Enddarmschmerzen und Krämpfe: Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten

Enddarmschmerzen und Krämpfe können sehr belastend sein und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Die Ursachen für diese Beschwerden sind vielfältig und reichen von harmlosen Auslösern bis hin zu ernsthaften Erkrankungen. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über mögliche Ursachen, Begleiterscheinungen und Behandlungsansätze bei Enddarmschmerzen und Krämpfen.

Was sind Enddarmschmerzen und Krämpfe?

Unter Enddarmschmerzen versteht man Schmerzen, die im Bereich des Enddarms, des Analkanals oder des Afters auftreten. Krämpfe im Enddarm sind plötzliche, unwillkürliche Kontraktionen der Muskulatur in diesem Bereich, die oft mit starken Schmerzen verbunden sind. Beide Beschwerden können einzeln oder in Kombination auftreten.

Mögliche Ursachen für Enddarmschmerzen und Krämpfe

Die Ursachen für Enddarmschmerzen und Krämpfe sind vielfältig. Einige der häufigsten Ursachen sind:

  • Proctalgia fugax: Hierbei handelt es sich um anfallsartige, stechende, krampfartige oder brennende Schmerzen im Anal- und Enddarmbereich, die plötzlich auftreten und nur wenige Sekunden bis Minuten andauern. Oft treten diese Beschwerden nachts während des Schlafes auf. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Die genaue Ursache ist unbekannt, aber muskuläre Verspannungen, nervliche Belastungen oder nervliche Reizzustände (Pudendusneuralgie) werden als mögliche Auslöser angesehen.
  • Levator-ani-Syndrom: Dieses Syndrom ist durch schwer bestimmbare Beschwerden im Enddarmbereich gekennzeichnet. Es werden, oft im Sitzen zunehmende, Schmerzen im oberen Enddarmbereich, Druck- oder Spannungsgefühl, zum Teil auch Stuhldranggefühl beschrieben.
  • Kokzygodynie (Coccygodynie): Hierbei handelt es sich um stechende, unter Belastung bzw. Sitzen zunehmende Schmerzen im Bereich der Steißbeinspitze und ihrer unmittelbaren Umgebung. Eine eindeutige Ursache lässt sich zumeist nicht finden.
  • Hämorrhoiden: Dies sind erweiterte Venen im Bereich des Analkanals/Anus. Unterschiedliche Faktoren können dazu beitragen, dass ein Hämorrhoidal-Leiden entsteht. Als wichtigster Auslöser gelten längeres, vor allem starkes Pressen (hoher intraabdomineller Druck) und Nachpressen beim Stuhlgang - etwa bei einer chronischen Verstopfung. Doch auch eine zu weiche Stuhlkonsistenz wirkt sich ungünstig auf den Enddarm aus. So kann eine häufige Entleerungsfrequenz - zum Beispiel bei längerem Durchfall - die Hämorrhoidal-Geflechte negativ beeinträchtigen. Andere Druckerhöhungen im Bauchraum zum Beispiel durch anhaltenden Husten oder Übergewicht fördern ebenfalls die Entstehung eines Hämorrhoidalleidens. Auch während einer Schwangerschaft können durch den erhöhten Druck im Bauchraum sowie die Lockerung des Gewebes im Beckenboden verstärkt Hämorrhoidal-Beschwerden auftreten. Generell kann Bindegewebe im Alter an Festigkeit verlieren. Daher häufen sich Hämorrhoiden-Probleme mit zunehmendem Lebensalter. Ferner begünstigen eine ballaststoffarme Ernährung, mangelnde körperliche Bewegung und zu wenig Flüssigkeitszufuhr das Entstehen von Hämorrhoiden. Darüber hinaus vermuten Mediziner eine vererbte Neigung zu Hämorrhoidal-Beschwerden. Das heißt, die Veranlagung zu dieser Erkrankung kann bei manchen Menschen bereits genetisch vorgeprägt sein. Hämorrhoiden können je nach Stadium lästiges Nässen, Jucken, Brennen oder schmerzlosen Blutabgang nach dem Stuhlgang verursachen. Im fortgeschrittenen Stadium bestehen ein Fremdkörpergefühl durch den Prolaps und eine anale Feinkontinenzstörung kann manifest werden. Meist bestehen die Symptome der Patienten bei der proktologischen Erstvorstellung bereits seit vielen Monaten oder Jahren.
  • Analfissur: Dabei handelt es sich um einen plötzlich auftretenden, schmerzhaften Riss in der Schleimhaut. Auf dem Toilettenpapier sind oft Blutspuren erkennbar. In mehr als 90 % der Fälle liegt die Fissur genau in Richtung der Körperrückseite. Dies kann sowohl kleine Kinder als auch Frauen nach der Geburt betreffen. Das plötzliche Zusammenziehen der Muskulatur bei einem Analkrampf kann Risse in der Analhaut begünstigen beziehungsweise verursachen. Unbehandelt besteht die Gefahr, dass die mit einer Analfissur einhergehenden starken Schmerzen und Anstrengungen beim Stuhlgang weitere Analkrämpfe auslösen.
  • Analvenenthrombose: Eine Analvenenthrombose verursacht ähnliche Beschwerden wie Hämorrhoiden. Bei Analvenenthrombosen handelt es sich um ein Blutgerinnsel in einer Vene in der äußeren Analregion, das meist mit akuten Schmerzen einhergeht. Es können ein oder mehrere bläuliche, schmerzhafte Knoten sichtbar werden. Bei einem Riss des Gefäßes kann es zu einem Hämatom und gelegentlich auch zu einer Blutung kommen. Aufgrund des meist günstigen Spontanverlaufs ist in der Regel jedoch keine Behandlung erforderlich.
  • Abszesse um den Anus (Perianalabszess): Wiederholt auftretende Entzündungen in Form von Eitergeschwüren um den Anus. Dazu kann es vorwiegend aufgrund einer akuten Entzündung der Analdrüsen kommen. Die Abszesse können auch Teil des Krankheitsbilds von Morbus Crohn sein. Ein Abszess ist schmerzhaft, mit einer Verschlimmerung beim Sitzen oder bei Bewegung, Schwellung, Rötung; meist treten keine Allgemeinsymptome auf.
  • Analfistel: Ursächlich ist meist ein vorausgegangener Abszess am Anus (Analabszess), eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung, ein Entbindungstrauma, eine lokale Infektion, ein Karzinom, eine Bestrahlung oder ein operativer Eingriff am Rektum. Dabei bildet sich ein schmaler Verbindungsgang vom inneren Analkanal zur Haut um den Anus aus. Auch in der Haut zwischen Vagina und Enddarm kann eine sog. rektovaginale Fistel auftreten. Phasenweise wird Sekret abgesondert. Das Gesäß wird also ständig feucht, woraus sich leicht ein Ekzem entwickeln kann.
  • Mastdarmvorfall (Rektumprolaps): Bei einem Mastdarmvorfall (Rektumprolaps) tritt entweder die gesamte Mastdarmwand in die Darmlichtung oder durch den After nach außen. Bestimmte anatomische Gegebenheiten und eine übermäßige Lockerung der Enddarmaufhängung im Bereich des Kreuzbeins können einen Mastdarmvorfall (Rektumprolaps) begünstigen. Ursachen sind unter anderem eine schwache Beckenbodenmuskulatur und andere Faktoren wie die Erschlaffung des Schließmuskels (Analsphinkter) oder gynäkologische Eingriffe. Ein Mastdarmvorfall (Rektumprolaps) führt oft dazu, dass die Betroffenen ihren Darm nicht mehr vollständig entleeren können. Zugleich verspüren sie einen wiederkehrenden Stuhldrang und haben ein Druckgefühl im kleinen Becken, insbesondere im Stehen. Auch Juckreiz im Analbereich und leichtere Schmerzen am Steiß können auf einen Mastdarmvorfall hinweisen. Tritt der Mastdarm aus dem Anus aus, haben Betroffene häufig funktionelle Beschwerden. Es entwickelt sich eine Stuhlinkontinenz, bei der unwillkürlich Gas und Stuhl abgehen. Außerdem finden sich Absonderungen von Blut und Schleim durch Entzündungen und Druckgeschwüre („nasser Anus“). Frauen sind in besonderem Maße betroffen, weil ihr Beckenboden durch Schwangerschaften und (Mehrlings-)Geburten stärker belastet wird als bei Männern. Dadurch kann eine Beckenbodeninsuffizienz entstehen. Daher lassen sich bei Frauen nach dem 50. Lebensjahr häufig auch andere Erkrankungen wie eine Vorwölbung des Mastdarmes in die Scheide (Rektozele), eine Vorwölbung der Harnblase in die Scheide (Zystozele) oder ein Gebärmuttervorfall mit dem Mastdarmvorfall in Verbindung bringen. Daran schließt sich mitunter eine Harninkontinenz an.
  • Sexuell übertragbare Infektionen: Diese können zu lokalen Beschwerden oder zu einer Entzündung im Enddarm (Proktitis) führen. Eine sexuell übertragene Proktitis wird durch Analverkehr (Analsex) verursacht. Es kommt zu Schmerzen beim Stuhlgang und einer besonderen Empfindlichkeit im Enddarm sowie dem Gefühl, den Darm nach dem Gang auf die Toilette nicht ausreichend entleert zu haben. Es kann zu unwillkürlichen Dick- und Enddarmkrämpfen beim Toilettengang kommen sowie zu Blutungen oder Ausfluss aus dem Rektum. Eine Proktitis kann sich auch ohne eine Infektion mit einem Erreger entwickeln, z. B. als Folge einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung, einer Strahlentherapie oder einer Allergie.
  • Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa): Diese führen neben anderen Veränderungen häufig auch zu Läsionen im Bereich des Enddarms bzw. Anus.
  • Reizdarmsyndrom (RDS): Das Reizdarmsyndrom (RDS) kann unter anderem durch Stress, Infektionen des Magen-Darm-Traktes oder eine aus dem Gleichgewicht geratene Darmflora ausgelöst werden.
  • Akute Prostataentzündung (Prostatitis): Es kommt zu sehr stechenden Schmerzen in der Leistengegend, die in die Genitalien, den Bauch (Abdomen) oder den Rücken ausstrahlen, Fieber, Schüttelfrost, schlechtem Allgemeinzustand sowie Brennen und häufigem Harndrang.
  • Chronische Prostataentzündung: Eine chronische Prostataentzündung (Prostatitis) wird auch als chronisches Beckenschmerzensyndrom bezeichnet. Die Symptome können variieren. Die Schmerzen treten häufig im Bereich zwischen Penis und Anus (Perineum) auf. Sie können in Hodensack, Leiste, Rücken oder Bauch ausstrahlen. Schmerzen während oder nach der Ejakulation sind möglich. Es kommt zu Schmerzen oder Schwierigkeiten bei der Blasenentleerung, häufigem oder nächtlichem Harndrang, Inkontinenz, Ausfluss oder Blut im Sperma. Die Prostata ist druckschmerzhaft.
  • Ekzem um den Enddarm (Perianalekzem): Perianalekzeme entstehen infolge erhöhter Feuchtigkeit mit darauffolgender Keim- bzw. Pilzbesiedlung oder sind Teil einer Ekzemerkrankung, die auch andere Hautstellen betrifft (z. B. atopisches Ekzem). Fisteln, Fissuren, partieller Prolaps oder vaginaler Ausfluss können ursächlich sein.
  • Analkrebs (Analkarzinom): Es handelt sich um eine seltene Erkrankung, die bei Menschen mit HIV-Infektion gehäuft auftritt. Es treten lokale Symptome und Anzeichen in Form von Juckreiz, Blutungen und Wucherungen in und um die Analkanalmündung auf.
  • Rektumkarzinom: Macht etwa 2/3 aller kolorektalen Karzinomfälle aus. Zu den typischen Symptomen zählen Blut im Stuhl, veränderte Stuhlgewohnheiten, teilweise mit Schmerzen, sowie das Gefühl, sich nach dem Gang auf die Toilette nicht ausreichend entleert zu haben.
  • Andere zugrunde liegende Erkrankungen: Beschwerden im Bereich des Analkanals/Anus können aufgrund zahlreicher Grunderkrankungen (z. B. Diabetes, schwerer Eisenmangel), verschiedener mechanischer Ursachen, übertriebener oder mangelnder Hygiene, Überempfindlichkeitsreaktionen gegenüber Lebensmittelzusätzen oder Medikamenten, verschiedener Hautkrankheiten (z. B. Psoriasis) oder Infektionen (z. B. Madenwurm, Pilzinfektionen) auftreten.

Begleitende Symptome

Je nach Ursache können Enddarmschmerzen und Krämpfe von verschiedenen Symptomen begleitet sein:

  • Blutungen (hellrotes Blut) beim Stuhlgang
  • Juckreiz, Brennen und Nässen im Analbereich
  • Schwellungen und Knoten in der Analkanalöffnung
  • Fremdkörpergefühl
  • Stuhldranggefühl
  • Unvollständige Darmentleerung
  • Stuhlinkontinenz
  • Schmerzen im Unterbauch, Becken oder Steißbein
  • Schwindel, Übelkeit, Erbrechen und Kreislaufprobleme (insbesondere bei starken Schmerzen)
  • Fieber (insbesondere bei Entzündungen)
  • Veränderte Stuhlgewohnheiten (z. B. Schleim im Stuhl, Verstopfung oder Durchfall)

Diagnose

Um die Ursache von Enddarmschmerzen und Krämpfen zu ermitteln, ist eine gründliche ärztliche Untersuchung erforderlich. Diese umfasst in der Regel:

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  • Anamnesegespräch: Der Arzt wird Sie nach Ihren Beschwerden, Vorerkrankungen und Lebensgewohnheiten fragen. Anhaltende oder kurzzeitige, krampfartige Schmerzen in oder rund um den Enddarm bzw. der Zeitpunkt ihres Auftretens (bei der Darmentleerung, nachts etc.) können wichtige Hinweise über die Ursache geben. Blutungen aus dem Enddarm sind im Untersuchungsgespräch unbedingt zu erwähnen (Blutspritzer im Toilettenbecken, Blut im/am Stuhl). Juckreiz, Feuchtigkeit und Klumpen oder Schwellungen im Gesäßbereich sollten Sie ebenfalls mitteilen. Fieber kann auf die zugrunde liegende Ursache hindeuten.
  • Körperliche Untersuchung: Der Arzt wird den Analbereich äußerlich untersuchen und eine digital-rektale Untersuchung durchführen, bei der er mit einem behandschuhten Finger den Enddarm abtastet.
  • Analkanalspiegelung (Anoskopie): Mit Hilfe der Analkanalspiegelung (Anoskopie) lässt sich der Analkanal, welcher durch den Schließmuskeldruck ansonsten schwer einsehbar ist, gut darstellen und diagnostizieren. Es wird vorsichtig durch den After eingebracht. Die Untersuchung selbst ist nicht schmerzhaft. Sie dauern nur wenige Sekunden und läßt sich ohne Narkose ambulant in der Chirurgischen Poliklinik des Universitätsklinikums Dresden durchführen. Im Regelfall ist eine Vorbereitung des Enddarmes für die Anoskopie nicht notwendig.
  • Mastdarmspiegelung (Rektoskopie): Mit der Rektoskopie untersuchen wir die Schleimhaut des Mastdarmes, welcher oberhalb des Analkanals liegt und etwa 16 cm lang ist. Für die Rektoskopie wird der Enddarm mit einem Klysma gereinigt.
  • Dynamische Becken-Magnetresonanztomographie (MRT): Mit der dynamischen Becken-MRT-Untersuchung können wir strukturelle und funktionelle Erkrankungen der Beckenorgane und des Beckenbodens optimal darstellen. Alle Grade eines Prolaps sind gut beurteilbar. Die Untersuchung, für welche sie ein Kontrastmittel gespritzt bekommen, dauert etwa 30 bis 45 Minuten und erfordert ihre Mitarbeit. Durch zusätzliche Aufnahmen während des Pressens erhalten wir einen Einblick in Ihre Beckenbodenfunktion.
  • Ultraschalluntersuchung des Mastdarms (endorektale Sonographie): Die endorektale Sonographie wird gezielt im Analkanal und Mastdarm durchgeführt. Damit können auch tiefer gelegene Strukturen bis in den Millimeterbereich genau dargestellt werden. Manchmal gelingt nur mit dieser Methode eine eindeutige Diagnose.
  • Schließmuskeldruckmessung (anorektale Manometrie): Hierbei wird die Funktion des Schließmuskels untersucht.
  • Weitere Untersuchungen: Je nach Verdacht können weitere Untersuchungen wie eine Darmspiegelung (Koloskopie), eine Stuhluntersuchung oder eine Blutuntersuchung erforderlich sein.

Behandlung

Die Behandlung von Enddarmschmerzen und Krämpfen richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Einige allgemeine Maßnahmen, die zur Linderung der Beschwerden beitragen können, sind:

  • Wärme: Warme Sitzbäder (auch mit Zusatz von Kamille oder Eichenrinde) oder eine Wärmflasche können krampflösend und schmerzlindernd wirken.
  • Entspannung: Entspannungsübungen wie Yoga oder progressive Muskelentspannung können helfen, Verspannungen im Beckenbodenbereich zu lösen.
  • Ernährung: Eine ballaststoffreiche Ernährung, ausreichend Flüssigkeit und regelmäßige Mahlzeiten können die Verdauung regulieren und Verstopfung vermeiden. Stellen Sie einen weichen Stuhlgang sicher. Förderlich dafür sind eine ballaststoffreiche Ernährung, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und ein regelmäßiger Toilettenrhythmus. Vermeiden Sie blähende Lebensmittel und ungewohntes oder hastiges Essen.
  • Hygiene: Übertreiben Sie es nicht mit der Hygiene am Gesäß.
  • Medikamente: Je nach Ursache können Schmerzmittel, Krampflöser, entzündungshemmende Zäpfchen oder Salben, Muskelrelaxantien oder Antibiotika eingesetzt werden. Bei Proctalgia fugax können entkrampfende Medikamente in der Akutphase Linderung bringen. Bewährt hat sich eine initiale Behandlung durch die lokale Anwendung von Diltiazem-Gel 2%, wie es in der Therapie der Analfissuren genutzt wird. Diese vermag erhöhte Spannungszustände im Bereich des Beckenbodens und der Schließmuskulatur zu senken. Zusätzlich wird die Einnahme von Magnesiumpräparaten empfohlen.
  • Physiotherapie: Bei muskulären Verspannungen kann Physiotherapie helfen, die Muskulatur zu lockern und die Beckenbodenfunktion zu verbessern.
  • Operation: In einigen Fällen, z. B. bei Hämorrhoiden, Analfisteln oder einem Mastdarmvorfall, kann eine Operation erforderlich sein. Verschiedene Verfahren kommen zur Therapie vergrößerter Hämorrhoiden infrage. Welches für Sie individuell am besten geeignet ist, entscheiden unsere Ärzte gemeinsam mit Ihnen. An der Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie des Universitätsklinikums Dresden führen wir die Sklerosierung im frühen Krankheitsstadium (Stadium I nach Parks) durch. Hierbei wird unter Sicht mit dem Anoskop einen Wirkstoff (Äthoxysklerol 3%) in das Weichgewebe neben oder direkt in die vergrößerten Hämorrhoiden eingespritzt. Dadurch verödet die Hämorrhoide, wird narbig umgebaut und schrumpft. Bei der Gummibandligatur streift der Arzt einen kleinen Gummiring über das geschwollene Hämorrhoiden-Gewebe. Das überschüssige Gewebe wird nicht mehr durchblutet und stirbt ab. Nach etwa fünf bis sieben Tagen fällt es - zusammen mit dem Gummiring - einfach ab. Die Gummibandligatur ist ein geeignetes Verfahren im Stadium I-II. Bei Hämorrhoiden im Stadium II-III ist ein operativer Eingriff in der Regel mit kurzem Klinikaufenthalt nötig. Wir bevorzugen die Hämorrhodalarterienligatur mit rektoanaler Rekonstruktion. Durch eine spezielle Nahttechnik wird die speisende Hämorrhoidalarterie umstochen und der Hämorrhoidalvorfall korrigiert, ohne Gewebe zu entfernen. Für diese Methode wird teilweise auch ein spezielles Anoskop mit Ultraschall-Dopplersonde zur Lokalisation der Hämorrhoidalarterie eingesetzt. Die Operation ist schonend, wir operieren in der für Schmerzen unempfindlichen Zone, allerdings kann es im Verlauf in 20% zum Wiederauftreten der Erkrankung kommen. Bei der Hämorrhoidopexie nach Longo wird mittels eines speziellen Klammernahtgerätes (Zirkularstapler) unmittelbar oberhalb der Hämorrhoiden im Enddarm ein Schleimhautring entfernt (Mukosektomie) und die Wunde zugleich wieder verschlossen. Nur der obere Teil des überschüssigen Hämorrhoiden-Gewebes wird entfernt und der Blutzufluss zu den Hämorrhoidalgeflechten gedrosselt. Außerdem wird der Gewebevorfall aus dem Analkanal wieder zurück in den Enddarm verlagert. Wir operieren in der für Schmerzen unempfindlichen Zone. Als Vorteile dieses Verfahrens gelten weniger Schmerzen und eine schnelle Heilung. Bei fortgeschrittener Krankheit im Stadium IV nach Parks hilft meistens nur das operative Entfernen der stark vergrößerte Hämorrhoiden (Hämorrhoidektomie). Verschiedene offene oder geschlossene Techniken - beispielsweise nach Milligan-Morgan, Parks, Ferguson, Arnold-Fansler - kommen zum Einsatz. Die vergrößerten Hämorrhoiden-Anteile werden dabei unter rückenmarksnaher Betäubung oder einer Allgemeinnarkose entfernt und die Wunde - je nach Technik - ggf. wieder verschlossen. Da die Analschleimhaut äußerst sensibel ist, ist eine adäquate Schmerztherapie nach der Operation essentieller Bestandteil der Behandlung. Nach der Operation ist eine Stuhlregulation und die offene Wundbehandlung mit Ausduschen der Analregion, Sitzbädern und antiseptischen Verbänden notwendig - die komplette Wundheilung gelingt meist innerhalb von 4-8 Wochen. Zusammenfassend erfordert die Therapie des Hämorrhoidalleidens ein beschwerde- und stadiengerechtes Vorgehen unter Berücksichtigung des einzelnen Patienten und seiner Begleiterkrankungen.

Was Sie selbst tun können

  • Gehen Sie erst zur Toilette, wenn Sie wirklich müssen. Pressen Sie nicht und sorgen Sie für einen geregelten Stuhlgang - so lauten unsere wichtigsten Empfehlungen, damit sich Hämorrhoidal-Beschwerden von vornherein umgehen lassen.
  • Leichte Beschwerden wie Nässen und Juckreiz lassen sich mit entzündungshemmenden Zäpfchen und Salben aus der Apotheke behandeln. Diese enthalten zum Teil auch örtlich betäubende und gefäßverengende Wirkstoffe. Diese Maßnahmen lindern kurzfristig die Symptome, beseitigen allerdings nicht deren Ursache.
  • Bei einem Analkrampf können Sitzbäder mit Kamille oder Gerbstoffen, Massagen oder das einfache Herumlaufen prophylaktisch eingesetzt werden. Auch Wärmflaschen oder Einläufe werden oftmals als helfend empfunden.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Bei folgenden Symptomen sollten Sie einen Arzt aufsuchen:

  • Starke oder anhaltende Schmerzen
  • Blutungen aus dem Enddarm
  • Veränderte Stuhlgewohnheiten
  • Fieber
  • Unklare Beschwerden im Analbereich
  • Wenn Hausmittel keine Linderung bringen

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