurzeln zu entlasten. Ist der Bandscheibenvorfall bereits schwerer, kann eine OP beispielsweise durch minimalinvasive Verfahren erfolgen.
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Behandlung von Nervenengpasssyndromen:
Die Behandlung von Nervenengpasssyndromen wie dem Karpaltunnelsyndrom und dem Kubitaltunnelsyndrom zielt darauf ab, den Druck auf die betroffenen Nerven zu verringern und somit die Symptome zu lindern.
- Konservative Therapie: Die konservative Therapie ist oft der erste Schritt in der Behandlung von Nervenengpasssyndromen. Sie umfasst Maßnahmen wie die Schienung des Handgelenks, um den Nerv zu entlasten, sowie entzündungshemmende Medikamente und Kortikosteroid-Injektionen zum Abklingen von Schwellungen. Physiotherapie und ergotherapeutische Maßnahmen können ebenfalls dazu beitragen, die Symptome zu lindern und die Handfunktion zu verbessern.
- Mikrochirurgische Behandlung: Die mikrochirurgische Behandlung ist eine häufig angewandte Methode, insbesondere wenn konservative Maßnahmen nicht ausreichend wirksam sind. Bei diesem Eingriff entfernen oder lockern unsere erfahrenen Neurochirurg:innen mithilfe eines Operationsmikroskops vorsichtig das Gewebe, das auf den Nerv drückt.
- Offene chirurgische Dekompression: Bei der offenen chirurgischen Dekompression schaffen sich unsere Spezialist:innen über einen Schnitt Zugang zum betroffenen Nerv und entfernen das den Nerv einengende Gewebe. Dieses Verfahren erfolgt unter lokaler oder allgemeiner Betäubung und ist besonders bei fortgeschrittenen Fällen von Nervenengpasssyndromen üblich.
- Endoskopische Dekompression: Die endoskopische Dekompression ist eine minimalinvasive Alternative zur offenen Operation. Dabei führen die Neurochirurg:innen eine kleine Kamera (Endoskop) durch einen kleinen Schnitt ein, um den eingeengten Nerv zu erkennen und zu entlasten. Diese Methode führt zu weniger Schmerzen nach der OP und ermöglicht eine schnellere Erholung.
- Nachsorge und Rehabilitation: Nach einem chirurgischen Eingriff ist eine angemessene Nachsorge und Rehabilitation entscheidend für den Erfolg der Behandlung. Bei Asklepios erhalten Sie einen individuell abgestimmten Rehabilitationsplan, der sich nach dem Schweregrad Ihrer Erkrankung und Ihren persönlichen Bedürfnissen richtet und Physiotherapie sowie ergotherapeutische Übungen umfassen kann. Unsere Ärzt:innen und Therapeut:innen arbeiten eng zusammen, um Ihnen eine umfassende Betreuung während des gesamten Heilungsprozesses zu gewährleisten.
Wann muss ich zum Arzt?
Ein Arztbesuch ist sinnvoll, wenn die Beschwerden länger als ein paar Tage anhalten, zunehmen oder sehr starke Schmerzen verursachen. Bei starker Atemnot, Herzbeschwerden oder starken Kribbel- bzw.
Dauer und Verlauf
Geht ein eingeklemmter Nerv von alleine weg? Das kommt auf die Ursache an. Sind es Muskelverspannungen, die auf den Nerv drücken, hören die Beschwerden nach einiger Zeit in der Regel von selbst wieder auf. Ein eingeklemmter Nerv kann in vielen Fällen von alleine verschwinden, insbesondere wenn die Ursache muskuläre Verspannungen oder vorübergehende Reizungen ist. Bei Verspannungen heilt der eingeklemmte Nerv in der Regel von selbst.
Wann geht ein eingeklemmter Nerv nicht von allein weg?
Bei anhaltender Nervenkompression, z. B. In diesen Fällen ist oft eine operative Entlastung erforderlich, um eine Verschlechterung zu verhindern.
Dauer der Arbeitsunfähigkeit:
Die Dauer, bis man bei einem eingeklemmten Nerv wieder arbeitsfähig ist, kommt darauf an, wo der Nerv eingeklemmt ist und wie stark die Schmerzen sind, sowie auch welche berufliche Tätigkeit ausgeübt wird. Schwere körperliche Arbeiten sollte eher mit Vorsicht wieder begonnen werden, weil man verhindern will, dass es sofort wieder zu einer Einklemmung kommt.
- Büroarbeit: 0 - 7 Tage Krankschreibung
- mäßige körperliche Arbeit: 7 - 14 Tage Krankschreibung
- körperlich schwer arbeitende Menschen: 2 Wochen bis mehrere Monate Krankschreibung
Vorbeugung
Ein eingeklemmter Nerv kann im Alltag nicht nur schmerzhaft, sondern auch einschränkend sein. Die gute Nachricht: Mit gezielten Maßnahmen lässt sich das Risiko einer Nervenkompression deutlich reduzieren.
- Ergonomie am Arbeitsplatz: Eine ergonomische Gestaltung des Arbeitsplatzes hilft, eingeklemmten Nerven vorzubeugen. Bei sitzenden Tätigkeiten im Büro sind eine aufrechte Haltung, passende Stühle und Tische sowie Hilfsmittel wie Handauflagen sinnvoll. Wer überwiegend steht, profitiert von gut gedämpften Schuhen und regelmäßigen Pausen zur Entlastung der Gelenke. Beim Heben schwerer Lasten sollte die Kraft aus den Beinen kommen, um den Rücken zu schonen.
- Regelmäßige Bewegung: Körperliche Aktivität beugt Verspannungen vor und stärkt die Muskulatur.
- Stressmanagement: Muskelverspannungen können durch Stress begünstigt werden.
- Übergewicht reduzieren: Ein gesundes Körpergewicht entlastet die Wirbelsäule und verhindert zusätzlichen Druck auf Nerven.
- Vermeiden Sie Haltungen oder wiederholende Tätigkeiten, bei denen es zu solchen Druckschäden kommen kann.
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